Sony (Alpha) a58 SLT-A58 mit MINOLTA AF ZOOM 70-210mm 1:4 (22) "Bierdose/Ofenrohr" – Schnell-Scheck

Die mickrige Gegenlicht- oder besser Streulichtblende sieht zwar albern bis erbärmlich aus, erfüllt aber ihren Zweck. Bei direktem Gegenlicht hilft auch eine größer Blende kaum mehr. Und die montierte reicht, um die fast frei liegende Frontlinse des Zooms gegen seitliche Lichtstörungen zu schützen. 

Die 20 Megapixel Halbformat Sony (Alpha) a58 oder SLT-A58 wurde in diesem Praxisbericht bereits ausführlich gewürdigt. Einziges Manko: Die Sensorstabilisierung ist defekt. Sie kam für 68 Euro vom Profianbieter mit Rückgaberecht! Beim Fotografieren mit 70-210 mm Brennweite müssen halt die Verschlusszeiten im Auge behaten werden! Mindestens 1/500 s besser 1/1000 s. Ggf. mit den dazu benötigten ISOs!

SLT?

In der Alpha SLT-A58 ist der Spiegel noch vorhanden, aber er ist starr und teildurchlässig, transluzent. Was auch die Bezeichnung der Kamera erklärt! (D)SLT steht für (Digital)SingleLensTranslucent. Wird eine entsprechende DSLR in den Liveview-Modus geschaltet, klappt der Spiegel hoch und der rückseitige Monitor wird zum Sucher. Die Benutzung des SLR-Suchers ist dann aber nicht mehr möglich. Nicht so bei der SLT-A58. Sie hat einen über 1,44 Millionen Bildpunkte hochauflösenden E-Sucher (EVF), der unter anderem den Bildausschnitt zu 100 Prozent zeigt. Und im permanenten Liveview-Modus bietet die SLT58 auch die für bewegte Motive deutlich bessere Phasendetektion des Autofokus. Die Mehrzahl DSLRs mit Liveview bei hochgeklapptem Spiegel bietet dann nur den für unbewegte Motive zwar hochgenauen Kontrast-Autofokus, dem bei mobilen Motiven aber sehr schnell die Luft ausgeht.

"Beercan", "Bierdose","Ofenrohr" ;-)

Wenn man sich die langweilige, völlig unspektakuläre Bauform des MINOLTA (A) AF ZOOM 70-210 1:4 (32) anschaut, war es wohl nur eine Frage der Zeit, bis die erste Verballhornung auftauchte: Beercan, zu Deutsch Bierdose. Oder auch wenig schmeichelhaft "Ofenrohr" ;-)

Auch wenn ich der digitalen Spiegelreflexkamera weitgehend abgeschworen habe, eine komplette „Heilung“ durch spiegellose Systemkameras gibt es nie ;-)

In „Nur 10 Jahre: Digitale Spiegelreflexkameras von Minolta“ wurde das MINOLTA AF ZOOM 100-200mm 1:4.5 (22) in der Überschrift glatt vergessen! Das dort auf der wackeren Dynax 5D und adaptiert im Vollformat auf der Nikon Z6 zeigen durfte, was es kann! In einem anderen Beitrag "Ich hatte mal wieder Lust auf Sony ;-)" war zu lesen: Irgendetwas preisgünstiges aus der Minolta A "Beercan"- oder "Ofenrohr"-Reihe. So liebevoll wurden "desingnlose" Minolta Zooms gelegentlich bezeichnet. In der Wahl war unter anderem ein 100-200 mm. Das führte schließlich zum Kauf eines braven MINOLTA AF ZOOM 100-200mm 1:4.5 (22) für 32,90 inkl. Deckeln, Gegenlichtblende und Porto. Mehr wollte ich eigentlich nicht in ein auslaufendes, totes System investieren. Leicaner.de erbarmte sich und zeigt die komplette Spezifikation des 100-200 mm "Ofenröhrchens" und schreibt: "Dieses Objektiv hat keinen Makro Modus, deckt von der Brennweite einen kleineren Bereich als das Ofenrohr (70-210 mm) ab und ist lichtschwächer. Es wurde als Alternative zu einem geringeren Preis, mit geringerem Gewicht und geringeren Abmaßen auf den Markt gebracht.

Das mit dem Preis hatte sich nach einem Flohmarktgang dann ganz schnell erledigt! Für 5 Euro lass' ich kein MINOLTA (A) AF ZOOM 70-210 1:4 (32) liegen! Bis aufs fast doppelte Gewicht – 708  gegenüber 375 g – ist das 70-210 dem 100-200 mm in allen Belangen überlegen. Den immer gerne genommenen Hauch an mehr Lichtstärke, mehr Brennweite nach unten und oben, und vor allen Dingen eine mit MACRO markierte Naheinstellung von 1,1 m bei 210 mm Brennweite!

Leicaner.de schrieb zum Minolta AF 70-210mm f4: "Eines der besten Objektive die es für dieses System gab. Es wurde von Minolta so gut gerechnet, dass Leitz Wetzlar die gleiche Rechnung für sein Schiebezoom benutzt hat. (…) Bei heutigen Vergleichen mit viel, viel teureren Objektiven schneidet die Bildqualität immer noch überdurchschnittlich gut ab. Das sehr gute Bokeh, und die vielgerühmten Minoltafarben geben ihr Übriges für den Kultstatus des MINOLTA (A) AF ZOOM 70-210 1:4 (32)".

Funktions-/Schnelltest im Garten: Lasst Blumen (und Himbeeren) sprechen ;-)

Doch schnell noch etwas Technik: Volle Formatbreite 5.456 Pixel, 90 mm Brennweite, Blendenreihe f/4-5,6-8-11 (von oben nach unten)

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Die Handvoll Bildchen aus der 20 Megapixel Halbformat Sony SLT-A58 habe ich noch vor den Ferien geschafft. Davon braucht es nicht wirklich mehr. Bei der Blendenreihe sehe ich bei Offenblende einen winzigen Hauch Weichheit. Die per EBV problemlos wegzubekommen wäre. Ab f/5,6 nimmt nur die Schärfentiefe weiter zu. Für ein Zoom ist auch das Bokeh ansprechend. Nach den Sommerferien im späteren August dann noch ein paar andere Motive und die Adaption des MINOLTA AF ZOOM 100-200mm 1:4.5 (22) auf die Vollformat Nikon Z6. Dem sehe ich ganz entspannt entgegen.

Ralf Jannke, Juli 2024

 

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