Chromatische Abbildungsfehler

Das menschliche Auge nimmt Strahlung in einem Wellenlängenbereich von 400 bis 800 nm als Licht wahr. Bei einer Wellenlänge von 800 nm erscheint es rot, bei 400 nm violett. Dazwischen liegen alle anderen Farben des Regenbogens.

Nun verhält sich Licht abhängig von seiner Wellenlänge unterschiedlich, beispielsweise wird es verschieden stark gebrochen. Übertragen auf eine Sammellinse bedeutet das, dass die Brennweite von der Farbe des Lichts abhängt. Stellt man ein Objektiv mit einer einfachen Sammellinse so ein, dass ein rotes Objekt scharf ist, erscheint ein violettes Objekt in gleicher Entfernung leicht unscharf. Schlimmer noch: Fast alle Objekte in einer natürlichen Umgebung senden ein Gemisch unterschiedlichster Lichtwellenlängen und sind deswegen unabhängig von der Linseneinstellung minimal unscharf. An harten Kontrastkanten kommt es sogar zu einer Art buntem "Lichtnebel" im Bild, "chromatische Aberration" oder "CA" genannt.

Hochwertige Objektive versuchen diese Fehler auszugleichen. Dazu werden Sammel- und Zerstreuungslinsen aus verschiedenen Glassorten hintereinander angebracht. Soll ein Objektiv nahezu alle chromatischen Fehler ausbügeln, ist ein ungeheuer großer Aufwand nötig. Bezahlbare Objektive sind daher nie ganz frei davon, was im Normalfall aber nur selten bemerkbar ist. Objektive mit fester Brennweite sind am ehesten korrigierbar, bei Zoomobjektiven wird es mit zunehmendem Brennweitenbereich immer schwieriger.