Olympus Camedia C-8080 Praxisbericht von Christian Zahn

Ralf Jannke hat die C-8080 bereits vorgestellt, hier nun meine Eindrücke von dieser Bridgekamera.

​​​​​​​Spezifikation

  • Die 2004 vorgestellte Olympus Camedia C-8080 Wide Zoom ist 110 x 76 x 67 mm groß und wiegt mit Akku und Speicherkarte 775 g.
  • Der 1/2,3“ CCD-Sensor (8,8 x 6,6 mm) löst maximal 3264 x 2448 Pixel  = 8 Megapixel auf. Der Pixelpitch beträgt 2,7µm. Mit der ISO-Automatik oder manuell sind 50 bis 400 ASA einstellbar. QuickTime-Videos sind mit 640x480 Pixeln möglich. Bilder werden als JPEG, TIFF oder ORF (RAW-Format) auf CompactFlash-Karten (max. ca. 16 GB) oder xD-PictureCards (max. 2GB) gespeichert.
  • Das Objektiv ist ein 7,1-35,6 mm/1:2,4-3,5 5-fach Zoom, die kb-äquivalente Brennweite beträgt 28-140 mm.
  • Das Motiv wird über einen Videosucher mit Dioptrienkorrektur und 230.000 Sub-Pixeln angezeigt. Zusätzlich ist ein klappbarer 1,8“ TFT LCD Monitor mit 130.000 Subpixeln angezeigt, der auch die Menüsteuerung übernimmt. Live-View ist möglich.
  • Entfernungseinstellung Einzel-Autofokus (AF-S), kontinuierlicher Autofokus (AF-S) oder manueller Fokus, Ermittlung durch Kontrasterkennung des Bildsensors, zusätzlich aktiver Infrarot-Autofokus mittels Sende- und Empfangsdiode
  • Belichtungssteuerung durch Programmautomatik, Zeitautomatik, Blendenautomatik, manueller Modus, Motivprogramme, Matrixmessung, Spotmessung oder mittenbetont integral. Belichtungszeiten 16s bis 1/4000 sek., Selbstauslöser mit 10 s Vorlaufzeit
  • manuell ausklappbarer Blitz mit Leitzahl 10, zusätzlich Norm-Blitzschuh mit Olympus-TTL-Kontakten
  • Weißabgleich automatisch oder manuell
  • keine Bildstabilisierung
  • Energieversorgung durch Lithium-Ionen-Akku

Besonderheiten

  • Viele digitale Kamera von Olympus hießen „Camedia“, vermutlich ein Kofferwort aus „Camera“ und „Media“.
  • Die C-8080 ist von der Größe, dem Gewicht und der Handhabung her eine semiprofessionelle Bridgekamera. Die Griffwulst, in der der Akku Platz hat, ist deutlich ausgeformt. Der verwendete Akku paßt auch in etliche Olympus dSLRs des FourThirds-Systems, z. B. die E-500 und E-520.
  • Der Gehäuseblitz ist fest eingebaut und klappt nur auf Tastendruck auf. Die Blitzbelichtungsmessung erfolgt TTL mittels Vorblitz. Zusätzlich ist ein Blitzschuh mit TTL-Zusatzkontakten vorhanden, alle Blitze des FT- / mFT- und E-Systems lassen sich benutzen.
  • Die Kamera hat keinen optischen Sucher, sondern man blickt auf ein kleines LCD-Display. Die Umschaltung auf den rückseitigen Monitor erfolgt nur auf Tastendruck.
  • Das Display kann nach oben geklappt werden und etwas nach unten, es hat eine Kratzerschutzscheibe vor dem eigentlichen Bildschirm. Diese ist allerdings nur aus transparentem Kunststoff und somit sehr kratzempfindlich.
  • Der Autofokus arbeitet hybrid: neben der üblichen Kontrastermittlung durch den Bildsensor gibt es die von den filmbasierten Kompaktkameras her bekannte aktive Infrarottechnik: Eine IR-Diode sendet einen Strahl auf das Motiv, die Laufzeit bis zum Eintreffen des reflektierten Licht in der daneben angeordneten IR-Empfangsdiode wird gemessen, daraus kann die Motiventfernung errechnet werden.
  • Die Kamera hat viele Tasten und Knöpfe sowie ein Daumenrad. Gezoomt wird kompaktkamera-typisch mit einem Hebel, der etwas hinter dem Auslöser angeordnet ist. Die verschiedenen Betriebsarten werden nicht im Menu, sondern durch ein Modusrad umgeschaltet.
  • Für die Systemparametereinstellung (Uhrzeit, Menüsprache usw.) reicht es nicht, die mittig im Steuerkreuz angeordnete Menutaste zu drücken, sondern das Modusrad muß auf „Setup“ gestellt werden.
  • Das Objektiv beginnt bei damals durchaus respektablem Weitwinkel von 28mm und reicht in den Telebereich von 140mm. Hinter dem imposanten Objektiv sitzt erstaunlicherweise nur ein winziger Kompaktkamerasensor. Auch das große Gewicht (betriebsbereit ein dreiviertel Kilogramm!) ließ mich einen recht großen Sensor vermuten, wie er in etlichen Kameras anderer Hersteller verbaut war.
  • Die Bildparameter wie ASA-Wert, Farbsättigung, Scharfzeichnung, Kontrast, Rauschminderung, Belichtungskorrektur usw. können recht fein eingestellt werden und bleiben danach dauerhaft gespeichert, sofern die kamerainterne Pufferzelle geladen ist, auch beim Akkuwechsel.
  • Die Kamera kann die Bilder als JPEG in verschiedenen Größen und Kompressionsstufen aufzeichnen, außerdem können unkomprimierte TIFFs sowie das Olympus-RAW-Format ORF gespeichert werden. Bei den letzten beiden Formaten ist die Kamera jedoch sehr behäbig, je nach verwendeter Speicherkarte dauert es mehr als 10 Sekunden, bis die Kamera für das nächste Bild bereit ist.
  • Als Speichermedium dienen CompactFlash-Karten bis etwa 32 GB (wobei diese Kartengröße beim Verkaufsstart der C-7070 nur angedacht war, üblich waren maximal 256 MB-Karten bzw. Microdrives). In der Anleitung und auch auf der Verpackung wird ausdrücklich vor der Benutzung von Microdrive gewarnt. Außerdem hat die Kamera wie damals bei Olympus typisch ein xD-PictureCard-Fach (kompatibel mit allen meinen Karten von 16 MB bis 2 GB).
  • Die xD-Picture-Card war der stabilere Nachfolger der von Olympus und Fuji eingesetzten SmartMedia-Karte, genau wie diese hat die Karte keinen Speichercontroller, dieser sitzt in der Kamera und beschreibt die Flash-Zellen direkt und kümmert sich auch um das Wear-Leveling.
  • Für die Schnittstellen gibt es kein gerne verlorenes Spezialkabel, sondern Videobuchse, USB-Buchse und Netzteilbuchse sind standarisierte Steckverbindungen.
  • Der UVP der Olympus Camedia C-8080 Wide Zoom betrug etwa 1250 Euro.
  • Ich habe meine Kamera im Herbst 2019 mit fast dem gesamten Originalzubehör nebst Verpackung für etwa 30 Euro aus der „Reste-Ecke“ eines Gebrauchthändlers gekauft. Der Vorbesitzer hatte dieses Exemplar laut Händler-Aussage als „Backup-Body“ gekauft, dementsprechend wenig benutzt wurde es. Leider hatte der Erstverkaufs-Händler damals den Lieferschein in einer Versandtasche auf den Karton geklebt, was diesen sichtlich beschädigt hat.

Beispielfotos

Alle Aufnahmen entstanden bei 50 ASA, gespeichert als ORF, gewandelt mit Olympus Viewer 3, bearbeitet mit Photoshop CS4 bzw. CS6. Die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. Schärfe, Verzeichnung, Vignettierung, Gradationskurve usw. wurde bearbeitet. In einige Beispiele sind 100%-Ausschnitte einmontiert bzw. das gezeigte Bild ist ein 100%-Ausschnitt. Aufnahmeparameter sind in die Bilder eingefügt.

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Das Gehäuse der Camedia C-8080 Wide Zoom ist größtenteils aus Metall gefertigt. Lediglich die Akkufach/Speicherkarten- und Schnittstellen-Klappen sind aus Kunststoff bzw. Gummi. Die verwendeten Materialien sind nach über 15 Jahren gut erhalten, der berüchtigte „Gummiauflagenschwund“ oder das „Verkleistern“ aufgespritzter Gummierungen ist bei meinem Exemplar bislang nicht aufgetreten.

Die Kamera gehört zur Klasse der semiprofessionellen Bridgekameras.

Die objektivseitigen vorhandenen Bildfehler wie Verzeichnung, chromatische Aberrationen und Vignettierung werden durch den Bildprozessor nicht weggerechnet, bei 28mm ist die Verzeichnung deutlich sichtbar. Die Abschattung am unteren Bildrand entsteht durch den Objektivtubus, weil der interne Blitz nicht weit genug hochklappt.

Der Sensor schlägt sich sehr gut. Auch kritische Gegenlichtsituationen werden durchaus ansehnlich gemeistert. Bei höheren ASA-Zahlen rauscht der Sensor, worunter die Bildschärfe aufgrund des Kameraprozessoreingriffs leidet. Allerdings hat der Sensor maximal 400 ASA, was nur 3 Blendenstufen über der Nennempfindlichkeit liegt und in Verbindung mit dem moderaten Pixelpitch ist das Bild durchaus erträglich. Ich werde die C8080 in der Zukunft öfters wieder einsetzen.

Die Bildqualität der C-8080 ist auch heutzutage als gut zu bezeichnen. Bei 8 Megapixeln und „Schönwetter“ ISO100 / ISO 50 sind die Aufnahmen sehr ansehnlich, auch die höheren ASA-Stufen sind durchaus benutzbar.

Leider ist die Kamera bei Benutzung des RAW-Formates sehr behäbig, eine „Serienbildrate“ von 1/10s (d. h. alle zehn Sekunden ein Bild) ist heutzutage nur für statische Motive zu gebrauchen.

Fazit: eine digitalkamerahistorisch interessante Kamera (eine Olympus Camedia 5050, 7070 oder 8080 muß in jede Digitalkamerasammlung!), heutzutage zum ernsthaften Bildermachen durchaus noch geeignet. 8 Megapixel reichen bei vielen Motiven völlig aus.

Christian Zahn, Herbst 2020

Museum für alte Kameras sowie Fotogalerie:
http://www.ChrZahn.de
Dort auch Tipps zum Entwickeln von Farb- und SW-Dias

 

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