Sony 18-55 SAM II, 18-70 SAL auf der Sony Alpha 65V – Kurzbericht von Christian Zahn

In diesem Kurzbericht geht es um die Benutzung von zwei etwa 10-15 Jahre alten Autofokus-Set-Objektiven an der Sony SLT alpha 65V, einer APS-C Kamera mit 24 Megapixeln.

​​​​​​​Sony DT 3,5-5,6/18-70 SAL Macro

Das gezeigte Objektiv war das erste Set-Objektiv, das Sony zur alpha 100, der ersten 10-Megapixel dSLR nach der Übernahme der Kamerasparte von KonicaMinolta im Jahr 2006 vorstellte. Es dürfte vermutlich noch auf einer Minolta-Rechnung für ihre 6-Megapixel dSLRs 7D bzw. 5D (link auf Bericht) beruhen und nur als Sony-Objektiv etwas äußerlich verändert verkauft worden sein, zumindest sieht es dem KonicaMinolta Kitobjektiv AF DT 18-70 der 5D sehr ähnlich.

„DT“ in der Typenbezeichnung steht für ein Objektiv mit für APS-C passendem Bildkreis (vermutlich übersetzt mit „digiTal“), „SAL“ steht für „Sony alpha Lens“, also einfach ein Objektiv für das von Minolta übernommene AF-Bajonett.

Das Objektiv ist ca. 62mm lang, hat einen Durchmesser von etwa 66mm und wiegt nur 185 Gramm. Das gesamte Objektiv inkl. Bajonett ist aus Kunststoff gefertigt, sichtbar aus Metall ist lediglich die Kupplung für die AF-Übertragung.

Im Objektiv ist kein eigener Autofokus-Antrieb eingebaut, die Fokussierung erfolgt durch den in der Kamera eingebauten AF-Motor. Die Übertragung zwischen Kamera und Objektiv erfolgt durch eine Art „Schraubenzieherklinge“, die in ein drehbares Kupplungstück mit Schlitz im Objektiv einrastet. Das Fokussieren erfolgt recht laut und etwas ruppig. Beim automatischen Scharfstellen dreht sich der manuelle Fokusring immer mit, auch das Filtergewinde und die Streulichtblende, was den Polfiltereinsatz schwierig macht.

Für manuelle Fokusverstellung muß der entsprechende Schalter an der Kamera in die MF-Stellung bewegt werden, der AF-Antrieb koppelt dann aus und der sehr schmale Fokusring kann gedreht werden.

Das Filtergewinde hat 55mm, die Streulichtblende wird per Bajonett eingerastet. Das Objektiv hat eine kürzeste Länge von ca. 86mm bei ca. 35mm Brennweite,  beim Zoomen verlängert es sich auf maximal ca. 100 mm. Der Durchmesser beträgt 66 mm und es wiegt nur etwa 250 Gramm.

Der Zoomring ist groß und mit geriffeltem Gummi überzogen, er läuft recht rauh, aus dem Inneren hört man dabei deutlich Geräusche der sich bewegenden Kunststoffteile, die die Linsengruppen verschieben.

Im Objektiv ist kein Bildstabilisator eingebaut, dieser ist in allen Sony alpha-Kameras als beweglich gelagerter Sensor vorhanden.

Das Objektiv kostete etwa 100 Euro Aufpreis zu einer Kamera ohne Kit-Objektiv, einzeln wurde es praktisch nicht gekauft. Ich erwarb das Objektiv 2019 zusammen mit einer Sony alpha 200.

Beispielfotos ​​​​​​​Sony DT 3,5-5,6/18-70 SAL Macro

Alle Aufnahmen entstanden freihand, wurden gespeichert als ARW, gewandelt mit Adobe Camera RAW und bearbeitet mit Photoshop CS6. Bildausschnitt, Helligkeit, Farben, Lichter / Schatten sowie Schärfe wurden korrigiert, die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. In einige Aufnahmen sind 100%-Ausschnitte vergrößert einmontiert.

Das Objektiv liefert keine gute Schärfe, es kann den 24-Megapixel-APS-C-Sensor der alpha 65V überhaupt nicht ausreizen. Chromatische Aberrationen treten stark auf (an den Bildrändern besonders deutlich), es fehlt sichtbar an Schärfe. Zu den 10-Megapixel-Kameras alpha 100 bzw. 200, für die es gerechnet wurde, paßt es wesentlich besser.

Die Verzeichnung ist mit ca. 3% bei 18mm recht ausgeprägt, wird aber von Adobe Camera Raw bzw. Lightroom fast völlig korrigiert.

Sony DT 3,5-5,6/18-55 SAM II

Das gezeigte Objektiv war das zweite „Aufguss“ des Set-Objektivs mit etwas verbesserter Vergütung und überarbeitetem äußerem Design, gebaut ab etwa 2013. Die erste Version „SAM“ hat einen langsameren und lauteren AF-Motor, es wurde ab ca. 2009 produziert. Beide haben eine identische digitale Sony-LensID in den EXIFs und gleiche Verzeichniskorrekturparameter, auch wenn AdobeCameraRaw beide getrennt auflistet. Die Serienstreuung des SAM II-Objektivs soll geringer sein als die der ersten Version, von dem wohl etliche mehr oder minder dezentriert montierte „Montagsexemplare“ geliefert wurden.

„DT“ in der Typenbezeichnung steht für ein Objektiv mit für APS-C passendem Bildkreis, „SAM“ steht für „Smooth Auto Focus“, ein Objektiv mit eingebautem AF-Motor.

Das Objektiv ist bei Brennweite 35mm ca. 77mm lang, hat einen Durchmesser von etwa 70mm und wiegt nur 220 Gramm. Beim Zoomen verlängert es sich auf maximal ca. 90 mm. Das gesamte Objektiv inkl. Bajonett ist aus Kunststoff gefertigt, sichtbar aus Metall sind lediglich die elektrische Kontakte für die Übertragung der Signale zwischen Kamera und Objektiv.

Im Objektiv ist ein eigener Autofokus-Antrieb eingebaut, es ist aber ein einfacher Mikromotor und kein moderner und leiser Ultraschall-Antrieb.

Beim automatischen Scharfstellen dreht sich der manuelle Fokusring immer mit, auch das Filtergewinde und die Streulichtblende, was den Polfiltereinsatz schwierig macht. Außerdem kann deshalb die Streulichtblende nicht „blütenförmig“ geschnitten sein, sondern ist einfach nur rund.

Für manuelle Fokusverstellung muß der entsprechende Schalter am Objektiv in die MF-Stellung bewegt werden, der AF-Antrieb koppelt dann aus und der sehr schmale Fokusring kann gedreht werden. Der AF/MF-Umschalter an der Kamera muß immer in der AF-Stellung bleiben. An der Stelle, wo normalerweise die drehbare Kupplung für die Übertragung zwischen AF-Motor in der Kamera und Objektiv sitzt, ist im SAM II einfach ein Schlitz vorhanden, in der die „Schraubenzieherklinge“ der Kamera einrastet. Alle Sony alpha dSLRS/SLTs erkennen den eingebauten Autofokusantrieb, sie steuern ihren eingebauten Motor nicht an, sondern nur den Antrieb im Objektiv.

Das Filtergewinde hat 55mm, die Streulichtblende wird per Bajonett eingerastet und ist baugleich zu der des oben genannten 18-70 DT.

Der Zoomring ist recht groß und mit geriffeltem Gummi überzogen, er läuft etwas rauh, aus dem Inneren hört man dabei deutlich Geräusche der sich bewegenden Kunststoffteile, die die Linsengruppen verschieben.

Auch dieses Objektiv benötigt dank im Kameragehäuse eingebauten Bildstabilisator keinen eigenen „Entwackler“.

Das Objektiv kostete etwa 100 Euro Aufpreis zu einer Kamera ohne Kit-Objektiv, einzeln wurde es nur sehr selten gekauft. Ich erwarb das Objektiv 2019 als Ersatz für das mit der Sony alpha 100 erworbene Vollformat-Objektiv Soligor 19-35 und bezahlte für ein fast unbenutztes Exemplar ca. 30 Euro.

Beispielfotos Sony DT 3,5-5,6/18-55 SAM II

Alle Aufnahmen entstanden freihand, wurden gespeichert als ARW, gewandelt mit Adobe Camera RAW und bearbeitet mit Photoshop CS6. Bildausschnitt, Helligkeit, Farben, Lichter / Schatten sowie Schärfe wurden korrigiert, die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. In einige Aufnahmen sind 100%-Ausschnitte vergrößert einmontiert.

Das Objektiv liefert bessere Schärfe als das oben gezeigte SAL 18-70, es kann den 24-Megapixel-APS-C-Sensor der alpha 65V aber auch nicht ausreizen, sondern deklassiert die Kamera zu einer 16-Megapixel-Kamera. Chromatische Aberrationen treten nur wenig auf.

An einer 10 bis 12-Megapixel dSLR, z. B. der alpha 100 oder alpha 200 dürfte es problemlos den Sensor völlig ausreizen und eine 14-Megapixel alpha 390 adäquat beliefern.

Die Verzeichnung ist mit etwas über 3% recht ausgeprägt, wird aber von Adobe Camera Raw bzw. Lightroom fast völlig korrigiert.

Fazit

Das 18-70 SAL benutze ich nicht mehr, das 18-55 SAM II hingegen darf vorerst in der Fotoasche bleiben. Es gibt von Zeiss ein Vario Sonnar 1:3,5-4,5/16-80 ZA DT (gerechnet von Zeiss, gebaut möglicherweise von Sony) und von Sony ein 1:2,8/16-50mm SSM mit leisem Ultraschallmotor, welche beide besser sein sollen als die hier vorgestellten Objektive, mir aber gebraucht immer noch viel zu teuer sind.

Christian Zahn, Frühjahr 2021

 

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