Nikon TC-16A/m, der Spezialist – Teil 1

Wie alles begann …

Zusammen mit der Nikon F501 und einigen Autofokus-Nikkoren präsentierte Nikon 1986 den Spezial Telekonverter TC-16A. Der bis dahin manuell fokussierenden Fotografen eine Brücke zur Weiterverwendeung ihrer teuren – besonders – Teleobjektive bauen wollte. Ausführlich beschrieben im Praxisbeitrag: Aus einem M(anuell)F(okus)- ein A(uto)F(okus)-Objektiv machen, geht das? Dieser Spezialtelekonverter aus Analogzeiten konnte in die Digital-Ära gerettet werden. Unmodifiziert lässt er sich nur auf wenigen DSLRs mit Nikon F-Bajoenett einsetzen, modifizerirt funktioniert er auch auf einer vergelichsweise moderneren Nikon D4!

TC-16A vs. TC-16A/m(odifiziert)

Bereits erfolgreich auf der Nikon D2X/s und D2Hs probiert, der unmodifizierte TC-16A

Kodak/Nikon F5 DCS620x oder Nikon D2X/s mit dem 1,8/85 mm MF Nikkor Produkt ist ein 2,9/204 AF-Tele! 

Tolle Kombination: 4 Megapixel Nikon D2Hs mit 15 x 23 mm APS-C-/DX-Sensor, Cropfktor 1,5, TC-16A und 1,2/55 mm MF Nikkor. Produkt: 1,9/132 mm Autofokusbrennweite.

Ganz rechts im Foto der modifizierte TC-16A/m auf der D4. Zusammen mit dem 1,2/55 mm MF Nikkor würde so ein 1,9/88 mm Autofokus-Tele entstehen! Montiert ist ein 1,8/85 mm Soligor …

Nach bestandener Funktionskontrolle eine kleine Runde mit der D4 und zwei netten Nikon-Objektiven

Auf der Nikon D4 und dem TC-16A/m das exotische 2,8/45 mm GN Nikkor, daneben stehend das Nikon NIKKOR 20mm 1:4, gebaut zwischen 1974 - 1977. Von seinen Abmessungen geht das aus 10 Linsen in 8 Gruppen bestehende Superweitwinkelobjektiv glatt als Pancake durch. Es erfasst diagonal einen Bildwinkel von 94 Grad, hat ein Filtergewinde von 52 mm, ist nur 3,6 cm hoch und wiegt 210 g. Mit einem monströsen 2,8/14-24 mm Superweitwinkelzoom ist unauffälliges Fotografieren kaum möglich, beim kompakten 20er vermutet kein Uneingeweihter, welcher Bildbereich da erfasst wird!

Auf dem TC-16A/m würde das 20er Superweitwinkel nur zum gemäßigten 32 mm Weitwinkel.

Würde? Ja, denn diese Version einer 20 mm Optik lässt sich auf den TC-16A/TC-16A/m nicht montieren. Was ich erst beim Fototrip festgestellt habe :-( Das 3,5/20 mm Nikkor funktioniert in Kombination mit dem TC-16A. Ein Fassungsteil an der hinteren Linse verhindert die Montage des 4/20 mm auf den Telekonvertern. Auch mein uraltes 1,4/35 mm "Berg-und-Tal" Nikkor lässt sich aus demselben Grund nicht mit dem TC-16A/m betrieben.

Seinen ersten ernsthafteren Einsatz hatte das 4/20 mm auf der spiegellosen 14 MP Samsung NX 100 mit kleinem 15 x 23 mm APS-C Sensor, Cropfaktor 1,5. Sicher wird es 2021 noch Gelegenheit für 20 mm im Vollformat geben. Den hat es, denn warum sollte ich das 20er beim Rundgang in ein gut begehbares, aber Urwald-ähnliches Areal nur in der Fotoweste bleiben. 

Das „GN“ in der Objektvbezeichnung steht für GuideNumber, deutsch Leitzahl, kurz LZ. Gemeint ist die Leitzahl eines Blitzgeräts. Bis es Computerblitzgeräte gab, bei denen passend zur ISO-Empfindlichkeit des Film mehrere Blenden vorgewählt werden konnten, wo das vom Objekt reflektierte Blitzlicht dann vom Blitz erfasst und die Leuchtzeit entsprechend reguliert wurde. Vorher musste der/die FotografIn die Leitzahl des eingesetzten Blitzgeräts kennen, um nach der Formel LZ geteilt durch Entfernung die richtige Blende zu errechnen. Ändert sich die Entfernung, muss die Blende korrigiert werden. Bei diesem GN-Nikkor können Blenden- und Entfernungsring passend zur Leitzahl des Blitzgeräts gekoppelt werden. Ändert sich die Entfernung, was entsprechend nachfokussiert wird, ändert sich die Blende automatisch! Was gleichbleibende Blitzbeichtung ermöglicht. Ab 1968, dem Vorstellungsjahr dieses nur vierlinsigen 2,8/45 mm Normalobjektivs. Ebenfalls von Pancake-Abmessungen: 64 x 20 mm, 150 g.

Seinen ersten Einsatz hatte das 2,8/45 mm GN auf der spiegellosen 20 MP Sony Alpha 3000 mit kleinem 15 x 23 mm APS-C Sensor. Jetzt aus Neugier auf der 16 MP Vollformat Nikon DSLR D4 und dem TC-16A/m.

Beispielfotos Nikon D4, TC-16A/m, 2,8/45 mm GN Nikkor

Und, weil es schon mit im "Urwald" war: 4/20 mm Nikkor auf der Nikon D4

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Das war jetzt nicht der ultimative Leistungsbeweis des TC-16A/m, was optische Abbildungsqualität angeht. Aber in Kombination mit dem simpel aufgebauten, vierlinsigen 2,8/45 mm GN Nikkor gibt es nichts zu kritisieren. Auch mit dem 1,2/55 mm Nikkor hat das System gut "performt". Interessant wird es dann bei langen Brennweiten! Immerhin handet es sich beim TC-16A/m um einen TELE-Converter. Zum Rumspielen ist hier noch ein 25 Euro 300 mm Tele unterwegs. Der "richtige" Test kommt erst im Sommer oder Herbst, wenn das 400 mm ED Nikkor mit dem TC-16A/m auf die Vollformat Nikon D4 geht. Wobei ich keine Zweifel habe, dass das ein Erfolg wird. Denn die Kombination Nikon D2Xs/TC-16A/400mm hat ja auch funktioniert. Es sind nicht die 4 Megapixel mehr Auflösung, die der Nikon D4 den Vorsprung verschaffen. Es ist die High-ISO-Fähigkeit! Die D2Xs rauscht ab ISO 800! Die D4 lässt sich problemlos mit ISO 3200 betreiben. Ein Riesenvorteil bei einem 400 mm mit Lichtstärke f/5,6!

Auf Besonderheiten, Einzelheiten, zum Beispiel was das Verhältnis Verstellweg des Linsensystems im TC-16A/m und Brennweite angeht, werde ich in Teil zwei zum TC-16A/m ausführlicher eingehen!

Ralf Jannke

 

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