Olympus C-100 Zoom Kurzbericht

Die Camedia C-100 ist eine frühe Digitalkamera und die erste, die Olympus zum „Kampfpreis“ unter 500 DM anbot. Boris Jakubaschk hat dieses Modell hier auch bereits vorgestellt.

Spezifikationen

  • Die 2001 vorgestellte Olympus C-100 ist 123 x 65 x 45 mm groß und wiegt 190 g.
  • Der 1/3,2“ CCD-Sensor (4,5 x 3,4 mm) löst maximal 1280 x 960  = 1,3 Megapixel auf. Der Pixelpitch beträgt 3,5µm. 100 bis 400 ASA. Videos sind mit 320x240 Pixeln möglich. Bilder werden als JPEG auf SmartMedaCards (max. 128 MB) oder intern gespeichert.
  • Das Objektiv ist eine 1:4/4,5 mm Festbrennweite, kb-äquivalent entspricht das 35 mm.
  • Das Motiv wird über einen abschaltbaren 1,5“ TFT LCD Monitor mit 114.000 Subpixeln angezeigt, der auch die Menüsteuerung übernimmt. Zusätzlich ist ein optischer Realbildsucher vorhanden.
  • Entfernungseinstellung entfällt, da Fixfokus. Manueller Schieber für Makrostellung
  • Belichtungssteuerung durch Vollautomatik oder Motivprogramme, Matrixmessung, Belichtungszeiten 1/2s bis 1/1000 sek., Selbstauslöser mit 10 s Vorlaufzeit
  • bei jedem Kamera-Einschalten ausklappender Blitz mit ca. Leitzahl 8
  • Weißabgleich automatisch oder manuell
  • keine Bildstabilisierung
  • Energieversorgung durch 4 Mignonzellen

Besonderheiten

Die C-100 ist eine sehr einfache Einsteiger-Kompaktkamera. Die Angabe „1,3 Megapixel“ ist freundlich aufgerundet, rechnerisch sind es nur 1,22 Megapixel, Olympus zählte vermutlich alle auf dem Sensor vorhandenen Pixel, auch die nicht ausgegebenen Randpixel.

Die Typenbezeichnung variierte je nach Verkaufsregion, in Europa hieß die Kamera C-100 und in Amerika D-370. Das war ein recht einfaches, aber effektives Mittel gegen Grauimporte, die natürlich keine Europagarantie hatten.

Die C-100 ist das preiswerte „Schwestermodell“ der C1-Zoom. Um den Verkaufspreis unter die „magische Grenze“ von 500 DM drücken zu können, mußte natürlich erheblich gespart werden. So gibt es keinen optischen Zoom (nur einen eher sinnfreien zweifachen digitalen Zoom), keinen Autofokus, nur zwei Blendenwerte (4 und 8) und eine reine Vollautomatik. Nicht einmal eine Speicherkarte lag bei, es gibt allerdings einen internen 2 MB Speicher, auf den jedoch nur ein Bild in bester Auflösung paßt. Mir ist nicht bekannt, ob es sich um einen nichtflüchtigen Flash-Speicher oder nur um per Batterie gepuffertes statisches RAM handelt.

Das Design lehnt sich an die analogen filmbasierten kleinen Olympus-Kameras der mju-Serie an, der Objektiv-Schutzschieber dient auch bei der C-100 als Hauptschalter.

Die Kamera hat einen optischen Realbildsucher, der allerdings ohne Parallaxenausgleich und ohne Parallax-Marken auskommen muß. Demzufolge weicht das aufgenommene Bild besonders im Nahbereich von Sucherbild ab. Zwar ist Live-View über das Display möglich, aber der Sensor und die Batterien erwärmen sich dadurch stark (mit verstärktem Bildrauschen) und die Laufzeit wird drastisch reduziert. Außerdem ist die Display-Auflösung mit 114.000 Sub-Pixeln aus heutiger Sicht recht grob (damals war es klassentypisch), Motiv-Anpeilen ist damit möglich, eine Schärfe-Beurteilung hingegen nicht. Man sollte also so oft wie möglich mit dem optischen Sucher arbeiten. Das Display ist nicht vor Beschädigungen geschützt, da Olympus die sonst oft in ihren Kameras verbaute Schutzscheibe aus Kostengründen weggespart hat.

Auf dem Monitor wird eine „Memory Gauge“, eine Pufferspeicher-Füllstandsanzeige, eingeblendet. Daran kann man erkennen, wieviele Aufnahmen noch in den internen Puffer passen, den die Kamera auf die langsame Speicherkarte im Hintergrund „wegschreibt“.

Als Stromversorgung dienen 4 fast überall erhältliche Mignonzellen (Akkus oder Batterien). 2 Lithiumbatteiren CR-V3 können ebenfalls benutzt werden, waren damals aber sündhaft teuer.

Als Speichermedium dienen SmartMediaKarten bis 128 MB. Diese Flash-Speicherkarten hat Toshiba 1996 entwickelt, als einzige Kamerahersteller haben Olympus und Fuji SmartMedia-Karten eingesetzt. Smart-Media-Karten haben keinen eigenen Speichercontroller, dieser sitzt in der Kamera und muß mit der eingelegten Kartenkapazität etwas anfangen können. In der Anfangszeit wurden Kameras verkauft, die nur 8 oder 16 MB-Karten kennen. Manche konnten durch ein (kostenpflichtiges) Update im Olympus-Service auf größere Kartenkapazitäten ungerüstet werden, andere nicht. SmartMedia-Karten sind theoretisch bis 256 MB verfügbar, jedoch wurden nur Karten bis 128 MB produziert, da Toshiba, Olympus und Fuji auf das stabilere, kleinere und weniger für statische Aufladungen empfindliche xD-PictureCard-Format umstellten.

Die Kamera unterscheidet zwischen Original-Olympus-Karten und solchen von „Fremdanbietern“. Nur mit Olympus-Karten sind einige Kamerafunktionen (z. B. die Panorama-Aufnahme) freigeschaltet. Zur Erkennung dient ein String im CIS (der „Card Information Structure“, einem Teil der Verwaltungssektoren der Speicherkarte). Dort muß im Block für den Herstellernamen „OLYMPUS“ stehen, was bei Billigkarten natürlich nicht vorhanden ist. Sollte eine Olympus-Karte versehentlich in einem Computer formatiert worden sein, ist dieser Text wahrscheinlich auch nicht mehr vorhanden. Zwar formatiert die Kamera die Karte auf Wunsch erneut, fehlt der String aber, schreibt die Kamera ihn natürlich auch nicht hinein!

Die auf CD mitgelieferte Olympus-Software rechnet die einzelnen Panorama-Aufnahmen der Kamera zusammen, auch diese Funktion ist nur möglich, wenn die Bilder von der Kamera als entsprechende Bilder gekennzeichnet wurden.

Der Gehäuseblitz ist fest eingebaut. Die Blitzbelichtungsmessung erfolgt vermutlich TTL mittels Vorblitz.

Die Kamera hat aus Platzgründen nur die notwendigsten Tasten und Knöpfe. Die recht wenigen Funktionen müssen per Menu verstellt werden.

Die Belichtungssteuerung ist sehr eingeschränkt: Nur Vollautomatik und einige Spezialprogramme wie Panoramaaufnahmen stehen zur Verfügung.

Für die zwei Schnittstellen USB, Video und Netzteil sind keine Spezialkabel erforderlich, alle Buchsen entsprechen der jeweiligen Norm. Die USB-Buchse ist ungewöhnlicherweise nicht als Mini-USB ausgelegt, sondern ist die eher bei Druckern zu erwartende große USB-B-Buchse.

Trotz sichtbar intensiver Benutzung (die Beschriftung des Frontschiebers ist deutlich abgerieben, außerdem gibt es sichtbare Kratzspuren des Schiebers auf der Frontseite von vielen Ein- und Ausschaltvorgängen) hat der Vorbesitzer den Werbeaufkleber an der Kamera nicht abgezogen. Olympus warb für den damals neuen USB-Anschluß, den 1,3 Megapixeln des Sensors und der Möglichkeit, kurze Videos aufnehmen zu können.

Der UVP der Olympus C-100 betrug etwa 500 DM. Ich bekam mein Exemplar 2017 geschenkt, allerdings war es damals bereits defekt.

Die Kamera ist komplett „tot“, weder mit Akkus noch mit Spannung über den Netzteilanschluß passiert irgend etwas, obwohl ich keinen äußeren Schaden erkennen kann. Darum kann ich auch keine Bildbeispiele aus der C-100 zeigen.

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Das Gehäuse der Olympus C-100 ist vollständig aus Kunststoff. Selbst das Stativgewinde ist ein Spritzgußteil aus Plastik. Die mattsilbern schimmernde Oberfläche ist lediglich lackierter Kunststoff.

Die Kamera gehört zur Klasse der einfachsten Einsteiger-Kompaktkameras, der UVP lag knapp unter 500 Euro, was damals für 1,3 Megapixel sehr günstig war.

Die objektivseitigen vorhandenen Bildfehler wie Verzeichnung und Vignettierung werden vermutlich nicht durch den Bildprozessor weggerechnet.

Der Sensor ist mit dem der Camedia C1 Zoom identisch, darum wird er nicht sehr gut sein (was auch daran liegt, daß er mit 1/3,2“ zur kleinsten Sorte von Kompaktkamera-Sensoren zählt). Bei kritischen Gegenlichtsituationen neigen helle Bildpartien wahrscheinlich schnell zum „Ausbrennen“.

Die Bildqualität der C-100 dürfte heutzutage nicht mehr als gut zu bezeichnen. Die Bilder der C1 Zoom jedenfalls überzeugen mich nicht.

Fazit: eine digitalkamerahistorisch recht interessante Kamera (weil frühe Massenkamera), heutzutage zum ernsthaften Bildermachen nicht mehr geeignet. 1,3 Megapixel sind zuwenig, zumal heutzutage fast jedes Smartphone bessere Bilder macht als die C-100.

Christian Zahn

 

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