MEPRO AUTO 3X CONVERTER

Ich wusste, was ich tat ;-)

Wenn ich mir Abmessungen, Machart und Erscheinungsbild der zum Vergleich mitfotografierten Nikon Telekonverter TC-17E II und AF-I TC-20E so ansehe, kann das mit dem Mepro 3x eigentlich nichts werden …

Geschichliches

Über den MEPRO AUTO 3X CONVERTER und den wahrscheinlich baugleichen und nur anders gravierten PRINZFLEX AUTO 3X CONVERTER ist im Internet nichts zu finden, was den Linsenaufbau des 2x Konverters zeigt. Der dürfte vermutlich ebenso simpel sein, wie der abgebildete Linsenschnitt des 2x Konverters. Ein Konverter fand sich als "PRINZ 3X" in einem US-Magazin von 1970! Der 3x Konverter war 1970 mit 25 US-Dollar gelistet.

Im Beitrag „Preiswerte, kompakte und brauchbare Brennweitenverlängerung: Telekonverter/Extender Teil 1“ wurden 3-fach Telekonverter erstmalig beschreiben und gezeigt. Um in einem anderen Beitrag zu schreiben: „Mit Vorsicht zu genießen sind 3-fach Konverter“. Mit der Erklärung, dass Telekonverter neben der gewünschten Brennweitenverlängerung optische Fehler des zu verlängernden Objektivs um ihren Vergrößerungsfaktor verstärken können. Nach der reinen Theorie muss der 1,4-fach Konverter deshalb eine bessere Abbildungsqualität liefern, als ein Zweifach-Konverter, der die Fehler verdoppelt. Ein (nur bei Nikon vorhandener) 1,7-fach Konverter bietet damit einen guten Kompromiss!

Bei modernen, Mehrschicht- bis Nano-Oberflächen-vergüteten Telekonvertern lässt sich die Abbildungsqualität des Gesamtsystems auch beim 2-fach Konverter hoch genug halten, der gewünschte Brennweitengewinn überwiegt Restfehler. Dass der 1,4-fach Konverter am unproblematischten ist, zeigen einige wenige Telezoomobjektive mit eingebautem, bei Bedarf in den Strahlengang einschwenkbaren 1,4-fach Verlängerern.

Nie jedoch gab es bei "CaNikon" 3-fach Telekonverter

Denn der könnte nach obiger Lesart die optischen Fehler des Grundobjektivs verdreifachen. Um dazu im Gegensatz zum 2-fach Konverter dann nicht nur zwei, sondern gleich drei Blenden zu Licht schlucken. In Zeiten von hochempfindlichen, körnigen (!) Films war das ganz klar ein Manko! In der Digitalwelt weniger, und ich wollte es einfach mit eigenen Augen sehen, ob die Abbildungsqualität beim 3x Telekonverter wirklich massiv in die Knie geht. Daher zunächst ein eher primitiver 3x Telekonverter mit M42 Objektivanschluss.

Vorweg: Es wird noch weitere Beiträge zum Thema 3-fach Telekonverter geben. Mit einem sehr interessanten 2x/3x-Vertreter und der Kombination aus 1,4-, 1,7- und 2-fach Konverter, was im Produkt dann einen 2,8- oder 3,4-fach Telekonverter macht!

Zuvor noch ein paar Rechenbeispiele

Dass 1,4-fach Telekonverter beliebt sind, liegt einfach daran, dass sie die Brennweite zwar nicht besonders stark verlängern, dafür aber weniger Licht schlucken als die 2-fach Konverter. Ein superlichtstarkes 2/200 mm Tele wird bei Einsatz des 1,4-fach Konverters zum f/2 x 1,4 = f/2,8 200 mm x 1,4 = 280 mm Tele. Dicht am 2,8/300 mm Tele, seit Jahrzehnten Standard in der Sportfotografie.

Aus dem 2/200 mm wird mit einem 2-fach Konverter dann ein starkes 200 mm x 2 = 400 mm Tele immer noch guter Lichtstärke von f/2 x 2 = f/4. Der Nikon TC-17E II liegt dazwischen. Aus dem 2/200 mm wird ein 3,4/340 mm Tele. Bei einem 3-fach Konverter würde aus dem 2/200 mm ein 6/600 mm. Alles noch vertretbar. Frühere 600 mm Teleobjektive hatten Lichtstärke f/5,6

Wenn es aber an weniger lichtstarke Objektive geht, ist irgendwann Schluss. Also nochmal: 1,4x Brennweitenverlängerung kostet nur eine Blende, halbiert die Lichtstärke, Brennweitenverdopplung kostet 2 Blenden, viertelt die Lichtstärke, und ein 4-fach Telekonverter kostet sogar 3 Blenden. Was bei einem f/5-6,3 Zoom bereits ein Thema ist! Die Lichtstärke bei längster Brennweite sinkt mit dem 1,4-fach Konverter auf f/8,8, mit meinem 1,7-Konverter auf f/10,7 und mit dem 2x Konverter auf f/12,6. Autofokus ist dann gewöhnlich nur noch mit der spiegellosen Systemkamera möglich und Fotografieren letztlich nur durch die enormen High-ISO Fähigkeiten moderner Vollformatkameras. Auf analogem Film wäre man da verloren gewesen. 2-fach Konverter gabe es schon Ende in den 1960er Jahren. Für einen der ersten 1,4-fach Nikon Telekonverter musste es 1978 werden!

Mehr Objektive oder ein Telekonverter?

Statt des gleich teureren und voluminöseren aber typischen Amateur-Setup der 1970er Jahre, bestehend aus 35 mm Weitwinkel, Normalobjektiv und 135 mm Tele, war auch der Griff zum kompakten Telekonverter denkbar – rechtes Foto. Um das brave Normalobjektiv in der Brennweite zu verdoppeln oder zu verdreifachen …

Beispielsweise mit dem MEPRO AUTO 3X CONVERTER, den ich versuchsweise mit dem dreilinsigen Meyer-Optik Görlitz Trioplan 1:2.9 50 V und dem AUTO YASHINON-DX 1:1.7 f=50mm YASHICA JAPAN bestückt habe. Montiert per M42-/Nikon Z-Bajonett-Adapter auf die spiegellose 24 MP Vollformat Nikon Z6.

Drei Linsen gegen sechs Linsen – die beiden Testkandidaten

Das ist eine denkbare Kombination – Normalobjektiv und Telekonverter. Bis zum Aufkommen von so genannten Kitzooms, die leichten 28/35 mm Weitwinkel bis leichtes Tele 70/80 mm boten, war zuvor das brave 50 mm Normalobjektiv obligatorisch, wenn die erste Spiegelreflexkamera gekauft wurde.

Jetzt geht's los

Auch wenn es für die eine oder andere "angewetzte" Ecke meiner Z6 zu spät ist, ich habe doch noch einen "Handgriff Kameragriff + Inbusschlüssel" oder professioneller "SmallRig L-Bracket L-Halterung" aus China-Produktion spendiert. Um als eigentlich bekennender "Stativ-Hasser" die Z6 etwas schonender aufs Dreibein zu montieren. Außerdem liefert der Griff die mir oft fehlenden Millimeter unter der Kamera, was meinen rechten kleinen Finger betrifft ;-)

Beispielfotos AUTO YASHINON-DX 1:1.7 f=50mm YASHICA JAPAN, MEPRO AUTO 3X CONVERTER

Links volle Auflösung 24 MP, Offenblende f/1,7 bzw. nach Konverter 3 x f/1,7 = f/5,1. Rechts 1:1 Crop Blende 8/24. Recht "duftig" ;-)

Beispielfotos 1. Reihe Yashica, 2. Reihe Meyer-Optik Görlitz Trioplan 1:2.9 50 V, MEPRO AUTO 3X CONVERTER, 6 Megapixel

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Für die fliegende Hummel war die Verschlusszeit – 1/500 s – noch zu lang. Der blaue Farbsaum lässt sich mit Lightroom noch etwas reduzieren, und mit Hilfe von Photoshop lässt sich noch etwas "Mikrokontrast" reinaubern – Foto zweite Reihe rechts. Es geht aber auch ohne. Man kann es ja ansehen …

Was die Abbildungsqualität von 3x Verlängerern angeht war bei Pentaxuser.com das zu lesen:

Warum mögen Profis keine 3-fach Telekonverter?

"Einem optischen System, sprich einem Objektiv zusätzliches Glas (Linsen) hinzuzufügen wird potentiell die Abbildungsqualität verringern. Gewöhnlich sind 3x Telekonverter preisgünstige Geräte, die die Qualität verringern. Wie stark hängt aber davon ab wie pingelig, technisch und wissenschaftlich, Sie sind. Für die meisten Menschen wird der Unterschied nicht groß sein."

"Das wirkliche Problem waren (zumindest in Analogzeiten) der Verlust von drei Blendenstufen, was schnell zu verwacklungsgefährdeten Verschlusszeiten führt. Der gewöhnliche Freizeit-/Urlaubsnegativfarbfilm hatte ISO 100/200. Wer mehr wollte, beließ es bei Kodachrome 25/64 oder Fuji Veliva (ISO 40) Diafilm. Und mit ISO 400/800 Farbnegativfilm war verglichen zu heute bereits die Qualitätsgrenze erreicht. ISO 200/400/800/1600? Darüber "lacht" heute eine Vollformat-Systemkamera."

"Der Verlust des 3-fach Konverters von drei Blenden wirkt sich natürlich auch auf die Helligkeit der Sucherbilds aus. Was in der Spiegelreflex Probleme beim Fokussieren bedeutet. Profis lieben große Blenden, schnelle, lichtstarke Objektive."

Wie dem auch sei. Ich hatte aktuell keine Lust auf einen großen Rundgang. Der heimische Garten mit seinen Blümchen mussten zum Schnelltest des MEPRO AUTO 3X CONVERTER und den beiden Normalobjektiven genügen. Ich kann aber einen weiteren 3-fach Telekonverter-Test versprechen.  Im Juli mit einem sehr interessanten 1,4/58 mm Objektiv. Auf einem variablen 2x 3x Telekonverer. Und dann mit Fotorundgang!

Alle hier gezeigten Aufnahmen wurden vom Stativ aus aufgenommen. Was soll ich sagen? Ich hatte weit Schlimmeres erwartet. Dazu noch eine Community-Meinung: "3fach-Konverter werden von namhaften Herstellern erst gar nicht angeboten. Nette Spielerei, aber nicht für's halbwegs ernsthafte Fotografieren geeignet."

Ralf Jannke

 

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