Olympus Camedia C-725 UltraZoom Praxisbericht

Hier stelle ich eine der viele Olympus Ultra-Zoom-Kameras vor. Boris hat sie hier ebenfalls gezeigt.

Ralf Jannke hat gleich drei Praxisberichte über die Olympus C-7xx Ultra Zoom Reihe erstellt:

Spezifikationen

  • Die 2004 vorgestellte Olympus Camedia C-725 Ultra Zoom ist 108 x 76 x 78 mm groß und wiegt 315 g.
  • Der 1/2,5“ CCD-Sensor (5,8 x 4,3 mm) löst maximal 1984 x 1488 Pixel  = 3 Megapixel auf. Der Pixelpitch beträgt 2,9µm. Mit der ISO-Automatik oder manuell sind 100 bis 400 ASA einstellbar. QuickTime-Videos sind mit 640x480 Pixeln möglich. Bilder werden als JPEG auf xD-PictureCards (max. 512 MB) gespeichert.
  • Das Objektiv ist ein 6,4-51,2 mm/1:2,8-3,4 8-fach Zoom, die kb-äquivalente Brennweite beträgt 40-320 mm.
  • Das Motiv wird über einen 0,55“ Videosucher mit Dioptrienkorrektur und 110.000 Sub-Pixeln angezeigt. Zusätzlich ist ein 1,5“ TFT LCD Monitor mit 114.000 Subpixeln angezeigt, der auch die Menüsteuerung übernimmt.
  • Entfernungseinstellung Einzel-Autofokus (AF-S), kontinuierlicher Autofokus (AF-S), Ermittlung durch Kontrasterkennung des Bildsensors
  • Belichtungssteuerung durch Programmautomatik, Zeitautomatik, Blendenautomatik, manueller Modus, Motivprogramme, Matrixmessung, Spotmessung oder mittenbetont integral. Belichtungszeiten 2s bis 1/1000 sek., Selbstauslöser mit 10 s Vorlaufzeit
  • manuell ausklappbarer Blitz mit ca. Leitzahl 7,7
  • Weißabgleich automatisch oder manuell
  • keine Bildstabilisierung
  • Energieversorgung durch 4 Mignon-Zellen

Besonderheiten

Viele digitale Kamera von Olympus hießen „Camedia“, vermutlich eine Wort-Zusammenziehung aus „Camera“ und „Media“.

Die C-725 ist eine Superzoom-Kamera, der Brennweitenbereich reicht von 40 mm bis 320 mm. Die Leistung im Weitwinkelbereich war damals alles andere als spektakulär, was daran liegt, daß die C-725 ein „Zweitaufguß“ der zwei Jahre älteren und doppelt so teuren C-720 ist. Technisch wurde fast nichts geändert, nur der Smart-Media-Kartenschacht gegen einen für xD-PictureCards getauscht und das Gehäuse ganz leicht geändert.

Der Gehäuseblitz ist fest eingebaut und klappt durch Tastendruck auf. Die Blitzbelichtung erfolgt mittels Vorblitzen. Da der Blitz sich jedoch nur um seine eigene Achse dreht und nicht weit aus dem Gehäuse herausbewegt wird, verursacht seine Position nah der optischen Achse die gefürchteten „roten Kaninchenaugen“ beim Porträt-Blitzeinsatz.

Die Kamera hat keinen optischen Sucher, sondern man blickt auf ein kleines LCD-Display. Die Umschaltung auf den rückseitigen Monitor erfolgt nur auf Tastendruck. Sowohl Videosucher als auch Monitor lösen nur extrem grob gerastert auf, eine Schärfenbeurteilung ist mit beiden unmöglich, sie können nur zur Bildausschnitts-Wahl benutzt werden.

Der Videosucher hat eine Dioptrienkorrektur, im Gegensatz zu heutigen Exemplaren erkennt man allzudeutlich, daß man mit einer Lupe auf ein Mini-LCD schaut, da man bei genauem Hinsehen den „Tunnel“ um das Display erkennen kann.

Die Kamera hat recht viele Tasten und Knöpfe sowie ein Modusrad. Gezoomt wird kompaktkamera-typisch mit einem Hebel, der um den Auslöser angeordnet ist.

Das Objektiv beginnt bei damals nicht mehr zeitgemäßem Weitwinkel von 40 mm und reicht in den Telebereich von 320 mm. Hinter dem recht imposanten Objektiv sitzt erstaunlicherweise nur ein winziger Kompaktkamerasensor. Da kein Bildstabilisator verbaut ist, sind unverwackelte Freihand-Aufnahmen im Telebereich nur bei Sonnenschein möglich.

Die große Frontlinse ist ungeschützt, da im Lieferumfang der Kamera keine Streulichtblende enthalten war. Diese mußte zusammen mit einem Filteradapter-Tubus extra gekauft werden.

Die Bildparameter wie ASA-Wert, Farbsättigung, Scharfzeichnung, Kontrast, Rauschminderung, Belichtungskorrektur usw. können recht fein eingestellt werden.

Die Kamera speichert die Bilder als JPEG in verschiedenen Größen und Kompressionsstufen. Das schlechtere, weil stärker komprimierte „HQ“ ist die Standard-Einstellung, das bessere „SHQ“ muß nach jedem Einschalten extra ausgewählt werden.

Die Kamera schreibt einige interessante Dinge in die MakerNotes der EXIFs in dem Bild, darunter: die Bildqualität, den Status von Panorama u.Ä., den digitalen Zoomfaktor, die Sensordiagonale, Verzeichnungsparameter der aktuellen Objektivbrennweite, die ungerundeten Aufnahmeparameter (inkl. Zeit, Blende, ASA), etliche Bildparameter, die Kameraseriennummer, uvm.

Die Kamera ist sehr behäbig, allein das Einschalten dauert ca. 5 Sekunden. Auch das „Durchfahren“ des gesamten Zoombereichs ist langsam, ebenso die automatische Scharfstellung.

Als Speichermedium dienen xD-PictureCards (maximal 515 MB, die damals bereits erhältlichen Karten im Gigabytebereich funktionieren nicht).

Die xD-Picture-Card war der stabilere Nachfolger der von Olympus und Fuji eingesetzten SmartMedia-Karte, genau wie diese hat die Karte keinen Speichercontroller, dieser sitzt in der Kamera und beschreibt die Flash-Zellen direkt und kümmert sich auch um das Wear-Leveling.

Die Kamera unterscheidet zwischen Original-Olympus-xD-Karten und solchen von „Fremdanbietern“. Nur mit Olympus-Karten sind einige Kamerafunktionen (z. B. die Panorama-Aufnahme) freigeschaltet. Zur Erkennung dient ein String im CIS (der „Card Information Structure“, einem Teil der Verwaltungssektoren der Speicherkarte). Dort muß im Block für den Herstellernamen „OLYMPUS“ stehen, was bei Billigkarten natürlich nicht vorhanden ist. Sollte eine Olympus-Karte versehentlich in einem Computer formatiert worden sein, ist dieser Text wahrscheinlich auch nicht mehr vorhanden. Zwar formatiert die Kamera die Karte auf Wunsch erneut, fehlt der String aber, schreibt die Kamera ihn natürlich auch nicht hinein!

Der UVP der Olympus Camedia C-725 Ultra Zoom betrug etwa 350 Euro. Mitgeliefert wurde nur eine recht kleine xD-PictureCard mit 16 MB Kapazität. Größere Speicherkarten, Filteradapter-Tubus und Streulichtblende mussten extra gekauft werden. Ich habe das gezeigte Exemplar im Herbst 2004 für kurze Zeit leihweise benutzen dürfen.

Beispielfotos

Alle Aufnahmen entstanden bei ISO-Automatik, gespeichert als JPEG (HQ-Qualität), bearbeitet mit Photoshop CS4. Die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. Schärfe, Verzeichnung, Vignettierung, Gradationskurve usw. wurde nicht bearbeitet. In die Beispiele sind 100%-Ausschnitte einmontiert, die Aufnahmeparameter sind in die Bilder eingefügt.

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Das Gehäuse der Camedia C-725 Ultra Zoom ist eine Kombination aus Kunststoff und Metall.

Die Kamera gehört zur Klasse der Superzoom-Kompaktkameras, zu den Bridgekameras kann sie aufgrund der kaum vorhandenen Griffwulst nicht gerechnet werden.

Die objektivseitigen vorhandenen Bildfehler wie Verzeichnung, chromatische Aberrationen und Vignettierung werden durch den Bildprozessor nicht weggerechnet.

Die Bildergebnisse entsprechen dem, was von einem 1/2,5“-Zwergensensors mit 3 Megapixeln erwartet werden kann. Die Schärfeleistung des Objektivs ist gut auf den Sensor abgestimmt, die „normalen“ Bildparameter für Schärfe, Kontrast usw. sind von Olympus vernünftig ausgewählt. Bei höheren ASA-Zahlen werden die Bilder etwas unschärfer, da der Entrausch-Algorhythmus Details unterdrückt. Allerdings liegt das Maximum von 400 ASA nur 3 Blendenstufen über der Nennempfindlichkeit, so daß die Ergebnisse noch halbwegs ansehnlich sind, auch wird das Bildrauschen auch nicht allzustark weggerechnet, was daran liegen dürfte, das die verbaute Technik eigentlich zwei Jahre älter ist, als es das Kamera-Vorstelldatum vermuten läßt.

Die Bildqualität der C-725 ist heutzutage nicht mehr als gut zu bezeichnen. Bei 3 Megapixeln und „Schönwetter“ ISO100 sind die Aufnahmen zwar ansehnlich und die Farbabstimmung Olympus-typisch sehr gut, aber die Auflösung von 3 Megapixeln ist heute ziemlich „mager“ und der Videosucher entspricht heutigen Ansprüchen überhaupt nicht mehr.

Fazit: eine digitalkamerahistorisch nicht uninteressante Kamera (ein Exemplar der Olympus Camedia UZ Serie sollte in jede Digitalkamerasammlung!), heutzutage zum ernsthaften Bildermachen eigentlich nicht mehr geeignet.

Christian Zahn, Frühjahr 2021

 

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