Canon EF 1,8/50mm STM an Canon 5D

In diesem Kurzbericht geht es um die Verwendung eines relativ neuen Objektivs an einer digitalen Spiegelreflexkamera mit Vollformat-Sensor. Normalerweise teste ich hier Altglasschätze an modernen spiegellosen Systemkameras, aber diesmal zeige ich ein Objektiv, das wesentlich jünger ist als die verwendete Kamera. Die EOS 5D stammt aus dem Jahr 2005, das 50mm STM wurde seit etwa 2015 gebaut.

Ich habe es hier bereits zweimal an spiegellosen Kameras gezeigt, in beiden Fällen mit einem Commlite-Adapter, der das EF-Bajonett auf Sony NEX bzw. Fuji-X adaptiert.

Canon EF 1,8/50mm STM

Das EF 1,8/50 STM ist eines die vielen Normalobjektive, die Canon seit etwa 1950 gefertigt hat. Es löste den Vorgänger ab, der seit 1990 für ca. 25 Jahre unverändert gebaut wurde und von den Anwendern als „Yoghurtbecher“ tituliert wird, weil es ein Kunststoffbajonett hat. Optisch war es auf der Höhe der Zeit, und wie die meisten Doppelgaußobjektive japanischer Bauart quasi ohne Fehl und Tadel. Aufgrund der Vollkunststoffbauweise war es sogar sehr preiswert.

Das 50mm STM wurde optisch leicht überarbeitet, um für digitale Spiegelreflexkameras optimiert zu sein, verbessert wurde vor allem die Vergütung und die optische Rechnung. Mechanisch erhielt es wieder ein Metallbajonett und einen aktuellen STM Motor (Schrittmotor), der sowohl für kontinuierliche Fokussierung beim Videodrehen als auch für Kontrast-AF-Systeme spiegelloser Kameras geeignet ist. Allerdings ist keine manuelle Fokussierung möglich, bei Stellung „MF“ erfolgt die Fokussierung ebenfalls durch den Motor, der seine Befehle von einem Encoderring am Objektiv erhält. Ohne Strom ist somit weder eine Blendenverstellung noch eine Fokussierung möglich, die Adaptierung auf andere Kamerasysteme erfordert immer einen „übersetzenden“ Adapter mit Elektronik, keinen rein mechanischen Adapter. Aufgrund der rein elektrischen Fokussierung gibt es auch keine Entfernungsskala, der Wert für die eingestellte Entfernung wird digital an die Kamera übertragen.

Der schmale Entfernungsring läuft sehr leicht, da er wie erwähnt keine mechanische Verbindung zum Objektiv hat. Die Naheinstellgrenze von ca. 0,35 Metern ist  sehr gut. Beim Fokussieren wird die gesamte Optikbaugruppe bewegt, es ist keine Innen Fokussierung. Canon-EF-typisch ist kein Blendenring eingebaut, deren Verstellung erfolgt immer durch die Kamera, es sind 7 Lamellen eingebaut. Der optische Aufbau besteht aus 6 Elementen in 5 Gruppen. Eine Bildstabilisierung ist nicht eingebaut.

Das nicht mitdrehende Filtergewinde beträgt 49 mm, das Objektiv hat einen Durchmesser von 69 mm, eine Baulänge ab Bajonett von 39 mm und wiegt 160 Gramm. Die Streulichtblende rastet in ein Bajonett und muß extra gekauft werden. Die gezeigte ist nicht original, der chinesische Hersteller hat sich mehr Mühe als Canon gegeben. Die Canon-Blende ES-68-II ist eine simple „Röhre“, die chinesische ist eine wesentlich effektivere Variante in Blütenform und außerdem noch etwas preiswerter als die originale Variante, die ca. 20 Euro kostet.

Das gesamte Objektiv macht einen wertigen Eindruck, wie erwähnt ist das Bajonett aus Metall, die Kunststoffe der Fassung wirken keinesfalls „billig“.

Das Objektiv verzeichnet leider für ein „Nifty Fifty“, ein 50er Normalobjektiv, recht viel (ca. 0,75%). Je nach Motiv kann das stören, jedoch ist die Verzeichnung heutzutage sehr einfach digital „wegzurennen“. Am Vollformatsensor der 5D und Offenblende ist das 50mm STM über das gesamte Bild ziemlich unscharf und flau, Abblenden auf 5,6 steigert die Schärfe, danach kommt es bereits zu Beugungseffekten. Die bei Offenblende vorhandenen chromatischen Aberrationen verschwinden ab ca. Blende 5,6 fast vollständig. Wie bei vielen 50er „Normalos“ liegt die ideale Blende bei 1:5,6, bei größeren Blendenöffnungen ist die Abbildungsleistung vor allem am Rand geringer, bei kleineren Blendenöffnungen sorgt die Beugung für eine recht gleichmäßige Verschlechterung über das gesamte Bild.

Das Objektiv ist recht preiswert zu bekommen, der aktuelle Neupreis beträgt je nach Händler zwischen 110 Euro und der UVP von 139 Euro, je nach Zustand und Lieferumfang kostet es gebraucht zwischen 75 und 100 Euro. Seine optische Leistung ist für diesen niedrigen Preis sehr gut, lediglich die Verzeichnung ist recht hoch für ein Normalobjektiv, das Bokeh ist etwas unruhig.

Beispielfotos

Alle Aufnahmen entstanden freihand, wurden gespeichert als CR2, gewandelt mit Adobe Camera RAW und bearbeitet mit Photoshop CS6. Bildausschnitt, Helligkeit, Farben, Lichter / Schatten sowie Schärfe wurden korrigiert, die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. In alle Aufnahmen sind 100%-Ausschnitte einmontiert sowie die Aufnahmeparameter.

Fazit

Das EF 50er STM werde ich gerne weiterverwenden, sowohl an analogen EOS-Kameras auf SW-Film als auch an digitalen Spiegelreflex bzw. spiegellosen Kameras. Die EOS 5D mit 12,8 Megapixeln fordert das Objektiv noch nicht besonders, aber auch an jüngeren Modellen mit mehr Pixeln wird es gut benutzbar sein.

Christian Zahn

 

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