Nikon Z7 INDUSTAR-22 1:3,5 F=5cm (russ. Leitz Fake Elmar)

So ganz habe ich die Nomenklatur der INDUSTAR-22 Objektive nicht verstanden, aber mein deutlich gebrauchtes Exemplar mit der Seriennummer N6017387 könnte ein 1956 gebautes Exemplar sein. 

Endlich ein versenkbares "Leitz Elmar" … lautete die Überschrift zum Praxisbeitrag des russischen 50 mm Objektivs. Ausprobiert auf den Halbformat-DSLMs Fuji X-E2 (16 MP) und Nikon Z50 (20 MP) 

Tatsächlich handelt es sich bei dem hier gezeigten 50 mm Industar 22 um die russische Kopie eines versenkbaren Zeiss Tessar (vier Linsen in drei Gruppen) in einer von Leica kopierten Objektivfassung. Daher die Ähnlichkeit mit dem Elmar. Das Industar 22 wurde ab 1947/48 von KMZ produziert.

Auf der 24 MP Vollformat Nikon Z6 reichte es nur zu einem Kurzeinsatz mit zwei Beispielbildchen in SW: "Mit dem 50 mm f/3,5 Industar 22 auf HCBs Spuren"

HCB?

Wikipedia schreibt (gekürzt): „Henri Cartier-Bresson (* 22. August 1908 in Chanteloup-en-Brie, Seine-et-Marne; † 3. August 2004 in Montjustin, Alpes-de-Haute-Provence) war ein französischer Fotograf, Regisseur, Schauspieler, Zeichner, Maler und Mitbegründer der renommierten Fotoagentur Magnum. Er wurde vor allem durch seine künstlerische Schwarzweißfotografie bekannt. (…)“

„Er nutzte ganz überwiegend die handlichen und unauffälligen Kleinbildkameras der Marke Leica, die zum Zweck einer möglichst der menschlichen Sichtweise entsprechenden Bildwirkung, mit einem 50-mm-Standardobjektiv ausgerüstet waren. Cartier-Bresson fotografierte in Schwarz-Weiß, aufgrund der von ihm sehr geschätzten stärkeren künstlerischen Wirkung.“

Mit dem Leitz Elmar fotografierte Henri Cartier- Bresson viele seiner berühmten Fotos. Wenn das Licht weg ging, schraubte HCB ein Nikkor f/1.5 auf seine Leica. Ein Objektiv, das auch David Douglas Duncan im Koreakrieg auf seine Leicas einsetzte.

Drei Youtube Video Quellen zu HCB

Jetzt zur Herausforderung, das INDUSTAR-22 1:3,5 F=5cm auf die 45 Megapixel Vollformat DSLM Nikon Z7 zu adaptieren

Beispielfoto 3.600 px

HCB hatte nur SchwarzWeiss! Deshalb jetzt mal ganz bewusst in SW konvertiert, 2.400 Pixel

1 zu 1 Crops aus 45 Megapixel

Bunt gemischt ;-) 2.400 Pixel

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Was am Industar-22 "fummelig" ist, das ist die Bedienung der Blende. Eigentlich ist es sinnvoll mit Offenblende f/3,5 zu fokussieren, um dann auf Arbeitsblende f/8 oder f/11 zu gehen. Das mag für einige Motive notwendig sein, aber es funktioniert durch die Anordnung der Blendenverstellung nicht blind. Bzw. der Blendenring ist zu klein, schwergängig und rastet nur andeutungsweise. Man muss zur Kontrolle auf die Objektivfront schauen. Sollte man auf Schnappschüsse aus sein, ist gleich Blende f/8 ein Kompromiss. Womit sich bei genügend Licht/Kontrast erkennbar (Kantenanhebung!) fokussieren lässt!

Ansonsten?

Ein tolles Objektiv, wo Blicke und Gespräche fast sicher sind ;-) "Was hat der da auf der Kamera?" Ältere werden tatsächlich ein Leitz-Objektiv vermuten ;-) 

Was die Abbildungsqualität betrifft: Es hat sich "ausgetestet". Eine oft geäußerte Befürchtung, Behauptung, alte Objektive könnten den höher auflösenden 45 Megapixel Sensor einer Nikon Z7 nicht ausreichend "bedienen", hat sich als hinfällig erwiesen. Was von meinem Altglas auf der 24 Megapixel Z6 "geliefert" hat, "performt" auch auf 45 Megapixel! Was auf der Z6 schwächelt, tut das auch auf der Z7. Was nichts macht, wenn zur Schwäche ein gewollter Altglas-Charme dazukommt!

Probieren werde ich jetzt nur noch nach Inventur. Heißt: Welches Altglas habe ich kaum oder nur einmal benutzt. Spontan fällt da die nette Messsucher-/Rangefinder CANON LENS 50mm f:1.8 mit Leica M39 Schraubanschluss ein, das dreilinsige FEINMESS DRESDEN Bonotar 1:4,5/105 mm sowie das schlechteste Nikon Objektiv Nippon Kogaku Japan Nikon Zoom-NIKKOR Auto 1:3.5 f=43-86mm und und und … Da werde ich mich nach Zeit, Lust und Laune bedienen! 

Ralf Jannke, Herbst 2023

 

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