Nikon DSLR D5000

Hier stelle ich eine Nikon-Spiegelreflexkamera für Amateure vor. Sie war eine Nachfolgerin der D60 bzw. der D90. Auch Boris beschreibt diese Kamera. Die D5000 war die erste dSLR überhaupt mit einem unten angeschlagenem dreh- und klappbarem Display.

Spezifikationen

  • Die 2009 vorgestellte Nikon D5000 ist 127 x 104 x 80 mm groß und wiegt 620 g.
  • Der APS-C große CMOS-Sensor (23,6x15,8 mm) löst maximal 4288 x 2848 Pixel  = 12,3 Megapixel auf. Der Pixelpitch beträgt 5,5µm. Automatisch oder manuell sind 200 bis 3200 ASA einstellbar, 100 bzw. 6400 ASA werden als „Erweiterung“ ebenfalls angeboten. Videos sind mit 1280x720 Pixeln möglich. Bilder werden als JPEG oder NEF (RAW) auf SD/SDHC-Karten (max. 32 GB) gespeichert.
  • Das Objektiv-Bajonett ist das Nikon-AF-Bajonett
  • Das Motiv wird über einen Spiegelreflexsucher mit superheller Mattscheibe angezeigt, zusätzlich ist ein klapp- und drehbarer 2,7“ TFT LCD Monitor mit 230.000 Subpixeln vorhanden, der auch die Menüsteuerung übernimmt. Live-View mit Kontrast-AF ist möglich.
  • Entfernungseinstellung Einzel-Autofokus (AF-S), kontinuierlicher Autofokus (AF-C), automatischer Autofokus (AF-A, schaltet selbst zwischen AF-S und AF-C um) oder manuelle Scharfstellung, Ermittlung durch Phasenkontrastsensor im Spiegelkasten, mittels teildurchlässigem Hauptspiegel und Hilfsspiegel abgegriffen. 11 Linien- bzw. Kreuzsensoren, aktives AF-Feld im Sucher dauerhaft schwarz markiert, bei Dunkelheit kurz rot aufleuchtend
  • Belichtungssteuerung durch Programmautomatik, Zeitautomatik, Blendenautomatik oder manuelle Nachführmessung, 420 Zonen-3D-Color-Matrixmessung, mittenbetont integrale oder an aktiven AF-Punkt gekoppelte Spotmessung. Belichtungszeiten 30s bis 1/4000 sek. , Belichtungskorrektur +/-5 Blenden, Selbstauslöser mit 2, 5, 10 oder 20 s Vorlaufzeit
  • ausklappbarer Blitz mit Leitzahl 13, zusätzlich Norm-Blitzschuh mit TTL-Zusatzkontakten
  • Weißabgleich automatisch oder manuell
  • Bildstabilisierung nicht im Gehäuse, Objektive mit eingebauter eigener Bildstabilisation werden unterstützt
  • Energieversorgung durch Lithium-Akku

Besonderheiten

Die Kamera ist eine der ersten vierstelligen Nikon-Spiegelreflexkameras. Nikon hatte ein etwas wirres Nummernsystem für die Amateurkameras, zwar gilt prinzipiell: niedrigere Zahl ist schlechter, höhere Zahl ist besser, aber eine zeitliche Reihenfolge ist aus der Nummerierung nicht ablesbar.

Als erste erschien 2004 die D70, dann 2005 die daraus abgeleitete einfachere D50, die nochmals „abgespeckt“ als D40 wiedererschien. Die D80 kam als verbesserter Nachfolger der D70 heraus. Nach der D90 führte Nikon ein neues Zahlensystem ein, alle Amateurmodelle bekamen vierstellige Nummern, deren erste Stelle die Einstufung anzeigt. D3x00 als Einsteigerkamera, D5x00 als Aufsteigerkamera und D7x00 als Kamera für den ambitionierten Amateur.

Die D5000 reiht sich somit zwischen ihre Vorgängerinnen D60 bzw. D90 ein und rangiert zwischen ihren Schwestern D3000 und D7000. Die D5000 basiert in weiten Teilen auf der D90 (Bildsensor, AF-Modul und Bildaufbereitung), das Gehäuse ähnelt aber eher der D3000. Um sich von diesem einfachem Einsteigermodell unterscheiden zu können, ist das Display nicht fest, sondern drehbar und sie hat einige Software-Features mehr. Außerdem schafft sie bis zu 4 Bilder pro Sekunde mit Belichtungs- und Schärfennachführung bei jeder Aufnahme.

Der Bildsensor kann entweder automatisch bei jedem Ein- oder Ausschalten gereinigt werden, oder manuell. Dazu wird der Tiefpassfilter vor dem eigentlichem Sensor in Schwingungen versetzt und schüttelt anhaftenden Staub dadurch ab. Der Luftzug des Spiegelschlags wird im Gehäuse durch ein „Air-Flow“-System mit speziellen Lüftungsschlitzen vom Sensor bzw. den Verschlußlamellen weggeleitet.

Die Stromversorgung der D5000 erfolgt durch einen Lithium-Akku EN-EL 9. Er wird auch in einigen anderen Nikon-dSLRs benutzt, z. B. der D40(x), der D60 oder der D3000. Ab der Nachfolgegeneration Dx100 wurde jeweils ein anderer Akkutyp verwendet, da die Kontakte des EN-EL9 freiliegen, dies war aufgrund von EU-Vorschriften seit 2010 nicht mehr erlaubt.

Unter die Kamera kann offiziell kein Batteriegriff mit Hochformatauslöser geschraubt werden. Der Zubehörhandel bot solche jedoch an, wenn sie auch nur mit einem kleinen Trick benutzbar sind. In die Griffe können zwei Akkus eingesetzt werden, der Hochformatauslöser der Griffe muß jedoch mittels Kabel mit der Fernauslöserbuchse der Kamera verbunden werden, eine interne Verbindung hat Nikon nicht eingebaut, dieses Feature blieb den höhenwertigen Modellen der D7x00-Klasse vorbehalten.

Die Kamera hat relativ viele Tasten und Bedienelemente, so finden sich z. B. ein hinteres Daumenrad und eine seitliche, recht frei belegbare Funktionstaste (defaultmäßig mit dem Selbstauslöser belegt). Etliche Parameter können durch Druck auf eine Taste und Drehen des Einstell-Rades verstellt werden, z. B. die Belichtungskorrektur. Für die Blitzbelichtungskorrektur müssen zwei Tasten gleichzeitig gedrückt werden.

Die meisten Parameter werden jedoch durch zweimaligen Druck auf die Info-Taste und Anwahl des Parameters auf dem Display verstellt, manche jedoch (z. B. die ISO-Automatik) können nur im Kameramenü eingestellt werden.

Im Sucher befindet sich unterhalb der eigentlichen Mattscheibe eine grün hinterleuchtete LCD-Anzeige. Dort finden sich Angaben zu Blitz, Belichtungszeit, ASA-Wert, Blende, Lichtwaage, etliche Bildparameter, Fokuskontrolle uvm.

Die Mattscheibe ist sehr hell, sie ist komplett von einer vollflächigen LCD-Folie bedeckt, mit deren Hilfe der oder die aktiven AF-Felder dauerhaft schwarz markiert werden (und bei Dunkelheit sogar kurz rot aufleuchten). Auch bei ausgeschalteter Kamera benötigt diese Folie immer etwas Akkustrom, ohne eingesetzten Akku dunkelt der Sucher deshalb stark ab.

Auf Wunsch kann im Sucher auch ein Gitterlinien-Netz eingeblendet werden, ideal zum Gerade-Ausrichten der Kamera bei Architektur-Fotos.

Die Kamera hat kein Pentaprisma, sondern eine preiswertere und leichtere Dachkant-Spiegelkonstruktion wie in den meisten anderen Einsteiger- und Amateur-dSLRs. Das Okular hat eine Dioptrienkorrektur, die Bildfeldabdeckung des Suchers beträgt ca. 95%.

Die Speicherung erfolgt auf SD/SDHC-Karten bis 32 GB.

Die eingeschaltete ISO-Automatik hat Vorrang vor der manuellen Empfindlichkeitseinstellung. Selbst wenn von Hand 1600 ASA ausgewählt werden und die ISO-Automatik auf maximale 800 ASA gestellt ist, so belichtet die Kamera mit maximal 800 ASA. Erst wenn die ISO-Automatik ausgestellt ist, gilt die manuelle ASA-Vorwahl.

Der Gehäuseblitz ist fest eingebaut, er klappt nach Druck auf eine Entriegelungstaste oder je nach Betriebsart auch automatisch nach oben heraus und muß danach manuell wieder eingeklappt werden. Die Blitzbelichtungsmessung erfolgt TTL mittels Vorblitzen. Der Gehäuseblitz kann nicht zum drahtlosen Ansteuern von Systemblitzen benutzt werden.

Die Vorblitze werden bei übrigens geschlossener Blende, aber noch mit heruntergeklapptem Spiegel ausgesendet, weil der Blitzsensor neben den AF-Sensoren im Spiegelkastenboden angebracht ist. Man kann die Vorblitze darum im Sucher sehen.

AF-Objektive ohne eingebauten Motor müssen manuell fokussiert werden, da kein AF-Motor eingebaut ist, außerdem muß ihr Blendenring in kleinster Stellung verriegelt werden. Die neuen AF-P-Objektive mit Pulsmotor und elektrisch angetriebener Blende können nicht verwendet werden. Objektive mit eingebautem Bildstabilisator (VR) funktionieren.

Objektive ohne CPU (also z. B. alte Nikkore mit Ai bzw. Ai-S) können zwar angesetzt werden, da die D5000 aber keinen Blendenmitnehmer hat, ist lediglich die manuelle Belichtungssteuerung möglich. Es gibt auch keine Nachführmessung, so daß die Belichtung mit einem externen Belichtungsmesser gemessen werden muß oder anhand des Histogramms der gerade gemachten Aufnahme vom Fotografen nachgeregelt werden muß.

Die Kamera hat einen Live-View-Modus, sie kann aber nur mit dem Bildsensor und Kontrast-AF scharfstellen, das ist präzise, aber sehr langsam. Für jede Fokussierung „pumpt“ die Kamera ein bis zwei Sekunden um die maximale Schärfeeinstellung herum, bis der AF-Rahmen endlich grün aufleuchtet.

Die D5000 kann auch „Filme drehen“ mit maximal 1280 x 720 Pixeln, allerdings ist die Dateilänge auf 2 GB begrenzt und nach maximal 5 Minuten beendet die Kamera die Aufnahme. Hat das Objektiv eine Bildstabilisierung, kann diese beim Filmen zugeschaltet werden, die Belichtung wird nachgeregelt, die Schärfe muß jedoch manuell nachgeführt werden. Die Empfindlichkeit kann hingegen nicht eingestellt werden, die Kamera wählt selbst zwischen 200 und 800 ASA aus.

Ein Anschluß für einen elektrischen Fernauslöser ist vorhanden, über diesen Anschluß kann auch ein GPS-Empfänger angeschlossen werden, der in jede Aufnahme die aktuelle Position schreibt. Es gibt zusätzlich einen Empfänger für eine (nicht mitgelieferte) Infrarot-Fernbedienung.

Das Display kann gedreht und geschwenkt werden. Die Anlenkung erfolgt auf der Unterseite, so daß es beim Stativeinsatz von vorne nicht sichtbar ist. Es kann auch um 180° gedreht zur Kamera eingeklappt werden und ist so vor mechanischen Beschädigungen geschützt. Seine Auflösung war mit nur 230.000 Subpixeln jedoch nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit und löst nur recht grobgepixelt auf.

Alle Schnittstellen sind hinter unverlierbaren Abdeckungen verborgen, die meisten Buchsen entsprechen der jeweiligen Norm, so daß keine Spezialkabel erforderlich sind. Nur der Anschluß für den Fernauslöser bzw. den GPS-Empfänger erfordern ein Spezialkabel. Zur dauerhaften Stromversorgung wird ein Akkudummy benutzt, in der Akkufachklappe ist eine kleine mit Gummi abgedeckte Aussparung, die dann etwas offensten, damit das Kabel aus der Kamera geführt werden kann.

Die Kamera wurde aus Kostengründen nicht im japanischen Nikon-Kamerawerk hergestellt, sondern stammt aus der thailändischen Nikon-Fabrik.

Die NEFs-Dateien enthalten etwas mehr Pixel, als die meisten Konverter ausgeben, um Reservepixel des Randbereichs zur Korrektur der Objektiv-Verzeichnung nutzen zu können. Freie Konverter geben bis zu 4310x2868 Pixeln aus. Der Sensor ist mit dem aus der D90 identisch. De NEFs werden immer leicht verlustbehaftet komprimiert gespeichert, die Bit-Anzahl ist fest auf 12 Bit eingestellt.

Die Kamera schreibt viele interessante Details in den MakerNotes-Teil der EXIFs, ich zähle hier nicht alle auf:

den Weißabgleich, die Belichtungskorrektur, den VR-Status, alle Bildparameter, die Zahl der Verschlußauslösungen, den Objektivnamen, die RAW-Kompressionsart, die wahre Blende und Brennweite des Objektivs (interessant vor allem bei „langem“ und „kurzem“ Ende von Zooms und bei Festbrennweiten), Daten der Blitzsteuerung inkl. allen Parametern der drahtlosen Blitzsteuerung, viele Einstell-Parameter wie Gitterlinieneinblendung, Werte der externen Blitzsteuerung (Kanal, Gruppen, Belichtungsart, Belichtungskorrektur) uvm.

Daten zur Korrektur der Objektivfehler wie Vignettierung, chromatischen Aberrationen oder der Verzeichnung sind nicht in den EXIFs der RAWs enthalten, alle RAW-Konverter auf dem Computer haben dazu ihre eigene Datenbank. Sofern das verwendete Objektiv in der kamerainternen Datenbank vorhanden ist, werden die optischen Fehler in von der Kamera erzeugten JPEGs automatisch korrigiert.

Die aufgenommenen Bilder können in der Kamera nachbearbeitet werden, es lassen sich nicht nur etliche Bildeffekte (wie Sepiatonung, Sterneffekt, Diorama, Fisheye-Effekt uvm.) anwenden, sondern auch Bildausschnitt und stürzende Linien korrigieren sowie Helligkeit und Kontrast justieren. Das Originalbild bleibt dabei immer erhalten, sondern es wird eine bearbeitete Kopie gespeichert. Auch können aufgenommene RAWs in JPEGS gewandelt und ebenfalls bearbeitet werden.

Der UVP der Nikon D5000 betrug etwa 750 Euro (ohne Objektiv). Es gab sie auch im Kit mit verschiedenen Objektiven, darunter das DX-Nikkor 18-55 VR. Ich erwarb mein Exemplar Anfang 2022 mit zwei Akkus für 50 Euro, der Vorbesitzer hatte zwar ca. 44.000 Auslösungen damit gemacht, aber bis auf die verlorene Gummierung der hinteren Daumenauflage hatte sie nur geringe Gebrauchsspuren.

Beispielfotos

Alle Beispielfotos entstanden bei ISO-Automatik, gespeichert als NEF, gewandet mit Nikon Capture, bearbeitet mit mit Photoshop CS6. Die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. Schärfe, Verzeichnung, Vignettierung, Gradationskurve usw. wurde bearbeitet.

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Das Gehäuse der Nikon D5000 ist aus innerem Metall mit Kunststoff-Hülle und teilweise mit gummiartiger Kunststoff-„Belederung“ überzogen. Das dafür verwendete Material neigt dazu, im Laufe der Zeit klebrig zu werden, da gewisse bei der Herstellung verwendete Substanzen ausdiffundieren. Dieser Vorgang ist unumkehrbar, die Belederung schrumpft dabei etwas (oder wird teilweise auch größer) und löst sich ab. Beim gezeigten Modell ist deshalb die Auflage der hinteren Daumenstütze verloren gegangen. Der Griff hingegen ist nicht gummiert, sondern mit in der Spritzgußform mit genarbter Oberfläche versehen, darum recht glatt. Auch das typische rote Nikon-Designelement am Griff ist lediglich ein eingeklebtes hartes Stück Kunststoff.

Die Handhabung sowie die Menüstruktur erscheint Nikon-Fotografen sofort vertraut, auch wenn das Menu recht ausufernd ist, weil die Kamera ziemlich umfangreich einstellbar ist.

Die Kamera gehört zur Klasse der gehobenen digitalen Amateur-Spiegelreflexkameras mit APS-C-Sensor. Die Kamera-interne „JPEG-Engine“ ist sehr gut. Allerdings ist zu berücksichtigen, daß Nikon wie in fast allen anderen seiner digitalen Spiegelreflexkameras mit dem Schärfen der JPEGs recht zurückhaltend ist, „knackig“ scharfe Bilder erfordern Bildparameter-Einstellungen, die von den Defaultwerten abweichen. Eine automatische Korrektur von „abgesoffenen“ Schatten und „ausbrennenden“ hellen Stellen kann zugeschaltet werden, diese Funktion heißt bei Nikon „D-Lighting“. Man kann diese Funktion sogar nachträglich auf bereits gemachte Aufnahmen anwenden.

Der Sensor schlägt sich bis 800 ASA gut. 1600 ASA sind noch erträglich, 6400 ASA (von Nikon als „Hi“ bezeichnet und nicht in die genormte Stelle der EXIFs eingetragen, sondern nur in die MakerNotes) hingegen sollten wenig benutzt werden. Die Farben werden gut wiedergegeben, wie bei fast allen Nikon-Kameras mag ich die Color-Wiedergabe sehr.

Fazit: eine digitalkamerahistorisch eher uninteressante Kamera (weil eine von vielen Nikon-dSLRs), heutzutage zum ernsthaften Bildermachen durchaus gut geeignet, 12 Megapixel reichen etliche Anwendungen mehr als aus. Auch die JPEGs sind brauchbar, man muß nicht unbedingt in RAW fotografieren.

Christian Zahn

 

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