1919 bis 1957: Asahi und 1938 bis 2018: 100/80 Jahre Asahi/Pentax – Die fast vergessenen Jubiläen!

Auszüge aus der Pentax-Geschichte aus Wikipedia:

1919 entstand die Asahi Kogaku Kogyo Goshi-gaisha (deutsch etwa: „Optikwerke Asahi KG“, engl. Asahi Optical Joint Stock Co.). Diese stellte (…) ab 1933 auch Linsen und Objektive für Kameras her. (…) Nach Ende des zweiten Weltkriegs wurde Asahi von den Siegermächten aufgelöst, erhielt aber im Jahr 1948 die Erlaubnis zur Neugründung. Asahi nahm ihre Vorkriegsaktivitäten wieder auf und stellte Ferngläser und Fotoobjektive für Konishiroku und Chiyoda Kogaku Seiko her – die Vorgänger von Konica und Minolta. Ab 1952 folgten Fotoapparate, speziell Spiegelreflexkameras (zunächst: „Asahiflex“), die ab 1957 unter der Bezeichnung „Asahi Pentax“ (in Nordamerika auch unter „Honeywell Pentax“) vermarktet wurden. 

Aufhänger zu diesem Beitrag zur Kamerageschichte war das Studium von leicht muffeligem Altpapier ;-) Ein 1957 veröffentlichter Bericht über die 1952 vorgestellte Asahiflex hatte meine Aufmerksamkeit erregt:

1957 Asahiflex (Pentax)

Eine analoge SLR im Digicammuseum.de?

Ja, aber aus gutem Grund. Jetzt, wo die Kameratechnik beginnt, den Spiegel der nach ihm/ihr benannten Spiegel-Reflexkamera – SLR – aufs Altenteil zu schicken, um spiegellose Systemkameras – DSLMs – zu bauen, kann man an die Anfänge der Spiegelreflextechnik erinnern.

Was schrieb das amerikanische Magazin 1957 zur oben abgebildeten Asahiflex?

Der wichtigste Part:

"Wenn das Foto aufgenommen werden soll, wird der Spiegel nach oben Richtung Mattscheibe aus dem Weg geschwenkt und das Bild statt auf die Mattscheibe auf den Film belichtet. Zum Zeitpunkt der Belichtung kann der Fotograf sein Bild nicht auf der Mattscheibe sehen, da der Spiegel davorliegt. Erst wenn der Spiegel in seine Betrachtungsposition zurückgesetzt wird, hat der Benutzer wieder die Kontrolle über sein Bild."

"Es ist dieser "Blackout", der die Verwendung des Spiegelreflexkamera tendenziell erschwert. Wenn der Verschluss nicht sofort zurückgesetzt, und auch der Spiegel zurückgesetzt wird, ist kein Bild auf der Mattscheibe zu sehen. Mit Asahiflex aus Japan haben die Designer eine Antwort auf das Problem gefunden, wie der Spiegel sofort wieder in die Betrachtungsposition gebracht werden kann. Wodurch er in Betrachtungsposition bleibt, ohne den Verschluss spannen zu müssen. Mit einem federbelasteten Spiegel bietet die Asahiflex eine klare Sicht auf die Szene vor und unmittelbar nach der Belichtung, wodurch die Geschwindigkeit einer Mess-Sucherkamera erreicht wird. Für Arbeiten auf Augenhöhe, bei denen maximale Geschwindigkeit erforderlich ist, und die Aktion zum Fokussieren zu schnell ist, gibt es auch einen optischen Sucher. Die Kamera ein gutes Beispiel für die Verarbeitung, die japanischen Kameras und Objektiven einen guten Ruf verleiht."

"Die Asahiflex ist wahlweise mit einem fünflinsigen 2,4/58 mm Takumar oder einem vierlinsigen 3,5/50 mm Takumar zu haben. Ihr Schlitzverschluss bietet Verschlusszeiten von B bis 1/1500 s."

Soweit das US-Magazin

Scheuklappen getragen oder Brett vorm Kopf?

Im oben gezeigten Originaltext gelang einem deutschen "Fach"-Journalisten in den 1950er Jahren tatsächlich das Kunststück, diese revolutionäre Erfindung von Asahi (Pentax), nach der heute JEDE (D)SLR funktioniert, ins Gegenteil zu verkehren…

Was der einst führenden deutschen Kameraindustrie aber auch nicht half. Viele Jahre hatte man von oben auf die asiatische Konkurrenz herabgeschaut, mit der man nichts zu tun haben wollte. 1973 wurde die Produktion der deutschen Zeiss Contarex eingestellt. Andere Hersteller hatten schon vorher aufgegeben…

Kleine Pentax-Historie: Von Asahi Pentax analog nach Pentax digital

Asahi Pentax H2, 1959 vorgestellt, Pentax *ist D L2, vorgestellt 2006

Und der viel bekanntere Kameraname Pentax?

Den erwarb man 1957 von der seinerzeit DDR (VolksEigenerBetrieb) VEB Zeiss Ikon. Er setzt sich aus Penta(prisma) und (Conta)x – Pentax – zusammen. Im Jahr 2008 wurde die Pentax Corporation vom japanischen Konzern Hoya übernommen (…) Die Entwicklung und Herstellung optischer Produkte unter dem bekannten Markennamen „Pentax“ blieben unter dem Dach der Hoya K.K. erhalten. Im Jahr 2011 wurde von dieser die Fotosparte mit der Marke Pentax an den Elektronik- und Bürotechnikkonzern Ricoh weiterverkauft. (…)

Pentax – Ricoh: Heute ein Konzern. Die Pentax Kameras behalten ihren Namen, werden aber von Ricoh vertrieben

Pentax Spotmatic SP, gebaut zwischen 1964 und 1967, Ricoh Singlex TLS, vorgestellt 1967

Fünf Euro war mir das RICOH RIKENON P 1:1.7 50mm wert

Makellos, möglicherweise nie benutzt. Was dank Pentax K-Bajonett auf die 6 Megapixel Pentax *ist D L2 passt. Nach der Enttäuschung des offensichtlich defekten 2,8-4/35-70 mm Sigmas wieder ein funktionierendes Objektiv. Das zum konzentrierten Rundgang einlädt – in der Zukunft.

Ralf Jannke, November 2018

 

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