Nikkor AF 2,8/24 und 2,8/24 Ai adaptiert auf die Nikon Z5, Kurzbericht von Christian Zahn

In diesem Kurzbericht geht es um die Benutzung von zwei etwa 30-45 Jahre alten Weitwinkel-Objektiven an der Nikon Z5, einer spiegellosen Systemkamera mit 24 Megapixeln und eingebautem Bildstabilisator.

Nikon hat das F-Bajonett zusammen mit der Nikon F im Jahr 1959 vorgestellt, von Anfang an waren die Objektive mit Springblende ausgestattet, die Innenmessung kam jedoch erst später zusammen mit den entsprechenden Meß-Suchern. Das 24mm-Weitwinkelobjektiv wurde im Verlauf der Bauzeit von Kameras mit Nikon-Bajonett mehrfach überarbeitet, diesmal zeige ich ein Exemplar der vorletzten Version mit manuellem Fokus und ein ein Exemplar der ersten Bauart mit Autofokus. Als die erste Version 1967 erschien, waren 24mm ein „Superweitwinkel“, selbst 28mm-Objektive waren teuer und dementsprechend selten, Amateure hatten üblicheres „nur“ 35mm-Weitwinkel-Objektive im Einsatz.

Nikkor 2,8/24 Ai

Das gezeigte Objektiv wurde etwa 1977 gebaut, es hat sowohl das „Hasenohr“ zur Kopplung an die Meßsucher älterer Nikon-Kameras als auch den Ai-Blendenmitnehmer. Es basiert auf seinem Vorgänger, dem Non-Ai-Nikkor 24mm von 1967. Die optische Rechnung blieb gleich, lediglich die Vergütung wurde deutlich verbessert. 1982 ersten die AIs-Version für Kameras mit Programmautomatik.

Das 24er-Nikkor ist das erste Nikon-Objektiv mit „CRC/Close Range Correction = Floating Elements“, eine Linsengruppe wird beim Fokussieren leicht gegenüber den anderen Elementen verschoben, so daß die Abbildungsfehler bei allen Entfernungseinstellungen auskorrigiert sind (ohne diese Elemente ist ein Objektiv nur für eine Entfernung auskorrigiert und wird beim Fokussieren auf andere Entfernungen schlechter, was sich besonders bei lichtstarken Weitwinkelobjektiven an den Bildrändern bei Offenblende bemerkbar macht).

Beim Adaptieren an andere Kamerasysteme ist übrigens das genaue Auflagemaß wichtig, denn wenn der Adapter etwas zu kurz ist, muß für „Unendlich“ näher fokussiert werden und die Floating Elements korrigieren die Objektivfehler falsch, somit wird das Bild bei Offenblende nicht so gut sein, wie es bei korrekter Fokusstellung wäre.

Wie alle Nikkore bis etwa 1995 stammt das 24er-Nikkor komplett aus Japan.

Das Objektiv ist ca. 54mm lang, hat einen Durchmesser von etwa 64mm und wiegt 265 Gramm. Das gesamte Objektiv ist aus Metall gefertigt.

Das Filtergewinde hat Nikontypisch 52mm, die Streulichtblende wird eingeschraubt. Obwohl sich das Gewinde nicht mitdreht, ist sie rund.

Der Fokusring ist recht breit und mit geriffeltem Gummi überzogen, er läuft seidenweich, bei meinem Exemplar leider inzwischen etwas zu leicht. Mit ca. 140° Einstellweg ist der Fokus recht feinfühlig einstellbar, die Naheinstellgrenze von 0,3 Metern war damals nur aufgrund der CRC-Elemente möglich, weil es noch keine Ansphären gab. Eine Markierung für die Infrarotfotografie ist vorhanden.

Der Blendenring rastet in ganzen Blendenstufen, wie erwähnt trägt er das „Hasenohr“ für die Offenblendenmessung bei älteren Nikon-Kameras. Übrigens: hat ein Hasenohr eines originalen Nikon-Objektivs nicht nur einen Schlitz, sondern drei, so ist es ein Ai-Objektiv. Hat der Mitnehmer nur einen Schlitz, so ist es ein Non-Ai-Objektiv, das ohne Modifikation des Blendenrings nicht an die meisten Nikonkameras angesetzt werden kann. Nachdem Ai eingeführt war, wurden neue Nikkore einige Zeit weiterhin mit dem Hasenohr ausgeliefert, danach konnte es noch lange durch den Nikon-Service an Ai-Nikkoren nachgerüstet werden.

Auf dem Blendenring sind übrigens zwei Skalen, die eine sieht der Fotograf, die zweite wird bei etlichen Nikon-Kameras in den Sucher eingespiegelt.

Beispielfotos mit dem 2,8/24 mm AI Nikkor, adaptiert auf die Nikon Z5

Alle Aufnahmen entstanden freihand bei Arbeitsblende und Zeit- sowie ASA-Automatik und mit eingeschaltetem Kamera-Bildstabilisator, gewählt wurde Blende 5,6 bis 8, gespeichert wurde als NEF, gewandelt mit Adobe Camera RAW und bearbeitet mit Photoshop CS6. Bildausschnitt, Helligkeit, Farben sowie Lichter / Schatten wurden korrigiert, die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. In alle Aufnahmen sind 100%-Ausschnitte vergrößert einmontiert.

Das Objektiv liefert erwartungsgemäß bei allen Blenden eine sehr gute Schärfe (ab ca 4,0 wird es nochmals leicht besser), es kann dann den 24-Megapixel-Sensor der Nikon Z5 durchaus ausreizen. Chromatische Aberrationen treten nur gering auf.

An der Nikon Z5 mit dem originalen FTZ-Adapter kann es nur bei Arbeitsblende genutzt werden, dank Fokus-Peaking und der frei verschiebbaren Sucherlupe kann es aber auch abgeblendet gut fokussiert werden.

​​​​​​​AF Nikkor 2,8/24

Das gezeigte Objektiv ist die erste Version des 24mm-Nikkors mit  Autofokus und erschien 1986. Seine optische Rechnung basiert auf derjenigen des oben gezeigten manuellem Nikkors (lediglich die Vergütung wurde leicht überarbeitet).1993 wurde es mit der „D“ = Distanz-Funktionalität versehen (D-Nikkore übermitteln die eingestellte Entfernung an die Kamera, die damit besser Aufhellblitzen kann, weil sie die Hauptmotiventfernung kennt).

Wie alle Nikkore bis etwa 1995 stammt das 24er-AF-Nikkor komplett aus Japan.

Das Objektiv ist ca. 55mm lang, hat einen Durchmesser von etwa 64mm und wiegt 255 Gramm. Das gesamte Objektiv ist auüßerlich aus Kunststoff gefertigt, immerhin sind sowohl das Bajonett als auch der Blendenschließhebel sowie etliche innere Teile aus Metall.

Das Filtergewinde hat Nikontypisch 52mm, die Streulichtblende wird eingeschraubt. Das Gewinde rotiert beim Fokussieren nicht mit.

Der manuelle Fokusring aus Kunststoff ist sehr schmal und mit geriffeltem Gummi überzogen, er läuft sehr leicht (wie bei einem AF-Objektiv zu erwarten ist). Mit ca. 40° Einstellweg ist er nur schlecht einstellbar, die Naheinstellgrenze von 0,3 Metern ist nur durch die oben beschriebenen Floating Elements möglich. Eine Markierung für die Infrarotfotografie ist vorhanden.

Der Blendenring (ebenfalls aus Kunststoff) rastet in ganzen Blendenstufen, auch er ist etwas hakelig, in der Stellung für kleinste Blende kann er verriegelt werden. Man merkt dem Objektiv deutlich an, daß es für Blendeneinstellung durch die Kamera und Autofokus gebaut ist und manuelle Fokus- und Blendeneinstellung eher selten benutzt werden sollen.

​​​​​​Beispielfotos ​AF Nikkor 2,8/24, adaptiert auf die Nikon Z5

Alle Aufnahmen entstanden freihand bei Programm- sowie ASA-Automatik und mit eingeschaltetem Kamera-Bildstabilisator, gespeichert wurde als NEF, gewandelt mit Adobe Camera RAW und bearbeitet mit Photoshop CS6. Bildausschnitt, Helligkeit, Farben sowie Lichter / Schatten wurden korrigiert, die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. In alle Aufnahmen sind 100%-Ausschnitte vergrößert einmontiert.

Das Objektiv liefert erwartungsgemäß bei allen Blenden eine sehr gute Schärfe (ab ca 4,0 wird es nochmals leicht besser), es kann dann den 24-Megapixel-Sensor der Nikon Z5 durchaus ausreizen. Chromatische Aberrationen treten nur gering auf.

An der Nikon Z5 mit dem originalen FTZ-Adapter kann es in allen Belichtungsmodi genutzt werden (der Blendenring muß verriegelt bleiben), allerdings ohne Autofokus, da der FTZ-Adapter keinen eingebauten Motor hat und den AF-Antrieb im Objektiv voraussetzt. Dank Fokus-Peaking und der frei verschiebbaren Sucherlupe kann es aber sehr gut bei Offenblende fokussiert werden, da die automatische Springblende am FTZ funktioniert. Die Brennweite wird an die Kamera übertragen, so funktioniert der kamerainterne Bildstabilisator einwandfrei.

Es ist inzwischen recht preiswert erhältlich, da viele Nikon-Kameras nur noch Objektive mit eingebautem Motor im Autofokusbetrieb benutzen können und darum viele Fotografen ihre „Schraubenzieher“-AF-Nikkore verkaufen. Die Version mit „D“-Funktionalität ist gebraucht immer etwas teurer als die Version ohne „D“.

Fazit

Das gezeigte Ais-Nikkor werde ich an der Z5 eher nicht mehr einsetzen, sondern das AF-D-Nikkor, da es bis auf den AF elektrisch an der Z5 funktioniert und immer bei Offenblende fokussiert werden kann, weil die Springblende durch den FTZ-Adapter betätigt wird und somit die EXIF-Blendendaten stimmen.

Christian Zahn, Frühjahr 2021

Museum für alte Kameras sowie Fotogalerie:
http://www.ChrZahn.de
Dort auch Tipps zum Entwickeln von Farb- und SW-Dias

 

 

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