Canon EOS 50D, Fuji X-E2 Sony NEX-7 Canon EFs 24mm

In diesem Erfahrungsbericht teste ich ein ca. 6 Jahre altes Autofokus-Objektiv mit EF-S-Bajonett an zwei spiegellosen APS-C-Systemkameras, der Sony NEX-7 mit 24 Megapixeln und der Fuji X-E2 mit 16 Megapixeln sowie einer digitalen Canon-Spiegelreflexkamera mit 15 Megapixeln, der 50D. Insbesonders interessiert mich der Unterschied zwischen den Kameras, der durch die unterschiedlichen Sensoren und Farbpixel-Verteilungen entsteht, die Sony und die Canon nutzen ein schachbrettartiges Bayer-Pattern und die Fuji das herstellerspezifische X-Trans-Muster.

Adaptierung

Der Anschluß des Canon-Objektives an die beiden spiegellosen Systemkameras erfolgt mit Hilfe von Commlite-AF-Adaptern, beide habe ich hier bereits ausführlich vorgestellt. Beide Adapter erfüllen ihren Zweck, die Autofokusgeschwindigkeit des 24er STM ist jedoch durch die Adaptierung gebremst, an der Sony und der Fuji sind Canon-Objektive für Sport- oder Actionaufnahmen kaum geeignet, Landschafts- oder Objekt-Aufnahmen sowie Portrait hingegen sind gut möglich.

Der Bildwinkel des Objektivs an den beiden Systemkameras unterscheidet sich vom Bildwinkel an der Spiegelreflexkamera, Canon hat traditionell einen Crop-Faktor von 1,6 gegenüber 1,5 der Sony und Fuji. Der Bildkreis von etwa 36mm des 24mm STM reicht aus, um die etwas größeren Sensoren der Sony und Fuji ohne Eckenvignettierung zu beliefern.

Canon STM 1:2,8/24

Das 24er STM ist ein „Pancake“-Objektiv, also ein Objektiv so klein wie ein Pfannkuchen, da es an der Kamera kaum „aufträgt“. Es ist ein „STM“-Typ, hat somit einen eingebauten AF-Motor mit „STepperMotor“-Technik, einen Schrittmotor. Deshalb kann es auch manuell nur motorisch scharfgestellt werden, der Fokusring ist ein Encoderring, dessen Steuerbefehle an den AF-Motor weitergeleitet werden. Schnelles Drehen bewirkt schnelle Fokusänderung, langsames Drehen ermöglich präzises Scharfstellen. An Canon-Spiegelreflexkameras, die das unterstützen, fokussiert es im Live-View und Videomodus kontinuierlich, schnell und leise ständig nach.

Das Objektiv ist seit etwa Mitte 2014 auf dem Markt. Bereits 2012 erschien ein weiteres „Pancake“, das 2,8/40mm STM, das für Vollformat-Kameras geeignet ist. Das 24er hingegen ist nur für APS-C-Cropkameras gerechnet, an Vollformat-Canon-Kameras läßt es sich nicht montieren, an spiegellosen Vollformat-Kameras vignettiert es, da sein Bildkreis für 24x36mm zu klein ist.

Der geriffelte Entfernungsring läuft leicht, es handelt sich um einen elektrischen Encoderring ohne mechanische Kopplung an den Verstellmechanismus. Die Naheinstellgrenze ist mit 0,16 Metern erfreulich kurz, es wird von Canon als „Macro“ bezeichnet, kommt aber nur auf einen maximalen Abbildungsmaßstab von 1:3,7; erst mit einem (nicht mitgeliefertem) 25mm Zwischenring erreicht es auf 1:1,11. Die Blende kann wie bei jedem EF/EF-S-Objekiv nur an der Kamera verstellt werden, es sind 7 Lamellen eingebaut. Die Streulichtblende wird in das nicht mitdrehende Filtergewinde 52mm eingeschraubt. Mir fehlt die originale Canon-Blende, wie üblich verwende ich einen preiswerten Ersatz aus dem Zubehörhandel.

Der optische Aufbau ist für eine Pancake-Optik mit 7 Elemente in 6 Gruppen aufwendig konstruiert. Die Frontlinse ist winzig, die Hinterlinse hingegen recht groß, so daß auch bei Offenblende die Randstrahlen recht parallel auf den Sensor treffen, so daß der Schärfenabfall schon bei Offenblende relativ gering ist.

Das Objektiv hat einen Durchmesser von 69 mm, eine Baulänge ab Bajonett von 23 mm und wiegt 125 Gramm. Beim Nahfokussieren wird es ca. 8mm länger. Das gesamte Objektiv macht einen wertigen Eindruck, das Bajonett ist aus Metall, der Rest besteht aus hochwertigem Kunststoff. Um die Hinterlinse ist ein gummierter Ring angebracht, so daß diese beim Hinstellen auf die Bajonettseite nicht beschädigt werden kann, da die Hinterlinse weit aus dem Bajonett herausragt. Wie bei EF/EF-S-Objektiven üblich hat das 24mm STM einen Umschalter für automatische und manuelle Fokussierung. Ein Bildstabilisator ist nicht eingebaut.

Das Objektiv hat eine UVP von 179 Euro, es ist gebraucht je nach Zustand und Lieferumfang für etwa 70 bis 120 Euro zu bekommen.

STM 24mm an Canon 50D

Das Objektiv ist am 1,6-Cropsensor der 50D und Offenblende nur leicht unscharf, Abblenden auf 4-8 steigert die Schärfe auch der Bildecken, danach kommt es bereits zu Beugungseffekten. Die 16 Megapixel werden ausgereizt. Bei Offenblende ist die Vignettierung deutlich sichtbar, ab Blende 4-5,6 ist sie vernachlässigbar. Im RAW-Bildbearbeitungsprozess läßt sie sich gut beseitigen, in den Kamera-JPGs kann dieser Bildfehler automatisch korrigiert werden. Die chromatischen Aberrationen sind bereits bei Offenblende vernachlässigbar.

STM 24mm an Fuji X-E2

Das Objektiv ist am Cropsensor der X-E2 und Offenblende an den Bildrändern nur leicht unscharf, Abblenden auf 4-8 steigert die Schärfe auch der Bildecken, danach kommt es bereits zu Beugungseffekten. Die 16 Megapixel werden ausgereizt. Bei Offenblende ist die Vignettierung ohne Korrektur im Bildverarbeitungsprozess deutlich sichtbar, ab Blende 4-5,6 ist sie vernachlässigbar. Die chromatischen Aberrationen sind bereits bei Offenblende gering.

STM 24mm an Sony NEX-7

Das Objektiv ist am Cropsensor der NEX-7 und Offenblende an den Bildrändern nur leicht unscharf, Abblenden auf 4-8 steigert die Schärfe auch der Bildecken, danach kommt es bereits zu Beugungseffekten. Die 24 Megapixel werden auch an den APS-C-Bildrändern größtenteils ausgereizt, auf Kleinbild hochgerechnet entsprächen sie ca. 58 Megapixel. Bei Offenblende ist die Vignettierung deutlich sichtbar, ab Blende 4-5,6 ist sie vernachlässigbar. Im RAW-Bildbearbeitungsprozess läßt sie sich gut beseitigen. Die chromatischen Aberrationen sind bereits bei Offenblende recht gering, aufgrund der hohen Pixeldichte des Sensor treten sie jedoch stärker hervor als bei den beiden anderen Kameras mit nur 15-16 Megapixeln.

Fazit

Das Objektiv verzeichnet mit 0,9% nur gering sichtbar, bei den meisten Motiven dürfte es nicht stören.

Alle Beispielaufnahmen entstanden freihand bei Vollautomatik (X-E2 bzw. NEX-7) bzw. Zeitautomatik mit fest vorgewählter Blende und Empfindlichkeit (50D), gespeichert als RAW-Datenformat, gewandelt mit Adobe Camera RAW und bearbeitet mit Photoshop CS6. Bildausschnitt, Helligkeit, Farben, Lichter / Schatten, chromatische Aberrationen sowie Schärfe wurden korrigiert, die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. In alle Aufnahmen sind 100%-Ausschnitte einmontiert.

Das Objektiv ist schon bei Offenblende recht scharf, bei Arbeitsblende 5,6-8 ist es ausgezeichnet, auch in den Bildecken der größeren APS-C-Sensoren. Die Abbildungsunterschiede zwischen den verschiedenen Sensor-Farbpattern sind vernachlässigbar. Bei allen Kameras macht das Fehlen eines Bildstabilisator im Gehäuse bemerkbar, da auch im Objektiv keine verbaut ist, so daß entweder viel Umgebungslicht vorhanden sein muß oder die Sensorempfindlichkeit auf höhere Werte gestellt werden muß, um verwacklungsfreie Aufnahmen machen zu können.

An allen drei Kameras „performt“ das 24er STM sehr gut, obwohl es recht preiswert ist. Ich werde es an allen Kameras in Zukunft gerne einsetzen, jedoch nur bei „gutem“ Wetter mit ausreichend Licht.

Christian Zahn, Juki 2022

 

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