Kodak DCS200ci Nachtrag zum Thema Moiré

Vom amerikanischen Sammler Ross Alford kam zum Thema Moiré der Kodak DCS200ci der Ratschlag, einfach mal ganz kleine Blenden zu versuchen und das jeweilige Objektiv stark abzublenden. Mindestens auf f/16 oder nach Möglichkeit sogar weiter bis auf f/22 oder f/32. In der Hoffnung, dass die Beugung bei derartig kleinen Blenden das Bild etwas weich macht, was Moirés minimiert. Was bei der geringen Pixeldichte des DCS200-Sensors unproblematisch sein müsste. Gesagt getan. Denn auch beim 4/20 mm ob mit oder ohne Weitwinkelvorsatz hatte ich es Ostern 2016 bei Blende f/8, f/11 bewenden lassen. Zum unbestechlichen „Ziegeldachtest“ wurde jetzt wieder das 4/20 mm Nikkor auf die DCS200ci montiert, um dann eine Blendenreihe durchzufotografieren. Das 4/20 mm MF Nikkor lässt sich bis auf f/22 abblenden. Als zweites Objektiv wurde das beim Nikon D2X-Erfahrungsbericht gezeigte 2,8/45 mm GN Nikkor genommen, das sich sogar auf f/32 abblenden lässt.

Das ist dabei herausgekommen

Ganz bewusst wurde der im Hauptbericht erwähnte Hot-Mirror-Filter hier (links) nicht eingesetzt. Und nur mit Photoshop korrigiert – rechts. Wie man sieht nicht vollständig. Der Hot-Mirror-Filter war 1992/93 ein MUSS.

4/20 mm Nikkor auf der Kodak DCS200ci

Das schon bekannte Moiré-Verhalten beim gefürchteten Ziegeldach. Zur Verdeutlichung 2:1/200% Monitorwiedergabe. Aber eine Tendenz ist zu erkennen! Wird das 4/20 mm Nikkor maximal auf f/22 abgeblendet, ist das Moiré auf den Dachfenster-Rollläden und im Baumblätterwerk tatsächlich einen Hauch geringer, was sicher auch an der beginnenden Beugungsunschärfe liegt. Ganz wie Ross Alford es vorausgesagt hat!

Es geht aber noch besser:

2,8/45 mm GN Nikkor auf der Kodak DCS200ci

Wenn man die Ausschnitte vergleicht, ist es also nicht nur (eher weniger!) die Wahl der Blende, sondern vielmehr und hauptsächlich die Brennweite! Beim 2,8/45 mm GN Nikkor war es gar nicht nötig, bis auf f/32 abzublenden! Auch dort sind bei kleinster Blende erste Beugungsunschärfen erkennbar. Wer seinerzeit mit der Kodak DCS200ci fotografierte, musste, wenn Farbfotos gewünscht waren, tatsächlich die vorhandenen Brennweiten testen! War das vielleicht auch ein Grund, dass es die Kodak auch als DCSm/i Monochrom-/SW-Variante gab?

Auch wenn es hier nur zwei Objektive waren, vielleicht sind Weitwinkelbrennweiten problematischer als das Normalobjektiv und längere Brennweiten. Was allerdings so gar nicht zu den im Bonner Arithmeum aufgenommenen Fotos passt, die allesamt mit dem 4/20 mm Nikkor plus eingeschraubtem Superweitwinkelvorsatz = 23 mm Brennweite entstanden. Da gab es KEINE Moiré-Probleme. Aber die selbe Kombination, mit der in der schwedischen Altstadt bei bestem Licht fotografiert wurde: Moirés ohne Ende. Bei der Handvoll Basketballbildchen passte es dann wieder: 50 mm Normal-Objektiv! Genug davon.

Ralf Jannke

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