Rollei zum Zweiten

Von links nach rechts: Rollei PREGO dp5300, Rollei d41com, Rollei dsx410

Da sich die Jagd nach der einzigen echten „Made in Germany-Rollei“, einem Modell der DSLR-Linie bestehend aus: d7flex, d7metric und d30flex – allesamt mit 1,3 MP Auflösung – und der 5 MP d530 flex weiter hinzieht, hier nach dem ersten Beitrag über Rollei-Digitalkamera im digicammuseum.de noch drei „unechte“ Rolleis. Als da wären die 4 MP Rollei d41com (2001), die 5 MP Rollei PREGO dp5300 (dp5200 2004) und die 4 MP Rollei dsx410, die zeitlich dazwischen liegen dürfte.

Rollei d41 com

Obwohl die dsx410 kompakter ist, und die dp5300 höher auflöst, habe ich mich für den Fotoknipsrundgang für die d41com entschieden, weil die auf den ersten Blick noch einen Rest Rollei Charakter verströmt. Dazu gesellt sich zum Vergleich noch die später hinzugekommene Jenoptik JD 5200 z3. 

Bei der d41com findet sich noch ein bisschen „Rollei-Grün“ ;-). Der Hauptschiebeschalter (on/off) ist in Masse grün eingefärbt, auf dem Auslöser ist ein „rollei-grüner“ Punkt zu finden. Das 3,4-3,6/8-24 mm Zoom-Objektiv trägt die Bezeichnung D-Apogon HFT Rollei Germany. Wobei man da von Charakter nicht sprechen kann, denn an der d41com ist außer dem Schriftzug nichts von Rollei! Sollte das „Rollei Germany“ auf der Unterseite ein „Made-in-Germany“ suggerieren?

Rollei???

Was könnte man denn jetzt per Photoshop sonst noch drauf schreiben?

Photoshop muss gar nicht bemüht werden ;-)

Von links nach rechts: Jenoptik JD 5200 z3, Rollei d41com, Jenoptik JD 4100 z3s

Die JD 5200 z3 löst mit 5 MP aber höher auf als die Rollei d41com und hat eine ISO-Automatik, sowie ISO 200 oder 400. Statt des bei der Rollei-Variante silbrigen, "gefrosteten" Blitzfensters, ist es bei der Jenoptik "gülden". Selbst in der optisch deutlich weiter entfernten Jenoptik JD 4100 z3s steckt trotz des anderen Zoom-Objektivs ähnliche Technik. Die hier von Boris Jakubaschk gezeigte "Black" JenOptik JD 4100 Z3 (OHNE "s"!) sieht dann wieder aus wie die Rollei!

Und es geht noch weiter!

Selbst Minolta war sich nicht zu schade von Skanhex im Auftrag montieren zu lassen!

Obere Reihe von links nach rechts: Jenoptik JD 5200 z3, Maginon SX410z, untere Reihe: Minolta Dimâge 2330 Zoom Rollei d41com.

Tatsächlich wurde die Rollei d41com und die anderen Derivate vom 2007 untergegangenen taiwanesischen Auftragshersteller Skanhex gefertigt. Wer hinter dieser und den anderen hier gezeigten Rolleis steckt, hat Deutschlands die ältestes Seite über Digitalkameras – digitalkamera.de – in: „Die bewegte Geschichte der Rollei d“, „Rollei Digitalkameras seit 1998 – aufgelistet in alphabetischer Reihenfolge“ sehr schön in einer Tabelle zusammengestellt!

Drei hab' ich noch...

Und damit ist die Reihe immer noch nicht vollständig! Dazu gesellen sich mindestens noch eine Medion MD6000 (6MP?) und vermutlich weitere Varianten mit anderen Namen oder unterschiedlicher Auflösung.

Rollei d41 com

Die 2001 vorgestellte Kamera ist 116 x 73 x 62 mm groß und wiegt 280 g. Der 1/1,8" 7,2 x 5,3 mm CCD-Sensor löst maximal 2.272 x 1.704 Pixel = 4 MP auf und hat eine Empfindlichkeit von ISO 100. Gespeichert wird in den komprimierten JPEG-Qualitäten: "Fein" (***), "Gut" (**), "Einfach" (*) auf Compactflashspeicherkarte. Das 3,4-3,6/8-24 mm Objektiv entspricht einem 38 bis 114 mm Kleinbild 3-fach Zoom. Die Entfernung kann manuell oder der Einzel-Autofokus (AF-S) oder kontinuierlichem Autofokus (AF-C) eingestellt, gemessen werden.

Das Motiv kann über einen einfachen optischen Sucher oder per Liveview auf dem Monitor erfasst, eingepasst werden. Die Belichtung wird per Preogrammautomatik gesteuert, die Verschlusszeiten liegen zwischen 2 und 1/500 s. Selbstauslöser mit 10 s Vorlaufzeit. Weißabgleich automatisch oder Sonne, Glühlampenlicht. Eingebauter Blitz mit den Funktionen An/Aus, Automatik, Rote-Augen-Reduktion.

Englische Bedienungsanleitung der Rollei d41com

Rollei PREGO dp5300

Englische Bedienungsanleitung zur Rollei PREGO dp5300

Rollei dsx410

Spezifikation der Rollei dsx410

Englische Bedienungsanleitung zur Rollei dsx410

Ralf Jannke

Beispielfotos, aufgenommen Frühjahr 2016 mit der Rollei d41com

Die Rollei d41com überrascht mit erstaunlicher Schärfe. Für die satteren Farben sorgte bei allen Aufnahmen eine gewollte Unterbelichtung von -0,4 EV. Wie weit bei der Schärfe (sicher) elektronisch nachgeholfen wird, ist unerheblich, das Endergebnis passt. Was immer auch Geschmacksache ist.

Eins ist die Skanhex/Rollei nicht, eine Schnappschusskamera. Dazu tragen ein ungenauer, "ausgeleierter" (?) Druckpunkt des Auslösers und Irritationen beim Ablauf bei. Bevor tatsächlich ausgelöst wird, erinnert einen das Geräusch an eine Motorkamera hoher Bildfrequenz. Es vergeht einfach zu viel Zeit, bis die Aufnahme "im Kasten" ist.

Beispielfotos, aufgenommen im Frühjahr 2016 mit der Jenoptik JD 5200 z3

Der erste Rundgang mit der Jenoptik JD 5200 z3 war frustrierend: ALLES UNSCHARF :-(

Zum Glück erwies sich die totale Unschärfe als Bedienungsfehler. Die Wippe, mit der unter anderem die Brennweite verstellt wird, ist von der Belegung eine Fehlkonstruktion. Rechts/links "gewippt", wird tatsächlich die Brennweite verstellt. Aber – aus Versehen – hoch/runter "gewippt", wechselt die Blitzeinstellung munter durch ihre Möglichkeiten, bzw. die Entfernungseinstellung von AF auf "Blümchen" (Makro), 0,5 m, 1 m, 2,5 m, "Berge" (Unendlich), was man im winzigen "Guckloch", dem optischen Sucher und der in totaler Unschärfe liegenden LED kaum sieht und auf dem bescheidenen Monitor draußen unter Tageslicht sehr schlecht erkennt. Dank der geringen Auflösung wirkt auch der unschärfste Matsch noch scharf!

Ansonsten gefällt die Skanhex/Jenoptik JD 5200 z3 überraschend gut, besonders, wenn man an ihre OEM/ODM-Herkunft denkt! Ordentliche Schärfe und durchaus noch brauchbare ISO 400, wenn man sie braucht! Es scheint in dieser Kameraklasse so zu sein, dass auch hier die ISO-Automatik ihren Namen nicht verdient, und auch bei einer Aufnahme unter Küchenlicht standhaft bei ISO 100 bleibt. Anstatt wenigstens auf ISO 200 hochzuregeln. Denn die sind noch respektabel! Und die ISO 400 sind mehr als ein Notbehelf. Denn lieber ein bisschen Rauschen, als ein verwackeltes Foto! Früher hat sich ja auch niemand über den körnigeren ISO 400 Film aufgeregt.

Bei dem wunderbaren Citroën DS ("Bügeleisen") werden Erinnerungen wach. Besonders als das Fluchtauto von Fantomâs, wo dem Citroën Flügel wachsen und Fantomâs per Düsenantrieb durch die Luft entkommt. Unvergessen auch im Film "Das Superhirn" mit David Niven, wo Jean-Paul Belmondos Citroën DS in der Mitte durchbricht, und er dank Vorderradantrieb einfach weiterfährt...

Wenn das Rauschen in den dunklen Bildpartien nicht wäre, wäre die Jenoptik JD 5200 z3 sogar richtig gut. Begnügt man sich mit 2,5 MP Auflösung, wird die Qualität (für die Kameraklasse) fast exzellent.

ISO-Test, nicht ganz ernst gemeint

Angrillen ;-) ISO 200 gehen immer, ISO 400 ist aber deutlich mehr als ein Notbehelf! Heißt: BRAUCHBAR! Und zum Schluss musste der Terrassenboden noch als "Stativ" herhalten. Einfach mal schauen, was die Jenoptik JD 5200 z3 bei ISO 400 aus dem LED Gartenleuchtenschnickschnack macht...

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