Nikon D2Hs mit SUN 1:3.5 f=135mm

Wer fokussiert leichter/besser?

Die so gewollte Überschrift trifft es ganz bewusst nicht exakt. Es geht vielmehr um den Vergleich DSLR-Autofokus vs. manuelle Fokussierung mit Hilfe von Kantenanhebung (Fokus-Peaking) in der spiegellosen Systemkamera, DSLM.

Aber Autofokus mit einem MF-Objektiv?

Nach Nikons erster Autofokus Spiegelreflexkamera F3AF, die 1983 nur in kleiner Stückzahl produziert 1983 eher Prototyp-Charakter verströmte, stellte Nikon 1986 die in Großserie gebaute F501 Autofokus SLR vor. Um zum Wechsel in die Autofokuswelt zu animieren, gab es neben ersten Autofokus-Nikkoren den Konverter TC-16a, der zwar die Brennweite um den Faktor 1,6 verlängerte, durch seinen verschiebbaren Linsenblock im Gehäuse aber den Fokus für zahlreiche manuell zu fokussierende Objektve herstellte. 

Ausführlich beschrieben im Praxisbeitrag "Aus einem M(anuell)F(okus)- ein A(uto)F(okus)-Objektiv machen, geht das?"

Und dieses Prinzip Nikon Autofokus (D)SLR plus Konverter TC-16a lässt sich auf fast beliebige Objektive, die sich auf eine Nikon (D)SLR montieren lassen, übertragen. Wichtig ist noch zu wissen, dass dieser TC-16a eigentlich nur für Film-geladene Analog-SLRs vorgesehen war. So listete der niederländische Nikon-Experte Nico van Dijk diese Analog-SLRs: F-401, F-501, F-801, F90, F4, F5 und – jetzt kommt es – auch für die digitale Spiegelreflexkamera D2! Das trifft nach eigenen Versuchen für die D2Hs und D2X zu. Sicher auch für die D2H und die D2Xs. Da die digitalen Kodak SLRs DSC6xx/DCS7xx auf der Nikon F5 basieren, funktioniert der TC-16a selbst getestet auch dort!

Praxisberichte zum serienmäßigen TC-16a und einer modifizierten Variante

Jetzt zum oben gezeigten 135 mm SUN auf der Nikon D2Hs

Wie hieß es zum Schluss im Praxisbeitrag zum xyz? Und wie geht es weiter mit 105/135mm Brennweite? Dranbleiben ;-) Ich hatte ja schonmal scherzhaft gemeint mit alten 135ern ein halbes Schachbrett bestücken zu können. Irgendwo im Internet kursierte die Meinung, dass die 135er herstellerunabhängig durchweg gute Abbildungsleistungen liefern. Da ist was dran! Diese Brennweite war wohl optisch leichter zu berechnen, und sicher auch ein Grund, dass man die 135 mm Festbrennweite in unzähligen Angeboten findet. Ich werde deshalb auch nicht alle meine Exemplare probieren. Zumal da auch ein paar Zwillinge, Drillinge, Klone eben drunter sind. Identische Objektive, nur unterschiedlich gelabelt.

Im Blogbeitrag "Sonnen Finale" erstmalig gezeigt, jetzt aus einem besonderen Grund im Einsatz auf der 4 Megapixel Halbformat (15x23 mm APS-C-/DX-Sensor, Crop 1,5) DSLR Nikon D2Hs von 2005, das SUN 1:3.5 f=135mm. Abgebildet mit seinen fast baugleichen Geschwistern HANIMEX TELE-LENS 1:3.5 f=135mm, 135 mm Sankar und Tokyo Koki TOKINA 1:3.5 f=135mm. Das Tokina liegt "ausgelagert" derzeit 1000 km entfernt.

Viermal das gleiche Objektiv …

Ein wenig am Design geändert und das passende Label graviert – fertig. In der Montage noch aus einer alten Werbeanzeige "ausgeliehen", habe ich neben dem 135 mm SUN und Hanimex auch die Tokina-Variante im Bestand. Ausgewählt habe ich das SUN, weil die Fokussierung am leichtgängigsten ist.

Jetzt das vermutlich um 1970 vorgestellte SUN 1:3.5 f=135mm mit M42 Schraubanschluss in einer besonders „schräge“ Kombination auf der Nikon D2Hs

Und das Ganze auch noch mit Autofokus! Wie passt das zusammen? Um M42 auf das Nikon F-Bajonett zu bringen, muss der Adapter eine Korrekturlinse haben, damit Unendlich nicht verloren geht. Sicher nicht unbedingt qualitätsfördernd, aber wen kümmert’s? (Mich nicht). Aber Autofokus? Da kommt der 1986 vorgestellte Spezial-Telekonverter TC-16a ins Spiel. Er verhilft durch seine spezielle Konstruktion diversen, manuell zu fokussierenden Objektiven zu Autofokus! Allerdings nur auf bestimmten Nikon (D)SLRs. Langer Rede kurzer Sinn: Der unten gezeigte Krokus wurde mit 135 mm x 1,5 (Cropfaktor) x 1,6 (Konverter-Faktor) = 324 mm Brennweite bei Offenblende abgelichtet. Durch den TC-16a sinkt die Lichtstärke von f/3.5 auf f/5,6.

Und die nur 4 Megapixel der Nikon D2Hs?

Die bei Ausschnitten noch weniger werden. Da kann ich guten Gewissens auf Adobe Super Resolution verweisen oder auf die Adobe-Interpolation "Bildgröße/Neu berechnen/Details erhalten 2.0" zurückgreifen, die die Netto-Auflösung qualitativ hochwertig vervierfachen. Das gezeigte Beispiel käme so von 2.000 x 1.325 (2,6 MP) auf 4.000 x 2.650 Bildpunkte – 10,6 MP.

Ich hatte der D2Hs den Vorzug gegeben weil sie mit 1070 g einfach leichter als die 1340 g schwere D4 ist.

Traumhaft …

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Genau diese "softe", wunderbar weiche Abbildung hatte ich für dieses profane Motiv erhofft. Und bekommen! Die nicht jedermanns Geschmack ist. Aber eben nicht zu verwechseln mit Unschärfe. Knackige Schärfe wäre mit vorhandenen Objektiven problemlos zu erzeugen. Mit einiger Sicherheit dürfte die im M42-/Nikon F-Adapter notwendige Korrekturlinse für die "Softness" sorgen, ohne die die Unendlicheinstellung verloren ginge. Wieviel schärfer das 135 mm SUN auf der spiegellosen Nikon Z performt, wird ein späterer Test zeigen. Die die Kombi vermutlich gewinnt. Aber darum ging es hier ja nicht.

Auch wenn da noch etliche 135er warten, wobei ich die 105er mit in diese Gruppe leichter Teleobjektive nehme, kristallisieren sich so langsam die Lieblinge heraus. Das 2,5/105 mm Nikkor sorgt für ein gutes Gefühl und gefordert immer gute Qualität. Ist eine gewisse Weichheit und ein "anderes" Bokeh gewünscht, heißen die Alternativen FEINMESS DRESDEN Bonotar 1:4.5/105 V (Dreilinser!) und AUTO TAMRON 1:2.5 f=105mm (Vierliser). Da gibt es noch viel zu Spielen ;-)

Ralf Jannke

PS.: Das Ganze funktioniert auch im Vollformat auf der 16 Megapixel Nikon D4. Voraussetzung ist allerdings ein modifizierter TC-16a. Alles bereits beschrieben. Aber jetzt sollte die wunderbare Nikon D2Hs endlich mal wieder vor die Tür ;-)

 

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