Fuji X-E1 (X-T10) PORST EXTREM-WW 1:2.5/24mm und AUTO tamron 1:2.5 f=105mm

Beide Objektive wurden schon im Vollformat probiert, jetzt mal auf meiner 95 Euro Fuji X-E1. Interessante Parallele, die gegenüber Blende 2,8 leicht höhere Lichtstärke der beiden Objektive von f/2,5. Das 24er kam mit M42-Schraubanschluss, das 105er mit Canon FD Bajonett.

Das 24er wurde im ersten Praxisbericht ausführlich beschrieben, daher hier keine weiteren Erklärungen. Nur soviel: Das 24 mm Porst schwächelt im Vollformat auf 24 Megapixel ein wenig in der linken, unteren Bildecke. Davon ist im 1,5 Crop auf dem 15x23 mm APS-Sensor der Halbformat Fuji X-E1 nichts mehr zu sehen. Siehe Illustration. Weiter unten dann frische Fotos, aufgenommen mit dem 24er auf der X-E1. O.K. ich habe dann auch nur KB-äquivalente 36 mm Brennweite …

Das 105 mm Tamron liegt bei Offenblende im 1:1 Vergleich deutlich hinter dem etablierten 2,5/105 mm Nikkor! Dennoch habe ich es seinerzeit gerne als historischen Exoten im Tamron-Sortiment an Bord genommen.

Das 105 mm Tamron wird äußerst selten angeboten, und es gibt auch kaum Abbildungen, Informationen

Selbst in dieser Montage von mehreren Tamron-Prospekten ist das 105er nicht zu finden!

Spezifikation

Stellvertretend oben der optische Aufbau des 105 mm Soligors, das auch aus 4 Linsen besteht. Der kann beim Tamron kaum anders aussehen …

Was vom AUTO tamron 1:2.5 f=105mm bekannt ist:

  • Erscheinungsjahr: 1976
  • Farbe silber (Alu) oder schwarz eloxiert
  • Anschluss: Adaptall-2
  • Brennweite: 105mm
  • Optischer Aufbau: 4 Linsen in 4 Gruppen
  • Blende: 2.5 bis 22
  • Die Blende besteht aus sechs Lamellen
  • Nahgrenze: 1,3 m
  • Abmessungen/Gewicht : 64,5 mm Durchmesser x 52 mm Länge 275 g, Filtergewinde 52 mm
  • Die vergütete Frontlinse liegt im Vergleich zu anderen Objektiven sehr weit vorne, eine Streulichtblende ist angeraten.

Wer sich für Tamron interessiert, findet hier eine Unmenge an Prospekten!

Aus dieser gewaltigen Sammlung wurde die Montage oben zusammengesetzt!

Vom Tamron Adapt-A-Matic zum ADAPTALL-/ADAPTALL-2 Objektiv-Anschlusssystem

Wozu das Ganze? Letztlich um Kosten zu sparen! Von Hersteller- und Kundenseite. Man — Tamron — produziert einen Objektivtyp X der deutlich preiswerter als das Originalobjektiv des namhaften Herstellers ist und stelle dann Adapter zum Anschluss dieses Objektivs an die wichtigsten Spiegelreflexkameras dieser Zeit zur Verfügung. In der Prospekt-Montage sind ja diverse Kamerahersteller gelistet.

Lange vor dem aufwändigeren Adapt-Tamron-Objektiv-Anschlusssystem gab es ebenfalls von Tamron den so genannten T2-Anschluss. Wikipedia schreibt:

"Der T2-Anschluss ist ein gebräuchlicher Gewinde-Objektivanschluss für Kameras und andere optische Geräte. 1957 führte der japanische Objektivhersteller Tamron eine umfangreiche Serie von Wechselobjektiven für 35-mm-Kleinbildkameras ein, die alle einen T2-Anschluss hatten. Noch heute ist T2 der De-facto-Standard für den Anschluss von Kameras an Teleskope oder Mikroskope. (…) Der größte Nachteil  des T2-Anschluss ist das Fehlen der Blendenübertragung vom Objektiv zur Kamera – Offenblendmessungen und Blenden- beziehungsweise Programmautomatiken ist mit T2 nicht möglich, wohl aber der Einsatz der Zeitautomatik, da diese ebenso wie die Wahl des Belichtungsindexes allein mit dem Kameragehäuse umgesetzt wird."

Es gab auch noch einen weniger bekannten, aber bereits aufwändigeren T4-Anschluss

T4 war Mitte der 1960er Jahr eine gemeinsame Entwicklung von SOLIGOR und VIVITAR um die Objektive nicht nur passend, sondern auch von der Blendenübertragung — Stichwort Fokussierung und Belichtungsmessung/-steuerung bei Offenblende — kompatibel zu den Originalherstellern zu machen. Die Idee war gut, hatte aber gegen Tamrons wohl besseres ADAPTALL-System keine Chance.

Übrigens: Die simplen T2-Adapter sind für wenig Geld zu haben. Bei T4 und Tamron ADPTALL wird es teuer! Aber halt "nur", wenn das Objektiv ohne Adapter kam … Mein 2,5/105 mm Tamron war komplett! Und auf der spiegellosen Systekamera habe ich dann sogar eine Doppel-Adaptierung: Objektiv mit ADAPTALL-Adapter — in meinem Fall Canon FD — und dann Canon FD-auf-Fuji X. Oder eben Canon FD-auf-Nikon Z. Da kommt durchaus etwas Spiel ins Spiel ;-), aber es funktioniert!

Ich werde mich aber hüten, aus Neugier den ADAPTALL des 105ers mal vom Objektiv abzubauen. Das scheint mir nämlich nicht ganz Ohne zu sein. Wenn man es hinterher nicht mehr zusammenbekommt. Never touch a running system!

Wer sich dennoch daran versuchen will. Hier sind Links dazu:

PORST 1:2.5/24mm im Vollformat

Unübersehbar im 1:1 Crop aus 24 Megapixel die Schwäche in der linken, unteren Bildecke. Die rechte, untere Bildecke ist O.K. Dezentrierung? Einmontiert der APS-C Sensorformat-Rahmen. Da ist von der "Links-Unten-Schwäche" natürlich nichts zu sehen!

Beispielfotos PORST EXTREM-WW 1:2.5/24mm

Beispielfotos PORST EXTREM-WW 1:2.5/24mm 1:1 Crops aus 16 MP

Beispielfotos AUTO tamron 1:2.5 f=105mm

Trüber November … Lass es Weihnachten werden ;-) Original und 2x Pixlr-o-matic 2.400 x 1.600 Pixel

Aufgenommen an einem wirklich trüben Novembertag vom Stativ mit Blende 11 und ISO 200. Mit der Fuji X-T10, weil die im Unterschied zur X-E1 für die Perspektive den bequemen Klappmonitor hat. Mit dem Miniblitz der X-T10 etwas mehr Licht "gzaubert" …

Noch ein paar Beispielfotos …

Dem letzten Motiv – "Das Blatt auf der Mülltonne" – konnte die Weichheit bei Offenblende nur mit Topaz Sharpen AI verbessert werden. Ob man die Weichheit als Stilmittel durchgehen lassen soll, muss jeder für sich entscheiden …

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Zum PORST EXTREM-WW 1:2.5/24mm

Sicher nicht überragend. Sagen wir brav ;-) Und auf den 16 MP der Fuji X-E1 sogar mehr gefordert, als im 24 MP Vollformat! Die Pixeldichte des 15x23 mm APS-C-/Halbformatsensors der X-E1 hochgerechnet aufs 24x36 mm KB-/Vollformat beträgt rund 40 Megapixel!

Zum Auto tamron 1:2.5 f=105mm BBAR MULTI C

Im Bericht: „AUTO TAMRON 1:2.5 f=105mm, Ersteindruck“ gab es Bemerkungen wie: „So etwas nennt man wohl "kurzen Prozess machen“. Bereits beim ersten Vergleich zeigte sich das 105 mm Tamron dem 105 mm Nikkor deutlich unterlegen, ja chancenlos.“ Hauptproblem: Das Tamron bildet einfach zu weich ab, um selbst mit den bekannten Fokushilfen sicher auf den Punkt zu fokussieren. Bei f/5,6 bis f/11 gibt es Fotos guter Schärfe. Aber ein lichtstarkes Kurztele möchte man ja auch mit Offenblende bis f/4 einsetzen. Und da macht das Tamron keinen Spaß. Weshalb ich die Experimente jetzt beende. Ob das ein Grund ist, dass es so wenig Informationen zum 2,5/105 mm Tamron gibt? Oder ist es ein "Ausreißer"? Egal: Mit den beiden Nikon MF-Objektiven 1,8/85 mm und 2,5/105 mm sowie dem 2,5/135 mm Canon FD sind lichtstarke und viel, viel bessere Alternativen im Bestand!

Ralf Jannke, Herbst/November 2023

 

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