Die erste in Serie von knapp 1000 Exemplaren produzierte digitale Spiegelreflexkamera der Welt II

Eigentlich hieß das Rückteil, das die analoge Nikon F3 zur digitalen Spiegelreflexkamera machte DC3 oder DM3. Das „C“ in der Produktbezeichnung für „Color“-/Farbsensor, das „M“ für „Monochrome“-/SW-Bildsensor. Das komplette System wurde auch „Kodak Professional DCS“ genannt. Zum bekannten Namen Kodak DCS 100 soll es gekommen sein, als nach Erscheinen des Nachfolgers Kodak DCS 200 die erste Kodak Digital-SLR kurzerhand zur DCS 100 umgetauft wurde.

Diese Kodak (Nikon F3) DSLR ist mittlerweile extrem selten und unbezahlbar geworden. Umso schlimmer, wenn diese Meilensteine ein trostloses Dasein in Vitrinen fristen müssen, anstatt sie von Zeit zu Zeit an die „frische Luft“ zu nehmen. Ich finde es nämlich viel spannender, den alten Schätzchen – wenn sie denn noch funktionieren – ab und zu ein paar „frische“ Bilder abzuringen. So wie hier:

Kodak DCS 410 Bericht und Fotos

Kodak (Associated Press – AP) NC 2000e Bericht und Fotos

Kodak DCS 520/620x Bericht und Fotos

Was die Kodak DCS 100 angeht, nehme ich deshalb gerne alte Kodak Professional Magazine, die es in verschiedenen Sprachen gab, wo über die DCS 100 berichtet wurde. Hier die schwedische Ausgabe.

Jetzt ist ein weiteres Exemplar der französischen Kodak-Ausgabe „le courrier PROFESSIONEL“ aufgetaucht. Dort wird von einem Fotoauftrag vom Ende der Welt – Kap Hoorn – berichtet, wo Farbfotos der wohl härtesten Regatta der Welt, der Vendée Globe Regatta (für Einhand-Segler) mit der DCS 100 aufgenommen werden sollten, um die Fotos sofort über Parabol-Antenne und Satellit 12.000 km weit nach Hause, nach Frankreich zu senden. Aus Copyrightgründen habe ich die Fotos durch © Zeichen unkenntlich gemacht. Hier der mit Hilfe von Google Translate, LEOs Online-Wörterbücher für die Fachbegriffe und Schulfranzösischresten aus dem Französischen übersetzte Text:

Kap Horn mit der DCS-100 – Véronique Paul am Ende der Welt

Kap Hoorn: Das Ende der Welt, von Wind und Stürmen gepeitscht, mit einem Wetter-Mix aus Regen, Wind, Sonne und Ruhe. Eine Insel wo Lebensmittel und Treibstoff durch Boote gebracht werden müssen, wenn es das Wetter zulässt. Die Inselbewohner: Leuchtturmwärter, die der chilenischen Marine angehören, viele Pinguine und eine Hündin. Inmitten des feindlichen Klimas, die junge Fotografin Véronique Paul von der Agentur „Graphix“, die kam, um den (Kamera) Test am furchterregenden Kap Hoorn durchzuführen.

Mit Sicherheit Ausnahmebedingungen für die technischen Gerätschaften und Mitarbeiter. Es sollte versucht werden mit der DCS 100 aufgenommene Fotos par Satellit von den Antipoden der Erde zu übermitteln. Wir trafen Véronique in Paris in der Agentur Graphix, die auf die Erstellung von Unternehmens-Broschüren und Berichte in der Unternehmenskommunikation spezialisiert ist. 

Véronique schloss sich der Expedition an, um am Kap Horn die geliehene Kodak DCS 100 einzusetzen und den PC zu bedienen. Eine neue Ära, neue Technologien für die „Zeitung".

Viel Speicher

Die DCS 100 ist schwerer und sperriger als die DCS 200, bietet aber mit seinem ca. 8 x 10 cm (Bild-) Kontroll-Monitor und großer Speicher-Kapazität für 600 bis 700 Aufnahmen mehrere Vorteile. Véronique transportierte die schwere Speichereinheit im Boot.

Nach einigen Versuchen in Paris hatte sich Véronique an die DCS-100 gewöhnt, da es sich um eine modifizierte Nikon F3 handelt, wo der Film durch einen CCD-Sensor ersetzt ist. Die Fläche des Sensors beträgt etwa die Hälfte des gewohnten 35 mm Kleinbildformatfilms mit seinen 24 x 36 mm. Man kann etwa mit einer Verdopplung der Brennweiten rechnen. Zum Beispiel wird aus 24 mm 40 mm Brennweite und ein 17 mm Superweitwinkelobjektiv wird zum 34 mm Objektiv. Große Bildwinkel sind also nicht möglich. Dafür wird ein einfaches 200 mm Tele-Objektiv zu einem 400 mm Super-Tele und das 500er zum 1000er.

Ein weiterer Vorteil für Véronique war die Möglichkeit in der DCS 100 sofort die Empfindlichkeiten ISO 100, 200, 400 und 800 wählen zu können. Bei hohen Empfindlichkeiten wird das Bild etwas gröber als bei 100 oder 200 ISO – (Da wusste wohl noch keiner, was Rauschen ist!) –, aber bei wenig Licht hat das nur relative Bedeutung. Nach Véroniques praktischen Erfahrungen ist es besser mit der DCS 100 etwas überzubelichten. Die Vorteile eines solchen Systems sind offensichtlich: Misslungene Fotos werden gelöscht, was Platz für weitere Aufnahmen schafft. 

Bilder über Satellit zu versenden ist recht teuer: 125 bis 250 Franc pro Minute. Um die digitalen Informationen zu verkleinern, werden die Bilder vor dem Senden komprimiert. Trotzdem dauert die Übertragung eines Farbfoto ca. 7 Minuten.

Die Qualität soll besser sein, wenn die Fotos nachts gesendet werden, wenn man an die Sendeposition denkt: Kap Hoorn. Wenn die Bilder übertragenen sind, kann die Festplatte „überschrieben“, sprich gelöscht werden. Was Speicher für umgerechnet 15 bis 20 Filme a 36 Aufnahmen schafft. Die komplette Übertragungs-Anlage wiegt inklusive der Parabol-Satelliten-„Schüssel“ etwa 35 kg. 

Über Land werden die Daten/Bilder unkomprimiert durch das gewöhnliche Telefon/Modem unter Umständen per ISDN übertragen, um möglicherweise durch Photoshop bearbeitet, verbessert zu werden. (...) Die Fotos von Véronique wurden bei grauen Wetter am Kap Hoorn gemacht und mit Photoshop bearbeitet. Véronique war allerdings eine gewisse  Trägheit zwischen Auslösung und Speicherung aufgefallen. Lag es an den klimatischen Bedingungen dieser extremen Weltgegend. Offensichtlich müssen die Batterien auch sorgfältig aufgeladen werden, vor allem, wenn die Umgebungsluft kühl und feucht ist. Aber alles hat gut funktioniert. Véronique wird die DCS 100 weiter einsetzen, wenn bei der Berichterstattung aus den Provinzen und dem Ausland sofort Bilder an die Agentur gesendet werden sollen, um einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz zu haben. Franck Vallée

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