Nikon Z5 mit Nikkor AF-D 1,8/50 und 1,8/50 Ai-S an Nikon Z5 Kurzbericht

In diesem Kurzbericht geht es um die Benutzung von zwei etwa 20-40 Jahre alten Normal-Objektiven an der Nikon Z5, einer spiegellosen Systemkamera mit 24 Megapixeln und eingebautem Bildstabilisator.

Nikon hat das F-Bajonett zusammen mit der Nikon F im Jahr 1959 vorgestellt, von Anfang an waren die Objektive mit Springblende ausgestattet, die Innenmessung kam jedoch erst später zusammen mit den entsprechenden Meß-Suchern. Das 50mm-Normalobjektiv wurde im Verlauf der Bauzeit von Kameras mit Nikon-Bajonett mehrfach überarbeitet, diesmal zeige ich ein Exemplar der letzten Bauform mit manuellem Fokus und ein ein Exemplar der zweiten Bauart mit Autofokus.

Die „guten“ Nikon-Objektive hießen alle „Nikkor“, einfachere Baumuster wurden als „Serie E“ ab 1979 für einige Jahre gefertigt, als Nikon mit der EM (Link:http://www.optiksammlung.de/Nikon/EM.html) erstmals eine preiswerte Spiegelreflexkamera baute, um gegen die inzwischen zum Marktführer gewordenen Canon AE-1 mithalten zu können. Serie E-Objektive sind größtenteils in Kunststoff gefaßt, die Montage erfolgte mehr durch Kleben denn durch Schrauben, so konnte vieles vollautomatisch zusammengesetzt werden, um die inzwischen erheblich gestiegenen japanischen Lohnkosten ausgleichen zu können. Außerdem wurde bei dieser Objektivlinie häufig nur eine Einschichtvergütung aufgebracht.

Auch die AF-Objektive wurden mehrfach geändert, anfangs nutzte Nikon (wie Minolta und Pentax) einen in der Kamera eingebauten Motor, der das Objektiv durch eine art „Schraubendreherklinge“ antreibt. Später baute auch Nikon in die Objektive eigene Antriebe ein, meist schnelle Ultraschall-Motoren. Bei den „G“-Nikkoren wurde dann der Blendenring weggelassen, da die Blende inzwischen fast immer über die Kamera eingestellt wird. Der Bildstabilisator wurde wie bei Canon nur im Objektiv verbaut, erst die spiegellosen Nikon-Systemkameras der Z-Serie integrierten dieses Bauteil in der Kamera.

1,8/50 mm AF-D Nikkor

Das gezeigte Objektiv ist die zweite Version des 50mm-Nikkors mit  Autofokus. Das erste erschien 1986 zusammen mit der F-501, seine optische Rechnung basiert auf derjenigen der manuellen Nikkore. Obwohl bereits 1992 mit der F90 die „D“ = Distanz-Funktionalität eingeführt wurde (D-Nikkore übermitteln die eingestellte Entfernung an die Kamera, die damit besser Aufhellblitzen kann, weil sie die Hauptmotiventfernung kennt), wurde diese Funktion erst 2002 in das hier gezeigte 50er eingebaut.

Relativ bald wurde danach eine Version der Normalbrennweite mit eingebautem Fokusmotor und ohne Blendenring vorgestellt, außerdem bekam dieses AF-S-Nikkor einen neue optische Rechnung mit 7 Elementen (darunter ein asphärisches), diese Version ist bei Offenblende in den Bildecken schärfer als das hier präsentierte, hat aber leider eine sichtbare Verzeichnung.

Das gezeigte AF-D-Nikkor basiert auf der Rechnung der manuell zu fokussierenden Vorgänger, lediglich die Mehrschichtvergütung wurde gegenüber dem oben beschriebenen Ais-Nikkor leicht verbessert. Das AF-D 50er wurde parallel zum AF-S 50er weitergebaut, aktuell (Frühjahr 2021) ist es auf der deutschen Nikon-Webseite als „kein Lagerbestand; benachrichtigen, wenn verfügbar“ für 169,— Euro gelistet, also (noch?) nicht offiziell abgekündigt. Es ist aus Kostengründen „Made in China“.

Das Objektiv ist ca. 47mm lang (es hat somit dank tiefliegender Frontlinse auch ohne Streulichtblende einen gewissen Schutz vor Seitenlicht), hat einen Durchmesser von etwa 63mm und wiegt nur 155 Gramm. Das gesamte Objektiv ist größtenteils aus Kunststoff gefertigt, immerhin sind sowohl das Bajonett als auch der Blendenschließhebel aus Metall.

Das Filtergewinde hat Nikontypisch 52mm, die Streulichtblende wird eingeschraubt. Die hier gezeigte ist nicht original.

Der manuelle Fokusring aus Kunststoff ist sehr schmal und mit einer Riffelung versehen, er läuft sehr leicht (wie bei einem AF-Objektiv zu erwarten ist). Mit ca. 120° Einstellweg ist er recht feinfühlig einstellbar, die Naheinstellgrenze von 0,45 Metern ist identisch zu den meisten 50er-Nikkoren (somit kürzer als beim oben beschriebenen Exemplar). Eine Markierung für die Infrarotfotografie ist vorhanden.

Der Blendenring (ebenfalls aus Kunststoff) rastet in ganzen Blendenstufen, auch er ist etwas hakelig, in der Stellung für kleinste Blende kann er verriegelt werden. Man merkt dem Objektiv deutlich an, daß es für Blendeneinstellung durch die Kamera und Autofokus gebaut ist und manuelle Fokus- und Blendeneinstellung eher selten benutzt werden sollen.

Beispielfotos 1,8/50 mm AF-D Nikkor

Alle Aufnahmen entstanden freihand bei Programm- sowie ASA-Automatik und mit eingeschaltetem Kamera-Bildstabilisator, gespeichert wurde als NEF, gewandelt mit Adobe Camera RAW und bearbeitet mit Photoshop CS6. Bildausschnitt, Helligkeit, Farben sowie Lichter / Schatten wurden korrigiert, die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. In alle Aufnahmen sind 100%-Ausschnitte vergrößert einmontiert.

Das Objektiv liefert erwartungsgemäß ab ca. Blende 4-5,6 eine sehr gute Schärfe, es kann dann den 24-Megapixel-Sensor der Nikon Z5 ausreizen. Bei Offenblende sind insbesondere die Bildränder sichtbar unscharf. Chromatische Aberrationen treten nur gering auf. Die Verzeichnung ist mit ca. 0,1% vernachlässigbar.

An der Nikon Z5 mit dem originalen FTZ-Adapter kann es in allen Belichtungsmodi genutzt werden (der Blendenring muß verriegelt bleiben), allerdings ohne Autofokus, da der FTZ-Adapter keinen eingebauten Motor hat und den AF-Antrieb im Objektiv voraussetzt. Dank Fokus-Peaking und der frei verschiebbaren Sucherlupe kann es aber sehr gut bei Offenblende fokussiert werden, da die automatische Springblende am FTZ funktioniert. Die Brennweite und die eingestellte Entfernung werden an die Kamera übertragen, so funktionieren Aufhellblitzen und der kamerainterne Bildstabilisator einwandfrei.

Es ist inzwischen recht preiswert erhältlich, da viele Nikon-Kameras nur noch Objektive mit eingebautem Motor im Autofokusbetrieb benutzen können und darum Fotografen ihre „Schraubenzieher“-AF-Nikkore verkaufen.

1,8/50 mm AiS Nikkor

Das gezeigte Objektiv hat gegenüber seinen Nikkor-Vorgängern einen neu gerechneten optischen Aufbau (basierend auf den „Serie E“-50mm Objektiv), wahrscheinlich wurde auch die Mehrschichtvergütung etwas verbessert. Mechanisch ist es wie ein oben beschriebenes „Serie E“-Objektiv mit vielen Kunststoffteilen gebaut, allerdings wurde der innere Aufbau gegenüber dem „Serie E“ 50er erheblich verbessert. Das gezeigte Objektiv ist deutlich kompakter und leichter als seine Vorgänger, seine optische Qualität hervorragend (wie die seiner Vorgänger und Nachfolger ebenfalls). Wie alle Nikkore bis etwa 1995 stammt es komplett aus Japan.

Das Objektiv ist ca. 35mm lang, hat einen Durchmesser von etwa 63mm und wiegt nur 145 Gramm. Das gesamte Objektiv ist größtenteils aus Kunststoff gefertigt, immerhin sind sowohl das Bajonett als auch der Blendenschließhebel aus Metall.

Das Filtergewinde hat Nikontypisch 52mm, die Streulichtblende wird eingeschraubt.

Der Fokusring aus Kunststoff ist sehr schmal und mit einer Riffelung versehen, er läuft etwas rauh, aus dem Inneren hört man dabei leise Geräusche. Das Fokussiergefühl ist weit vom seidenweichen Lauf älterer Nikkore entfernt. Mit ca. 120° Einstellweg ist der Fokus recht feinfühlig einstellbar, die Naheinstellgrenze von 0,6 Metern ist aber leider länger als die der Vorgänger-Nikkore mit 0,45m. Eine Markierung für die Infrarotfotografie ist vorhanden.

Der Blendenring (ebenfalls aus Kunststoff) rastet in ganzen Blendenstufen, auch er ist etwas hakelig.

Das Objektiv wurde als „Pancake“-Nikkor bezeichnet, weil es so klein wie ein Pfannkuchen ist. Es ist vom Ais-Typ, d. h., es hat einen Blendenmitnehmer ohne die früheren Nikon-„Hasenohren“ und es hat eine lineare Blendenverstellung bei Betätigung des Blendenschließhebels durch die Kamera, somit sind an entsprechenden Kameras wie z. B. der Nikon FA (Link:http://www.optiksammlung.de/Nikon/NikonFA.html) Blenden- und Programmautomatik möglich. Da es sich „billig“ anfühlt und der Fokusvorgang nicht seidenweich ist, war es nicht sehr beliebt, obwohl es sehr scharf zeichnet.

Beispielfotos 1,8/50 mm 1,8/50 Ai-S Nikkor

Alle Aufnahmen entstanden freihand bei Arbeitsblende und Zeit- sowie ASA-Automatik und mit eingeschaltetem Kamera-Bildstabilisator, gewählt wurde Blende 5,6 bis 8, gespeichert wurde als NEF, gewandelt mit Adobe Camera RAW und bearbeitet mit Photoshop CS6. Bildausschnitt, Helligkeit, Farben sowie Lichter / Schatten wurden korrigiert, die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. In alle Aufnahmen sind 100%-Ausschnitte vergrößert einmontiert.

Das Objektiv liefert erwartungsgemäß ab ca. Blende 4-5,6 eine sehr gute Schärfe, es kann dann den 24-Megapixel-Sensor der Nikon Z5 ausreizen. Bei Offenblende sind insbesondere die Bildränder sichtbar unscharf. Chromatische Aberrationen treten nur gering auf. Die Verzeichnung ist mit ca. 0,1% vernachlässigbar.

An der Nikon Z5 mit dem originalen FTZ-Adapter kann es nur bei Arbeitsblende genutzt werden, dank Fokus-Peaking und der frei verschiebbaren Sucherlupe kann es aber auch abgeblendet gut fokussiert werden.

Fazit

Das gezeigte Ais-Nikkor werde ich nicht mehr einsetzen, da mir der Fokusring zu „hakelig“ läuft, statt dessen werde ich entweder den Vorgänger mit seidenweich laufendem Schneckengang aus Messing und Aluminium benutzen oder das AF-D-Nikkor, da es bis auf den AF elektrisch an der Z5 funktioniert und immer bei Offenblende fokussiert werden kann, weil die Springblende durch den FTZ-Adapter betätigt wird.

Christian Zahn

 

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