Olympus Camedia C-1 Zoom Kurzbericht
Die Camedia C-1 Zoom ist eine frühe Digitalkamera mit Zoom. In Fernost wurde sie aus als D-150 Zoom verkauft. Boris Jakubaschk hat die C-1 hier auch bereits vorgestellt.
Spezifikationen
- Die 2001 vorgestellte Olympus C-1 Zoom ist 112 x 62 x 35 mm groß und wiegt 185 g.
- Der 1/3,2“ CCD-Sensor (4,5 x 3,4 mm) löst maximal 1280 x 960 = 1,3 Megapixel auf. Der Pixelpitch beträgt 3,5µm. 100 ASA feste Empfindlichkeit. Videos sind nicht möglich. Bilder werden als JPEG auf SmartMedaCards (max. 128 MB) gespeichert.
- Das Objektiv ist ein 1:2,4-4,3/5-15 mm 3-fach-Zoom, kb-äquivalent entspricht das 38-114 mm.
- Das Motiv wird über einen abschaltbaren 1,5“ TFT LCD Monitor mit 114.000 Subpixeln angezeigt, der auch die Menüsteuerung übernimmt. Zusätzlich ist ein optischer Realbildsucher vorhanden.
- Entfernungseinstellung Einzel-Autofokus (AF-S), Ermittlung durch Kontrasterkennung des Bildsensors
- Belichtungssteuerung durch Vollautomatik oder Motivprogramme, Matrixmessung, Belichtungszeiten 1/2s bis 1/1000 sek., Selbstauslöser mit 10 s Vorlaufzeit
- bei jedem Kamera-Einschalten ausklappender Blitz mit Leitzahl 9
- Weißabgleich automatisch oder manuell
- keine Bildstabilisierung
- Energieversorgung durch 2 Mignonzellen
Besonderheiten
Die digitalen Kompaktkameras von Olympus hießen anfangs „Camedia“, was vermutlich eine Wortzusammenziehung aus „Camera“ und „Media“ ist.
Die C-1 Zoom ist eine sehr einfache Einsteiger-Kompaktkamera, obwohl ihr Verkaufspreis recht hoch war. Die Angabe „1,3 Megapixel“ ist sehr freundlich aufgerundet, rechnerisch sind es nur 1,22 Megapixel.
Der unterschiedliche Name für ein- und dieselbe Kamera in verschiedenen Regionen war ein einfaches und damals übliches Mittel gegen Grauimporte, für die fernöstlichen D-150 übernahm Olympus Europa keine Garantie, diese mußte der Grauimporteur gewähren.
Das Design lehnt sich an die analogen filmbasierten kleinen Olympus-Kameras der mju-Serie an, der Objektiv-Schutzschieber dient auch bei der C-1 Zoom als Hauptschalter. Auch der Name deutet die Ähnlichkeit zur analogen Kamera an: C1 soll laut Olympus als englisches [c-you] ausgesprochen werden, was ähnlich wie "see you" klingt, deutsch "wir sehen uns wieder".
Der Hauptschalter ist gleichzeitig Objektivschutz, nach Bewegen des Schiebers in die Arbeitsstellung fährt das Objektiv aus der Ruhelage aus, gleichzeitig klappt der Blitz hoch. Zum Abschalten muß der Schieber ein ganz kleines Stück (mit Rastung) aus der Arbeitsstellung bewegt werden, dann fährt das Objektiv ein und der Schieber kann komplett geschlossen werden. Hat man den Schieber zu Beginn des Abschalten zu weit geschoben, verhakt sich das Objektiv und bleibt auf halber Strecke stehen, dann muß man die Kamera wieder wie oben einschalten und den Abschaltvorgang erneut (diesmal dann richtig) durchführen. Abschließend muß noch der Blitz wieder eingeschoben werden.
Für die Bildbetrachtung muß die Kamera nicht wie beschrieben eingeschaltet werden, ein Druck auf die Monitortaste reicht aus.
Die Kamera hat einen optischen Realbildsucher, der allerdings ohne Parallaxenausgleich und ohne Parallax-Marken auskommen muß. Demzufolge weicht das aufgenommene Bild besonders im Nahbereich von Sucherbild ab. Zwar ist Live-View über das Display möglich, aber der Sensor und die Batterien erwärmen sich dadurch stark (mit verstärktem Bildrauschen) und die Laufzeit wird drastisch reduziert. Außerdem ist die Display-Auflösung mit 114.000 Sub-Pixeln recht grob, Motiv-Anpeilen ist damit möglich, eine Schärfe-Beurteilung hingegen nicht. Man sollte also so oft wie möglich mit dem optischen Sucher arbeiten. Als Stromversorgung dienen 2 fast überall erhältliche Mignonzellen.
Als Speichermedium dienen SmartMediaKarten bis 128 MB. Diese Flash-Speicherkarten hat Toshiba 1996 entwickelt, als einzige Kamerahersteller haben Olympus und Fuji SmartMedia-Karten eingesetzt. Smart-Media-Karten haben keinen eigenen Speichercontroller, dieser sitzt in der Kamera und muß mit der eingelegten Kartenkapazität etwas anfangen können. In der Anfangszeit wurden Kameras verkauft, die nur 8 oder 16 MB-Karten kennen. Manche konnten durch ein (kostenpflichtiges) Update im Olympus-Service auf größere Kartenkapazitäten ungerüstet werden, andere nicht.
SmartMedia-Karten sind theoretisch bis 256 MB verfügbar, jedoch wurden nur Karten bis 128 MB produziert, da Toshiba, Olympus und Fuji auf das stabilere, kleinere und weniger für statische Aufladungen empfindliche xD-PictureCard-Format umstellten.
Die Kamera unterscheidet zwischen Original-Olympus-Karten und solchen von „Fremdanbietern“. Nur mit Olympus-Karten sind einige Kamerafunktionen (z. B. die Panorama-Aufnahme) freigeschaltet. Zur Erkennung dient ein String im CIS (der „Card Information Structure“, einem Teil der Verwaltungssektoren der Speicherkarte). Dort muß im Block für den Herstellernamen „OLYMPUS“ stehen, was bei Billigkarten natürlich nicht vorhanden ist. Sollte eine Olympus-Karte versehentlich in einem Computer formatiert worden sein, ist dieser Text wahrscheinlich auch nicht mehr vorhanden. Zwar formatiert die Kamera die Karte auf Wunsch erneut, fehlt der String aber, schreibt die Kamera ihn natürlich auch nicht hinein!
Die Kamera schreibt einige Interessante Angaben in den MakerNotes-Teil der EXIFs in jedes aufgenommene Bild: Die Bildqualität, die Sensordiagonale, einige Verzeichnungsparameter des Objektivs, die wahre (ungerundete) Belichtungszeit und Blende, die eingestellte Bildschärfe, den Ladezustand des Blitzes, Farbmatrix und „Blacklevel“, den Farbabgleich für Rot und Blau, uvm.
Die auf CD mitgelieferte Olympus-Software rechnet die einzelnen Panorama-Aufnahmen der Kamera zusammen, auch diese Funktion ist nur möglich, wenn die Bilder von der Kamera als entsprechende Bilder gekennzeichnet wurden.
Der Gehäuseblitz ist fest eingebaut. Die Blitzbelichtungsmessung erfolgt vermutlich TTL mittels Vorblitz.
Die Kamera hat aus Platzgründen nur die notwendigsten Tasten und Knöpfe. Die recht wenigen Funktionen müssen per Menu verstellt werden.
Die Belichtungssteuerung ist sehr eingeschränkt: Nur Vollautomatik und einige Motivprogramme stehen zur Verfügung.
Wie bei vielen Olympus-Digitalkameras gibt es im System-Menu einen Eintrag „Pixelkorrektur“, damit werden Hotpixel (dauerhaft leuchtende Bildpunkte) und Deadpixel („tote“ = defekte Pixel) erkannt und zukünftig herausgerechnet.
Für die drei Schnittstellen USB, Video und Netzteil sind keine Spezialkabel erforderlich, alle Buchsen entsprechen der jeweiligen Norm.
Der UVP der Olympus Camedia C-1 Zoom betrug etwa 900 DM. Ich erwarb mein Exemplar Februar 2002 schon drastisch reduziert für nur noch ca. 250 Euro als Nachfolger für die Kodak DC20. Aufgrund der recht bescheidenen Bildqualität der C1 Zoom ersetzte ich sie schon bald durch die 4-Megapixel-Kamera Olympus C-40. 2015 gab ich die gezeigte Kamera im Zuge eines umfangreichen Tausches an den Betreiber dieser Website ab.
Laut meiner Erinnerung lag der Kamera im Jahre 2002 eine 8 MB-Karte bei, für eine 128MB-Karte bezahlte ich damals 129,90 Euro, also 1 Euro je MB!
Alle Aufnahmen entstanden bei 100 ASA, gespeichert als JPEG. Schärfe, Verzeichnung, Vignettierung, Gradationskurve usw. wurde nicht bearbeitet, es sind also fast unveränderte Bilder „Out of the Cam“. Alle Beispiele sind 100%-Ausschnitte.
Qualitäts- und sonstiger Eindruck
Das Gehäuse der Olympus C-1 Zoom ist vollständig aus Kunststoff. Selbst das Stativgewinde ist ein Spritzgußteil aus Plastik. Die mattsilbern schimmernde Oberfläche ist lackierter Kunststoff.
Die Kamera gehört zur Klasse der einfachen Einsteiger-Kompaktkameras, auch wenn die UVP aus heutiger Sicht sehr hoch war. Aus heutiger Sicht ist sie extrem „zäh“ in der Bedienung, sowohl Einschalten, Ausschalten, Fokussieren und Bilder abspeichern dauert Sekunden statt Sekundenbruchteile. Dem Autofokus kann man „zuhören“, da man die Geräusche des Fokusmotors deutlich wahrnehmen kann und der damalige Kontrast-AF nur sehr gemächlich arbeitet.
Die objektivseitigen vorhandenen Bildfehler wie Verzeichnung und Vignettierung werden vermutlich nicht durch den Bildprozessor weggerechnet.
Der Sensor ist nicht sehr gut (was auch daran liegt, daß er mit 1/3,2“ zur kleinsten Sorte von Kompaktkamera-Sensoren zählt). Bei kritischen Gegenlichtsituationen neigen helle Bildpartien schnell zum „Ausbrennen“.
Ich habe damals bereits nach wenigen Monaten der Benutzung im Jahre 2002 die höherauflösende C-40 Zoom erworben, die ich dann mehrere Jahre verwendete.
Die Bildqualität der Camedia C-1 Zoom ist heutzutage nicht mehr als gut zu bezeichnen. Bei 1,3 Megapixeln und „Schönwetter“ ISO100 fehlt es bei 100%-Darstellung sichtbar an Schärfe und Details. Trotzdem gibt es bereits sichtbare Schärfungs-Artefakte.
Fazit: eine digitalkamerahistorisch recht interessante Kamera (weil frühe Massenkamera), heutzutage zum ernsthaften Bildermachen nicht mehr geeignet. 1,3 Megapixel sind zuwenig, zumal heutzutage fast jedes Smartphone bessere Bilder macht als die Camedia C-1 Zoom.
Christian Zahn
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Autor: | Christian Zahn |
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Erstellt: | 11.06.2021 |
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