Die ewige Nummer Drei und die letzte DSLR von Minolta, präziser die 6 Megapixel KonicaMinolta Dynax 5D (Teil 1)

Teil 1? Ja, denn Teil 2 ist für den unmittelbaren Nachfolger mit Minolta A-Bajonett, die Sony Alpha 100 (rechts):

Der König KonicaMinolta Dynax 5D ist tot, es lebe der König: Sony Alpha 100.

Von D nach A, von Dynax nach Alpha, von (Konica)Minolta zu Sony... 2005 kostete das Dynax 5D Gehäuse 430 Euro. 11 Jahre später war eine Dynax 5D für 65 Euro zu haben, die sofort in die Digitalkamerasammlung aufgenommen wurde! Der Sony Alpha wird im Teil 2 ein eigener Beitrag gewidmet.

Kamerageschichte

2006 mit viel Tamtam auf der Photokina präsentiert, ist Sonys erste DSLR Alpha 100 ganz unverkennbar eine etwas gefälligere, rundere und höher auflösende Minolta Dynax, die jetzt eben Alpha heißt, den Namen Sony trägt und über das Minolta A-Bajonett verfügt.

Übrigens

In der Modellbezeichnung der in den USA als KonicaMinolta Maxxum 5D bezeichneten DSLR deutet sich in Asien bereits der Namenswechsel an. In Form des Begriffs "Alpha" fürs hier nicht darstellbare griechische Alpha-Zeichen. In Asien heißt die Kamera KonicaMinolta alpha - 5 Digital oder alpha Sweet Digital.

1959 präsentiert Nikon die F, die sofort zum Standard in der professionellen Reportage- und Sportfotografie wurde. 1970 zog Canon mit der F1 nach. Und seitdem machen Canon und Nikon das Profilager unter sich aus. Mit seiner EOS 1 übernahm Canon 1989 die Führung. Auch heute ist die Canon-Übermacht bei großen Sportveranstaltungen immer noch unübersehbar: Die Mehrzahl der lichtstarken, Super-Teleobjektive ist weiß lackiert, Canons Objektivfarbe.

Und Minolta?

Stand immer im Schatten der beiden großen Canon und Nikon. Aus meiner Sicht aber immer mit Edelmetall dekoriert, mit der Bronzemedaille auf dem Treppchen! Minolta: Der Pionier, der mit der 7000 AF (Maxxum in den USA) 1985 die erste SLR mit gehäuseintegriertem Autofokus der Welt erschaffen hat.

Leider ist Minolta Geschichte.

Die Rettung als Fusion mit Konica 2003 kam zu spät, 2006 wurde die Kamera-/Objektiv-Produktion eingestellt. Nach der höher angesiedelten Dynax 7d von 2004 ist die Dynax 5D 2005 die letzte DSLR, die in der Herstellerbezeichnung noch den Namen Minolta trägt. Auf die Dynax 5D folgt 2006 die Sony Alpha 100, in der auch das Minolta-Objektivbajonett weiterlebt. Die Sony Alpha DSLRs haben das Minolta Objektiv-A-Bajonett. Genug der Geschichte. Nach der Minolta RD-175 und der RD-3000 wird mit der (Konica) Minolta Dynax 5D hier im digicammuseum.de eine moderne, gut ausgestattete DSLR vorgestellt.

KonicaMinolta Dynax 5D

Anfang und Ende: Die erste und letzte digitale Spiegelreflexkamera von Minolta: RD-175 und Dynax 5D

Statt hier sämtliche Möglichkeiten einer semiprofessionellen digitalen Spiegelreflexkamera, wie es die Dynax 5D ist, aufzuzählen, verweise ich auf die gute Bedienungsanleitung der Dynax 5D in deutscher Sprache und die Vorstellung (in englischer Sprache) bei Depreview. Zwei Besonderheiten der Dynax 5D möchte ich aber extra erwähnen: Da ist einmal der beweglich aufgehängte CCD-Sensor, der auf diese Weise für JEDES Objektiv die Freihandgrenze für unverwackelte Fotos aus der Hand um bis zu drei EV-Stufen verlängert.

Dazu bietet sowohl die große Schwester Dynax 7D, als auch die 5D kamerasoftwareunterstützt die Möglichkeit so genannte Highkey- oder Lowkey-Fotos aufzunehmen.

Bei der 7D ist die Highkey-/Lowkey-Fotografie ziemlich „versteckt“. Bei der 5D ist das auf Anhieb erkennbar, wenn die Sensor-Empfindlichkeit geändert wird. Denn da gibt es die Einstellmöglichkeit Lo(wkey)80 und Hi(ghkey)200. Exakt diese beiden speziellen ISO-Einstellungen finden sich auch in der Sony Alpha 100, der ein eigener Teil gewidmet wird.

Minolta deklariert das Ganze auch als "Zone-Matching-Modus" und schreibt:

"Der Zone-Matching-Modus sowohl der Dynax 5D als auch der Dynax 7D passt die Tonwertwiedergabe an die jeweilige High-Key- oder Low-Key-Situation gezielt an und ermöglicht durch einen erweiterten, selektiven Dynamikumfang eine wundervolle Betonung der entsprechenden Tonwertbereiche ohne Detailverlust oder Bildrauschen. Je nach Motiv kann zwischen High-Key- und Low-Key-Modus gewählt werden." Der komplette (deutsche) Text mit der Erklärung ist in der KonicaMinolta Support Database hinterlegt. Oder (in Englisch) hier.

Deutsche Broschüre zur KonicaMinolta Dynax 5D

Deutsche Bedienungsanleitung zur KonicaMinolta Dynax 5D

Mit dem letzten vor Produktionseinstellung verfügbaren Modell einer Minolta DSLR (exakt KonicaMinolta) Dynax 5D ran ans Geschehen

Ran heißt in diesem Fall unter den Korb beim Basketballspiel

Als grobe Richtschnur ISO 1600, offene Blende der eingesetzten Zooms f/2,8 und 1/1000 s Verschlusszeit. Alternativ wie bei der Nikon D70 (2004) und D100 (2002), wie im gemeinsamen Bericht gezeigt, das 1,8/85 mm Tele bei Offenblende und ISO 1000.

Für die Dynax 5D stand zwar kein f/1,8 oder f/2,8 lichtstarkes Objektiv zur Verfügung, aber warum nicht einfach das vorhandene Minolta 3,5-4,5/24-85 mm nehmen?

2005 präsentiert und mit 6 MP gleich auflösend, passt die Dynax 5D in die Zeit zumindest zur Nikon D70s aus dem gleichen Baujahr. Die Nikon D70/s dürfte zwar allenfalls als Ersatzkamera den Weg in eine Profitasche gefunden haben, was mich aber nicht daran hinderte sie trotzdem aus Neugier in die Sporthalle zu nehmen. Dass sich damit - in Grenzen - auch ein paar Sportaufnahmen schießen lassen, ist hier zu besichtigen.

Also wanderten Fotograf und Dynax 5D samt 3,5-4,5/24-85 in die Basketballhalle. Den Cropfaktor 1,5 der Dynax berücksichtigt also ein 36-128 mm Zoom. Es wurde ohne Berücksichtigung der gleitenden Zoom-Lichtstärke mit offener Blende des Zooms und fester Verschlusszeit von 1/500 s bei ISO 1600 fotografiert. Die optische Stabilisierung (Verwacklungsreduzierung) durch den beweglichen Sensor war abgeschaltet! Nur die beiden Fotos vom Intro entstanden mit Zeitautomatik bei ISO 3200. Im Nachführ-AF (AF-C) wurde nur der mittlere AF-Sensor ausgewählt. Datenformat RAW, um die eingehandelte Unterbelichtung samt Rauschen bei hoher ISO-Zahl besser "handeln" zu können. Wie die Nikon D70 bietet die Dynax 5D eine maximale Frequenz von 3 Bildern pro Sekunde.

Sehen Sie selbst:

Februar 2017: Basketball mit der Dynax 5D

ISO 3200: Ganz bewusst nicht entrauscht... Für eine kleine Internetseitendarstellung (900 Pixel Breite) reicht es immer, für mehr wird es kritisch. Bitte auf die unbearbeiteten Fotos klicken/tippen.

Alle restlichen Basketballfotos mit offener Blende und ISO 1600. Ausschnitte aus den 3.008 x 2.000 Pixel Bildern der Dynax 5D. Speichern im Minolta Rohdatenformat MRW, "entwickelt" mit Adobe Lightroom 5, letzte Nachbearbeitung (Farbe!) mit Adobe Photoshop CS5. Das Rauschen bei ISO 1600 wurde mit dem Wert 20 bis 30 des Reglers Luminanz Rauschreduzierung behandelt, der Schärferegler auf 25 gelassen. Weißabgleich auf Automatik, letzte Farbnachbearbeitung mit Photoshop.

Mein Eindruck

Mit einem lichtstarken 85er und nur ISO 800 hätte sich die Dynax 5D garantiert leichter getan. Vom verstärkten Rauschen durch ISO 1600 und von der in diesem Fall schöneren Unschärfe des Hintergrunds! 85 mm Endbrennweite des Zooms haben bei Blende f/4,5 natürlich deutlich mehr Tiefenschärfe (Hintergrund!) als ein 1,4, 1,8 oder 2/85 mm Tele. Was durch die höhere Lichtstärke auch dem Autofokus vermutlich mehr geholfen hätte. Dennoch reichte es für die gezeigten Fotos. Was aber den Umgang mit der Dynax 5D angeht, fühlte sich die Minolta gegenüber der mit 3 B/s nominell gleich schnellen Nikon D70 langsam wie eine Schnecke an. Ohne es zu messen, stehen da 3 B/s (Nikon D70) gefühlt 1 B/s (Minolta) gegenüber.

Kleine Reiseausrüstung

Nicht nur für einen Kurztrip für eine voluminösere DSLR noch kompakt und unauffällig, dachte ich: Das Minolta 4,5-5,6/35-200 mm xi-(Motor-)Zoom von 1991. Aber das rote X?

In den Minolta Zooms der xi-Baureihe soll nicht nur der AF, sondern auch die Zoom-Mechanik per im Objektiv eingebautem Elektromotor angetrieben sein. Dieses Prinzip löste nicht überall Begeisterung aus: "The powered xi lenses are simply terrible to use. Forget about any kind of precision when zooming or trying to manual focus." – etwa: "Die xi Objektive sind einfach nur schrecklich in der Benutzung. Vergiss jegliche Präzision bei der Ausschnittswahl oder den Versuch "manuell" zu fokussieren." Nachdem sich das vorhandene 3,5-4,5/28-105 xi-Zoom von der Ausschnittswahl durch die Ungewohntheit tatsächlich etwas störrisch, von der Abbildungsleistung aber nicht als Fallobst erwies, habe ich ohne zu zögern zum 75 Euro 35-200 Zoom gegriffen. Ein Riesenfehler. Denn beim Kauf des x-fach Zooms habe ich einen wirklich amateurhaften Fehler begangen und das 35-200 nicht auf Herz und Nieren geprüft. Kurz auf die Minolta montiert, ein paar Bildchen bei kürzester und längster Brennweite in der Einstellung Programmautomatik gemacht und gut war. Nein, eben nicht. Denn die Blendenmechanik des Zooms ist defekt. Was bei P-Automatik gar nicht auffiel, weil zur offenen Blende einfach die passende Verschlusszeit gewählt wurde. Bei Zeitautomatik aber beispielsweise Blende 11 gewählt, gab es total überbelichtete Fotos. Die Automatik kalkuliert mit der gewählten Blende 11, errechnet die dazu gehörige Verschlusszeit und nach Auslösen und Kontrolle ein total überbelichtetes Bild. Weil die Blende nicht schließt!

Also: Schwamm drüber, als Lehrgeld abbuchen und eben nur das 18-55 mm Kitzoom benutzen. Bis das Update mit dem direkten Nachfolger der KonicaMinolta Dynax 5D, die Sony Alpha 100 kommt, gibt es ein funktionierendes Tele-Zoom. Oder das „geprüfte“ 3,5-4,5/28-105 mm XI Minolta Zoom...

Ich will keine hohen Summen in ein „fremdes“ Kamerasystem investieren. Mein Haupt-Fotografier-System ist Nikon. Und da möchte ich weder für Canon, Panasonic (mFT DSLM), Pentax, Olympus (FT DSLR, mFT-DSLM) und eben Minolta/Sony teure Objektiv-Parks aufbauen. Keine Frage, dass jeder dieser Hersteller echte „Sahnestücke“ in seinem Linsen-Bestand hat. Für mich ist „Low-Cost“ Devise! Abgesehen davon sind besonders die geschmähten Kit-Objektive viel besser als ihr Ruf! Vor allen Dingen sind die Kit-Zooms so schön unscheinbar!

Also einstweilen „nur“ mit dem 18-55 mm Zoom auf Bilderjagd. Gegen eventuelles Verwackeln der schwachen Endlichtstärke f/5,6 helfen die problemlos wählbaren ISO 400 und 800 der Dynax 5D und ganz besonders der beweglich aufgehängte Bildsensor. Beim KonicaMinolta Anti-Shake-System (AS-System) wird die Bewegungsrichtung und Beschleunigung der Bewegung der Kamera über zwei Gyroskopsensoren gemessen. Aus deren Daten berechnet die Elektronik die Korrekturbewegungen, wo der Bildsensor mit Piezoelemente entsprechend verschoben wird. Je nach Aufnahmesituation werden bis zu drei Zeitstufen längere Belichtungswerte für eine verwacklungsfreie Aufnahme möglich.

"Normale" Fotos mit den 6 Megapixel der KonicaMinolta Dynax 5D

Bitte auf die Fotos klicken, tippen

Und das war es dann...

Unübersehbar kündigt sich da das Ende der KonicaMinolta Dynax 5D an: Sensorschaden! Mit 65 Euro, die ich für die Dynax 5D gegeben habe, ein verschmerzbarer Verlust.

Trotzdem bekommt die KonicaMinolta Dynax 5D meine Empfehlung.

Alle Aufnahmen mit dem Sony DT 3.5-5.6/18-55 SAM II. Überwiegend ISO-Automatik und Programmautomatik. Aktivierter CCD-Shift. Speichern im Minolta Rohdatenformat. "Entwickeln" mit Adobe RAW und Lightroom.

Ralf Jannke, April 2017

Fortsetzung folgt! Mit der Sony Alpha 100 UND einem funktionierenden (!) Telezoom...

Praxistest KonicaMinolta Dynax 7D von Andreas Krappweis

Foto © Andreas Krappweis

Eine Minolta Dynax 7D, die ein Jahr vor der Dynax 5D 2004 präsentierten professionelleren Dynax-Version, konnten wir nicht präsentieren. Diese "Aufgabe" hat freundlicherweise Andreas Krappweis übernommen, der die Dynax 7D in einem interessanten und bebilderten Praxisbericht gewürdigt hat.

Ralf Jannke, Februar 2018

 

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