Nikons erste eigene Digitalkamera von 1997: Coolpix 100

Das komplette Coolpix-Set. Damaliger Neupreis lt. Etikett 499 US Dollar.

Bisher nur beschrieben, kam im August eine sehr gute erhaltene und komplette Nikon Coolpix 100 in die Digitalkamera-Sammlung. Als erste eigene Nikon-Digitalkamera, ausgestattet mit der sagenhaften" Auflösung von 512 x 480 Pixel ist die Coolpix 100 natürlich ein reines Sammelteil. Produziert wurde die Coolpix 100 wie auch die Coolpix 300 in Nikons Auftrag vom koreanischen Hersteller Anam.

Coolpix 100 Preis

Der lässt sich ganz einfach aus der Modellbezeichnung herleiten ;-) Coolpix 100 = 100 Euro. Wobei bei aller Seltenheit dieser Kamera eine Coolpix 100 mit 100 Euro schon überbewertet ist!

Boris taxiert die meiner Meinung nach wesentlichen interessantere, aber genau so seltene Nikon Coolpix 300 auf realistische 42 Euro Sammelwert!

Anlässlich des Fotobörsentreffens 2018 in Gladbeck, bei dem auch Nikon mit zwei versierten Instruktoren vor Ort war, erzählte ein Nikon-Mitarbeiter, dass Nikon seinerzeit die Coolpix 100 zurückgezogen hat. Grund: Längst nicht jeder PCMCIA-Einschub eines Notebooks oder Desktoptechners war kompatibel zur Coolpix 100, oder umgekehrt. Das muss soviel Frust erzeugt haben, dass Nikon die Coolpix 100 einfach nicht mehr anbot. Was das Thema PCMCIA-Kompatibilität angeht, habe ich vielleicht einfach Glück gehabt. Und konnte die Fotos meiner Coolpix 100 auslesen.

Und das muss man im Hinterkopf haben! Zur Kamera kommt - wenn nicht vorhanden - noch ein Uralt-Notebook. Ohne zu wissen, ob es zwischen Coolpix 100 und Notebook dann auch klappt. Und eine Coolpix 100 nur als Anschauungs-/Belegkamera? Dann sind 42 Euro OK…

Ich habe für mein funktionierendes und vollständiges Exemplar in Originalverpackung 100 Euro bezahlt und dafür gerne die erste Digital-Nikon in meine Sammlung aufgenommen. Aber mehr als 100 Euro hätte ich niemals investiert!

"Kommandozentrale"

Bilddatenübertragung

PCMCIA-Adapter für Compactflash-Speicherkarten, der PCMCIA-Teil/Einschub der Coolpix 100, PCMCIA- oder kurz PC-Speicherkarte

Zum Übertragen der Bilder aus dem Festspeicher der Coolpix 100 wird im ersten Schritt das Batterieteil der Coolpix abgezogen und der dann freiliegende PCMCIA-Teil der Kamera entweder in ein altes Notebook, ein nachträglich in den PC eingebauten PC-Karten-Leser (Schacht) oder in einen externen PCMCIA-Karten-Leser geschoben – sollte man meinen. Denn der Nikon PC-CARD READER, der seinerzeit mit der Fuji/Nikon E2N in die Sammlung kam, konnte mit der Coolpix 100 nichts „anfangen“. Allenfalls eine Fehlermeldung, aber keine Coolpix 100 Fotos :-(

Als SCSI-Gerät heute per (mittlerweile sündteuren) SCSI-/USB-Adapter auch an einem aktuellen Windows oder Apple Macintosh Rechner anschließbar, werden vom (Nikon) Kartenleser PCMCIA-Festplatten, wie sie in den ersten DSLRs zum Einsatz kamen, problemlos gelesen. So auch PCMCIA-Speicherkarten. Ob flach, aber im großen Format wie die Festplatten oder als Adapter, in dem eine Compactflahspeicherkarte steckt. Und die Toshiba PDR-2 Digitalkamera, die einen ausklappbaren PCMCIA-Anschluss enthält, der in den Nikon Card Reader geschoben werden kann.

Erst nachdem mir Boris Jakubaschk freundlicherweise ein altes Windows XP Notebooks mit PCMCIA-Slot zur Verfügung stellte, war die Coolpix 100 dazu zu bewegen, nach Einschieben in den Slot des Notebooks als Laufwerk erkannt zu werden, um davon dann problemlos die Bilder von der Coolpix runterzuladen. Dazu ist keinerlei Extra-Software nötig. Auch die Kontrolle auf einem zweiten Notebook, das noch mit Windows 2000 versehen war, brachte das gleiche Ergebnis: Erkennen der neuen Hardware "Nikon Card Camera", Einrichten, fertig!

Ralf Jannke

Nikon Coolpix 100 Informationen

Englische Bedienungsanleitung der Nikon Coolpix 100

Beschreibung und weitere Beispielfotos (englisch)

Beschreibung (deutsch)

Eine Reproduktion des oben gezeigten, englischsprachigen Coolpix 100 Prospekts können sie hier als PDF runterladen.

Ist aber auch zu putzig, wie gestylte Models da einen auf Business-Woman/-Man machen ;-) Durchs hochauflösende Smartphone 2016 völlig "versaut", hat man aber glatt vergessen, was es 1997 für eine Leistung war, Bilder aus einer Coolpix 100 auf Wunsch (fast) augenblicklich zur Verfügung gehabt zu haben.

In Anbetracht der opulenten Auflösung von 512 x 480 Pixel = NULL-KOMMA-ZWEI-FÜNF Megapixel und der zu erwartenden Qualität musste zum Funktionsbeweis der Coolpix 100 die nähere Umgebung genügen...

Beispielfotos, aufgenommen mit der Nikon Coolpix 100 im September 2016

Alle Fotos "out-of-the-cam", keine Nachbearbeitung. JPEG-/Bildqualität "FINE". Ein Klick/Tipp auf die Bildchen bringt sie auf Originalgröße 512 x 480 Pixel... Und das reicht! Ich will die Augen der geschätzten Leser nicht weiter quälen ;-)

Bis auf die vergleichsweise blitzschnelle Übertragung der winzigen Coolpix 100 Fotos in den PC gab es nichts, was für diese erste Nikon von 1997 sprach. Dann lieber eine Weile warten, bis die 30 Fotos deutlich besserer Qualität in 1024 x 768 Pixel Auflösung einer Olympus Camedia C-800L von 1996 über die serielle, langsame Schnittstelle im Rechner waren! Und wenn nur ein auf dem Monitor der Olympus ausgewählte Foto sofort gebraucht wurde, spielte die Zeit auch keine so große Rolle. Bei beiden Kameras musste eh das Notebook sein... 

Nachtrag

Der Beitrag zur Coolpix 100 wurde auch ins englischsprachige Nikonweb-Forum des Norwegers Jarle Aasland verlinkt. Ergebnis: Forumsmitglied Stan D. bezeichnet die Nikon Coolpix 100 als Urahn aller Cellphones – die amerikanische Bezeichnung fürs „Handy“, heute Smartphone. Er hatte die Coolpix zur Dokumentation fehlerhafter Produkte bei Ericsson (heute Sony Ericsson) eingesetzt. Was nicht unverborgen blieb und dazu führte, dass es bald einen Cellphone-Prototypen MIT eingebauter Kamera gab! Dessen Sensor nicht nur höher auflöste und dessen Fotos per Bluetooth übertragen werden konnten. Und alles nur, weil Nikon die Coolpix 100 erschaffen hatte!

Ralf Jannke, September 2016

 

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