Canon PowerShot A85 Kurzbericht

Hier stelle ich eine der letzten Kompaktkameras von Canon vor, die auf CompactFlash-Karten speichert. Leider ist mein Exemplar defekt, da sie den berüchtigten Sony-CCD-Sensorschaden hat. Ralf Jannke hat einen größeren Praxisbericht zur A-Klasse verfasst: Canon PowerShot A-Klasse – oder: Sensordefekte en masse :-(

Spezifikationen

  • Die 2004 vorgestellte Canon PowerShot A85 ist 101 x 64 x 45 mm groß und wiegt mit Akkus und Speicherkarte 290 g.
  • Der 1/2,7“ CCD-Sensor (5,4 x 4,0 mm) mit Pixelpitch 2,3 µm löst maximal 2.272 x 1.704 Pixel  = 4 Megapixel auf. Mit der ISO-Automatik oder manuell sind 50 bis 400 ASA einstellbar. Videos sind mit 640x48 Pixeln möglich. Bilder werden als JPEG auf CompactFlash-Karten (max. ca. 2 GB) gespeichert.
  • Das Objektiv ist ein 5,4-16,2 mm/1:2,8-4,8 (35-105 mm @KB) 3-fach Zoom, zusätzlich optionale Weitwinkel- und Telekonverter
  • Das Motiv wird über einen abschaltbaren 1,5“ TFT LCD Monitor angezeigt, der auch die Menüsteuerung übernimmt. Zusätzlich ist ein optischer Realbildsucher vorhanden, der allerdings nicht das gesamte aufgenommene Bild zeigt.
  • Entfernungseinstellung Einzel-Autofokus (AF-S), Ermittlung durch Kontrasterkennung des Bildsensors,
  • Belichtungssteuerung durch Programmautomatik, Zeitautomatik, Blendenautomatik oder manuellen Modus sowie diverse Motivprogrammen. Matrixmessung, mittenbetonte Integralmessung oder Spotmessung. Belichtungszeiten 15s bis 1/2000 sek., kombinierter mechanischer und elektronischer Verschluß, Selbstauslöser mit 10 s Vorlaufzeit
  • im Gehäuse integrierter Blitz mit Leitzahl 5
  • Weißabgleich automatisch oder manuell
  • keine Bildstabilisierung
  • Energieversorgung durch 4 Mignonzellen

Besonderheiten

Die Canon Powershot ist eine der letzten digitalen Kompaktkameras von Canon, die auf CompactFlash-Karten (bis ca. 2 GB) speichert, in den Nachfolgegenerationen setzte Canon wie die meisten anderen Hersteller die kleineren SD-Karten ein.

„PowerShot“ hießen viele digitale Kameras von Canon, sowohl Kompaktkameras als auch Edelkompakte tragen diese Zusatzbezeichnung.

Die Stromversorgung erfolgt mit vier fast überall erhältlichen Mignonzellen, Alkaline-Battieren oder NiMH-Akkus funktionieren.

Der Gehäuseblitz ist fest eingebaut. Leider ist er recht nah am Objektiv montiert. Die Blitzbelichtungsmessung erfolgt TTL mittels Vorblitz.

Das Kameradisplay ist unbeweglich montiert. Da ein optischer Realbildsucher vorhanden ist, kann die Akkulaufzeit erheblich verlängert werden, wenn das Display abgeschaltet wird. Allerdings zeigt der Sucher systembedingt aufgrund der Parallaxenfehler nicht das gesamte aufgenommene Bild, sondern deutlich weniger. Neben dem Sucher sind zwei Kontroll-LEDs für Blitz und AF vorhanden.

Die Kamera hat relativ viele Tasten, Hebel und Räder, es gibt ein Moduswahlrad und ein Steuerkreuz.

Die Kamera gehört zu den vielen Modellen, die die berüchtigte „Sony-Sensorkrankheit“ haben. Viele Kamerahersteller haben die Bildsensoren von der Sony-Chipsparte bezogen, so auch Canon bei der PowerShot A85. Zwischen Oktober 2002 und März 2004 hat sich bei der Produktion dieser Bildwandler ein Herstellungsfehler eingeschlichen, der dafür sorgt, daß die betroffenen Sensoren im Lauf der Zeit keine Bilder mehr erzeugen können. Vermutlich diffundiert Luftfeuchtigkeit langsam durch das nicht 100% dichte Sensorgehäuse ins Innere und zerstört wichtige elektronische Komponenten, die der Verbindung zwischen eigentlichem Sensor und der nachgeschalteten Auswerteelektronik dienen.

Canon tauschte die betroffenen Modelle kostenlos auch nach der Garantiezeit um, allerdings nur, wenn der Fehler auch aufgetreten war. Da nicht alle Exemplare umgetauscht wurden und der kostenlose Umtausch endete, nachdem keine Ersatzsensoren verfügbar waren, gibt es heutzutage etliche Kameras, die erst nach der Tauschaktion defekt wurden und somit „Edelschrott“ darstellen.

Der Sensor fällt nicht schlagartig aus, sondern er fängt an, Streifen oder teilweise Falschfarben zu erzeugen, bis allmählich die Bildfehler immer stärker werden und irgendwann nur noch schwarze Bilder entstehen.

Boris Jakubaschk hat hier im Digicammuseum eine Auflistung der betroffenen Modelle veröffentlicht.

Brennweitenkonverter

Zur A-Serie gab es zusätzlich zu erwerbende Konverter, die die Brennweite verändern.

Damit die Konverter überhaupt montiert werden können, muß der das Objektiv umgebende Ring entfernt werden (er rastet mit einem Bajonett ein). Dann wird ein Filteradapter angesetzt. Immerhin hat diese Lösung den Vorteil, daß die enorm schweren Konverter nicht am filigranen Objektivtubus, sondern an einem anderen Bauteil „zerren“.

Ersatz-Beispielfoto

Ein Beispielbild mit der A85 kann ich nicht zeigen, da der Sensor meines Exemplars komplett schwarze Bilder erzeugt, aber als Demonstration kann die obige Aufnahme aus einer Contax i4R dienen. Die UVP der PowerShot A85 betrug ca. 300 Euro. Ich bekam das gezeigte Exemplar 2017 geschenkt, damals war der Sensor bereits defekt. Darum gibt es hier leider keine Beispielbilder.

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Das Gehäuse der PowerShot A85 ist größtenteils aus Kunststoff. Die Kamera gehört zur Klasse der Einsteiger-Kompaktkameras, die auf CF-Karten speichern.

Ein Urteil über die Bildqualität gebe ich nicht ab, meine A85 ist nicht einwandfrei.

Fazit: eine digitalkamerahistorisch eher uninteressante Kamera (weil Dutzendware), heutzutage zum ernsthaften Bildermachen vermutlich nicht mehr sonderlich geeignet, da 4 Megapixel oft „zuwenig“ ist und der Sensor sehr klein.

Christian Zahn, Frühjahr 2021

 

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