Christian Zahns Manuellfokus-Objektivkanon 2021 an der Nikon Z5
Ich habe im Laufe dieses Sommers eine große Zahl Manuell-Fokus-Objektive an der Nikon Z5 ausprobiert und hier auch vorgestellt. Mein Ziel war das Aufstellen eines „Objektivkanons“, also das Herausfinden, welches Objektiv einer Brennweite an der spiegellosen Systemkamera mit 24 Megapixel die schärfsten Aufnahmen machen kann. Im Weitwinkelbereich war mir klar, daß an der Z5 durchaus nicht die besten Objektive, die es für Film gab, die besten digitalen Ergebnisse liefern könnten, da die Anforderungen eines digitalen Bildsensors insbesondere im Randbereich andere sind, als es für Film gerechnete Objektive leisten können. Das Stichwort ist „Corner Smearing“, hier im Digicammuseum in meinen Texten schon oft erwähnt und bei den Olympus-Objektiven etwas ausführlicher erklärt.
So schnitten bei meinen Tests z. B. die zu den besten Weitwinkel-Objektiven für Film zählenden Leica-M-Objektive Elmarit M 21mm und 28mm sowie das Summichron M 2/35 Asph an der Z5 im Randbereich nicht besonders gut ab. Editor Ralf Jannke meinte zwar zu meinen Testbildern mit dem 21er: „Ist doch brauchbar!“. Aber meine Ansprüche sind sehr hoch, da ich oft dokumentarische Aufnahmen von später nicht mehr vorhanden sein werdenden Gebäuden bzw. Industrieanlagen mache, und dann sollten die Bilder Schärfe bis in die Ecken haben, weil es keine Gelegenheit geben wird, die Aufnahmen zu wiederholen. Als Beispiel seien hier die letzten Bergwerke des Ruhrgebiets genannt, die im Jahre 2021 bis auf wenige Reste verschwunden sind und die ich ist ca. 1998 dokumentierte.
Im Gegenzug gab es bei meinen Tests auch positive Überraschungen, einige alte „Glasschätzchen“ habe ich „just for the records“ mitprobiert und sie stellten sich dann als sehr scharf zeichnend heraus. Dazu zählt z. B. ein Zeiss Jena Flektogon 35mm, das ein nur sehr geringes „Eckenschmieren“ aufweist.
Erwartungsgemäß ist der 50mm-Brennweitenbereich mit vielen guten Objektiven abgedeckt, bei dem Normalobjektiv kann ich je nach Lust und Laune aus einer zweistelligen Zahl von Objektiven eines mitnehmen, bei meiner Arbeitsblende 8 sind nur recht wenige „Gurken“ im Bestand aufgetaucht, meistens stammen sie von Hausmarken-Lieferanten wie Porst, Revue, Neckermann usw., sind mehr oder minder obskurer Herkunft (z. B. aus Russland, der Ukraine, frühe koreanische oder chinesische Objektive) oder sind lichtschwache 1:2,8/50er it nur 3 oder 4 Linsen.
Wie ich erwartet hatte, ist der Telebereich ebenfalls recht problemlos, auch dort kann ich für jede Brennweite aus einigen verschiedenen Objektiven auswählen.
Fazit: für jede Brennweite von 24 bis 200 Millimeter habe ich das jeweils beste manuelle Objektiv herausgesucht. Und wenn ich Lust habe, schweres AF-Glas zu schleppen (was ich allerdings immer weniger habe, man wird ja nicht jünger…), kann ich aus meinen 1:2,8-Zooms des Nikon AF-S-Systems den Brennweitenbereich 14-200mm abdecken und mit einem 1:4 300er nebst 1,4-fach Telekonverter abrunden. Dann habe ich auch Autofokus und (wenn gewünscht) Programmautomatik dank Nikon FTZ-Adapter.
Ich stelle im folgenden meinen aktuellen Objektiv-Kanon in steigender Brennweiten - Reihenfolge vor.
Canon FD 2,8/24 S.S.C.
Ein klassisches FD-Objekiv, also fast ausschließlich aus Metall gebaut. FD-typisch gibt es eine Bajonett-Streulichtblende, die sogar mit Filz ausgekleidet ist. S.S.C. steht für die neuere, bessere Mehrschichtvergütung (Super Spectra Coating).
Der Entfernungsring geht seidenweich, der Einstellweg ist mit 120° erfreulich groß. Die Blende rastet halbstufig, es sind 6 Lamellen eingebaut. Das Objektiv hat einen Durchmesser von 65mm, eine Baulänge ab Bajonettauflage von 55mm und wiegt 325 Gramm. Das beim Fokussieren nicht mitdrehende Filtergewinde beträgt 55mm. Der originale Frontdeckel ist bereits vom Snap-In-Typ, er kann auch bei angesetzter Streulichtblende abgenommen werden.
Das gesamte Objektiv macht einen sehr hochwertigen Eindruck, es ist komplett aus Metall gefertigt und recht schwer. Es ist ein Retrofokus-Objektiv, da sonst das Auflagemaß von 42mm nicht möglich wäre und die Hinterlinse mit dem Schwingspiegel der Canon-Kameras kollidieren würde.


Das Objektiv ist am Vollformat-Sensor der Z5 und Offenblende an den Bildrändern recht unscharf, Abblenden auf 8 steigert die Schärfe, danach kommt es bereits zu Beugungseffekten. Aufgrund des „Corner Smearings“ der Z5 werden die äußersten Bildecken auch bei Blende 16 nicht ganz scharf, bleiben aber erträglich. Ca. 250 Pixel von den äußersten Bildecken entfernt ist das Bild bereits ausreichend scharf.
Das Objektiv verzeichnet leicht, aber tolerabel.
Das Objektiv ist inzwischen gesucht und ziemlich teuer geworden, die S.S.C.-Version liegt meist deutlich über 200 Euro, die älteren und einfacher vergüteten Varianten sind oft preiswerter zu bekommen. Die originale Streulichtblende einzeln nachzukaufen ist ein teures „Vergnügen“, man sollte darauf achten, daß die Blende im Lieferumfang des Objektivs enthalten ist oder eine aus dem heutigen Zubehörhandel zum Einschrauben erwerben. Laut meiner Erinnerung erwarb ich das Objektiv 2018 für weit unter 100 Euro inkl. Streulichtblende.
Das 24er FD zählt zu meinen Überraschungen, ich hatte nicht erwartet, daß ein ca. 50 Jahre altes Superweitwinkelobjektiv in den Bildecken an einer digitalen Systemkamera eine solch hohe Schärfe aufweisen könnte.
Carl Zeiss Contax Distagon 2,8 28mm T*
Das Objektiv wurde von Carl Zeiss Oberkochen gerechnet und Baumuster- sowie Stichproben-geprüft und von Yashica in Japan hergestellt, vermutlich im Tomioka-Werk, das Yashica 1968 gekauft hatte. „T*“ weist auf den berühmten „T-Belag“, die Zeiss-Mehrschichtvergütung hin. „Distagon“ nennt Zeiss seit 1953 Weitwinkelobjektive, seitdem wurde die Distagone ständig verbessert. Das Objektiv wurde zur Contax RTS um etwa 1975 herum vollständig neu berechnet. Es galt in zeitgenössischen Tests zusammen mit dem Elmarit-R 2,8/28mm für die Leica R als das beste 28mm-Objektiv überhaupt.
Um 1985 herum wurde es durch die gezeigte „MM“ = „Multimode“-Version ersetzt, diese ermöglicht an entsprechenden Contax-Kameras auch Blenden- und Programmautomatik, an der optischen Rechnung wurde nichts geändert, nur am Blendenmechanismus. Erkennbar sind die „MM“-Objektive an der grün gravierten Blendenzahl 22 auf dem Blendenring und der Nocke am Bajonett, anhand dessen die Kamera erkennt, daß das Objektiv ein MM-Typ ist.
Der Entfernungsring bewegt sich weder zu leicht noch zu stramm, der Einstellweg mit ist ca. 120° recht lang, die Naheinstellgrenze von 0,25 Metern ist gut. Die Blende rastet stufig, es sind 6 Lamellen eingebaut. Das nicht mitdrehende Filtergewinde beträgt 55mm, das Objektiv hat einen Durchmesser von 64mm, eine Baulänge ab Bajonett von 50mm und wiegt 280 Gramm. Beim Fokussieren auf die Nahgrenze wird es ca. 5mm länger. Die Streulichtblende mußte separat erworben werden, der originale Frontdeckel ist ein ein Snap-In-Deckel aus Kunststoff.
Das gesamte Objektiv macht einen sehr hochwertigen Eindruck, es ist komplett aus Metall gefertigt und recht schwer. Es ist ein Retrofokus-Objektiv, da sonst das Auflagemaß von 45,5mm nicht möglich wäre und die Hinterlinse mit dem Schwingspiegel der Contax-Kameras kollidieren würde.
Das Objektiv ist am Sensor der Z5 und Offenblende an den Bildrändern leicht unscharf, Abblenden auf 5,6-8 steigert die Schärfe und den Kontrast. Abblenden auf 16 bzw. 22 führt nur zu Gesamtbildunschärfe durch Beugungseffekte. Chromatische Aberrationen halten sich auch bei Offenblende in Grenzen, die Vignettierung bei Offenblende ist deutlich sichtbar, ab Blende 8 nicht mehr nennenswert. Das Objektiv zeigt an der Nikon Z5 nur in den alleräußersten Bildecken etwas „Corner Smearing“, bereits 200 Pixel vom Bildrand entfernt sind die Details klar und deutlich. Die Verzeichnung ist recht gering.
Die MM-Version kostet heutzutage meist weit über 250 Euro, die ältere AEJ-Version (Auto Exposure Japan) ist ca. 50-75 Euro günstiger. Ich erwarb das Objektiv in fast unbenutztem Zustand 2017 für etwa 100 Euro.
Auch das Distagon hat mich am Z5-Sensor überrascht, ich hatte erwartet, daß die Bildleistung in den Ecken geringer sein würde, da das Objektiv „nur“ für den klassischen Kleinbildfilm gerechnet wurde, dem schräg eintreffende Randstrahlen nichts ausmachen.
Jena Flektogon 2,8/35
Das gezeigte 2,8/35mm stammt aus der Zeit, als der VEB Pentacon den Markennamen „Carl Zeiss“ im Handelsverkehr mit dem Westen nicht benutzen durften, nachdem die Zeiss Stiftung (West, Oberkochen) Anfang der 1950er Jahre ein entsprechenden Gerichtsbeschluss erreichen konnte. Darum trägt das gezeigte Exemplar lediglich die Aufschrift „aus Jena“ als Hinweis auf den Fertigungsort und die Objektivbezeichnung „Flektogon“. Vermutlich stammt es aus einem Beroflex-Import. Die Bauform deutet auf die 1960er Jahre hin, spätere Objektive haben Entfernungsring sowie Blendenring komplett in Schwarz gefertigt.
Die Flektogon-Rechnung wurde 1950 von Carl Zeiss Jena patentiert, die im Westen als Distagon von Zeiss Oberkochen sehr ähnlich ab 1953 gebaut wurde.
Der „Zebra“-Entfernungsring läuft inzwischen ein wenig zu leicht und macht ganz leise kratzende Geräusche, der Einstellweg ist mit 330° erfreulich groß, die Naheinstellgrenze von 0,18 Metern ist erstaunlich kurz. (Gemessen wird ab der Sensorebene, darum liegt die Bildebene bei maximalem Auszug sehr nah an der Frontlinse.)
Da sich bei solch extremen Naheinstellungen die effektive Blende stark verändert, weil das Bildfeld des Objektivs immer größer wird und somit weniger Licht auf den Sensor bzw. den Film fällt und immer mehr daneben, hat das gezeigte Flektogon einen Blendenausgleich. Bei Offenblende verstellt sich der Blendenring (es wird bei maximaler Naheinstellung etwa 1:3,5 angezeigt), um den Fotografen auf diesen Umstand hinzuweisen. Bei allen anderen Blendenzahlen wird die Blende so weit geöffnet, daß die resultierende Blende mit der eingestellten Blende übereinstimmt. Diese Verstellung wird durch eine schräg gefräste Führung im Objektiv erzeugt und war notwendig, da damals noch sehr oft mit externen und nicht mit in der Kamera eingebauten Belichtungsmessern gearbeitet wurde, die das durch das Objektiv fallende Licht messen.
Der Blendenring rastet halbstufig, es sind leider nur 5 Lamellen eingebaut. Die Springblende arbeitet einwandfrei, die bei Pentacon/Praktica - Objektiven leider öfters auftretende „sticky aperture“, also die in Offenblendstellung „hängende“ Blende hat mein Exemplar nicht. Die automatische Springblende kann auch durch Drücken eines Hebels manuell geschlossen werden, z. B. beim Einsatz an einem Balgengerät.
Das nicht mitdrehende Filtergewinde beträgt 49 mm, das Objektiv hat einen Durchmesser von 65 mm, eine Baulänge ab Bajonett von 48 mm und wiegt 230 Gramm. Beim Fokussieren auf die Nahgrenze wird es ca. 17 mm länger. Die Streulichtblende wird in das Filtergewinde eingeschraubt.
An der Entfernungs-Skala sind sowohl Tiefenschärfemarkierungen als auch ein Index für die Infrarotfotografie vorhanden.
Das gesamte Objektiv macht einen recht hochwertigen Eindruck, es ist vollständig aus Metall (vermutlich jedoch nur Aluminium, kein Messing, darum relativ leicht) und einfach vergütet.
Das Objektiv verzeichnet nur gering, bei den meisten Motiven nicht sichtbar.
Das Objektiv ist am Vollformatsensor der Z5 und Offenblende leicht unscharf, Abblenden auf 5,6-8 steigert die Schärfe, danach kommt es bereits zu Beugungseffekten. Die bei Offenblende vorhandenen chromatischen Aberrationen verschwinden ab ca. Blende 5,6 größtenteils.
Das Objektiv ist heutzutage nicht mehr preiswert zu bekommen, es liegt je nach Bajonettanschluß meist zwischen 50 und 80 Euro. Bevor es spiegellose digitale Systemkameras mit Vollformatsensor gab, wurde es zwischen 2000 und 2010 hingegen wesentlich billiger angeboten, ich erhielt mein Exemplar etwa 2008 zusammen mit einer Praktica geschenkt.
Das Flektogon hat mich am Z5-Sensor positiv überrascht. Meine Erwartung war, daß die Bildleistung in den Ecken geringer sein würde, da das Objektiv „nur“ für den klassischen Kleinbildfilm gerechnet wurde, dem schräg eintreffende Randstrahlen nichts ausmachen. Außerdem ist es über 60 Jahre alt, so daß ich seine Abbildungsleistungen unterhalb derer wesentlich jüngerer Objektive meines Objektivparks eingeordnet hatte. Da lag ich falsch und das Flektogon ist nun dauerhaft in meiner „Z5-Kameratasche.
Nikon Ai-Nikkor 1,8/50mm
Wie oben beschrieben kann ich aus etlichen 50er Normalobjektiven eines auswählen, daß ich an der Z5 als manuelles 50er nutzen möchte. Das Nikon AF-D 1,8/50 ist zwar optisch noch besser als das Ais-Nikkor und kann am FTZ-Adapter bei Offenblende fokussiert werden, aber da es ein Autofokus-Objektiv ist, läßt sich der Fokusring sehr leicht verstellen, so daß er sich auch ungewollt von selbst in Bewegung versetzt. Das letzte 1,8/50 Ais-Nikkor „Pancake“ ist bei Offenblende optisch ebenfalls etwas besser als das hier gezeigte Ai-Nikkor, aber das ältere Nikkor ist mechanisch ein traumhaft gutes Objektiv und läßt sich exzellent scharfstellen.
Ebenfalls in Frage kämen ein 1,7/50 Minolta MC-Rokkor, ein Canon FD 1,8/50, ein Contax Planar 1,4/50 oder ein Pentax SMC-M 1,7/50; aber das Ai-Nikkor nehme ich am liebsten an der Z5 auf Fototouren mit.
Das 1977 zusammen mit der damals neuen Ai-Blendenmitnehmer-Kupplung eingeführte Objektiv hat gegenüber seinen Non-Ai-Vorgängern keinen neu gerechneten optischen Aufbau, nur die Mehrschichtvergütung wurde etwas verbessert. Wie alle Nikkore bis etwa 1995 stammt es komplett aus Japan.
Das Objektiv ist ab Bajonettauflage ca. 45mm lang, hat einen Durchmesser von etwa 63mm und wiegt 210 Gramm. Das gesamte Objektiv ist aus Metall gefertigt.
Sein optischer Aufbau ist wie bei vielen japanischen Normalobjektiven ein Doppelgauß-Typ mit 6 Elementen, die einen symmetrischen Linsenschnitt vor und hinter der Blende haben. Diese Objektive wurden ab etwa 1960 von diversen Herstellern gebaut, darunter natürlich auch die „Big Five“, also Canon, Nikon, Minolta, Olympus und Pentax. Sie waren den deutschen Planaren und Summicronen ebenbürtig, aber dank größeren Stückzahlen und anfangs niedrigeren Lohnkosten erheblich preiswerter. Neutrale Testberichte aus den 1960ern in deutschen Fotozeitschriften finden sich kaum, erst in den 1970ern gab es z. B. im Fotomagazin Testcharts, die den Japan-Objektiven ihre Qualität auch bescheinigten.
Das Filtergewinde hat Nikontypisch 52mm, die Streulichtblende wird eingeschraubt. Dank Geradführung dreht sich das Gewinde beim Fokussieren nicht mit. Da die Frontlinse sehr tief in der Fassung liegt, ist auch ohne Streulichtblende ein gewisser Schutz gegeben. Der Fokusring ist breit und mit einer Riffelung aus Gummi versehen, er läuft dank idealer Materialpaarung der Fokusschnecke (Messing und Aluminium) seidenweich und hat die perfekte Friktion. Mit ca. 90° Einstellweg ist der Fokus recht feinfühlig einstellbar, die Naheinstellgrenze beträgt 0,45 Meter. Eine Markierung für die Infrarotfotografie ist vorhanden. Der Blendenring rastet leider nur in ganzen Blendenstufen.
Das Objektiv liefert erwartungsgemäß ab etwa Blende 4 eine sehr gute Schärfe, es kann dann den 24-Megapixel-Sensor der Nikon Z5 ausreizen. Bei Offenblende sind erwartungsgemäß insbesondere die Bildränder sichtbar unscharf. Chromatische Aberrationen treten nur gering auf. Die Verzeichnung ist vernachlässigbar.
Das Objektiv ist heutzutage relativ teuer, je nach Zustand und Lieferumfang kostet es zwischen 50 und 150 Euro. Ich erwarb es 2020 zusammen mit einer manuellen Nikkormat Spiegelreflexkamera für etwa 100 Euro.
SMC Pentax-M 1:3,5/135
Dieses 135er wurde von 1977 bis 1986 für die Pentax ME gebaut. Diese Kamera war etwas kleiner und leichter als die legendäre OM2 von 1974, der bis dahin kleinsten Spiegelreflexkamera für Kleinbildfilm. Weil das 3,5/135 im Gegensatz zu den allgemein üblichen 2,8/135mm-Objektiven nicht sehr lichtstark ist, konnte Pentax es relativ klein und leicht bauen bei trotzdem guter optischer Leistung.
Bei Pentax bedeutet „SMC“ Super Multi Coating, also die Mehrschichtvergütung aller Glasoberflächen.
Der sehr breite und mit geriffeltem Gummi ausgelegte Entfernungsring läuft seidenweich, der Einstellweg ist mit ca. 200° recht lang. Die Naheinstellgrenze ist mit 1,5 Metern leider etwas zu lang. Die Blende rastet halbstufig, es sind 6 Lamellen eingebaut. Die Streulichtblende ist eingebaut und ausziehbar. Das nicht mitdrehende Filtergewinde beträgt 52mm. Der optische Aufbau besteht aus 5 Elementen in 5 Gruppen. Es ist ein echtes Teleobjektiv, d. h., seine Baulänge ist kürzer als seine Brennweite.
Das Objektiv hat einen Durchmesser von 61 mm, eine Baulänge ab Bajonett von 67 mm und wiegt 270 Gramm. Beim Nahfokussieren wird es ca. 20 mm länger. Zusätzlich zur roten Ansatzmarke in Bajonett ist auf dem Objektivtubus eine weiße Halbkugel eingelassen, sie wird beim Montieren des Objektivs an der Kamera mit dem Entriegelungsknopf zur Deckung gebracht. Das gesamte Objektiv macht einen sehr wertigen Eindruck, es ist vollständig aus Metall und für seine geringe Lichtstärke recht schwer. An der Entfernungs-Skala sind sowohl Tiefenschärfemarkierungen als auch ein Index für die Infrarotfotografie vorhanden.
Das Objektiv verzeichnet nur gering sichtbar, bei den meisten Motiven dürfte es nicht stören.
Das Objektiv ist am Vollformatsensor der Z5 und Offenblende in den Bildecken etwas unscharf, Abblenden auf 8 steigert die Schärfe enorm, danach kommt es bereits zu Beugungseffekten. Die bei Offenblende vorhandenen leichten chromatischen Aberrationen verringern sich ab Blende 5,6 größtenteils.
Das Objektiv ist heutzutage recht günstig zu bekommen, je nach Zustand und Lieferumfang kostet es ca. 20 bis 50 Euro. Ich erhielt es in einem Konvolut diverser Pentax-Objektive und Kameras zu einem Stückpreis von etwa 5 Euro.
Es ist meine Wahl für die Brennweite 135mm, weil es bei meiner Arbeitsblende 8 sehr scharf abbildet und das Pentax-M aufgrund der recht geringen Offenblendlichtstärke 1:3,5 klein und leicht ist, somit ist es handlicher als meine etlichen 1:2,8/135mm - Objektive diverser Hersteller.
Olympus OM-System F.Zuiko Auto-T 1:5 200mm
Das 5/200mm ist das erste 200er Zuiko für die OM-Serie (Silbernase, Single Coated). Auch die gezeigte komplett schwarze Version ist einfach vergütet. Leider fehlt mir der originale Zuiko-Deckel. Ein billiger China-Snap-In-Deckel muß als Ersatz dienen. Die Streulichtblende ist eingebaut, sie läßt sich bei Bedarf herausziehen.
F.Zuiko weist auf den sechsgliedrigen Objektivaufbau hin. „Auto-T“ steht für ein Teleobjektiv mit automatischer Springblende.
Der Entfernungsring geht spielfrei und weder zu leicht noch zu schwer, der Einstellweg mit ist ca. 240° erfreulich lang, der Fokusring ist sehr breit und griffig. Die Blende rastet stufig. Die Naheinstellgrenze ist mit 2,5 Metern leider etwas zu lang. Das nichtmitdrehende Filtergewinde beträgt 49mm, das Objektiv ist ab Bajonettauflage 106mm lang, der Durchmesser beträgt 62mm und das Gewicht 380 Gramm.
Die Offenblende 1:5,0 sorgt an einer analogen OM-Kamera für Abschattungen der Schnittbildkeile bzw. Abdunklung des Mikroprismenkreises, so daß die Scharfstellung schwierig ist. An der digitalen Systemkamera ist die Einstellung dank Hervorhebung der scharfen Motivkanten erheblich einfacher.
Das Objektiv ist am Sensor der Z5 bereits bei Offenblende sehr gut, Abblenden auf 8-11 steigert die Schärfe, danach kommt es zu Beugungseffekten. Die Verzeichnung ist meßbar, tritt jedoch nicht sichtbar hervor. Die optische Leistung ist den lichtstärkeren Zuiko 4/200 bzw. 2,8/180 gleichwertig, dem deutlich schweren und teureren 2/180 jedoch unterlegen.
Das Objektiv ist heutzutage oft preiswert zu bekommen, je nach Zustand und Lieferumfang liegt es zwischen 40 und 70 Euro. Mein Exemplar kaufte ich aus zweiter Hand, es war fast unbenutzt.
Christian Zahn
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Autor: | Christian Zahn |
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Erstellt: | 30.01.2023 |
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