Nikon D100
Hier stelle ich eine semiprofessionelle Nikon-Spiegelreflexkamera vor, Sie gilt als erste halbwegs bezahlbare dSLR der Nikon-D-Serie. Boris Jakubaschk zeigt sie hier. Ralf Jannke hat der D100 seit 2017 drei Berichte gewidmet:
Spezifikationen D100
- Die 2002 vorgestellte Nikon D100 ist 143 x 117 x 80 mm groß und wiegt 730 g (inkl. Akku und Speicherkarte).
- Der APS-C große CCD-Sensor (23,6x15,8 mm) löst maximal 3008 x 2000 Pixel = 6 Megapixel auf. Der Pixelpitch beträgt 7,4µm. Automatisch oder manuell sind 200 bis 6400 ASA einstellbar. Videos sind nicht möglich. Bilder werden als JPEG, TIFF oder NEF (RAW) auf CF-Karten (max. ca. 32 GB) gespeichert.
- Das Objektiv-Bajonett ist das Nikon-AF-Bajonett
- Das Motiv wird über einen Spiegelreflexsucher mit superheller Mattscheibe angezeigt, zusätzlich ist ein 1,8“ TFT LCD Monitor mit 118.000 Subpixeln vorhanden, der auch die Menüsteuerung übernimmt.
- Entfernungseinstellung Einzel-Autofokus (AF-S), kontinuierlicher Autofokus (AF-C) oder manueller Fokus, Ermittlung durch Phasenkontrastsensor im Spiegelkasten, mittels teildurchlässigem Hauptspiegel und Hilfsspiegel abgegriffen. 5 AF-Felder, aktives AF-Feld im Sucher dauerhaft schwarz markiert, bei Dunkelheit kurz rot aufleuchtend
- Belichtungssteuerung durch Programmautomatik, Zeitautomatik, Blendenautomatik oder manuelle Nachführmessung, 10-Zonen-Matrixmessung, mittenbetont integrale oder an aktiven AF-Punkt gekoppelte Spotmessung. Belichtungszeiten 30s bis 1/4000 sek., Belichtungskorrektur +/-5 Blenden, Selbstauslöser mit 2, 5, 10 oder 20 s Vorlaufzeit
- ausklappbarer Blitz mit Leitzahl 18 (bei 200 ASA), zusätzlich Norm-Blitzschuh mit TTL-Zusatzkontakten
- Weißabgleich automatisch oder manuell
- Bildstabilisierung nicht im Gehäuse, Objektive mit eingebauter eigener Bildstabilisation werden unterstützt
- Energieversorgung durch Lithium-Akku oder 6 Mignonzellen im optionalen Batteriegriff
Die Kamera gehört zu den „dreistelligen“ Nikon dSLRs, die sich an den ambitionierten Amateur oder den Semiprofi wenden, die „zweistelligen“ dSLRs rangieren darunter.
Die D100 ist als Nikons Antwort auf die sich an den preisbewußten Profi bzw. sehr ambitionierten Amateur richtenden Kameras EOS D30 bzw. D60 zu verstehen. Zwar hatte Nikon bereits professionelle dSLRs im Programm, aber die D1 von 1999 kostete knapp 12.000 DM. Die „nur“ halb so teure Canon-Kamera EOS D30 bzw. D60 gruben Nikon „gewaltig das Wasser ab“, etliche Nikon-Fotografen dürften das Lager gewechselt haben. Darum entwickelte Nikon nach Erscheinen der D30 eine preiswerte dSLR, die letztlich knapp zwei Monate nach der D60 erschien. Die D100 ließ sich in wesentlich höheren Stückzahlen verkaufen, laut den im Internet kursierenden Seriennummern dürften mehr als 300.000 Exemplare gebaut worden sein, also um ein Vielfaches mehr als von D1, D1x und D1h zusammengenommen.
Als Basis nutzte Nikon ein analoges Kameragehäuse. Während die D1 auf der Semiprofi-Kamera F100 basiert, wählten die Entwickler als Grundlage der D100 die für den gehobenen Amateur gedachte F80, die technisch eine etwas „abgespeckte“ F100 im Plastikkleid ist. Auch andere Hersteller nutzten die F80 als Grundlage für ihre digitalen Spiegelreflexkameras, so z. B. Fuji für die S2 Pro). Allerdings ist die Verschmelzung von analogem Gehäuse und digitalem Zusatzteil bei der Nikon D100 wesentlich besser gelungen als bei der Fuji, bei der an allen Ecken und Kanten der Übergang zwischen Grundkamera und Digitalteil deutlich sichtbar ist, außerdem benötigt die S2 Pro zwei Batteriesätze, da analoger und digitaler Teil keine gemeinsame Stromversorgung nutzen. Möglicherweise verkaufte Nikon an den Konkurrenten komplette F80-Kameras, die Fuji teilzerlegen und danach umbauen mußte. Die Nikon-Ingenieure konnten sich da im eigenen Werk die F80-Grundlage besser an das digitale Rückteil anpassen lassen, die D100 wirkt „wie aus einem Guß“ und braucht auch nur eine einzige Stromversorgung.
Trotzdem bedingt der analoge Body einige „Verrenkungen“ bei der Konstruktion, so ist z. B. das Speicherkartenfach unter einem Winkel im Gehäuse untergebracht. Dort befindet sich bei der F80 die Aufwickelspule für den belichteten Film und darum ist der Bauraum begrenzt. Damit die CF-Karte im Gehäuse Platz hat (obwohl die Rückwand dicker ist als beim analogen Gehäuse), ist sie um etwa 15° gedreht untergebracht. In der Bedienungsanleitung wird auf diesen Umstand explizit hingewiesen, ein Bild zeigt die D100 von oben und den Winkel, unter dem die Karte im Gehäuse steckt.
Ein weiterer Nachteil des analogen Grundgehäuses ist der Spiegelkasten inkl. Verschluß und der Sucher sowie die Mattscheibe. Alles ist auf volles Kleinbildformat ausgelegt, für das DX-Format somit viel zu groß. Um den Bildausschnitt zu verkleinern, ist eine schwarze Maske unter der Mattscheibe befestigt, durch sitzen die LED-Anzeigen im Sucher sehr weit vom eigentlichem Bild entfernt. Die 5 AF-Sensoren decken beim digitalen Halbformat einen größeren Teil des Bildes ab, auch der Meßkreis der Spotmessung ist entsprechend größer im Verhältnis zum Gesamtbild.
Die maximale Bildrate von 2,5 Aufnahmen pro Sekunde kommt ebenfalls von der F80, auch das Geräusch von Spiegel und Verschluss, das recht laut und scheppernd daherkommt. Genauso ist die Lebensdauer von Spiegelmechanik und Verschluss auf nur ca. 50-100.000 Auslösungen ausgelegt, nicht auf die wesentlich höheren Zahlen der Nikon-Profi-SLRs. Leider kann nur der Nikonservice die Zahl der Auslösungen ermitteln, diesen Wert konnten die Entwicklungs-Ingenieure vom Verschluß-Mikroprozessor nicht an den Bildprozessor weitergeben, so daß diese Zahl nicht wie bei den meisten anderen Nikon-dSLRs in den EXIFs jedes aufgenommenen Bildes steht.
Von der F80 stammt das Moduswahlrad, das gegenüber dem analogen Modell nur geringfügig geändert wurde. Hat die F80 neben P, A, S und M noch zwei Stellungen für die Custom Funktionen und die Film-Empfindlichkeitsverstellung, so weist die D100 neben P, A, S und M vier weitere Stellungen für ISO, WB (Weißabgleich), QUAL (Bildqualität und -Format) sowie AF-Feld auf. Steht das Wahlrad auf einer der letztgenannten Positionen, ist der Auslöser gesperrt. Teilweise können Einstellungen aber auch über das Kameramenu vorgenommen werden, z. B. Bildgröße und Bildqualität.
Die Custom-Functions der F80 mußten noch mühselig mit Hilfe der beiden Kameraeinstellräder und kryptischen Zahlenangaben im Schulterdisplay umgeschaltet werden, wozu ein Blick in die Bedienungsanleitung notwendig war, bei der D100 sind diese speziellen Einstellungen (z. B. das Einblenden der Gitterlinien im Sucher) in ein sich selbst erklärendes Untermenü verlegt worden, das auf dem rückseitigem Monitor erscheint.
Die Energieversorgung der D100 erfolgt durch einen Lithium-Akku EN-EL 3, der zusammen mit ihr eingeführt wurde. Er wird auch in einigen später erschienenen Nikon-dSLRs benutzt, z. B. der D70(s) und der D50. Außerdem passen die später erschienen grauen Akkus EN-EL3a der D200, D300 und D700 in die D100, anders herum jedoch nicht.
Unter die Kamera kann ein Batteriegriff mit Hochformatauslöser geschraubt werden. Im MB-D100 finden nicht nur zwei Akkus oder sechs Mignonzellen Platz, sondern an ihm sind die Nikontypische 10polige Fernbedienungsbuchse der Profimodelle sowie ein Lautsprecher und ein Mikrofon für Sprachaufzeichnungen angebracht.
Im Sucher befindet sich unterhalb der eigentlichen Mattscheibe eine grün hinterleuchtete LCD-Anzeige. Dort finden sich Angaben zu Blitz, Belichtungszeit, ASA-Wert, Blende, Lichtwaage, etliche Bildparameter, Fokuskontrolle uvm.
Die Mattscheibe ist sehr hell, und es gibt eine von vielen später erschienen Nikon dSLRs her bekannte LCD-Folie im Sucher, darum können z. B. Gitterlinien eingeblendet werden. Die Markierungen für die AF-Felder sind ansatzweise immer sichtbar, wird ein spezielles Feld manuell angewählt, erscheint es dauerhaft schwarz bzw. bei Dunkelheit kurz rot aufleuchtend. Die AF-Bestätigung erfolgt jedoch nicht durch kurzes rotes Aufleuchten des aktiven AF-feldes, sondern nur durch eine grüne Scheibe im Display unterhalb des Suchers.
Die Kamera hat ein echtes und helles Pentaprisma, das Okular hat eine Dioptrienkorrektur, die Bildfeldabdeckung des Suchers beträgt ca. 95%.
Die Speicherung erfolgt auf CompactFlash-Karten Typ I oder II bis ca. 32 GB, wobei die maximale Datenrate auf die im Jahr 2002 bekannten Geschwindigkeiten beschränkt ist. Außerdem hat die Kamera keine Möglichkeit, größere Karten als ca. 4 GB sinnvoll zu beschreiben, sie speichert auch auf 16 GB-Karten nur ca. 300 unkomprimierte NEFs, nutzt also nur etwa 4 GB aus, die restliche Kapazität bleibt ungenutzt, da die D100 im Bildzähler nach etwa 300 NEFS „0“ anzeigt und den Auslöser blockiert. Das liegt wahrscheinlich an der Berechnungsroutine für den freien Kartenspeicher; allerdings muß man den Entwicklern zugute halten, daß im Jahr 2002 CF-Karten mit 8, 16 oder gar 64 GB nicht einmal spezifiziert waren, geschweige denn technisch machbar. Erst 2003 wurde eine Lexar-CF-Karte mit 4 GB Kapazität vorgestellt, 16 GB-Karten wurden von Pretec zur Photokino 2006 angekündigt.
Übrigens: je „größer“ die Speicherkarte ist, d. h., je mehr Kapazität sie hat, desto länger braucht die D100 nach Einlegen der Karte, um die Restbildanzahl zu ermitteln. Auch beim Speichern und Lesen ist ihr das Herstelldatum 2002 deutlich anzumerken, zum Einen ist der verbaute Bildpuffer aus heutiger Sicht recht sparsam (so passen in ihn gerade einmal 4 NEFs bzw. sogar nur zwei bei aktivierter Rauschunterdrückung), zum Zweiten kennt der Kartencontroller nur die langsamen Übertragungsmodi, die es damals gab, so daß das „Wegschreiben“ des Bildpuffers durchaus eine gefühlte Ewigkeit dauern kann, laut Handbuch etwa eine halbe Minute für 4 NEFs. Zwar lassen sich die NEFs verlustbehaftet komprimieren (sie sind dann statt ca. 10 MB nur noch etwa 6 MB groß), aber der zusätzliche Arbeitsaufwand belastet den Bildprozessor so sehr, daß die Speicherzeit fast auf die dreifache Zeit anwächst. Da Speicherplatz heutzutage kaum noch eine Rolle spielt, kann sich die Kompression sparen.
Im Jahr 2002 galt der Pufferspeicher der D100 übrigens als sehr groß, zumal der Auslöser nicht gesperrt wird, wenn der Puffer voll ist. Die Bildrate sinkt nur auf die Schreibrate der Karte ab, bei JPEGs in größter Kompression und kleinster Auflösung „rattert“ die D100 munter durch.
Die eingeschaltete ISO-Automatik hat Vorrang vor der manuellen Empfindlichkeitseinstellung, die Anwahl der Automatik erfolgt in den Individualfunktionen, nicht mit Hilfe des Moduswahlrades und der Fingerräder, wie es bei späteren Nikonkameras möglich wurde.
Der Gehäuseblitz ist fest eingebaut, er klappt nach Druck auf eine Entriegelungstaste nach oben heraus und muß auch manuell wieder eingeklappt werden. Die Blitzbelichtungsmessung erfolgt TTL mittels Vorblitzen. Die Vorblitze werden bei geöffneter Blende und mit hochgeklapptem Spiegel ausgesendet, weil die Blitzbelichtungsmessung mit dem Blitzsensor im Spiegelkasten erfolgt. Bei der F80 wurde während des Blitzens das vom Film reflektierte Licht gemessen und bei Erreichen der korrekten Lichtmenge der Blitz abgeschaltet. Da der Sensor aber nicht diffus wie die Filmoberfläche reflektiert, mißt die D100 das vom Verschluss reflektiere Blitzlicht vor der eigentlichen Belichtung von der grau lackierten Vorderseite der Verschlußlamellen. Diese Blitzbelichtungsmethode ist relativ ungenau, weil sie zwar Blitzlicht- und Umgebungslicht gemeinsam mißt, aber im Gegensatz zur Dauerlichtmessung nur mittenbetont integral funktioniert und keine Matrixmessung bietet. Das Meßverfahren taufte Nikon auf den Namen D-TTL, es wurde nur in der D1(x/h), der D100 und der D2(x/h) eingebaut, mit der D2 wurde die wesentlich bessere iTTL-Blitzbelichtung eingeführt, die mit ebenfalls mit Vorblitzen arbeitet, aber die Messung mit den normalen Matrixmeßsensoren im Prisma durchführt und darum wesentlich präziser ist.
D-TTL wird nur von wenigen Nikon-Blitzen unterstützt, dem SB-28DX, dem SB-50DX/SB-80DX, dem SB-500 und dem SB-800. Die beiden zuletzt genannten sind die einzigen Nikonblitze, die sowohl iTTL als auch D-TTL verstehen und somit an fast allen analogen und allen digitalen Nikon-Spiegelreflexkameras funktionieren.
AF-Objektive ohne eingebauten Motor werden unterstützt, da ein AF-Motor in der D100 eingebaut ist. AF-S-Objektive mit eingebautem Motor können benutzt werden, AF-G-Objektive ohne Blendenring auch, die neuen AF-P-Objektive mit Pulsmotor und elektrisch angetriebener Blende können jedoch nicht verwendet werden. Objektive mit eingebautem Bildstabilisator (VR) funktionieren, auch der VR.
Objektive ohne CPU (also z. B. alte Nikkore mit Ai bzw. Ai-S) können zwar angesetzt werden, da die D100 aber keinen Blendenmitnehmer hat, ist lediglich die manuelle Belichtungssteuerung möglich. Es gibt auch keine Nachführmessung, so daß die Belichtung mit einem externen Belichtungsmesser gemessen werden muß oder anhand des Histogramms der gerade gemachten Aufnahme vom Fotografen nachgeregelt werden muß.
Ein Anschluß für einen elektrischen Fernauslöser ist wie erwähnt an der Kamera nicht vorhanden, sondern nur am optionalen Batteriegriff. Aber im Auslöser ist ein Gewinde für klassische mechanische Drahtauslöser vorhanden, weil dieser in der F80 ebenfalls eingebaut ist.
Das Display kann weder gedreht noch geschwenkt werden. Das eigentliche Display ist durch eine Kratzschutzscheibe vor mechanischer Beschädigung geschützt. Weil eine dSLR aber bei Wanderungen die ganze Zeit vor dem Körper herumhängt und dabei mehr oder minder heftig Kontakt zu Jackenknöpfen oder ähnlichem hat, lieferte Nikon eine weitere Schutzscheibe mit. War diese verkratzt oder verloren, konnte sie vom Benutzer neu gekauft und aufgeklemmt werden.
Die Display-Auflösung ist für den Verkaufszeitpunkt angemessen, lediglich 118.000 Subpixel sind für eine Beurteilung der Bildschärfe aber kaum ausreichend, es muß jedesmal ins Bild gezoomt werden, damit die Fokussierung überprüft werden kann. Da die Kamera kein Liveview hat (der eingesetzte CCD-Sensor kann das prinzipbedingt nicht), ist das niedrigauflösende Display kein allzu großes Ärgernis.
Die Custom-Functions des Kamera-Systemmenüs sind programmierbar, allerdings ist das Custom-Funktions-Menue im Vergleich zu späteren Nikon Spiegelreflexmodellen sehr aufgeräumt, um den Fotoeinsteiger nicht zu verwirren. Auch das Aussehen ist noch etwas „verspielt“, das heute noch verwendete relativ „nüchternen“ Design kam erst mit D2 bzw. D70 zum Zuge.
Die Bedienelemente entsprechen zu weiten Teilen der F80, es gibt auf der Oberseite den Auslöser mit dem darin angebrachtem Drahtauslösergweinde und dem darum herum angeordnetem Hauptschalter, das Moduswahlrad und dem darum herum angebrachtem Umschalter der Aufnahmebetriebsart (Einzelbild, Serienbild und Selbstauslöser) sowie zwei Tasten für Blitzbetriebsrat und Belichtungskorrektur. An der Vorderseite ist die Abblendtaste und der Umschalter zwischen AF-S, AF-C und manuellem Fokussieren montiert. Die Abblendtaste kann nicht zu einer anderen Funktion umprogrammiert werden, die beiden Drehräder hingegen lassen sich vertauschen, so daß die Blende entweder hinten oder vorn eingestellt werden kann.
Auf der Rückseite sitzen die F80-Tasten für AE-/AF-Lock, Bracketing und Blitzbelichtungskorrektur. Ein Drehrad schaltet zischen Matrixmessung, mittenbetont integraler und Spotbelichtungsmessung um. Das von der F80 her bekannte Steuerkreuz mit Verriegelungshebel dient nicht nur zur Anwahl des aktiven AF-Feldes, sondern auch zur Navigation in Menüs und der Bildwiedergabe. Nur an der D100 vorhandene Tasten sind für Bildwiedergabe, Menu, Bildvergrößerung, Bildschützen, Bildlöschen und Bestätigung hinzugekommen.
Alle Schnittstellen sind hinter einer unverlierbaren Abdeckungen verborgen, die Buchsen entsprechen nur teilweise der jeweiligen Norm. Die Abdeckung ist aus einem gummiartigem Kunststoff, auch das „Scharnier“. Im Laufe der Zeit versprödet das Material, das Scharnier bricht dann und die Abdeckung fällt ab.
Die USB-Buchse ist Mini-USB, allerdings wurde nicht USB 2.0 verbaut, sondern nur USB 1.1, darum ist die maximale Übertragungsgechwindigkeit auf sehr langsame 1 MB pro Sekunde begrenzt. Ein externer Kartenleser ist heutzutage angeraten, denn eine volle 4 GB-Karte dürfte weit über eine Stunde benötigen, um von der Kamera auf einen angeschlossenen Computer geladen zu werden. Die Videobuchse hat das übliche 3,5mm-Format, die Stromversorgungsbuchse hingegen ist eine Nikon-eigene vierpolige Spezialbuchse. Leider ist es zwingend erforderlich, die Kamera ans Netzteil anzuschließen, um den Sensor zu reinigen, der entsprechende Menüeintrag ist bei Nutzung von Akkus nicht anwählbar.
Die Funktion, um den Verschluss dauerhaft zu öffnen, um den Sensor reinigen zu können, ist mit Batterie- bzw. Akkubetrieb nicht auswählbar, nur bei Verwendung des Netzteils erlaubt die Firmware das Sensorputzen. Aber es gibt einen Trick, der allerdings auf eigene Gefahr genutzt werden muß: Das Moduswahlrad auf „M“ stellen und „Bulb“ als Belichtungszeit auswählen. Dann einen Drahtauslöser in den Auslöser einschrauben, auslösen und verriegeln. Nun bleibt der Verschluss solange geöffnet, bis der Auslöser entriegelt wird oder die Batterie leer ist. Jetzt kann der Sensor trocken oder feucht gereinigt werden.
Die Kamera wurde im japanischen Nikon-Kamerawerk hergestellt. Die äußere Anmutung ist etwas billig, da die F80 äußerlich in Hochleistungskunststoff gekleidet ist und nicht in ein Metallgehäuse wie die F5 oder F100. Teile des Kunststoffs sind „gummiert“, damit z. B. der Handgriff nicht so rutschig ist wie der eigentlich Kunststoff.
Die NEF-Dateien enthalten etwas mehr Pixel, als die meisten Konverter ausgeben, um Reservepixel des Randbereichs zur Korrektur der Objektiv-Verzeichnung nutzen zu können. Freie Konverter geben bis zu 3038 x 2024 Pixeln aus.
Die Kamera schreibt viele interessante Details in den MakerNotes-Teil der EXIFs, ich zähle hier nicht alle auf:
viele Bildparameter, den Objektivnamen, die RAW-Kompressionsart, die wahre Blende und Brennweite des Objektivs (interessant vor allem bei „langem“ und „kurzem“ Ende von Zooms und bei Festbrennweiten) uvm. Wie erwähnt findet sich die Zahl der Auslösungen nicht darin, auch hat die Kamera keinen Sensor für die Ausrichtung im Hochformat, der Fotograf muß die Aufnahmen selbst drehen.
Daten zur Korrektur der Objektivfehler wie Vignettierung, chromatischen Aberrationen oder der Verzeichnung sind nicht in den EXIFs der RAWs enthalten, alle RAW-Konverter auf dem Computer haben dazu ihre eigene Datenbank.
Wie bei vielen anderen Digitalkameras, die Nikon herstellte, stammt der Sensor von Sony, der Bildaufbereitungsprozessor ist von Nikon selbst entwickelt worden.
Der UVP der Nikon D100 betrug etwa 2000 Euro, er fiel bis 2005 auf etwa 1000 Euro, weil die Kamera noch lange nach der Einführung der D70 weiterverkauft wurde. Der optionale Zusatzgriff kostete 400 Euro. Der aktuelle Zeitwert ist auf ca. 20 bis 80 Euro je nach Zustand und Lieferumfang gefallen. Ich erwarb das gezeigte Exemplar für 23 Euro inkl. 6 Monaten Händlergarantie und weiteren 6 Monaten Gewährleistung von einem gewerblichen Verkäufer. Der Zustand war als „C“ tituliert, weil die inzwischen klebrig gewordene „Gummierung“ reichlich Staub angezogen hat und der rechte AF-Sensor ausgefallen ist. Die hier präsentierten Bilder zeigen den Kamerazustand übrigens deutlich schlimmer als in der Praxis, die Staubpartikel am Gehäuseäußeren stören bei normaler Benutzung kaum und das „Kleben“ der Gummierung ließ sich durch einmaliges Abwischen mittels einem mit Isopropanol befeuchtetem Lappen beseitigen.
Verwendet habe ich zwei Festbrennweiten, das AF-S Nikkor 1,8/35 DX und das Micro-Nikkor AF-S 2,8/40 DX. Alle Aufnahmen entstanden bei 200 ASA, gespeichert als NEF, gewandelt mit Nikon Capture, bearbeitet mit mit Photoshop CS6. Die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. Schärfe, Verzeichnung, Vignettierung, Gradationskurve usw. wurde bearbeitet.
Qualitäts- und sonstiger Eindruck
Das Gehäuse der Nikon D100 ist aus innerem Metall mit Kunststoff-Hülle. Einige Stellen des Handgriffes sind mit lederartig genarbtem Gummimaterial überzogen. Wie erwähnt neigt dieses Material zum „Verkleistern“, es zieht dann Staub und Schmutz an.
Die Handhabung erscheint Nikon-Fotografen sofort vertraut, lediglich das Kameramenu ist etwas ungewohnt, weil es noch nicht das später eigeführte Aussehen hat, jedoch ist die Struktur schon den späteren Kameras sehr ähnlich.
Die Kamera gehört zur Klasse der digitalen Amateur-Spiegelreflexkameras mit APS-C-Sensor. Die Kamera-interne „JPEG-Engine“ ist ziemlich gut. Allerdings ist zu berücksichtigen, daß Nikon wie in fast allen anderen seiner digitalen Spiegelreflexkameras mit dem Schärfen der JPEGs sehr zurückhaltend ist, „knackig“ scharfe Bilder erfordern Bildparameter-Einstellungen, die von den Defaultwerten abweichen.
Der Sensor schlägt sich bis 800 ASA recht gut. 1600 ASA sind noch halbwegs erträglich, 3200 hingegen sollten wenig benutzt werden, Nikon nennt sie im Menü und den EXIFs darum „Hi“ und nicht 3200 ASA. Die Farben werden gut wiedergegeben, helle Bilddetails „brennen“ jedoch recht schnell aus; die Belichtungsmessung steuert gegen und belichtet eher unter statt über.
Fazit: eine digitalkamerahistorisch interessante Kamera (weil erste preiswerte Nikon-dSLRs), heutzutage zum ernsthaften Bildermachen durchaus noch gut geeignet, sofern man sich auf niedrige Empfindlichkeiten beschränkt und den Kontrastumfang des Sensor berücksichtigt. Auch die JPEGs direkt aus der Kamera sind durchaus brauchbar, man muß nicht unbedingt in RAW fotografieren, sofern es die Motive zulassen.
Christian Zahn
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Autor: | Christian Zahn |
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Erstellt: | 20.06.2023 |
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