AUTO Vivitar WIDE-Angle 28mm f:2.5 Nikon Z6, Update

Ein bisschen mehr Lichtstärke für wenig Geld

Bei 28 mm und f/2 wird es gleich deutlich teurer. Selbst als MF Objektiv. Von Autofokus und Ultraschallantrieb ganz zu schweigen. Daher die Idee mit Lichtstärke f/2,5. Auch wenn es nur 0,25 EV lichtstärker als f/2,8 ist … Oder großzügig statt beispielsweise ISO 1600 ISO 1250 … Für 25 Euro einen Versuch wert.

Im Internet wurde das Weitwinkel so beschrieben: „Vivitar 1:2,5/28 mm - ein optisch sehr gutes Weitwinkelobjektiv mit leicht erhöhter Lichtstärke.“ (…) Wir werden sehen. Es existieren zwei Varianten mit 62 oder 67 mm Filtergewinde. Ich habe die 62 mm Version.

Spezifikation

  • Aufbau: 7 Elemente in 7 Gruppen
  • Blendenlamellen: 6
  • kleinste Blende f/22, Blenden rasten halbstufig
  • Länge/Durchmesser: 69/65 mm
  • Gewicht: 370 g
  • Produktionsjahr 1977 oder früher …
  • Mein Exemplar hat das Minolta MC-/MD-Bajonett

Trockenübungen ;-) 1:1 Crops

An der Abbildungsschärfe bei Offenblende f/2,5 gibt es kaum etwas auszusetzen. Eine geringe Weichheit, vielleicht etwas weniger Kontrast, aber mehr als brauchbar. Ich habe nicht mit Akribie in die Bildecken geschaut. Dafür hätte es ein langweiliger Siemensstern sein müssen, um das zu erkennen. Ich vergebe so oder so das Prädikat: offenblendtauglich! 

Keine Schwäche? Doch …

Unübersehbar – Randabdunklug, Vignettierung. Mit Abblendung zurückgehend, aber nicht verschwindend …

Unter Kontrolle – fast

Von links nach rechts: Offenblende f/2,5, Blende f/4, Blende f/8. Adobe Lightroom reduziert die Vignettierung – weitgehend. So weitgehend, dass das 28er für meine Zwecke absolut brauchbar ist!

Offenblende f/2,5 12 Megapixel

Offenblende 2 Megapixel

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Die drei Beispielfotos waren gar nicht vorgesehen. Aber da ich nochmal zum Elektronik-Laden musste, ging das neue Altglas einfach mit. Trotz des besch … Wetters. Fotografiert wurde bewusst mit Offenblende f/2,5! Auto-ISO um die 1000. Ziemlich beachtlich, was das rel. lichtstarke und rund 45 Jahre alte Weitwinkel abliefert. Ein Weißabgleich hätte das Tankstellenfoto gefälliger aussehen lassen. Aber das depressive Blaugrau passte perfekt zu Wetter und Stimmung …

Damit endet der erste Teil über das AUTO Vivitar WIDE-ANGLE 28mm 1:2.5 auf der 24 MP Vollformat Nikon Z6. Bereits beim ersten Rumspielen mit dem Vivitar "schlug das Fokus-Peaking, die Kantenanhebung an". Was ist daran so besonders? Es gibt Objektive, da "schlägt" wenig bis nichts an. Wo der Kontrast manchmal auch abgeblendet so schlecht ist, dass das manuelle Fokussieren auch mit Lupenfunktion auf einen Teil Schätzen, Glauben, Raten hinausläuft. Das ist beim Vivitar nicht der Fall! Ich werde keine Hemmungen haben, das Weitwinkel für die eine oder andere Nacht-Sternaufnahme mit Offenblende einzusetzen.

Hier endete der zunächst als Teil 1 deklarierte Praxisbericht, der jetzt sein Update bekommen hat

Das kleine Bisschen mehr Lichtstärke — statt f/2,8 f/2,5 — konnte zu Analogzeiten offensichtlich nur als winzige Verbesserung des manuellen Fokussierens durch das Etwas mehr Licht im Sucher durchgehen. Oder einfach nur Marketing, um sich von den Mittbewerbern abzuheben.

Sowohl das 2,5/25 mm Tamron und das gleichlichtstarke AUTO VIVITAR WIDE-ANGLE 28mm 1:2.5 sind nicht offenblendtauglich. Zumindest nicht, wenn mit Blende 2,5 der Sternhimmel abgelichtet werden soll.

Die Sterne des österlichen Nachthimmels waren beim Tamron nicht punktförmig sondern nach außen hin zum Bildrand eher strichförmig. Was NICHT an einer zu langen Belichtungszeit lag! Dieser Abbildungsfehler wurde auch beim 2,8/35-85 mm Vivitar Serie 1 beobachtet und beschrieben. Er wird als Astigmatismus bezeichnet, wörtlich übersetzt "Punktlosigkeit" oder auch "Stabsichtigkeit".

Im Beitrag "SIGMA FILTERMATC MULTI-COATED 1:2.8 f=28mm" war zu lesen: "Das Foto des Sternhimmels war nicht eingeplant. Ich hatte das Sigma nur zum Vergleich gegen ein 2,5/28 mm Tamron rangezogen. Zum Tamron nur so viel: Die Offenblende f/2,5 ist zumindest für Sternbilder unbrauchbar. Es gibt keine punktförmigen Stern-Abbildungen …" Das Tamron ging umgehend ins Depot, denn im Bestand sind deutlich bessere 28 mm Weitwinkel! Obwohl kein Premiumobjektiv, war das 28 mm Sigma bei Offenblende sichtbar besser.

Astigmatismus – Punktlosigkeit

Bei einem jetzt schnell durchgeführten LED-Birnchentest im heimischen nächtlichen Garten zeigte auch das AUTO VIVITAR WIDE-ANGLE 28mm 1:2.5 den gleichen optischen Fehler, wie das 28 mm Tamron – viertes Foto unten rechts, die Fehler zur Verdeutlichung vergrößert einmontiert – und zuvor das 35-85 mm Vivitar. Damit wandert auch das 28 mm Vivitar ins Depot.

Als "Gegenprobe" habe ich die Birnchen nochmal mit meinen alten, aber ultralichtstarken Objektiven Nikon NIKKOR-NC Auto 1:1.4 f=35mm und Nikon NIKKOR 55mm 1:1.2 abgelichtet:

Was die Erklärung des Abbildungsfehlers in Objektiven und eben nicht in der Heilkundes des menschlichen Ausges angeht, wird an zwei Stellen zwar definiert, dazu Strahlenbündel gezeigt, aber es gibt keine Beispielfotos.

Olypedia: "Als Astigmatismus (griech. "Punktlosigkeit") bezeichnet man in der Optik eine Art der Abbildungsfehler. Schräg eintretende Lichtbündel, die in der Abbildungsebene als Punkt erscheinen sollten, werden dabei zu (elliptischen) Scheiben verzerrt. Astigmatismus ist eine Brennpunktlosigkeit infolge nicht rotationssymmetrischer Brechkraft der Linse. Dies bedeutet, dass die Linse auf ihrer Oberfläche unterschiedliche Radien (Krümmungen) aufweist."

Wikipedia: "Astigmatismus ist eine Aberration der "schiefen" Strahlen. Ein schief einfallendes Strahlenbündel wird in der Meridional- und der Sagittalebene unterschiedlich stark gebrochen. (…) Dadurch werden in den Punkten (BM und BS) keine Punkte, sondern Brennlinien in der jeweils anderen Ebene abgebildet. Vor und hinter den beiden Brennebenen entsteht statt eines Kreises ein Oval, da jedes Strahlenbündel einer Ebene zur Ellipse wird und in jedem Punkt einen anderen Öffnungswinkel hat. (…)" Jetzt bin ich so schlau wie vorher ;-)

Dass man das 1,4/35mm besser bei f/2 betreibt, war keine Neuigkeit. Und letztlich auch das 1,2/55, abgeblendet auf f/2. Zumindest, wenn die fehlende "Punktabbildung" stört. Ich werde wohl beide Nikkore mit ins Sommerurlaubsgepäck nehmen. Und dann an echtem Sternhimmel probieren, was geht. Und den dann auch mal mit dem 2/40 mm Z bei Offenblende aufnehmen. Auf die LED-Birnchen mit dem 40er hatte ich jetzt keine Lust mehr …

Ralf Jannke

 

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