Nikon Z5 plus 1,8/50mm AI-S Nikkor Kurzbericht von Christian Zahn

In diesem Kurzbericht geht es um die Benutzung von einem etwa 40 Jahre alten Normal-Objektiv an der Nikon Z5, einer spiegellosen Systemkamera mit 24 Megapixeln und eingebautem Bildstabilisator.

Nikon hat das F-Bajonett zusammen mit der Nikon F im Jahr 1959 vorgestellt, von Anfang an waren die Objektive mit Springblende ausgestattet, die Innenmessung kam jedoch erst später zusammen mit den entsprechenden Meß-Suchern. Das 50mm-Normalobjektiv wurde im Verlauf der Bauzeit von Kameras mit Nikon-Bajonett mehrfach überarbeitet, diesmal zeige ich ein Exemplar der vorletzten Bauform mit manuellem Fokus

Die „guten“ Nikon-Objektive hießen alle „Nikkor“, einfachere Baumuster wurden als „Serie E“ ab 1979 für einige Jahre gefertigt.

Das 1977 zusammen mit der damals neuen Ai-Blendenmitnehmer-Kupplung eingeführte Objektiv hat gegenüber seinen Non-Ai-Vorgängern keinen neu gerechneten optischen Aufbau, nur die Mehrschichtvergütung wurde etwas verbessert. Wie alle Nikkore bis etwa 1995 stammt es komplett aus Japan.

Das Objektiv ist ab Bajonettauflage ca. 45mm lang, hat einen Durchmesser von etwa 63mm und wiegt 210 Gramm. Das gesamte Objektiv ist aus Metall gefertigt.

Sein optischer Aufbau ist wie bei vielen japanischen Normalobjektiven ein Doppelgauß-Typ mit 6 Elementen, die einen symmetrischen Linsenschnitt vor und hinter der Blende haben. Diese Objektive wurden ab etwa 1960 von diversen Herstellern gebaut, darunter natürlich auch die „Big Five“, also Canon, Nikon, Minolta, Olympus und Pentax. Sie waren den deutschen Planaren und Summicronen ebenbürtig, aber dank größeren Stückzahlen und anfangs niedrigeren Lohnkosten erheblich preiswerter. Neutrale Testberichte aus den 1960ern in deutschen Fotozeitschriften finden sich kaum, erst in den 1970ern gab es z. B. im Fotomagazin Testcharts, die den Japan-Objektiven ihre Qualität auch bescheinigten.

Das Filtergewinde hat Nikontypisch 52mm, die Streulichtblende wird eingeschraubt. Dank Geradführung dreht sich das Gewinde beim Fokussieren nicht mit. Da die Frontlinse sehr tief in der Fassung liegt, ist auch ohne Streulichtblende ein gewisser Schutz gegeben.

Der Fokusring ist breit und mit einer Riffelung aus Gummi versehen, er läuft dank idealer Materialpaarung der Fokusschnecke (Messing und Aluminium) seidenweich und hat die perfekte Friktion. Mit ca. 90° Einstellweg ist der Fokus recht feinfühlig einstellbar, die Naheinstellgrenze beträgt 0,45 Meter. Eine Markierung für die Infrarotfotografie ist vorhanden.

Der Blendenring rastet leider nur in ganzen Blendenstufen.

Beispielfotos

Alle Aufnahmen entstanden freihand bei Arbeitsblende und Zeit- sowie ASA-Automatik und mit eingeschaltetem Kamera-Bildstabilisator, gewählt wurde Blende 5,6 bis 8, gespeichert wurde als NEF, gewandelt mit Adobe Camera RAW und bearbeitet mit Photoshop CS6. Bildausschnitt, Helligkeit, Farben sowie Lichter / Schatten wurden korrigiert, die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. In alle Aufnahmen sind 100%-Ausschnitte vergrößert einmontiert.

Das Objektiv liefert erwartungsgemäß ab etwa Blende 4 eine sehr gute Schärfe, es kann dann den 24-Megapixel-Sensor der Nikon Z5 ausreizen. Bei Offenblende sind insbesondere die Bildränder sichtbar unscharf. Chromatische Aberrationen treten nur gering auf. Die Verzeichnung ist vernachlässigbar.

Das Nachfolge-Pancake-Objektiv Ais-Nikkor 1,8/50 ist optisch geringfügig besser, seine mechanische Qualität ist dem gezeigten Objektiv jedoch unterlegen.

An der Nikon Z5 mit dem originalen FTZ-Adapter kann das hier vorgestellte Nikkor nur bei Arbeitsblende genutzt werden, dank Fokus-Peaking und der frei verschiebbaren Sucherlupe kann es aber auch abgeblendet gut fokussiert werden.

Ein kleiner Hinweis: Die Sucherlupe kann bei der Z5 auch auf andere als die die vorgesehene Taste gelegt werden, ich nutze dafür den im Fotomodus unbenutzten roten Video-Auslöser, er liegt direkt neben dem Foto-Auslöser, mein Zeigefinger muß für die Lupenfunktion dann nur nur kurz umgreifen.

Fazit

Das gezeigte Ais-Nikkor werde ich wohl nicht mehr einsetzen, statt dessen werde ich das AF-D-Nikkor 1,8/50 nutzen, da es bis auf den AF elektrisch an der Z5 funktioniert und immer bei Offenblende fokussiert werden kann, weil die Springblende durch den FTZ-Adapter betätigt wird. Außerdem ist es leichter. Einziger Nachteil: Weil es ein AF-Objektiv ist, läuft der manuelle Fokusring viel zu leicht.

Christian Zahn, Frühjahr 2021

 

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