CANON ZOOM LENS FD 35-70mm 1:2.8-3.5

Zum Ende des Praxisbeitrags: „Jahrzehnte-alte, lichtstarke 2,5-3,5;2,8;2.8-4;4/35-70 mm Zoom-Objektive im Vergleich“ gab es diese Bemerkung: „Canon und Pentax hatten ein spannendes FD 35-70mm f/2.8-3.5 S.S.C und ein SMC M 35-70mm F2.8-3.5. Wenn davon über die Zeit noch etwas in einem überschaubaren Preisrahmen auftaucht, bin ich einer kleinen Fortsetzung durchaus nicht abgeneigt. Jetzt war es soweit – mit dem oben abgebildeten CANON ZOOM LENS FD 35-70mm 1:2.8-3.5 S.S.C.

Zunächst möchte ich die Gelegenheit nutzen, auch noch etwas zur Preisentwicklung von Altglas zu schreiben, das Christian Zahn am Ende des Praxisbeitrags: „Nikon Z7 und drei besondere Objektive: MINOLTA W.ROKKOR-QH 1:4 f=21mm, MINOLTA W.ROKKOR-QE 1:4 f=35mm, MINOLTA ROKKOR-TC 1:4 f=135mm“ kommentiert hat:

„Zu den aktuellen Gebrauchtpreisen von manuellen Altglasschätzen.“

Mittlerweile habe ich auf der 24 Megapixel Nikon Z6 und der 45 MP Z7 so viele bis zu 60 Jahre alte Objektive – "Altglas" – durch, dass ich stark "runterfahren" kann. Aus Zeit- und Lustgründen werde ich nicht jedes Alt-Objektiv erneut probieren. Denn es hat sich gezeigt, dass entgegen der "Lehrmeinung" jede Menge (ur)alte Objektive aus der Analogzeit kein Problem haben, auch auf 45 Megapixel zu "performen".

Was unzählige Anbieter in eBay offensichtlich in der falschen Hoffnung wiegen lässt, ihr Altglas mittlerweile für Apothekenpreise anbieten und losschlagen zu können. Wollen die ihr Zeug tatsächlich verkaufen, oder nur mal schauen, was das gebrauchte Zeug denn noch wert ist? Ich glaube eher das Erstere. Um sich dann möglicherweise zu wundern, dass keiner kauft. Besonders wenn das gleiche optische Gerät gleich zig Mal zum gleichen Hochpreis offeriert wird. Beim Profianbieter ist ein gewisser Aufschlag O.K., weil der sein Gerät ohne Begründung des Käufers zurücknehmen und den Kaufpreis zurückerstatten MUSS.

Was Preiswahnvorstellungen betrifft, scheint es sich immer noch nicht rumgesprochen zu haben, dass man in eBay ganz links unter „Kategorie“ ziemlich weit unten die per Häkchen aktivierbaren Felder „Beendete Angebote“ und „Verkaufte Artikel“ findet. Meist aktivieren beide Felder gleichzeitig, wenn man dort zunächst nur ein Häkchen setzt. Nur dort bekommen ich einen Eindruck, zu welchen realistischen Preise die Teile wirklich verkauft wurden ...

Für mich sind und bleiben es Jahre-, Jahrzehnte-alte Objektive. Die Freude machen, ja. Die ich in der Vergangenheit gerne, aber grundsätzlich nur zu Tiefpreisen erworben habe. Was aktuell "in der Bucht" (eBay) angeboten wird, kann weiter in den virtuellen Regalen verstauben.

Das lichtstarke Canon Zoom war für den Zustand mit 40 Euro eigentlich zu teuer. Ich hätte es mit 25/30 Euro Preisvorschlag versuchen sollen. Hätte, hätte … Denn zuerst musste der festgebackene Filter entfernt werden, was zum Glück mit WD40, Gasbrenner und Optik-Werkzug gelang. Aktuell (Stand 6. November) werden/wurden in eBay 7 Exemplare 2,8-3,5/35-70 mm Canon FD – da habe ich aufgehört zu zählen – zwischen 50 und 199 Euro offeriert … Verkauft wurde 1 – EIN – Exemplar, meins …

Hier kann die englische Bedienungsanleitung zum 2,8-3,5/35-70 mm Canon FD runtergeladen werden

Spezifikation

  • Canon FD 35-70mm 1:2.8-3.5 S.S.C. - die Ursprungsvariante mit dem "breech-lock mount“, Vorstellungsjahr 1973
  • Canon FDn 35-70mm 1:2.8-3.5 Durch die Verwendung von Kunststoffen ist diese Variante etwas leichter und kompakter, ab 1979.
  • Abmessungen, Länge, Durchmesser, Gewicht: 120 x 69 mm, 575 g, Filtergewinde 58 mm
  • Brennweite: 35 - 70 mm
  • Bildwinkel: 63° - 34° diagonal
  • Optischer Aufbau 10 Linsen in 10 Gruppen
  • Lichtstärke: 1:2.8-3.5, kleinste Blende f/22
  • Die Blende besteht aus 8 Lamellen
  • Nahdistanz 1 m

Canon schrieb: „Das erste Zoomobjektiv der Welt, das vom 35 mm Weitwinkel des Kleinbildformats ausgeht. Ein neu entwickeltes Zoomsystem mit zwei Linsengruppen erreicht eine Bildqualität, die der eines Objektivs mit einer Brennweite entspricht. Dieses Objektiv ist ein Pionier unter den vielen Weitwinkelzoom-Objektiven von Canon, die nach diesem Objektiv kamen. Dieses Objektiv ist mit vielen Merkmalen ausgestattet, wie z. B. einer großen Blendenöffnung von f/2,8-3,5, einem für den allgemeinen Gebrauch geeigneten 2-fachen Zoomfaktor und einem Makro-Mechanismus für Nahaufnahmen mit einer Brennweite von 0,3 m. Dieses Zoom wird in die Geschichte der modernen Optik eingehen.“ Na ja …

Aber es passt prima zu seinem Nikon-Pendant Nikon AF NIKKOR 35-70mm f:2.8. Und mit dem 2,8-3,5/35-70 Canon FD hat das älteste Autofokus-Zoom der Welt, die CANON ZOOM LENS FD 35-70mm 1:4 AF von 1981 einen würdigen kompagnon bekommen!

Testeritis

Artaphot.ch schreibt: „Das 2,8-3,5/35-70mm Canon hat am kurzen Ende eine nahezu perfekte Abbildungsleistung, auf welche die beteiligten Ingenieure zu Recht Stolz waren: Zumindest an 24MP Vollformat lässt sich die Abbildungsleistung nicht vom aktuellen Sony Zeiss Sonnar FE 2.8/35mm oder dem Minolta MC/MD 2.8/35mm [5/5] unterscheiden. Bei 70 mm: bei f/2.8 recht mau, abgeblendet auf f/8 gut.“ Kleine Korrektur: Bei 70 mm hat das Zoom Lichtstärke f/3,5. Das schau ich mir dann doch selbst an.

 

Besonderheiten

Ein etwas merkwürdiges Design, das einen an eine Gradführung glauben lässt. Tatsächlich dreht sich die vermutete Kante der angenommenen Streu-/Gegenlichtblende beim Fokussieren.

Frontlinsenposition/Zoom-Brennweite

Bei 35 mm Brennweite ist die Frontlinse soweit vorne, dass ein Filter montiert/demontiert werden kann. Eine Streu-/Gegenlichtblende kann nur geklemmt werden. Diese Blende aus Gummi gibt es. Fast sicherer Garant zum Verlieren. Es gibt diese W-69 gebraucht — für 29 Euro. Dass die bei Objektivkosten von 40 Euro weiter in der Wühlkiste eines Fotoladens liegen bleiben kann und NICHT gekauft wird, versteht sich von selbst … Spätestens bei 50 mm ist die Frontlinse tief im Tubus. Da erübrigt sich eine Stereulichtblende.

Hinterlinsenposition 35mm/Makro

Beim Betätigen des Schiebers "M" und Drehen des Zoomrings auf Position "M" wie Makro wandert der Tubus mit der Hinterlinse des Zooms nach innen.

Versehentlich und gewollt Offenblende …

Das geht qualitativ für ein 50 Jahre altes Zoom in Ordnung! Ich hatte mich über die irre schnellen Verschlusszeiten gewundert ;-) Weil ich Kamel versgessen hatte den Abblendring im Canon FD-/Nikon Z-Adapter entsprechend zu drehen … Für Offenblende in den Himmel sieht das doch gut aus. Und das bunt gefärbte Laub und die standhafte Rose wurden gewollt mit 70 mm und Offenblende f/3,5 abgelichtet.

Komplettes Foto 2.400 Pixel und 1:1 Crop aus 45 Megapixel

Das ist jetzt nicht unbedingt Premiumschärfe. Aber für irgendetwas zwischen 35 und 70 mm Brennweite und Offenblende f/2,8 bis f/3,5 geht es in Ordnung. 

Jetzt aber mit Konzentration und Blende f/8 f/11 – und auf der Nikon Z6

1:1 Crops aus der 24 Megapixel Nikon Z6

Sachfotografie mit "Makro"-Einstellung … O.K. mit der eingebauten Naheinstellung des Canon Zooms, 2.400x2.400 Pixel, Nikon Z6

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Warum zum Schluss "nur" auf der 24 Megapixel Nikon Z6? Weil es überflüssig ist, den Rechner mit 45 Megapixel Rohdateien zu füllen und zu "traktieren". Denn irgendwie müssen die 45 MP Daten ja ver- und bearbeitet werden. Bis auf das Nippon Kogaku Japan Zoom-NIKKOR Auto 1:3.5 f=43mm-f=86mm habe ich bis jetzt kein Objektiv – egal wie alt – gefunden, das den 45 MP Sensor der Z7 nicht "beliefern" konnte!

Beurteilung der rund 50 Jahre alten, schwer gebrauchten CANON ZOOM LENS FD 35-70mm 1:2.8-3.5 ganz einfach:

TADELLOS!

Ralf Jannke, Herbst/November 2023

 

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