Nikon Z6 Tokina SD 35-200mm 1:4-5.6 (und RMC Tokina 35-135mm 1:4-4.5)

Dazu ist es nie gekommen:

"Suppen Zoom-Objektive"

Die gerne als "Suppen-Zoom" diffamierten Superzoom-Objektive mit 6- bis über 10-fachen Brennweitenbereich vom Weitwinkel bis zum Tele sind nicht neu. Bereits 1966 stellt Nikon ein 4,5/50-300 mm 6-fach Zoom vor, das immerhin vom Normalobjektiv bis zum deutlichen Tele reicht. Canon bringt 1993 ein 35-350 mm Autofokus Zoom mit Sondergläsern und Ultraschallantrieb. Bei diesen beiden Objektiven handelt es sich von Abmessungen und Preisen her wirklich um Super-Zooms, ganz sicher keine "Suppen-Zooms".

Erst nachdem Sigma, Tamron und Tokina, um nur drei unabhängge Anbieter zu nennen, deutlich kompaktere und leichtere Zooms im KB-Bereich 28-200/300 mm anboten, kam wohl der Begriff "Suppen-Zoom" auf. Zwei vergleichbare Beispiele will ich hier zum Schluss noch vorstellen. Es handelt sich um die manuell zu fokussierende Zooms RMC Tokina 35-135mm 1:4-4.5 (mit Minolta MC-/MD-Bajonett) und SD 35-200mm 1:4-5.6 von 1987 (Pentax K-Bajonett) aus dem Ende der Autofokus-losen Zeit von 1987. Das 35-135 habe ich im Halbformat auf der 24 MP Fuji X-T20 probiert. Da spielte es keine Rolle, dass die Vergütung oder Verkittung der Frontlinse von außen nach innen Schaden genommen hat. Was finanziell keine Rolle spielte, da das Zoom als Beifang kam. Das 35-135 mm werde ich nicht auf die Z6 adaptieren.

Auf die Fuji X-T20 habe ich das 35-200 nur fürs Foto montiert, dann aber verschmäht, weil es sich dort trotz Kantenanhebung (Fokus-Peaking) kaum sicher fokussieren ließ. Ganz zu vergessen war das 35-200 auf der Pentax *.ist DL2. Trotz Fokuswaage/-anzeige im Sucher mehr oder weniger Blindflug. Das kann die Nikon Z6 ungleich besser. Und 35-200 mm bleiben 35-200 mm und nicht Crop 1,5 53-300 mm. Das 35-200 mm ist je nach Brennweiteneinstellung 115 - 155 mm lang und wiegt 710 g. Durchmesser 67 mm, Filtergewinde 62 mm. Nahdistanz 1,6 m, (nur!) bei 210 mm "Makro" 1,1 m, Abbildungsmaßstab 1:4.

Zum Vergleich oben der Schnitt des etwas lichtstärkeren Tokina A-TX 352 35-200mm F3.5-5.6

Betriebsbereit – mit passender Streulichtblende

Schnelltest vom Stativ aus dem Dachfenster

Ich finde, dass es für ein Motiv unter einem grauen Novemberhimmel kaum etwas zu meckern gibt. Dass man immer eine Stufe abblendet, ist ja keine bahnbrechende Neuigkeit. Also 35 mm mit f/5,6 und 200 mm mit f/8. Und wenn es genug Licht hat, immer f/11. Dann bleibt man unter der Beugungsgrenze, und nichts kann schiefgehen. Zur Verdeutlichung die Aufnahmen mit 35 mm Brennweite bei 2:1/200 Prozent Monitorvergrößerung.

Beispielfotos

Auf der Jagd nach dem "Corner-Smearing"

Corner Smearing — Verschmieren der Ecken, Unschärfe in (feinen) Strukturen der äußersten Bildecken

Speziell im Brennweitenbereich von Weitwinkelobjektiven von 35 und weniger Millimeter KB-Brennweite aus Analogzeiten zu finden, wenn sie auf hochauflösenden Digitalkameras eingesetzt werden. Ob es stört? Kommt auf die Ansprüche und die Bildverwendung an. Dokumentarische Architekturfotos sollen, nein müssen bis in die letzte Ecke scharf sein. Für Landschaft und Natur dürfte eine Restunschärfe in den Bildecken tolerabel sein, wenn die manchmal "schönere" Abbildung der alten Objektive gewünscht ist. Wer immer auf knackige Schärfe Wert legt, muss genau hinsehen oder darf nur modernes Glas verwenden, was vom Kamerarechner elektronisch durchoptimiert ist. Vignettierung und Verzeichnung sind rausgerechnet und für die letzte Eckenschärfe sorgt eine telezentrische Konstruktion des jeweiligen Objektivs. Die dafür sorgt, dass auch die Randstrahlen möglichst senkrecht auf den Bildsensor fallen.

Weitere Beispiele 4 MP

200 mm Brennweite

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Gelegentlich hatte ich über ein 24-200 mm Z-Nikkor für die Vollformat Nikon Z6 nachgedacht. Abgesehen von den Kosten: Das Nikon Z 24-200 mm f/4-6.3 VR soll am unteren Brennweitenende nicht besonders gut sein. Wie übrigens auch das Tamron 28-200 mm f/2.8-5.6 Di III RXD Sony E-Mount. Vorgestellt in Videos vom Youtuber ValueTech TV. Den Mann lass ich mir noch gefallen. Bei bestimmten anderen deutschen Youtube-Influencern bräuchte ich einen Eimer, wenn ich gezwungen würde, deren Videos komplett anschauen zu müssen …

Also warum nicht mal mit dem braven 35-200 Tokina versuchen, was als Beifang quasi nichts gekostet hat ;-) Wenn man mit der miserablen Nahdistanz von 1,4 m bei 35 mm Brennweite leben kann und beim unbeschwerten Rundgang keinen Autofokus braucht, hat sich das Tokina SD 35-200mm 1:4-5.6 als wirklich brauchbar erwiesen. Gewisse Nachteile ergeben sich durch das Konstruktionsprinzip Einringzoom. Es gehört Konzentration dazu beim notwendigen Fokussieren nicht dauernd die Brennweite zu verstellen. Und was das Fokussieren angeht. Mit jedem Adaptionsversuch hat sich gezeigt, dass die Adapter sehr "großzügig" gerechnet sind. Aus der Angst, die Adapter zu lang auszulegen, was die Unendlicheinstellung der angesetzen Objektive vernichtet, sind die Adapter zu kurz. Heißt: Es kann über Unendlich hinaus eingestellt werden. Konsequenz: Ein genaues Fokusieren mit Hilfe von Fokus-Peaking (Kantenanhebung) und Sucher-Zoom ist für sauber fokussierte Motive zwingend. Denn nicht alles wird je nach Brennweite von der Schärfentiefe bei Blende f/8, f/11 aufgefangen!

Es wird für mich nur einen Grund geben, dieses scharfzeichnende 35-200 mm Tokina auszutauschen.

Wenn ich ein superpreiswertes 28-200 mm finde, was eine ähnliche Leistung bringt. Und was das "superpreiswert" betrifft, mit viel Geduld ist das möglich!

Was das angeht, hatte ich "Tomaten auf den Augen" ;-) Das spottbillige 8 Euro 28-200 vom Flohmarkt ist doch längst im Bestand! Das Tamron hatte ich im Herbst 2019 erfolgreich auf der 12 Megapixel FUJIFILM FinePix S3 Pro. In dem Fall natürlich nur auf dem 15 x 23 mm Crop 1,5 Halbformat-/APS-C-Sensor. Aber warum das Tamron nicht auf der Komnination Nikon Z6/FTZ probieren? Dort natürlich ohne AF, aber mit etwas leichterer Offenblendfokussierung und sofortigem Foto mit der gewählten Blende f/8 oder maximal f/11. Ohne wie beim Tokina manuell abblenden zu müssen. Wenn denn die Elektroniken von altem Fremdobjektiv und der spiegellosen Vollformat Nikon Z6 zusammenspielen. Wenn nichts daziwschenkommt, ist es im Dezember soweit, denn das Tamron ist 1000 km entfernt ausgelagert …

Ralf Jannke

 

 

 

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