Fujifilm X-E2 mit Pentax 110-Manuellfokusobjektiven von Christian Zahn
In diesem Erfahrungsbericht geht es nicht um die Qualitäten der Kamera bei Verwendung von AF-Objektiven, sondern um die Benutzung von manuellen Altobjektiven an der 16-Megapixel Systemkamera.
Diesmal stelle ich die eigentlich für das Pocket-Format gedachten Festbrennweiten der Pentax 110 vor. Ralf Jannke hat seine Objektive hier bereits an einer Fuji-Systemkamera vorgestellt:
Hier nun meine Erfahrungen mit meinen Objektiven, die ich mit der Kamera zusammen schon hier gezeigt habe.
Die Objektive sind für das 13x17mm „große“ Negativ der Pocketkassetten gedacht (was interessanterweise ziemlich genau dem Olympus/Panasonic FT/mFT - 4/3-Fomat entspricht), somit haben die Objektive eigentlich einen Cropfaktor von 2 gegenüber Kleinbild. Interessanterweise ist der von den Objektiven ausgeleuchtete Bildkreis für das kleine Format bei den Pentax-110-Festbrennweiten zu groß, die drei hier vorgestellten Objektive leuchten den APS-C-Sensor der Fuji X-E2 aus, vignettieren allerdings in den Ecken sichtbar und sind dort auch nicht sehr scharf.
Adapter
Es gibt fertige Adapter zu kaufen, allerdings kosten sie aktuell ca. 40 Euro plus Porto. Das war mir für den „kurzen Spaß“ erheblich zu teuer, ich habe darum selbst etwas gebastelt.
Zuerst dachte ich daran, das Bajonett aus meiner Kamera auszubauen und auf die Fuji zu adaptieren, fand es aber zu schade, die kleine Pentax zu „schlachten“. Also Selbstbau-Billiglösung:
In einen China-Gehäusedeckel für Fuji X bohrte ich ein rundes Loch und fräste eine glatte Auflagefläche. Mittels CAD-Software erzeugte ich ein 3D-Modell eines Adapters für das Pentax-110-Bajonett, druckte diesen auf einem 3D-Drucker aus und klebte ihn in den Gehäusedeckel. Leider hatte ich aktuell kein schwarzes Druckfilament, aber Rosa tut es auch.
In den Deckel feilte ich noch eine kleine Kerbe, damit die Ansatzposition sichtbar ist.
Objektive
Ich habe folgende drei Objektive:
Ein 24mm-Normalobjektiv (=48mm KB-äquivalent), ein 18mm Weitwinkel (das einem 36er Objektiv bei Kleinbild entspricht) und ein 50mm Teleobjektiv (= 100mm). Da die Blende im Pentax-110-Gehäuse und nicht in den Objektiven eingebaut ist, haben alle drei Linsen die feste Blende 2,8. Ich habe mit einer gedruckten Steckblende experimentiert, die ich von hinten in den Adapter einsetzte, aber wenn die Blende lichtdicht gedruckt war, ist sie zu dick. Nur eine Schicht Druckfilament ist aber nicht lichtdicht, also sinnlos. Den Bau einer metallenen Blende habe ich dann gelassen und nur mit Offenblende gearbeitet.
In den Adapter eingesetzt, ist die ganze Angelegenheit etwas wackelig, da die Stege im gedruckten Bajonett nur dünn sind und nicht so stabil wie ein Metallteil halten.
Aber immerhin hält das gedruckte Teil die Objektive, weil diese so klein und leicht sind.
An der X-E2 wird aus dem 18mm-Objektiv ein kb-äquivalentes 27mm Weitwinkel, aus dem 24er ein 36er Weitwinkel und aus dem 50er ein leichtes 75er Tele.
Beispielfotos
Das 18mm-Objektiv hat den kleinsten Bildkreis, die Bildecken vignettieren deutlich, außerdem ist die Schärfe dort sichtlich reduziert. An der Fuji X-E2 und bei Offenblende lautet mein Testurteil: Unbrauchbar. An einer Kamera mit mFT-Sensor, z. B. einer Olympus Pen F oder OM-D dürfte das Ergebnis besser sein, da dann nur der für das Pocketformat gedachte Bildkreis genutzt wird. Abblenden durch Benutzung einer Steckblende dürfte auch dort bildverbessernd sein.
Das 24er vignettiert deutlich weniger, allerdings ist auch hier die Schärfe in den Bildecken nicht gut. An der X-E2 und Offenblende lautet mein Testurteil: Spaßobjektiv (Holga- oder LOMOgrafie-Faktor!). Auch hier dürfte gelten: an mFT mit Blende sicherlich brauchbarer.
Das 50er ist deutlich schwerer und „zieht“ schon am Adapter. Die Vignettierung ist fast unsichtbar, der Schärfenabfall in den Ecken jedoch auch vorhanden. An der X-E2 und Offenblende lautet mein Testurteil: nicht brauchbar. Auch hier dürfte gelten: an mFT mit Blende ggf. tauglich.
Das Fokuspeaking der X-E2 zeigte schon im Sucher deutlich den Unschärfeverlauf der drei Objektive. Die Scharfstellung habe ich somit mit der Sucherlupe immer nur auf die Bildmitte beschränkt.
Fazit
Die Fujifilm X-E2 ist wie zur Benutzung mit alten Manuellfokus-Objektiven wie immer sehr brauchbar, die gezeigten drei Pentax-110-Objektive sind am APS-C-großen Sensor der X-E2 bei Offenblende nicht sinnvoll nutzbar. An einer mFT-Kamera sind die Objektive sicherlich besser, aber auch dort dürfte der Einsatz einer im Adapter eingearbeiteten Blende sinnvoll sein.
Christian Zahn, Herbst 2020
Museum für alte Kameras sowie Fotogalerie:
http://www.ChrZahn.de
Dort auch Tipps zum Entwickeln von Farb- und SW-Dias
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Autor: | Christian Zahn |
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Erstellt: | 6.04.2022 |
X-E2
Spiegellose Systemkamera
Markteinführung: November 2013
Neupreis: 899 €
Geschätzter Wert: 135 € ?Wert nach Alter: 25 €
Wert nach Nutzen: 135 €
Wert nach Sammlungsrelevanz: 0 €(Erklärung)
Bajonett für Wechseloptiken
Sensor: Fuji X-Trans CMOS-Sensor mit 16 MP, APS-C
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