Endlich ein versenkbares "Leitz Elmar" …

… könnte man beim flüchtigen Hinsehen glauben.

Tatsächlich handelt es sich bei dem hier präsentierten 3,5/50 mm Industar 22 um die russische Kopie eines versenkbaren Zeiss Tessar (vier Linsen in drei Gruppen) in einer von Leica kopierten Objektivfassung. Daher die Ähnlichkeit mit dem Elmar. Das Industar 22 wurde ab 1947/48 von KMZ produziert. Im Zustand passt dieses Exemplar perfekt zu meiner angeranzten Fuji X-E2. Ich war gespannt, was sich mit diesem Vierlinser anstellen lässt.

Ach ja: 25 Euro habe ich mich das Vergnügen dieses Altglas' kosten lassen …

Das Tessar

Der Linsenschnitt Tessar wurde von Tamasflex erschaffen

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Das Tessar wurde von Paul Paul Rudolph berechnet und am 25. April 1902 für die Firma Carl Zeiss patentiert. Mehr als 100 Millionen Objektive dieses Typs (Original und Nachahmer) wurden seitdem gebaut. Es zeichnet sich durch eine für die Entstehungszeit unerreichte optische Abbildungsqualität aus (…) Das Tessar – ein Akronym aus dem griechischen Wort tessares (vier) – ist ein viergliedriges, asymmetrisch aufgebautes Objektiv, dessen vier Linsen durch die Blende in zwei Gruppen geteilt werden. Das Tessar hatte zunächst nur eine Lichtstärke von 1:6,3. Neuberechnungen verbesserten das Öffnungsverhältnis auf 1:4,5 bzw. 1:3,5 (…) und machten es in der ganzen Welt als „Adlerauge der Kamera“ bekannt. Stark gekürzt. Komplette Beschreibung Quelle Wikipedia.

Erste Bildversuche mit dem 3,5/50 mm Industar 22 auf der Fuji X-E2

Die Versuche auf der Fuji X-E2 erwiesen sich trotz Kantenanhebung (Focus Peaking) als recht mühselig, da mit leicht klemmender Fokussierung des Objektivs über den Monitor fokussiert werden musste. Der E-Sucher dieser X-E2 ist defekt. Aber dennoch gefallen mir die ersten Ergebnisse dieses möglicherweise über 70 Jahre alten Objektivs!

Bevor das Industar 22 auf die Nikon Z50 adaptiert wurde, musste deshalb die Schnecke, der Gewindegang der Entfernungseinstellung noch "gängiger" gemacht werden. Nach Probieren mit mehreren Fetten und Ölen wurde der Gewindeteil der Scharfstellung komplett herausgedreht. Nachdem dieser Gewindeteil und die Gegenseite gereinigt waren, wurde das Gewinde mit einer weichen Messingdrahtbürste bearbeitet. Das Ganze wurde nach mehreren Versuchen die richtige Einschraubposition zu finden, wieder zusammenmontiert oder besser geschraubt. Endlich war alles so leichtgängig, wie zum Fokussieren des Objektiv-Methusalems gewünscht. Zum Schluss wurde noch ein kleiner Tropfen Modellbahnfett auf den Gewindegang der Fokussierung gegeben — fertig.

Das 3,5/50 mm Industar 22 auf der Nikon Z50

Endlich leichteres Fokussieren durch den E-Sucher. Auch mit der Offenbelnde f/3,5 des Industar 22.

Beispielfotos vom Gang zum Botanischen Garten Bonn

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

"Frustrierend" — im positiven Sinn. Hatte ich eine sichtbare Weichheit erwartet, wurde ich bei Sichtung der Fotos mal wieder eines Besseren belehrt. Nicht unbedingt "Premiumschärfe", aber weit weg vom "Schmelz" eines so alten Objektivs. OK, ich muss lernen, das Objektiv nur bei Offenblende f/3,5 bis f/5,6 einzusetzen, um die Chance auf ein paar in diesem Fall gewünschte Abbildungsschwächen zu erhalten. Seine Stärke oder besser Schwäche kann dieses russische "Tessar" ab voraussichtlich Januar 2021 zeigen. Wenn nicht nur dieses Normalobjektiv, sondern weitere in "Objektive adaptieren" gelisteten Objektive dann das 24 x 36 mm Vollformat füllen müssen.

Zum Schluss noch eine Frage, technische Bemerkung zum 3,5/5 cm Industar 22

"Kann beim Einschieben, 'Versenken' des Industar 22 der Sensor oder Verschluss beschädigt werden", fragte Christian Zahn. Bei der Fuji X-E2 und Nikon Z50 kann nichts passieren, der Tubus des Objektivs stoppt auf dem rechteckigen Bildfenster im Inneren der DSLM, was deutlich vor Sensor und Verschluss liegt. Da ich bei einer Vollformat DSLM aber nicht sicher bin, werde ich, wenn es soweit ist, einen passenden O-Ring über den Tubus des Industars ziehen, damit der Tubus nicht komplett eingeschoben werden kann und vorzeitig zum Stoppen kommt.

Und ganz ohne eine Verbeugung in Richtung Leica soll dieser Beitrag nicht enden. Das Fake-"Elmar" sieht auf der Fuji X-E2 einfach stimmiger, schicker aus als auf der Nikon Z50 … Kann man in der Form der X-E2 doch mit etwas Phantasie eine Leica M Messsucherkamera erkennen …

Restlos zufrieden bin ich noch nicht. Irgendwie kommt der Charme dieser Uraltlinse noch nicht richtig raus. Da muss ich noch dran arbeiten. Vielleicht richtete es das Vollformat? Werden wir sehen – 2021.

Nachtrag

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