Wie schnell ist die Kombination Nikon 1 V1 plus 4-5,6/55-200 DX Nikkor?

Ich bin sehr gespannt, ob das Gespann Nikon 1 V1, FT-1 und 4-5,6/55-200 mm Nikkor in der Lage ist auch bewegte Motive zuverlässig zu fokussieren. Zumindest in der Theorie wird das 4-5,6/55-200 auf der V1 zum 10,8-15,7/149-540 mm Zoom. Die Lichtstärke ändert sich natürlich nicht, aber der Schärfentiefebereich. Ein KB-Objektiv auf f/11-16 abgeblendet liefert auch bei langer Brennweite etwas Schärfentiefe-Reserve!

Derartige Aufnahmen kann man ohne stabilisiertes Tele fast vergessen!

540 mm Brennweite aus der Hand! Auto-ISO 320, Offenblende f/5,6, 1/250 s.

Hier war höchste AF-Schnelligkeit nicht gefordert… (10 Megapixel)

Ich bin an einem Karnevalssontag geborener Rheinländer. Um dem Karneval mehr abzugewinnen, muss man aber EIN-geborener Rheinländer seit Generationen sein… Die Motive haben aber einen Vorteil: Wer im Zug mitgeht, weiss dass er fotografiert werden kann. Das setzt das Recht am eigenen Bild sicher nicht vollkommen außer Kraft, macht es aber leichter. Die Bonner Tollitäten Prinz und Bonna werden während der Session tausendfach fotografiert. Kinder sind für mich aber immer tabu!

Unauffälligkeit!

Das AF-S 55-200 mm 4.0-5.6 VR DX G IF ED ist schlanke 73 x 99 mm (52 mm Filter) groß und wiegt gerade mal 335 g. Nochmal: Brennweite auf der Nikon 1 V1 umgerechnet ins Kleinbildformat: 150-540 mm. Das zum Vergleich abgebildete AF-S 200-500 mm 5,6 ED VR ist gefühlt doppelt so dick, dreimal so lang und fast siebenmal so schwer: 108 x 268 mm (95 mm Filter), 2300 g. Leicht zu erkennen, dass ich mit einem derartigen Tele samt wuchtiger DSLR nicht in den Menschenmengen eines Karnevals "unerkannt" auflaufen möchte. Das Vollformat-Telezoom gehört in die Sport- und Natur-/Tierfotografie, nicht in den Karneval!

Abgesehen davon: Das AF-S 200-500 mm 5,6 ED VR Nikkor kostet rund 1200 Euro, das AF-S 55-200 mm 4.0-5.6 VR DX G IF ED bekommt man beim Profianbieter mit Rückgaberecht im Preisbereich 100 bis 130 Euro… Dabei sollte man darauf achten, wirklich die stabiliserte Version zu kaufen. Der unstabiliserte Vorgänger ist schon für 50 Euro zu haben, optisch laut OpticalLimits aber von den reinen Zahlen schlechter:

Nikkor AF-S 55-200mm f/4-5.6 G ED DX

Nikkor AF-S 55-200mm f/4-5.6G IF-ED DX VR

Gemessen wurde auf der 10 Magapixel APS-C-Sensor Nikon D200. Der Unterschied scheint nicht dramatisch, aber wenn ich zwischen der unstabilierten und der stabilisierten Version wählen soll/muss: IMMER die stabilisierte Ausführung! Auf der Nikon 1 V1 bin ich bei 540 mm Supertele-Brennweite!

Bei der Gelegenheit: Für die spiegellose Nikon 1 DSLM-Serie gab es tatsächlich auch ein 4,5-5,6/70-300 mm VR, was aktuell (Frühjahr 2020) für Grössenordnung 700 Euro angeboten wird. Und dafür darf es auch in den virtuellen wie realen Regalen liegenbleiben. Da liebe ich mein 55-200 noch mehr!

Nikon 1 V1 Autofokus

Während für zahlreiche Kameras die Anordnung der AF-Sensoren im Bildfeld bekannt ist – links vier Canon DSLRs – habe ich zu den Nikon 1 DSLMs keine vergleichbaren Zeichnungen gefunden.

Über die Wahl AF-Messfeldsteuerung/Einzelfeld übers Menu mit anschließendem Verschieben des Fokuspunkts fast im kompletten Bildfeld/auf dem Monitor lassen sich die maximal 135 Positionen bis fast in die Bildecken in einer 9 x 15 Matrix leicht bestätigen. Die sich auch im Verfolungs-AF (AF-C) anwählen lassen. Was nicht zur Angabe von 73 Sensoren für die Phasendetektion bewegter Motive passen will. 

Bei der Wahl AF-Messfeldsteuerung/Autom. Messf.-steuerung kann ich nichts mehr verstellen. Die V1 wählt aus der im abfotografierten Monitorbild gezeigten, maximal 5 x 8 = 40er Matrix ein Feld oder mehrere Felder. Wobei nicht klar ist, wieviel Einzelsensoren des 73 Sensor Phasen-AFs da zum Einsatz kommen. 73 : 40 = gerundet 2… In den Bedienungsanleitungen wird übrigens statt 40 Feldern von 41 geschrieben. Bei den Nachfolgemodellen auch höherer Sensorauflösung – 10 auf 14 auf 18 MP – stieg auch die Zahl der AF-Sensoren. Von 135 auf 171 AF-Sensoren, von 71 auf 105 Phasendetektions-Sensoren für bewegte Motive.

Bei Einsatz des FT-1 ist im Menü die Auswahlmöglichkeit "AF-Messfeldsteuerung" weg, die V1 schaltet direkt in die Mitte um – das oben im Foto rot markierte Feld. Nach einem Firmwareupdate des FT-1 ist auch Nachführ-AF (AF-C) möglich. Nicht klar ist, ob dann die Phasendetektionstechnik zum Einsatz kommt, oder ob es für bewegte Motive dann nur der ungeeigneten Kontrastmessung zur Bestimmung der Motiventfernung kommt. Was der unten folgende Test schnell beantworten wird!

Wichtige Erkenntnis beim Fotografieren mit der Nikon 1 V1: Vergiss die ISO-Automatik, die nicht erkennt, wenn bis 200/540 mm Brennweite anliegen, und ISO 200 einfach nicht reichen. Trotz Auto-ISO 3200! Kurzerhand habe ich ISO 1600 fest eingestellt. Um hinterher zu erkennen, dass ein trübes, diffuses Tageslicht kein hartes gerichtetes Basketballhallenlicht! Irgendwie sahen die ISO 1600/3200 besser aus, die festen ISO 1600 gefühlt etwas schlechter. Also beim nächsten Test max. feste ISO 800! Gespeichert im Nikon Rohdatenformat NEF. Entwickelt mit Adobe Lightroom Classic. Der Musiker mit 330 mm Brennweite, Offenblende f/4,8, 1/640 s, Prinz und Bonna 400 mm, f/5, 1/250 s, die "Orang(e)" mit 540 mm Brennweite, f/5,6, 1/800 s. Lightroom stellt die Schärfe mittlerweile auf 40, den Regler Luminanzrauschen habe ich auf 15 gezogen… Wahrscheinlich wäre ISO 800 auch hier besser gewesen, aber dann trotz Objektivstabilisierung eben doppelt so lange Verschlusszeiten. Muss man (ich) probieren.

Geheimtipp!

Dieses für den kleinen 15 x 23 mm APS-C-Sensor – bei Nikon DX – vorgesehene AF-S 55-200 mm 4.0-5.6 VR DX G IF ED füllt fast das komplette 24 x 36 mm Vollformat! Ganz sicher deckt das 55-200 mm den leichten 1,2-Crop, den Vollformat Nikon DSLRs bieten, ab. Auf der 16 MP Nikon D4 habe ich dann noch 4.096 x 2.720 = 11 Megapixel und eine Brennweite von 66-240 mm. Da vignettiert nichts! Wer kein Renomier-Objektive braucht, erhält mit dem 55-200 einen unauffälligen Geheimtipp!

Profan?

Ja, aber testwürdig und leicht erreich- und durchführbar. Eine Lokomotive kommt durch die Schiene gleichmäßig geführt und extrem schnell auf die Kamera zu.

Grundlagenforschung: Wie schnell ist schnell?

  • 300 km/h (ICE auf freier Strecke) 84 m/s
  • 160 km/h 45 m/s
  • 120 km/h 33 m/s
  • 100 km/h 28 m/s

Abgesehen vom Verbot, bin ich nicht lebensmüde einen ICE mit 300 km/h oder einen "langsameren" Schnellzug selbst aus 10 m Entfernung neben der Schiene abzulichten! Ohne die Bestimmungen der "Deutsche Bahn AG" zu kennen, könnten die folgenden drei Geschwindigkeiten auch realistisch sein, mit denen ein Zug eine oberirdische S- oder Regionalbahnhaltestelle durchfahren darf.

  • 80 km/h 22 m/s
  • 60 km/h 17 m/s 

Um dabei aus dem markierten Sicherheitsabstand und etwas Zugabe auszuprobieren, ob die Nikon 1 V1 samt adaptiertem 55-200 mm Zoom überhaupt eine Chance auf Entfernungsnachführung im AF-C Betrieb hat. Zum Vergleich noch die PKW-Geschwindigkeit in der Stadt und ein schneller 100 m Läufer.

  • 50 km/h 14 m/s
  • 36 km/h 10 m/s (100 m Läufer!)

Lässt sich der Motivabstand aus der Exif entnehmen?

Entfernungen, Zeiten, Geschwindigkeiten

XnView wie GraphicConverter bieten in der EXIF-Anzeige ein Feld „Motiv-Entfernungsbereich“/"Objektidistanzbereich", der aber die Angabe „Unbekannt“ liefert. Eine Entfernung, die plausibel sein könnte, lässt sich aus den Tiefen der Photoshop-Dateiinformationen/Raw-Daten für den abgelichteten ICE im „ApproximateFocusDistance“ „Ungefähre Fokus-Entfernung“ finden: 178/10 = 17,8 Meter. Aber: Für alle 16 Einzelbilder des unten gezeigten "Filmstreifens" zeigt die Photoshop-Dateiinformationen/Raw-Daten für die „ApproximateFocusDistance“ die gleiche Entfernung :178/10 = 17,8 m. Einziger Unterschied: An der Zeit des Aufnahmedatums ist zu erkennen, dass die 16 Einzelbilder in 4 s geschossen wurden. Was ja mit der für die Nikon 1 V1 angegebenen Bildfrequenz von 5 B/s einigermaßen übereinstimmt.

Um eine Ahnung für die Geschwindigkeit des durchfahrenden ICEs zu bekommen, wurde mit Google Maps so exakt wie möglich die Länge der Überdachung des Bahnsteigs gemessen, an der die Züge vorbeifahren: rund 60 m. Was mit den 4 s der 16 Einzelbilder dann eine Geschwindigeit von 60/4 = 15 m/s oder 54 km/h ergäbe. Mit 3 s hätte ich eine Geschwindigkeit von 20 m/s oder 72 km/h und bei 2 s 60/2 = 30 m/s oder 108 km/h. An letztere kann ich nicht glauben. Mit 108 km/h in 1 m Entfernung – der deutlich sichtbar markierte Sicherheitsabstand von der Bahnsteigkante – fährt vermutlich kein ICE an wartenden S-/Regionalbahnfahrern vorbei. Oder doch?

Vor Ort

Die Location…

Achtung – ein Zug fährt durch…

Das Ganze in 10 Megapixel, verschiedene Züge

Und? Ein Blick auf die Schärfentiefen hilft bei der Beurteilung weiter

Mit Hilfe dieses Schärfentiefenrechners ermittelt, ergeben sich für 200 mm Endbrennweite des Zooms und Offenblende f/5,6 diese Zahlen:

  • 300 m Schärfenteife 333 m (208 m – 540 m)
  • 250 m Schärfentiefe 215 m (182 m – 397 m)
  • 200 m Schärfentiefe 130 m (154 m – 284 m) 
  • 100 m Schärfenteife 30 m (87,1 m – 117 m)
  • 50m Schärfentiefe 7,43 m (46,6 m – 54,0 m)
  • 20 m Schärfentiefe 118 cm (19,43 m – 20,6 m)
  • 10 m Schärfentiefe 29 cm (9,86 m – 10,15 m)

Der finale Eindruck

Ob die durchfahrenden Züge nun 50, 70 oder doch – auf der Gegenstrecke – gefühlt schneller 100 km/h durch die Haltestelle auf die Kamera zu- oder von ihr wegfuhren oder zum Halt bis zum Stillstand abbremsten, ich hätte nicht erwartet, dass die gewählte Kamera-/Objektivkombination überhaupt in der Lage gewesen wäre, einen auf die Kamera zufahrenden Zug mehr als brauchbar zu fokussieren. Die Nikon 1 Zoll Sensor 10 Megapixel "Spielzeug"-DSLM V1 zusammen mit dem auf dem FT-1 Adapter montierten Plastik-Kitzoom (Kunststoffbajonett!) Nikon DX AF-S NIKKOR 55-200mm 1:4-5.6 G ED VR hat's geschafft.

Nochmal Schärfentiefe

Unübersehbar hilft die große Schärfentiefe des kleinen 1 Zoll-Sensors bei Blende f/5,6 x Cropfaktor 2,7 = 15 dem Autofokus. Der aus 8 UIC-X (?) Wagen plus E-Lok Baureihe 101 bestehende komplette Schnellzug ist ca. 230 m lang und von vorne bis hinten scharf. Was in den Bereich dieser Motiventfernungen passen würde:

  • 300 m Schärfentiefe 200/540mm f/5,6 333 m (208 m – 540 m)
  • 250 m Schärfentiefe 200/540mm f/5,6 215 m (182 m – 397 m)

Schaut man aber in den ins Foto einmontierten Google Maps-Screenshot und die entsprechenden Zahlen, klafft zwischen Theorie (Berechnungen) und Realität eine Riesenlücke. Auch ist in meinen Experimenten kein Zug frontal aufgenommen.

Egal: Die Nikon 1 V1 gefällt mir mit jedem Einsatz immer besser.

Ich hatte zunächst noch über ein 3,8-5,6/30-110 mm VR Zoom nachgedacht. Diese Investition ist seit dem erfolgreichen Einsatz des 55-200 mm auf dem FT-1 Adapter vollkommen überflüssig. Die 10-30 mm Brennweite des AF VR Nikkors bieten umgerechnet aufs Kleinbildformat mit 27 mm nicht gerade Superweitwinkel, aber damit kann man leben. Das seltener zu findende Nikon 1 Nikkor 6.7-13mm F3.5-5.6 Superweitwinkelzoom liegt bei fast 300 Euro und ist mir deshalb keine Überlegung wert! Aber auch da werde ich noch eine brauchbare und preiswerte Alternative finden.

Und Lichtstärke?

Gibt es für das Nikon 1 DSLM-System in Form des Nikon 1 18,5 mm 1:1,8 aspherical NIKKORs für Größenordnung 130 Euro. Was dann umgerechnet dem 50 mm Normalobjektiv des Kleinbildformats entspricht. Oder als extrem lichtstarkes 1,2/32mm Nikon 1 Nikkor – um 600 Euro gebraucht… Dabei liegt das Gute doch so nah. Dummerweise habe ich mein DX AF-S NIKKOR 35mm 1:1.8 G vor einiger Zeit verkauft…

Fehler korrigiert!

Das eine tolle Abbildungsleistung liefernde, aber offensichtlich ungeliebte 1,8/35 DX wird wie Sand am Meer angeboten. In der Regel aber zu Preisen, die das 35er zum Ladenhüter machen. Als jetzt ein Exemplar für realistische 89 Euro angeboten wurde habe ich sofort zugegriffen. Statt umgerechnet aufs KB-Format ein 600 Euro 1,2/86 mm Nikon 1 jetzt ein adaptiertes 89 Euro 1,8/95 mm. Selbst mit dem zur V1 benötigten FT-1 bleibt die Kombination weit unter den 600 Euro für den Nikon 1 Exoten. Wenn man dann noch bedenkt, dass ein Vollformat 1,4/105 mm AF Nikkor neu fast 2000 Euro und das Sigma Art-Pendant immer noch 1300 Euro kostet... So macht Einkaufen Spaß ;-) Ja, ja ich weiß, dass das 35 mm DX Nikkor auf dem kleinen 1 Zoll Sensor bei Offenblende f/1,8 eine Schärfentiefe von f/1,8 x Nikon V1-Cropfaktor 2,7 = f/4,9 hat...

Übrigens

Auf die Vollformat Nikon D4 montiert, zeichnet das für den kleinen 15 x 23 mm APS-C-/Nikon DX-Sensor gerechnete 1,8/35 mm DX bis Blende f/4 das komplette Format aus! Mit vernachlässigbarer Schwäche in den äußersten Bildecken. In dunkler Umgebung eingesetzt, wird das spottbillige 35er Available Light-tauglich! Ganz wider die Physik tritt ab f/5,6, also bei weiterem Abblenden, eine zunehmende, kleine Abschattung in den Bildecken auf. Es kann eigentlich nur an der Position der Irisblende im 1.8/35 mm liegen. Das nenne ich echten Zusatznutzen!

Noch 2/3 EV mehr Lichtstärke?

Mit der Einschränkung manuell fokussieren zu müssen, liefert das vorhandene AF NIKKOR 50mm 1:1.4 das Gewünschte. Obwohl ein uraltes Autofokus-Nikkor von 1986, ist die Elektronik voll kompatibel mit der Nikon 1 V1. Bis auf den Autofokus alle Automatiken. Der Stangen-Autofokus muss mangels AF-Motor im V1-Gehäuse natürlich manuell fokussiert werden. Aber wenigstens mit Hilfe der Lichtwaage der V1. Pardon für das verstaubte 50er ;-)

Nach der Pflicht die Kür: 1,2/150 mm und 1,8/230 mm

Erst beim erweiternden Spielen mit dem FT-1 auf der Nikon 1 V1 offenbahrte sich ein weiterer Grund zum Original-Adapter zu greifen! Oder: "Wer lesen kann ist klar im Vorteil ;-)"

Die Belichtungsmodi A und M können mit Objektiven ohne CPU verwendet werden. In diesem Fall muss die Blende mit dem Blendenring des Objektivs eingestellt werden.

Kein Problem! Ich war davon ausgegangen, dass nur Objektive mit Elektronik sinnvoll an der Kombi FT-1/V1 einzusetzen sind. OK, was dann wegfällt ist die elektronische Scharfeinstellhilfe (Waage). Aber dafür wird das 1,2/55 mm Nikkor zum 1,2/150 mm und das 1,8/85 mm zum 1,8/230 mm. Wenn das nichts ist! Greift man zum Billig Nikon F-/Mikon 1-Adapter ist von der Belichtung kompletter Blindflug angesagt. Machbar, aber unkomfortabel.

Mehr Bildwinkel

Notwendige Umbauarbeiten

Der (kleine) Umbau

Das 10-30 mm Kit-Zoom entspricht umgerechnet aufs Kleinbildformat einem 27-81 mm Zoom. Um mehr Bildwinkel zu haben, bleibt zunächst nur der Griff zum 3,5-5,6/6,7-13 mm VR Nikon 1 Nikkor, im KB-Format ein 18-35 mm Superweitwinkelzoom. Deren Preis ich nicht bereit war zu zahlen. Mit ganz, ganz viel Glück ist ein Exemplar für 160 Euro zu haben, gewöhnlich werden die 3,5-5,6/6,7-13 mm VR Nikon 1 Nikkore aber deutlich jenseits der 200 bis Richtung 300 Euro verkauft.

Meine Wahl fiel deshalb auf ein 8mm f/3.8 C Mount CCTV Objektiv für microFourThirds. Vorteil neben dem Preis von komplett 70 Euro ist die Adaptionsmöglichkeit nicht nur für mFT. Geliefert wurde das 8 mm Fisheye mit einem C Mount Cine Movie Lens to mFT wie oben auf der Olympus PEN E-P2 montiert. Dummerweise wurde das Objektiv nicht wie in der Anzeige OHNE Geli geliefert sondern mit Geli. Eigentlich lobenswert, aber... 

Das Ganze ist nicht komplett zu Ende gedacht! Wenn ich das Objektiv im Adapter zum festen Sitz im Gewinde bis an den Anschlag schraube, steht das System, genauer die Gegenlichtblene in der optischen Achse schief und ragt zumindest bei mFT ins Bildfeld :-( Eine Korrektur ist nur durch leichtes Drehen des Objektivs aus dem Adapter möglich. Wobei das Ganze dann auf dem Kopf steht, und nicht sauber fixiert ist. Auf der Nikon 1 mit dem noch kleineren 8,8 x 13,2 mm 1 Inch/Zoll Sensor vignettiert nichts. Sieht aber extrem blöd aus, die schiefstehende Geli. Das Fisheye hat zum Schraubgewinde hin drei mikroskopisch kleine (Maden-) Stiftschrauben. Deren komplettes Herausdrehen brachte nichts, denn ich hatte gehofft, das Objektiv in diesem Ring drehen zu können. Was leider nicht funktionierte...

Was tun?

Nach eingehender Kontrolle des Objektivs zeigte sich, dass der Kunststoffring mit der Objektivbezeichnung schlecht aufgeklebt war. Diesen rel. weichen Ring vorsichtig angehoben, offenbarte die Lösung! Nachdem der zum Glück schlecht geklebte Ring vollständig entfert war, zeigten sich drei Schrauben. Die komplett rausgedreht, hatte ich die Gegenlichtblende in der Hand! Auch wenn es stümperhaft aussieht, habe ich die drei Schräubchen wieder reingedreht. Aufs mögliche Anbringen des wabbeligen Plastikrings habe ich verzichtet. Funktion kommt vor Ästhetik ;-)

Übrigens

Haben Sie genau hingeschaut? Neben der Hauptperson dieses Beitrags, der Nikon 1 V1 taucht noch meine rote J1 auf sowie eine staub- und wasserdichte AW 1 - AllWeather (Allwetter) Version, die bis 15 m Wassertiefe dicht sein soll. Der Neuzugang AW 1 bekommt noch eine eigene Vorstellung. Ob sich die AW 1 auch mal zum Fotografieren einzusetzen ist, steht Frühjahr 2020 in den Sternen. Denn dieses Exemplar ist mausetot. Ob sich eine Reparatur lohnt, kann erst ein späteres Einschicken in eine Nikon-Vertragswerkstatt zeigen...

Nach dieser kleinen Umbauarbeit kann ich das lichtstarke 3,8/8 mm Fisheye problemlos auch auf den microFourThirds Kameras verwenden. Bei viel Licht werde ich aber weiter beim "Body Cap Lens 9 mm 1:8.0" bleiben! Mit Abstrichen läuft das 8 mm Fisheye auch auf der APS-C-Sensor Fuji DSLM. Wobei ich da das adaptierte 2,8/10,5 mm DX Fisheye bevorzuge.

Mit dem abblendbaren und fokussierbaren (!) 3,8/8 mm auf der Nikon 1 habe ich dann mit 22 mm @KB deutlich mehr Brennweite. Muss reichen! Und mit dem kompletten "Blindflug", was die Belichtungs(UN)messung angeht, kann ich leben. Schon mal an anderer Stelle geschrieben. Bei viel Tageslicht/reichlich Sonnenschein nehme ich als bekannte Faustregel zum Start Blende f/16 und den Kehrwert der eingestellten ISO-Empfindlichkeit (100) als Verschlusszeit. Hieße f/16 1/125 s bzw. Äquivalente. Soviel abblenden möchte ich auf der Nikon 1 V1 gar nicht. Also bei ISO 100, die die V1 bietet, f/8 1/500 oder f/5,6 1/1000 s. Oder zum Licht angepasst geschätzte, geratene Werte, die nach dem Foto gleich per Histogramm kontrolliert werden. Danach wird die Belichtung eben nachkorrigiert. In diesem Fall ist das RAW-Format von großem Vorteil, um bei der möglichen Fehlbelichtung noch etwas retten zu können, wenn der/die Fotograf*In nicht völlig danebenlag. ISO-Automatik gibt es bei ungekoppeltem Objektiv in der M-Betriebsart auch nicht.

Zurück zum 55-200 auf dem FT-1 und der V1

Tatsächlich ein Geheimtipp das stabilisierte Super Telezoom und überhaupt die gesamte Kombination!

Wobei ich jetzt ein echtes "Problem" habe ;-) Nehme ich zum Fototrip die moderne, etablierte Fuji DSLM-Ausrüstung, die mitlerweile immer mehr geliebte Olympus OM-D E-M5 samt ein bis drei Objektiven oder den Geheimfavoriten Nikon 1 V1? Nach dem langweiligen Einsenbahntest, wird es zum Ende 2020 sicher noch ein paar Fotos vom Fussballplatz oder so geben. 

Ralf Jannke, Februar/März 2020

WIRD FORTGESETZT!

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