Nikon D200 Funktionscheck 2025 von Christian Zahn
Ich habe die D200 mit allen technischen Daten hier im Jahr 2021 präsentiert, nun kam sie im großen Herbst-Funktionscheck wieder einmal nach draußen. Im Gegensatz zu vielen anderen Kameras in meiner Sammlung war sie aber nicht im zeitweiligem Ruhestand, denn in den letzten Jahren diente sie mir zum Abfotografieren meiner Negative.
Besonderheiten
Die dreistelligen Nikon-Digitalkameras waren semiprofessionelle Gehäuse. Allerdings erscheint die D100 noch wenig vertrauenerweckend für den Profi-Einsatz. Das liegt daran, daß sie in weiten Teilen auf der filmbasierten F80 beruht, einer Kamera für den ambitionierten Amateur. Die D200 wurde hingegen komplett ohne analoges Vorbild entwickelt, darum hält dieses Modell die professionellen Ansprüche auch ein.
Die Stromversorgung der D200 erfolgt durch einen Lithium-Akku EN-EL 3e. Er wird auch in etlichen anderen Nikon-dSLRs benutzt, z. B. der D300/D700 bzw. der D80/D90. Die alten schwarzen EN-EL 3 Akkus aus der D70 bzw. D50 hingegen passen nicht, sie haben keinen eingebauten Speicherchip und eine etwas andere Form.
Der im EN-EL 3e eingebaute Chip gibt auch eine Aussage über dessen Allgemeinzustand (Skala von 0 bis 4, wobei 0 „Neu“ bedeutet und 4 „Akku nicht mehr benutzbar“). Im Laufe der Alterung sowie durch jedes Laden und Entladen sinkt bekanntlich die Kapazität von Lithium-Akkus, die Statusanzeige des im Akku eingebauten Ladecontrollers soll das widerspiegeln.
Ich habe die Akkus für den Fotoausflug nicht extra aufgeladen, sondern die vorgeladenen Akkus aus der Aufbewahrungsbox mitgenommen, ich hatte sie vor etwa vier Monaten dort vollgeladen hineingelegt. In die Kamera gesteckt, meldete die D200 je nach Akku einen Füllstand zwischen 50 und 80%, konnte aber teilweise nur wenige Bilder aufnehmen. Insbesondere bei Serienaufnahmen brach der Ladestand schnell ein, beispielsweise bei der Verfolgung des Flugzeugs meldete die Kamera nach etwa 10 Aufnahmen in Folge „Akku leer“, konnte aber immerhin noch alle aufgenommenen Fotos auf die Speicherkarte schreiben. Möglicherweise lag es an der niedrigen Umgebungstemperatur, Lithium-Akkus haben bekanntlich bei Kälte niedrigere Leistung, möglicherweise lag es einfach am Alter, denn ich hatte nur originale Nikon-Akkus mitgenommen, die zwischen 15 und 20 Jahren alt sind. Meine 2018 bzw. 2019 gekauften „Nachbau-Akkus“ hatte ich zu Hause gelassen, möglicherweise hätten diese jüngeren Akkus besser „performt“.
Die Speicherung erfolgt auf CompactFlash-Karten bis 32 GB. Mit meinen 64 GB-Karten kann die Kamera nichts anfangen. Der Schacht kann sowohl CF-Karten Typ I als auch die etwas dickeren Karten Typ II aufnehmen, somit können Microdrive oder Adapter SD-auf-CF benutzt werden. Von letzteren habe ich inzwischen einen, der auch SDHC-Karten bis 2 TB unterstützt, auch damit funktionieren nur Karten bis 32 GB. Letztlich dürfte es am Dateisystem liegen, denn Speicherkarten größer als 32 GB werden exFAT-formatiert, das versteht die 2005 erschienene D200 nicht, allgemein wurde dieses Dateisystem in Kameras implementiert, die nach 2010 auf den Markt kamen.
Der Verschluss der D200 ist von Nikon auf 100.000 Auslösungen ausgelegt, jedoch gibt es Berichte über Kameras mit 500.000 und mehr Auslösungen. Insofern mache ich mir bei aktuell etwa 80.000 „Klicks“ keine Sorgen um die Haltbarkeit meines Exemplars.
Der UVP der Nikon D200 betrug 1890 Euro. Ich erwarb mein erstes Exemplar im Dezember 2007 für ca. 900 Euro als Gebrauchtkauf. Das gezeigte Exemplar bekam ich inkl. Griff im Jahre 2019 geschenkt, es war im reinen Studioeinsatz gewesen, die Kamera hatte ca. 40.000 Auslösungen hinter sich, inzwischen kam noch einmal die selbe Zahl hinzu.
Der aktuelle Gebrauchtpreis ist gegenüber 2021 gefallen, je nach Zustand, Lieferumfang und Zahl der Auslösungen muß man zwischen 50 und 150 Euro ausgeben.
Alle Beispielaufnahmen Aufnahmen entstanden bei 100 ASA, gespeichert als NEF, gewandelt mit Nikon Capture, bearbeitet mit Photoshop CS4. Die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. Schärfe, Verzeichnung, Vignettierung, Gradationskurve usw. wurde bearbeitet.
Fazit 2025
Die Kamera gehört zur Klasse der digitalen Semiprofi-Spiegelreflexkameras mit APS-C-Sensor. Die Farben werden gut wiedergegeben. Die Kamera-interne „JPEG-Engine“ ist recht gut. Allerdings ist zu berücksichtigen, daß Nikon wie in fast allen anderen seiner digitalen Spiegelreflexkameras mit dem Schärfen der JPEGs sehr zurückhaltend ist, „knackig“ scharfe Bilder erfordern Bildparameter-Einstellungen, die von den Defaultwerten abweichen. Eine automatische Korrektur von „abgesoffenen“ Schatten und „ausbrennenden“ hellen Stellen kann zugeschaltet werden, diese Funktion heißt bei Nikon „D-Lighting“. Man kann diese Funktion sogar nachträglich auf bereits gemachte Aufnahmen anwenden.
Der Sensor schlägt sich bis 640 ASA recht gut. 800 ASA sind noch erträglich, darüber rauscht er deutlich sichtbar. 3200 (von Nikon als „Hi“ bezeichnet und nicht in die genormte Stelle der EXIFs eingetragen, sondern nur in die MakerNotes) hingegen sollten wenig benutzt werden.
Fazit: Es war eine Freude, mit der Kamera zu Fotografieren, die Bilder sind ansehnlich, die Farben gut wiedergegeben, die 10 Megapixel sind bei 100 bis 400 ASA besser aus aktuellen Kompaktkameras. Trotzdem kommt die D200 wieder in den Schrank, ihre Aufgabe ist bei mir das Negativ-Abfotografieren, für „Outdoor“-Einsätze nutze ich andere, jüngere Kameras.
Christian Zahn, November 2025
Neuen Kommentar schreiben
| Autor: | Christian Zahn |
| Mail senden | |
| Erstellt: | 21.11.2025 |












Kommentare (0)
Keine Kommentare gefunden!