Das Bild da unten ist mit großer Wahrscheinlichkeit das erste Foto, das je mit diesem Objektiv aufgenommen wurde. Denn das Objektiv war für eine Filmkamera bestimmt, die bewegte Bilder – heute sagt man Video dazu ;-) – aufnimmt. Aufnahmematerial war der so genannte Normal-8 oder Doppel-8 Film.

Wikipedia schreibt: „Normal-8 ist ein Schmalfilm-Format, welches im März 1932 von Eastman-Kodak auf den Markt gebracht (…) wurde. (…) Um Filmkosten zu sparen, entstand aus dem bekannten 16-mm-Film ein Amateurfilm, den man zwei Mal je zur Hälfte belichtete und nach der Entwicklung der Länge nach halbierte. Dadurch verringerte sich die Bildnutzfläche von 7,2 mm × 9,6 mm beim 16-mm-Film auf 3,6 mm × 4,8 mm (…)

Dass mit diesem Objektiv dann die 13x17 mm des microFourThirds-Sensorformats nicht gefüllt werden können, war klar. Dennoch erstaunlich, was da und in welcher Schärfe auf dem Sensor der Olympus OM-D E-M5 ankam! Das Foto entstand mit Blende f/5,6. Das Fotografieren beschränkt sich aber auf den Makro-/Nahbereich bis Größenordnung 20 cm. Ich habe es (noch) nicht gemessen …

Für den ersten Versuch wurde mit Doppelklebeband improvisiert, weil das Anschlussgewinde des D-Mount Sun TELEPHOTO F:1.9 38mm (Cine) mit 0,625 Zoll/Inch = 15,88 mm noch kleiner als der C-Mount von TV-Objektiven mit 1 Zoll/Inch = 25,4 mm ist. Einen Adapter aus Metall habe ich bestellt, denn da ist noch ein weiteres sehr interessantes Zoomobjektiv mit D-Mount zum Spielen ;-)

Über zahlreiche Objektive fürs 24x36 mm Kleinbildformat von SUN gibt es auf unserer Seite diverse Praxisberichte. Bei den Recherchen über diesen weniger bekannten japanischen Optik-Hersteller wurde auch schnell klar, dass SUN eben auch Objektive für Filmkameras produzierte. Eins davon wird hier präsentiert.

Qualität? Es sind die gewollten/in Kauf genommenen Schwächen dieses Schmalfilm-Objektivs. Ich sag' einfach mal "Traumwelten" ;-) Wobei es mit dem oben beschriebenen Adapter dann nochmal ein Klasse besser wird. Über eine Facebookgruppe kam dann noch ein wichtiger Hinweis. Ich solle dieses Objektiv in eine so genannte Makro-Schnecke montieren. Erstmals gezeigt im Beitrag Meyer-Optik Görlitz Trioplan N 2,8/100. Jetzt ist für eine andere, hochinteressante Adaption eine Makro-Schnecke oder Helicoid mit Nikon Z-Bajonett und M42 unterwegs. Damit werde ich mit dem Cine-Objektiv experimentieren.

Ralf Jannke, Mai 2024