Konica Digital Revio KD-400Z Kurzbericht

Diesmal zeige ich eine der wenigen digitalen Kameras von Konica, sie entstand kurz vor der Fusion mit Minolta. Ralf hat die Kamera hier bereits gewürdigt. Hier nun meine Erfahrungen mit dieser digitalen Kamera. Auch Boris zeigt ein Exemplar.

Spezifikationen

  • Die 2002 vorgestellte Konica Digital Review KD-400Z ist 94 x 56 x 30 mm groß und wiegt 200 Gramm.
  • Der 1/1,8“ CCD-Sensor (7,2x5,3mm) mit Pixelpitch 3,0µm löst maximal 2304 x 1704 Pixel  = 4 Megapixel auf. Mit der ISO-Automatik sind 100 bis 400 ASA einstellbar. AVI-Videos mit 320x240 Pixeln. Bilder werden als JPEG auf SD-Karten (max. 2 GB),Memorystiscks (max 128 MB) oder einen 2MB großen internen Speicher abgelegt.
  • Das Motiv wird über einen Realbildsucher mit Kontroll-LED für Platz und AF anvisiert. Zur Bildkontrolle ist ein 1,5“ TFT LCD Monitor vorhanden, der auch die Menüsteuerung übernimmt. Live-View ist möglich.
  • Das Objektiv ist ein 8-24mm/1:3,2-3,8 (39-116 mm @KB) 3-fach Zoom-Hexanon
  • Entfernungseinstellung Einzel-Autofokus (AF-S), Ermittlung durch Kontrasterkennung des Bildsensors
  • Belichtungssteuerung durch Vollautomatik. Mittenbetonte Integralmessung oder Spotmessung. Belichtungszeiten 4s bis 1/5000 sek., Selbstauslöser mit 10 s Vorlaufzeit
  • eingebauter Blitz mit ca. Leitzahl 6
  • Weißabgleich automatisch oder manuell mit diversen Vorwahlen wie Sonne, Wolken, Glühlampenlicht usw.
  • keine Bildstabilisierung
  • Energieversorgung durch Lithiumakku

Besonderheiten

Konica wurde bereits 1873 gegründet und produzierte analoge Filme und Fotopapiere sowie seit 1882 Kameras. 1941 wurde under dem Namen „Sakura“ = „Kirschblüte“ der erste japanische Farbfilm verkauft. 1997 kam die erste digitale Kamera von Konica auf den Markt, seit etwa 2000 kooperierte Konica und Minolta, 2003 fusionierten beide Hersteller zu KonicaMinolta, 2006 wurde die Kamerasparte an Sony verkauft, übrig blieb die Sparte „Büromaschinen, Kopierer, Faxgeräte, Dokumentenmanagement“.

„Digital Revio“ in der Typenbezeichnung bezieht sich auf die analogen Kompaktkameras für APS-Film, die Konica seit 1996 als „Revio“ vertrieb. „KD-400Z“ meint „Konica Digitalkamera“ mit 4 Megapixeln und Zoom.

Die Stromversorgung erfolgt mit dem Lithiumakku DR-LB4, der baugleich auch in einigen Minoltalkameras als NP-600 verwendet wurde. Er ist heutzutage recht exotisch und nur noch als „New Old Stock“ erhältlich, also als vor vielen Jahren gefertigte Lagerware.

Wie üblich die Warnung: inzwischen sind die Halteklammern des Akkufaches auf Grund der Materialalterung spröde geworden und brechen unter dem Druck der Batterie allzuleicht.

Die Kamera hat nur sehr wenige Bedienelemente, die außerdem extrem klein und „fummelig“ sind, auf der Oberseite der Auslöser, oberhalb des Displays drei Taster, rechts neben dem Sucher die Zoomwippe und weit unten die Menütaste und das Steuerkreuz mit Doppelbelegungen. Fast alles muß im Menu verstellt werden und dazu auch noch sehr umständlich. Boris beschrieb die Umschaltung in den Videomodus folgendermaßen: „Um beispielsweise einen Videofilm aufnehmen zu können, muss man im Menü den Eintrag des Videomodus suchen, mit Pfeil nach rechts auswählen, die Option mit Pfeil hoch auf „ja“ setzen und das dann mit Pfeil nach rechts bestätigen. Die meisten Mitbewerber schaffen das mit einem Dreh an einem Modusauswahlrad oder einem einzigen Tastendruck.“ Dem ist noch hinzuzufügen, daß ich im Menu die Empfindlichkeiteinstellung partout nicht gefunden habe, vermutlich versteckt sie sich irgendwo in einem der unübersichtlichen Unterpunkte.

Der eingebaute winzige stromsparende Durchsichtsucher ist von einem großem Plastikrahmen umgeben, möglicherweise war ursprünglich ein größerer Sucher eingeplant, der dann in das kleine Exemplar geändert wurde. Wie üblich zeigt der Sucher viel weniger, als später auf dem Bild ist, darum ist es erfreulich, daß die Kamera mit Liveview auf dem Display bedient werden kann.

Als Schutzabdeckung und Hauptschalter dient ein Schieber, der erstmals von Olympus in der mju-I eingesetzt wurde. Allerdings ist der in der Konica eingebaute Schieber „falschem“ konstruiert, er öffnet in die „andere Richtung“ wie derjenige fast alle anderen Schieberkameras“. Wer Kompaktkameras wie die Mju-II, die IXUS-Modelle von Canon oder diverse Edelkompakte von Sony, Minolta oder Pentax kennt, kommt mit der Digital Review kaum klar. Deren Schieber muß mit der linken Hand nach links geöffnet werden, eine einhändige Bedienung mit der rechten Hand (Greifen der Kamera, Öffnen des Schiebers, Motivanvisieren und Auslösen sind ohne Hilfe der zweiten Hand möglich) geht bei der KD-400Z nicht, sie muß beidhändig gegriffen und bedient werden.

Der Gehäuseblitz ist fest montiert, die Blitzbelichtungsmessung erfolgt TTL mittels Vorblitz. Unterhalb des Objektivs ist eine weitere Abdeckung angebracht, die mit einem Blitz verwechselt werden kann. Darunter sind jedoch drei blaue LEDs eingebaut, die beim Einschalten in verschiedenen Mustern blinken, außerdem dienen sie als Kontrollleuchte für den Selbstauslöser. Beim Einschalten wird auch ein sehr langer und „durchkomponierter“ mehrstimmiger Startsound abgespielt, es ist eigentlich schon eher eine kurze Melodie denn ein simpler Ton.

Als Speicher dienen ein interner 2MB-Flashspeicher, eine bis zu 2 GB große SD-Karte und ein bis zu 128MB großer MemoryStick. Die KD400Z war die erste Kamera des Weltmarktes, die nicht von Sony gebaut wurde und einen von Sony lizensierten MemoryStick-Kartenschacht eingebaut hat. Davor gab es nur Sonykameras mit dieser Speichermöglichkeit und danach hat sich meines Wissens nach kein anderer Hersteller diesen recht exotischen Kartenstandard in seinen Digitalkameras verwendet.

Die Kamera speichert keinerlei Informationen in den MakerNotes der EXIFs, jedoch füllt sie fast alle Felder, die 2002 in EXIF-Standard vorgesehen waren.

Die KD-400Z erschien fast zeitgleich mit der KD-300Z, das Schwestermodell hatte nur 3 Megapixel.

Die UVP der KD400Z betrug ca. 650 Euro. Mein Exemplar habe ich Anfang 2024 vom Editor dieser Zeilen geschenkt bekommen. Der aktuelle Zeitwert beträgt ca. 5-25 Euro je nach Zustand und Lieferumfang.

Kameradisplay-Reinigung

Das Kameradisplay ist fest eingebaut, das eigentliche Panel befindet sich hinter einer Schutzscheibe aus Kunststoff, wie üblich: diese Scheibe kann leicht verkratzen und sollte mit einer Folie aus dem Zubehörhandel geschützt werden. Der Erstbesitzer hat eine sehr dicke Folie aus gummiartiger Substanz aufgebracht, leider ist diese im Lauf der Jahrzehnte gealtert und weitgehend undurchsichtig geworden. Das Entfernen der Folie ist recht einfach gewesen, jedoch nur mit Hilfe einer abgelaufenen Kreditkarte, alle anderen Entfernungsversuche scheiterten am Material und dem starkem Kleber.

Kreditkarten bestehen aus mehreren Schichten hartem Kunststoff, die ähnlich wie eine Sperrholzplatte miteinander verklebt sind und deshalb mechanisch recht stabil. Trotzdem sind die Karten weich genug, um keine oder nur wenige Kratzer auf dem Display zu hinterlassen. Nachdem eine der vier Folienecken leicht angehoben war, konnte ich mit Hilfe der Kreditkarte mit sägeähnlichen Bewegungen die aufgebrachte Substanz so weit anheben, bis ich den Rest in  einem Stück abziehen konnte. Kleinere Reste der Klebeschicht ließen sich danach mit Isopropanol abwischen.

Jedoch muß dem Vorbesitzer das Displayschutzglas einmal abgefallen sein, in der silbernen Umrandung auf seiner Rückseite sind deutliche Fehlstellen erkennbar.

Beispielfotos

Alle Beispielaufnahmen entstanden bei 100 ASA, gespeichert als JPEG, bearbeitet mit Photoshop CS4. Die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. alle Aufnahmen sind 100%-Ausschnitte vergrößert einmontiert.

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Das Gehäuse der KD-400Z besteht fast vollständig aus Metall, aufgrund der Größe und des Gewichts aus hauchdünnem glasperlengestrahtem und eloxiertem Aluminium. Das weit außermittig montierte Stativgewinde ist nur aus Kunststoff, ebenso die Kartenfachklappe.

Die Kamera gehört zur Klasse der Edelkompakten, die durch besonderes Design und möglichst elegantes Aussehen bestechen wollen. Zum Vorstellzeitpunkt war die Digital Review kurzzeitig die kleinste 4-Megapixelkamera des Weltmarktes.

Das Objektiv verzeichnet in Weitwinkelstellung sichtbar. Der Bildprozessor „schönt“ die optischen Fehler noch nicht, wie es heutzutage üblich ist. Jedoch ist die Verzeichnung nicht allzuheftig und je nach Motiv erträglich.

Der Sensor neigt nur wenig zum „Ausbrennen“ der hellen Stellen. Mittels Anvisieren eines geeigneten Bildausschnitts und anschließendem Verschwenken auf das gewünschte Motiv kann der Belichtungsmessung nachgeholfen werden, wie erwähnt erfordert das aber viele Tastendrücke. Leider gibt es bei 100 ASA und 100% Bildansicht schon deutlich sichtbares Farbrauschen.

Die Bildqualität ist heutzutage nicht mehr als gut zu bezeichnen. Mir fehlt die Schärfe in den 100%-Ansichten. Möglicherweise ist der Sensor oder die Auswerteelektronik aber gealtert, so daß die aAufnahmen früher besser waren. 400 ASA konnte ich dem Sensor nicht entlocken, weder in der Automatik noch manuell, denn eine feste Empfindlichkeitsvorgabe habe ich im Menu nicht gefunden.

Fazit: eine digitalkamerahistorisch interessante Kamera (weil letze Edelkompakte von Konica), heutzutage zum ernsthaften Bildermachen nicht mehr geeignet, 4 Megapixel reichen nur noch selten aus und die Schärfe überzeugt nicht mehr.

Christian Zahn

 

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