Casio Exilim EX-M2 Kurzbericht von Christian Zahn

Hier stelle ich eine weitere Kamera vor, die ich geschenkt bekam. Sie kann neben Digitalfotos auch Videos sowie reine Tonaufzeichnungen anfertigen und MP3-Files abspielen.

Ralf Jannke hat diese Kamera bereits vorgestellt, er fand die Bildqualität schlecht, mein Urteil fällt genauso aus.

Spezifikationen

  • Die Herbst 2002 vorgestellte Casio Exilim EX-M2 ist 88 x 55 x 12 mm groß und wiegt ohne Batterien und Speicherkarte 90 g.
  • Der 1/1,8“ CCD-Sensor (7,2x5,3mm) löst maximal 1600 x 1200 Pixel  = 2 Megapixel auf. Der Pixelpitch beträgt 4,4µm. AVI-Videos sind mit 320x240 Pixeln inkl. Ton möglich. Bilder werden als JPEG auf SD-Karten (max. 2 GB) gespeichert.
  • Das Objektiv ist eine 1:3,2/7,5 mm Festbrennweite, die kb-äquivalente Brennweite beträgt 36 mm
  • Das Motiv wird über einen abschaltbaren 1,6“ TFT LCD Monitor mit 84.960 Subpixeln (= 354 x 240 Pixel-Tripel) angezeigt, der auch die Menüsteuerung übernimmt. Zusätzlich ist ein optischer Durchsichtsucher vorhanden.
  • Entfernungseinstellung entfällt, da Fixfokus
  • Belichtungssteuerung durch Zeitautomatik, da Festblende. Diverse Motivprogramme vorhanden. Belichtungszeiten 1/4 bis 1/7000 sek., Selbstauslöser mit 10 sek. Vorlaufzeit
  • im Gehäuse integrierter Blitz mit ca. Leitzahl 6
  • Weißabgleich automatisch
  • keine Bildstabilisierung
  • Energieversorgung durch Lithium-Ionen-Akku

Besonderheiten

  • Casio ist ein japanischer Hersteller von elektronischen Geräten. Er ist Weltmarktführer bei Taschenrechnern, stellt jedoch auch Digitaluhren und elektronische Musikinstrumente her. Die Produktion von Heimcomputern ist bereits seit etwa 1990 eingestellt, Digitalkameras wurden von 1996 bis 2018 vertrieben. Dazu zählen die von Sammlern gesuchten Modelle der QV-Serie.
  • Exilim war der Name etlicher Casio-Kompaktkameras von 2002 bis 2016. Alle EX-M - Kameras haben Multimedia-Fähigkeiten.
  • Die Exilim EX-M2 ist eine „stylische“ Scheckkarten-Kamera. Sie kann MP3-Audiofiles aufnehmen und abspielen, ein Kopfhörer kann mit der mitgelieferten Fernbedienung verbunden werden. Die 3,5mm-Klinkenbuchse ist an der Fernbedienung angebracht. Die Schnittstellen und die SD-Karte werden aus Platzgründen nicht durch Schutzklappen oder Gummiabdeckungen vor Schmutz und Staub geschützt, das winzige Display mit nur 85.000 Subpixeln liegt ebenso ungeschützt frei.
  • Zusätzlich zum abschaltbaren Display ist ein Durchsichtsucher vorhanden, der wesentlich weniger zeigt, als auf den Aufnahmen zu sehen ist. Immerhin verkleinert er die Wirklichkeit nicht allzustark. Das Display muß übrigens im Menu aus- und eingeschaltet werden, eine eigene Taste dafür gibt es nicht. Die Bedienelemente sind aus Platzgründen auf das allernotwendigste Reduziert: Ein- und Aus-Taster, Auslöser, Schiebeschalter „Audio“/„Play“/„Rec“, Menütaste und ein kleiner Joystick mit Druckfunktion ist alles, was die Kamera selbst bietet. An der Fernbedienung kann vermutlich die Lautstärke verändert sowie das abzuspielende Musikstück ausgewählt werden, außerdem ist dort ein einzeiliges LCD-Punktmatrix-Display angebracht.
  • Da die Kamera keinen Autofokus hat, ist der Auslöser nur einstufig. Sein Druckpunkt ist schwammig, die Kamera macht die Aufnahme meist früher, als ich erwartet habe.
  • Vor dem winzigen Objektiv mit fester Blende, fester Brennweite und Fixfokus ist eine vergütete Schutzscheibe angebracht, sie muß sauber sein, sonst werden die Aufnahmen erheblich verschlechtert. Laut Anleitung soll alles ab 1 Meter vor der Kamera scharf abgebildet werden.
  • Die Stromversorgung erfolgt durch einen Lithium-Akku NP-20, der auch in anderen Casio-Digitalkameras verwendet wurde. Der Akku reicht laut Bedienungsanleitung für 390 Aufnehmen (bei abgeschaltetem Display), 80 Minuten Tonaufzeichnung oder 330 Minuten Tonwiedergabe.
  • Der Gehäuseblitz ist fest eingebaut. Die Blitzbelichtungsmessung erfolgt vermutlich TTL mittels Vorblitz.
  • Die Sensor-Empfindlichkeit wird weder in der Bedienungsanleitung erwähnt noch in den EXIF-Daten abgespeichert.
  • Neben der Speichermöglichkeit auf eine Karte gibt es auch einen internen Speicher, der allerdings sehr klein ist und in bester Bildqualität nur für ca. 10 Aufnahmen ausreicht.
  • Die Motivprogramme werden auf Wunsch von der Kamera mit einem erklärenden Text und einem Beispielbild vorgestellt. Das Menu kann in mehreren Sprachen, darunter Deutsch, angezeigt werden.
  • Für die Schnittstellen ist die mit der Kamera zusammen verkaufte Dockingstation erforderlich, da es nur eine Fernbedienungs-/USB-Kombibuchse gibt. Die Dockingstation dient auch als Ladeschale.
  • Der UVP der Casio EX-Z70 betrug etwa 450 Euro. Wie oben erwähnt, bekam ich mein Exemplar geschenkt, leider außer der Ladeschale ohne weiteres Zubehör.
  • Ein bis auf die Tonaufzeichnungs- und Abspielmöglichkeit baugleiche EX-S2 wurde ohne Kopfhörer und Fernbedienung verkauft, sie kostete 50 Euro weniger.

Beispielfotos

Alle Aufnahmen entstanden bei unbekannter Empfindlichkeit, gespeichert als JPEG. Die Größe wurde auf 1500 Pixel beschnitten, es sind 100%-Auschnitte. Schärfe, Verzeichnung, Vignettierung, Gradationskurve usw. wurde nicht bearbeitet, es sind also fast unveränderte Bilder „Out of the Cam“.

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Das Gehäuse der Exilim EX-M2 macht einen wertigen Eindruck, es ist äußerlich größtenteils aus Metall. Aufgrund des geringen Gesamtgewichtes bestehen die äußeren Metallschalen jedoch nur aus hauchdünnem Aluminiumblech.

Die Kamera gehört zur Klasse der scheckkartengroßen Kompaktkameras.

Die Bilder aus meinem Exemplar sind leider nicht gut, alles ist verwaschen und unscharf. Nahaufnahmen sind wegen Fixfokus völlig unmöglich. Entweder altert der Sensor nicht in Würde und es kommt im Lauf der Jahre zu systembedingter Bildverschlechterung oder die Qualität war damals schon so übel. Letzteres erscheint mir anhand des doch recht hohen Verkaufspreises eigentlich unwahrscheinlich. Von den Mitbewerbern gab es damals etliche 2-Megapixel-Kameras zu kaufen, die auch heute noch erheblich bessere Aufnahmen machen.

Ich habe nur einen Fotorundgang mit der Kamera gemacht, dann kam sie in eine Sammelbox.

Bei 36 mm verzeichnet das Objektiv fast nicht. Es ist allerdings nur eine einfache Fixfokus-Festbrennweite mit fester Blende eingebaut.

Fazit: eine digitalkamerahistorisch recht interessante Kamera (weil klein, Scheckkartendesign und MP3-Wiedergabe), heutzutage zum ernsthaften Bildermachen vollkommen ungeeignet.

Christian Zahn, Februar 2021

Christian Zahn betreibt auch die eigene Internetseite „Museum für alte Kameras sowie Fotogalerie“.

Dort werden unter anderem (Analog-) Kameras von AGFA bis Zeiss vorgestellt.

 

 

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