2017: Nikon wird 100 Jahre alt

Ein schöner Grund auch im Digicammuseum.de Nikons Geschichte im Kamera- und Objektivbau komprimiert zu erzählen und einige analoge wie digitale Kamera-Highlights von Nikon zu präsentieren.

Bis zu Nikons echtem 100. Geburtstag, dem 25. Juli, ist der Beitrag "2017, 100 Jahre Nikon" ein "lebender". Heißt, es wird immer wieder kleine, nicht extra angekündigte Updates geben. Zum Juli 2017 kommt das finale Update, danach reiht sich der Beitrag "100 Jahre Nikon" alphabetisch nach unten ein.

Die Würdigung beginnt mit der 1999 vorgestellten digitalen 2,7 Megapixel D1, Nikons erster eigener DSLR. Rechts daneben die hochauflösende 6/10 Megapixel Nikon D1X von 2001. Unter den beiden D1-Versionen steht die "kleine Nikon D1", wie die D100 gerne genannt wurde. Nikon musste 2002 neben der D1 auch etwas für FotografInnen mit kleinerem Geldbeutel anbieten. Neben der D100 steht Nikons erste Einsteiger-DSLR von 2004, die D70. Alle vier Kameras etwas ramponiert, aber funktionstüchtig! Echte Nikons eben ;-)

Bis 1999 war die „Nikon-Fraktion“ auf Kodak DSLRs angewiesen. Wenn es um Sport und Reportage ging, war eine auf der Nikon F5 basierende Kodak DCS620x/720x angesagt, die 2 Megapixel, einen ISO-Bereich von 400 bis 4000/6400 und 3,6 bis 4,3 B/s anbot. War hohe Auflösung gefordert, kam die 6 Megapixel Kodak/Nikon F5 DCS660/760 mit maximal ISO 400 und 1,5 B/s zum Einsatz. Der Preis von rund 6000 Euro für die Nikon D1 sorgte allerdings ganz schnell für eine drastische Preissenkung der Kodak/Nikon DSLRs, die zuvor bei rund 12000 Euro lagen. Angeblich sollen viele FotografInnen auf die viel kompaktere D1 umgestiegen sein, die außerdem zuverlässiger als die Kodaks gewesen sein soll.

Und auch Nikons eigene D1X bot mit nominell 6 MP Auflösung 2001 im Vergleich zur 6 MP Kodak die deutlich kompaktere DSLR! Was viele nicht wissen: Aus der speziellen D1X-Sensor-Architektur von 4.024 x 1.324 „rechteckigen“ Pixels rechnet die Kamerafirmware 3.008 x 1.960, eben 6 Megapixel. Im Nikon-eigenen NEF-Rohformat gespeichert, werden daraus ohne Zutun des Anwenders bei Verwendung von Adobe Lightroom, Nikons eigener Rohdatenentwicklungssoftware Capture NX oder dem Freeware-Konverter Raw Therapee 4.016 x 2.616 Pixel = 10 MP.

Jetzt wird es analog: Es geht tief in die Nikon Geschichte

Am 25. Juli 1917 schlossen sich die drei japanischen Unternehmen Tokyo Keiki Seisaku Sho, Iwaki Glass Manufacturing und Fujii Lens Seizo Sho Juli zur Nippon Kogaku Kogyo Kabushiki Kaisha (kurz: Nippon Kogaku K. K.; etwa „Japanische Optische Technik AG“) zusammen (Quelle Wikipedia)

In diesen oben gezeigten "Reliquien"...

... liegen meine persönlichen Schlüssel-Informationen zum Aufstieg Nikons, sowie ein Vergleich früher japanischer Nikon-Objektive gegen die deutsche Konkurrenz. Es war der amerikanische Pressefotograf und Soldat David Douglas D.D. Duncan, der Nikon weltbekannt machte! "DDD" verwendete in der Schärfe überlegene japanische Nikon-Objektive auf seiner deutschen Leica, deren Fotos das US-Magazin "LIFE" großformatig druckte! Wikipedia hat DDD einen größeren Beitrag über sein Leben uns seine Verdienste für Nikon gewidmet! 

"LIFE Fotografen in Korea vertrauen auf Nikon" lautete der Anzeigentext in der schwedischen "FOTO" aus den 1950er Jahren.

Kein deutsches Magazin unter den "Reliquien"?

Die Erklärung ist simpel: Arroganz und Ignoranz. Im Gegensatz zu amerikanischen und schwedischen Fachmagazinen der 1950er Jahre existierte japanische Fototechnik für deutsche Fachblätter in den 1950er Jahren nicht. Erst Ende der 1960er Jahre akzeptierten die Fachblätter ganzseitige – TEURE – Anzeigen japanischer Hersteller. Notgedrungen, weil es mit der deutschen Fotoindustrie bergab ging. Was zuvor vermutlich auch in der Drohung der hiesigen Fotoindustrie – „Wenn ihr für japanische Produkte werbt, ziehen wir unsere Anzeigen zurück...“ – lag. Das wäre als Entschuldigung ja noch verständlich. Wenn man beim Studium alter Beiträge nicht das Gefühl hätte, dass die im Stil von Hofberichterstattern mit vorauseilendem Gehorsam verfasst wurden. So machte man sich in den 1950ern über „die Japaner“ allenfalls lustig. Um beispielsweise das oben gezeigte Foto eines Nikon-Stands im Amerika der 1950er Jahre mit einem blödsinnigen "Geisha"-Kommentar zu versehen, anstatt einfach neutral zu berichten.

Leider ist ein Fachmagazin-Beitrag über den Besuch einer kleinen japanischen Gruppe, die ihre Objektive in einem deutschen Institut testen lassen wollten, in meinem Nirwana verschwunden. Ich sehe ihn aber immer noch heute deutlich vor Augen. Selbstverständlich waren in diesem Bericht des "Fach"-Magazins vom Besuch der Japaner die deutschen Objektive den japanischen Linsen überlegen, ohne dafür im Blatt einen einzigen Beweis abzuliefern. Was den vor Schadenfreude feixenden Claqueur des Fachblatts (sinngemäß) von „begossenen Pudeln“ berichteten ließ, als die japanischen Optik-Konstrukteure enttäuscht von dannen zogen. Im selben überheblichen Stil brachte ein deutscher "Fach"-Redakteur der 1950er Jahre das Kunststück fertig, die revolutionäre Technik des Rückschwingspiegels der als japanischen Praktica-Nachbau verunglimpften Asahiflex (heute Pentax) madig zu machen und ins Gegenteil zu verkehren. Vermutlich, weil deutsche Spiegelreflexkameras das zu diesem Zeitpunkt noch nicht konnten, und der Sucher nach jeder Aufnahme dunkel blieb... JEDE (D)SLR funktioniert bis heute perfekt nach dem System des Rückschwingspiegels!

Gerne wird die Geburtsstunde der Kleinbildfilmfotografie...

... Oskar Barnack mit seiner 1914 konstruierten „Leitz Camera“, der ersten Leica, zugeschrieben.

Das ist nicht richtig!

Bereits 9 Jahre zuvor waren Jens Poul Andersen in Dänemark und Ambrosio Torino in Italien 1905 die ersten, die den aus der Bewegtfilm (Kino) stammenden, beidseitig perforierten 35mm (Kleinbild-) Film für die Fotografie erschlossen haben.

Dieser Kleinbildfilm fand auch in der Nikon Mess-Sucherkamera Verwendung, die sich von der deutschen Leica und Contax inspirieren ließen und die besten Eigenschaften beider Kameras übernahmen, was 1948 zur ersten eigenen Kamera Nikon I (nicht röm. 1 sondern I, für wahrscheinlich I-ndustrie) führte. Die Nikon „Industrie“ benutze allerdings ein etwas kleineres Negativformat: 24 x 32, satt 24 x 36  mm. Die Nikon Mess-Sucherkamera war also keine Kopie der deutschen Mess-Sucherkameras, sondern eine Verbesserung!

Was Nikons Kameraproduktionsstart angeht, gibt es dann doch eine vom deutschen Fachmagazin "vergessene" Geschichte

Es gab deutsche Unterstützung! Nikon hatte in den 1920er Jahren acht deutsche Optiker zu sich eingeladen, um gemeinsam Objektive zu entwerfen. Zusätzlich ließ ein deutscher Diktator in den 1940er Jahren der japanischen Optikindustrie fast alle Zeiss-Patente kostenlos zur Verfügung stellen. Danke an diesen wichtigen und gerne nachgetragenen Hinweis vom niederländischen Nikon-Experten Nico van Dijk!

Übrigens: Im Oktober/November 2016 kam eine Nikon I in einem Auktionshaus zur Versteigerung, Startgebot 90.000 Euro. Verkauft wurde sie für unglaubliche 384.000 Euro!

Während sich das Äußere der Nikon Mess-Sucherkamers an der "kantigen, technischen" deutschen Contax anlehnte, setzte Canon zu Beginn im Aussehen mehr auf die „runde“ deutsche Leica.

Übrigens: Canons erste Kamera - auch eine Mess-Sucher Kamera - war mit einem Objektiv bestückt, das Nikon lieferte: ein 3,5/50 mm Nikkor:

Canon mit Nikon-Objektiv

Nikon-Systemgedanke von Anfang an

Über zahlreiche Nikon Mess-Sucherkamera-Modelle, die Wikipedia gelistet hat, ging es über die Nikon S2 (oberes Repro) schließlich zum Höhepunkt der Serie: 1957 präsentiert Nikon die Nikon S Professional, kurz „SP“. Ausgestattet mit elektrischem Filmtransportmotor und Aufsteckbelichtungsmesser mit Verstärkerelement.

Aus der Mess-Sucherkamera Nikon SP wird die Spiegelreflexkamera Nikon F

 

Aus der SP, sozusagen „nur“ um den Spiegelkasten verbreitert, wurde die Nikon F, die erste extrem erweiterbare, für professionellen Dauereinsatz ausgelegte Spiegelreflexkamera der Welt. Beachten Sie die große Ähnlichkeit der Kameraoberseiten – fast hätte ich geschrieben: Bedienoberflächen ;-) –, aber die unterschiedlichen Breiten der Gehäuse. Durch den bei der F hinzugekommenen Spiegelkasten.

Wunderbar gezeigt auch im historischen Youtube Nikon Film, der die Nikon F und deren Fertigung dokumentiert. Ab ca. 2 Min 27 s in diesem Video. Die Produktion von Glas für die Linsen der Nikon-Objektive – Nikkore – und ebenfalls Szenen aus der Fertigung und Prüfung der Nikon F und deren Einsatz sind in einem zweiten Youtube Nikon Video zu bewundern.

Ideengeber für die Nikon F?

Von dem einen oder anderen Nikon-Fan vehement bestritten, könnte sich Nikon für seine F möglicherweise auch Anleihen bei der 1952 vorgestellten deutschen Praktina geholt haben. Denn die Praktina bot unter anderem Wechselsucher, Motorantrieb und Langfilmmagazin...

Beim obersten Repro – Pardon für die unterirdische Qualität –, dessen Foto-Vorlage mir vor einigen Jahren freundlicherweise vom japanischen Nikon Sammler Tsuyoshi Konno zur Verfügung gestellt wurde, dessen Foto in meinem Chaos aber nicht mehr unauffindbar ist –, soll es sich um einen Nikon F Prototypen mit zusätzlichem optischen Durchsichtsucher (roter Kreis) handeln.

Exakt ein Feature, das auch die Praktina hatte! Und wenn man den bei der Praktina zwar federwerkangetriebenen Filmmotor anschaut, erkenne zumindest ich in der Aufmachung den späteren, (elektro)motorischen Nikon F36 Filmantrieb. Für mich nicht völlig unrealistisch, dass Nikon da lange vor der "F" genauer hingeschaut hat. Was den Riesenerfolg der Nikon F in keiner Weise schmälert!

Nachtrag

Der Vergleich der auf dem hier gezeigten Nikon F-Prototypengehäuse gravierten Seriennummer T-1307-1 mit der nur in meiner schlechten Repro-Vorlage erkennbaren Seriennummer zeigt, dass der japanische Nikon Sammler Tsuyoshi Konno tatsächlich genau diesen Nikon F Prototypen abgelichtet hat!

Tsuyoshi Konno hat Ende der 1980er Jahre aber noch ein weiteres Prototypen-Foto geschickt, das eine andere Variante der Nikon F zeigt:

Während der Nikon F Prototyp von oben einwandfrei durch die Seriennummer zu identifizieren ist, zeigt der zweite Prototyp keine Nummer. Er hat auch keinen Primsmensucher, und auch der einfache optische Durchsichtsucher ist verschwunden. Das Verschlusszeitenwahlrad sieht anders aus, aber der Objektivanschluss lässt schon das Nikon F (?) Bajonett erahnen! Beim ersten Prototypen ist nur ein einfacher Stahlring ohne Objektivmontagemöglichkeit vorhanden.

Nikon F Prototyp Skizze des japanischen Nikon Sammlers Tsuyoshi Konno

Das Nikon F System

Bis zur Vorstellung des Nachfolgers Nikon F2 1971 das Arbeitstier der ProfifotografInnen weltweit. Und auch weiter parallel zur Nikon F2: Eine mit dem F36 motorisierte Nikon F/Photomic FTN mit 2,8/135 mm Tele.

Nikkor F?

Bei der linken "Nikkor F" handelt es sich um einen mit Photoshop gebauten Fake. Daneben die echte Nikkor F! Warum gab es diese Namensvariante? Zu Nikon F-Zeiten glaubte der deutsche Hersteller Zeiss eine Verwechselungsgefahr erkennen zu können...

ZEISS IKON N–IKON?

Völlig albern! Wer wollte diese superrobuste und fast beliebig ausbaubare System-SLR Nikon F allen Ernstes mit unflexiblen wenig ausbaufähigen Zeiss Ikons mit ihren lichtschwachen zunächst fest verbauten Objektiven mit Zentralverschluss verwechseln? Und die nachfolgenden Zeiss Contarex SLRs sollen zum Ende unbezahlbarer Overkill mit anfälliger Technik gewesen sein.

Als ob bei dieser Hässlichkeit von (N)Ikomat Projektor irgendeine Verwechselungsgefahr zur hervorragenden Nik(k)o(r)mat SLR bestehen könnte. Das rote "N" wurde mit Photoshop vor der Produktnamen gesetzt... Wobei dieser Name Zufall ist, denn die Nikkormat hieß nur in Japan Nikomat. weil die Asiaten Probleme mit der Aussprache des Buchstabens "r" haben sollen. Aber es passte so schön ;-)

Aber die ZEISS IKON SLRs?

Die Contaflex mit ihrem langsamen Zentralverschluss und ihren lichtschwachen Satzobjektiven 3,2/35, 3,2/85 mm und 4/115 mm sowie einem 400 mm Fernrohrvorsatz und die zum Ende hin eher zum empfindlichen, technischen Overkill neigende Contarex mit der Nikon – Pardon – Nikkor F vergleichen zu wollen, wirkt aus heutiger Sicht reichlich albern.

Wikipedia schreibt zu Zeiss Ikon: „1956 wurde Zeiss Ikon mit Voigtländer in der Carl-Zeiss-Stiftung zusammengefasst, (...) Danach wurden unter dem Dach eines einzigen Konzerns eine ganze Reihe nicht miteinander kompatibler Kamerasystemeangeboten. Das waren im Wesentlichen Contax II/IIIa, Bessamatic, Ultramatic, Contaflex, Contarex, Icarex 35 und die SL 706. (...) 1972 wurde das ehemalige Werk von Contessa-Nettel in Stuttgart geschlossen und die Produktion von fotografischen Geräten vollständig eingestellt.“

Obwohl bei den Weltraumflügen der Amerikaner neben Hasselblad-Kameras auch eine Contarex eingesetzt wurde, war das Contarex-System wegen der sehr hohen Entwicklungs- und Herstellungskosten kein wirtschaftlicher Erfolg für den Hersteller.

Schon 1963 war in Ausgabe 12 "DER SPIEGEL" zu lesen: „Tatsächlich haben die Japaner das Auto-Focus-System weniger als Handels- denn als Prestige-Objekt in Köln zur Schau gestellt. Vorerst haben sie nur ein halbes Dutzend dieser Kameras für die eigene Entwicklungsarbeit gefertigt. Aber sie wollen mit ihrem Hokus-Focus-Rezept einmal mehr demonstrieren, daß sie auf dem Gebiet der Phototechnik die einst führende deutsche Industrie eingeholt haben.“

Nikon Profi-SLR Ahnengalerie: F, F2, F3, F4

Oberes Foto 

Nikon F Photomic FTN in dieser Version ab 1968, Objektiv: Nikkor Q 1:4 2,1 cm (21 mm) Nippon Kogaku 1959 bis 1967. Leider fehlt mir der Aufstecksucher zu diesem frühen Superweitwinkelobjektiv. Der Tubus mit der Hinterlinse des 21 mm Objektivs ragt bis dicht vor den Verschluss. Zur Verwendung muss der Spiegel der Kamera nach oben geklappt und verriegelt werden. Einmontiert meine verflossene Nikon F "Eyelevel" (Prisma) mit einem 4/2,1 cm Nikkor PLUS Aufstecksucher! 

Daneben die Nikon F2 Photomic (DP1) ab 1971, Objektiv: Nikon Nikkor-N.C Auto 1:1.4 f = 35 mm 1971 bis 1973. Rechts die Nikon F3 ab 1980, Objektiv: Nikon Nikkor 50 mm 1:1.8 1978 bis 1982. Über die F3 waren die Profis erst gar nicht begeistert, denn die F3 ist zur kompletten Funktion auf Batteriestrom angewiesen. Immerhin hat Nikon der F3 bei Batterieausfall eine mechanische Not-Verschlusszeit von 1/80 s spendiert. Ausgelöst wird die F3 dann über den Selbstauslöserspannhebel.

Zweites, drittes und viertes Foto

Mit MD-36 motorisierte Nikon F plus 8/800 mm IF ED Nikkor, dadrunter die motorisierte (MD2) Nikon F2SB mit Prismensucher DP3 und 5,6/600 mm Nikkor. Schöne Zeiten, aber das – diese Schlepperei (!) – tue ich mir heute nicht mehr an. Darf es noch etwas mehr sein? Mit dem 1200 mm Nikkor auf den Nikon F wurde vor 50 Jahren "Ausschau nach neuen Kunden gehalten..." ;-)

Fünfte Reihe

Links: Nikon-Annonce zur F2 1972 in der schwedischen "aktuell fotografi". Rechts: Wurden nie geschont – Motorisierte F3 mit HP-Sucher und 4,5/28-45 mm Zoom Nikkor und motorisierte F2 mit Sucher DP2 mit 1,8/85 mm Nikkor

Sechste Reihe

Links nach rechts: Nikon F4, Nikon S. Beide bestückt mit lichtstarken 85 mm Teles. Die Mess-Sucherkameraversion hat Lichtstärke f/2, die Autofokus-Version auf der F4 f/1,8. Daneben die Nikon F4s mit 1,4/35 mm MF Nikkor und Blitz SB-22 und die Nikon SP mit einem 1,8/35 mm und Nikons erstem E-Blitz SB-1. Ganz rechts eine Nikon F2-Anzeige. 40.000 Auslösungen pro Jahr? Eine digitale Nikon D3 ist heute für mindestens 300.000 Auslösungen ausgelegt...

Der „F“ folgten die Erfolgsmodelle F2F3F4F5 und als letzte Analog-SLR die F6.

Nikon Autofokus Objektiv Prototyp 1971!

Mit 30 cm Länge und 3 kg Gewicht war der 4,5/80 mm Prototyp eines Autofokus-Nikkors ein wahres Monstrum. Eine kleine Abbildung des Prototypen findet sich auf der großartigen Seite Photography in Malaysia. Sehr interessant dort auch noch der Klick auf "Illustration Graph/Picture", worauf sich eine Prinzip-Skizze des 80 mm Autofokus-Prototypens öffnet.

Es sollte aber noch 12 Jahre dauern, bis das Ganze praktikabler und noch mal 3 Jahre, bis der Autofokus 1986 serienmäßig wurde.

Früher war mehr Nikon ;-)

Titel der "aktuell fotografi" von 1982

Das parallel und später allein vertriebene, mehrfach von „foto“, „Foto“, „FOTO och Filmteknik“, „Aktuell Fotografi“ und zum Schluss wieder in "FOTO" umbenanntes Magazin stellte im März 2015 sein Erscheinen nach 76 Jahren ein...

Nette Montage und das noch ohne Photoshop! Auch wenn sie auf dem Foto unkenntlich gemacht wurde, dürfte es sich hier um die 1978 vorgestelte Nikon FE handeln.

Nikon Autofokus 1983

3,5/200 mm AF ED Nikkor der F3AF, montiert auf der Nikon F601. Die Kombination funktioniert, die F601 von 1991 autofokussiert das 200 mm Tele.

Nach der exotischen Nikon F3AF, die Autofokus 1983 nur mit dem Spezialsucher DX-1 und nur mit den beiden speziell für die F3AF produzierten AF-Nikkoren 2,8/80 mm und 3,5/200 mm (siehe oben!) bot, folgte 1986 die Einsteiger AF-SLR Nikon F501.

Nikon Autofokus in Serie – 1986

Europas Kamera des Jahres 1986, Nikons erste (*) Autofokus SLR heutiger Prägung, die F501. 

Im Zusammenhang mit Nikons AF-Start darf ein besonderes Zubehör nicht vergessen werden: Der TC-16(S) zur Nikon F3AF und der TC-16A zur F501 verhalf einigen manuell zu fokussierenden Nikon Objektiven zum Autofokus!

Nikon TC-16A Konverter: Macht aus M(anual)F(okus)- A(uto)F(okus)-Objektive!

Das ist wirklich Kompatibilität! 1,8/85 mm Nikkor lt. Seriennummer aus dem Zeitraum 1972 bis 1975, nachträglich auf AI-Bajonett/Blendenring umgerüstet, auf dem TC-16A Telekonverter von 1987 und das alles auf der digitalen Kodak DCS620x, die auf der analogen Nikon F5 von 1996 aufsetzt. Das passt nicht nur, sondern auto-fokussiert sogar! Auch auf der Nikon D2X funktioniert der TC-16A!

Das „S“ im TC-16 (F3AF) steht für moderne Nikkoren mit AI-„S“-Bajonett. Der TC-16(S)A verlängert/verändert die Brennweite/Lichtstärke um den Faktor 1,6. So wird beispielsweise aus einem 2,0/200 mm MF Nikkor ein 3,3/320 mm AF Nikkor. Überhaupt ist eine Mindestlichtstärke von f/2 die Grundvoraussetzung zur Verwendung eines MF-Nikkors am TC-16(S)/A.

Abgebildet und beschrieben ist der TC-16/TC-16A auf dieser Seite, wo auch die zum TC-16/A kompatiblen Objektive gelistet sind.

Eins nahm die F3AF vorweg: in den Objektiven eingebaute Motoren für die Fokussierung. In allen anderen parallel zur Nikon F501 gefertigten AF-Objektive wird der Entfernungsmechanismus im Objektiv über eine je nach Brennweite entsprechend lange „Stange“ angetrieben. Der von einem Motor im Kameragehäuse angetrieben wird. Dieser Motor findet sich außer in der heutigen Nikon Einsteiger DSLR-Klasse der D3xxx/5xxx-Gehäuse in allen höherwertigeren Nikon DSLRs, wie beispielsweise der D800, damit auch alte Nikon AF-Objektive automatisch fokussiert werden können. So genügt mir für meine Zwecke ein altes 2,8/35-70 mm „Stangen“-AF-Nikkor. Heute haben alle aktuellen Nikon AF-Objektive den Motor im Objektiv eingebaut – wie Canon.

Zum TC-16A gibt es im digicammuseum.de einen eigenen Erfahrungsbericht!

Knick in der Nikon-Erfolgskurve

Obwohl ein Jahr vor der Canon EOS1 (1989) präsentiert, geriet die Nikon F4 schnell ins Hintertreffen. Es kam zum „Knick“ in der Nikon-Erfolgskurve. Der ewige Rivale Canon übernahm mit seiner EOS 1 die Führung im Profilager. Nicht nur auf Grund des der Nikon F4 weit überlegenen EOS1-Autofokus' wechselten Nikon-Profis scharenweise ins Canon-Lager, angeblich unterstützt durch besonders gute Konditionen beim Ankauf der alten Nikon-Ausrüstungen beim Wechsel zu Canon.

Genauso sieht es auch Chris Niccolls vom kanadischen „The Camera Store“ in seinem sehenswerten Youtube-Video "Nikon F4: Unsung Cameras Of Yesteryear“ – etwa: „Unbesungene Kameras von gestern“ im Sinn von „Vergessene, nicht gewürdigte Kameras von gestern“. Für mich ist die F4 die beste "Nikon F2" die je gebaut wurde. Obwohl stromabhängig und elektronisch, aber gefühlt genau so robust wie die F2 und mit praktisch jedem je gebauten Nikkor bestückbar. Aber eben dieser vergleichsweise steinzeitliche F4-Autofokus. Wer das heute möchte, muss zur digitalen Nikon Df greifen: Mit einem zeitgemäßen, schnellen und sicheren Autofokus und ebenfalls der Möglichkeit fast jedes je gebaute Nikon-Objektiv einsetzen zu können.

Die oben gezeigte Nikon F5 (mit dem Kodak-Digitalrückteil) kam 1996 zu spät, denn deren Autofokus kann mit der Canon EOS mithalten! Das Ganze wirkt bis heute nach. Wenn man auf Olympiaden oder anderen großen Sportveranstaltungen in den Pulk der Profifotografen schaut – die Mehrzahl der langen Teleobjektive ist weiß. Canons Farbe für die langen „Rohre“... Nikon brauchte etliche Jahre, um aufzuholen!

Andere Nikons...

Und weil es so schön war und gleich digital wird, noch meine "Black Beauties". Alle Kameras leider Vergangenheit, aber schöne Erinnerungen. Und mit der Nikkormat ist dann auch noch die erste "Amateur" Nikon SLR kurz gewürdigt!

NIKKOREX

Nikkorex? Genauer eine Nikkorex 35 mit einem fest eingebauten 2,5/50 mm Objektiv von 1960.

Ja, aber nur eine im Auftrag von Nikon 1960 für Nikon produzierte Kamera! Damit ist die Aussage von oben, wo die Nikkormat als erste Amateur-Nikon bezeichnet wird, nicht ganz korrekt. Denn vor 1965, dem Vorstellungsjahr der Nikkormat, sollte die Nikkorex eine preiswerte - heute würde man sagen - Einsteiger-Nikon oder vielleicht Zweitkamera zur Nikon F sein. Was allerdings nicht von großem Erfolg gekrönt war. Die Nikkorex 35 und der Nachfolger 35/2 hatte nur das fest eingebaute 50 mm Objektiv, dessen Brennweite nur durch zwei Vorsätze auf ca. 35 mm verkürzt oder auf etwa 90 mm verlängert werden konnte. Außerdem hatte die Nikkorrex 35/2 nur einen Zentralverschluss, der maximal 1/500 s Belichtungszeit bot. Die wahrscheinlich im Auftrag von Mamiya für Nikon gebauten Nikkorex-SLRs fanden wenig Zuspruch und waren bis auf die von Nikon gerechneten Objektiven wohl auch nicht von hoher Qualität. Dennoch gab es vier Varianten der Nikkorex, lässt man ein "Update" weg. Das Update war die Nikkorex 35/2 mit dem Zentralverschluss eines anderen Anbieters von 1962.

1962 Nikkorex F mit Nikon F-Bajonett zum Anschluss fast aller verfügbaren Nikon F Objektive

Der schwedische Werbetext lautet etwa: "Die Marke Nikon bürgt für Qualität... wenn es sich um Amateurkameras und wissenschaftliche Instrumente handelt". Was für die Nikkorex-Modelle mit fest eingebautem Objektiv und Zentralverschluss nicht zutraf, konnte die Nikkorex F, die es auch in Chrom gab, eher erfüllen: Qualität. Zumal die Nikkorex F auch mit dem Nikon F-Bajonett ausgerüstet war, das fast alle vorhandenen Nikkor-Objektive aufnahm! 

1963 Nikkorex Zoom mit fest eingebautem 3,5/43-86 mm Zoom und – ja Nikon produzierte (oder ließ produzieren) unter anderem auch – eine Nikkorex Normal8 Filmkamera. In dieser schwedischen Werbeanzeige, war die Aussage: "Die Marke Nikon bürgt für Qualität..." nicht so passend... Immerhin: Ich besitze ein Exemplar der oben abgebildeten Nikkorex Zoom Filmkamera, das heute noch läuft!

Nikkorex Auto 35

Eine Pentina ostdeutscher Produktion in einer Nikon Hommage?

1964 endete die Nikkorex-Reihe mit der "Auto", ausgerüstet mit einem fest verbauten 2/48 mm Nikkor. Sie finden die Nikkorex Auto auch in der Bedienungsanleitung, die hier: http://www.central-manuals.com/instructions_manual_user_guide_camera/nikon7.php runtergeladen werden kann. Auch die Nikkorex 35 ist dort zu finden.

So wie weiter oben zur Nikon F, wo vermutet wurde, dass Nikon bei der Ideenfindung, der Entwicklung der F zur ostdeutschen Praktina zumindest mal geschaut hat, halte ich bei der Nikkorex Auto 35 eine, sagen wir, „Inspiration“ durch die ebenfalls ostdeutschen Pentina nicht für völlig ausgeschlossen. 

Von der Pentina wurden ab 1960 rund 45.000 Exemplare in vier Varianten gebaut. Oben abgebildet eine Pentina M, bestückt mit einem 3,5/30 mm Lydith Weitwinkelobjektiv von Meyer-Optik. Wenn man die Machart und Abmessungen der Pentina und Nikkorex 35 Auto ansieht, liegen die Kameras nicht so furchtbar weit auseinander. Die Pentina ist 140 x 90 x 95 mm groß und wiegt 816 g. Die Nikkorex Auto 35 misst 144 x 93 x 74 mm und wiegt 860 g.

Auf den ersten Blick nicht gleich als SLR zu erkennen, fallen bei beiden Kameras die Riesenfenster der Belichtungsmessung auf. Die Rückspulkurbeln sind versenkt, die Filmtransportverschlussspannhebel "versteckt". Die Pentina ist allerdings vergleichsweise  kantig, die Nikkorex Auto 35 eleganter, "lieblicher", runder. Während die Nikkorex ein lichtstarkes, aber fest eingebautes 2/48 mm Objektiv, Blendenautomatik mit Zeitvorwahl und einen Rückschwingspiegel bietet, bleibt der Sucher der Pentina bis zur Betätigung des Filmtransport-/Verschlussspannhebels dunkel. Dafür punktet die Pentina mit vier Wechselobjektiven! Neben dem Carl Zeiss Jena Tessar 1:2,8/50 mm Normalobjektiv gibt es noch das oben abgebildete Meyer-Optik Lydith 1:3,5/30 mm und die Teleobjektive Carl Zeiss Jena Cardinar 1:2,8/85 mm und Meyer-Optik Domigor 1:4/135 mm. Bei der Nikkorex 35 Auto kann die Brennweite durch zwei Vorsatzobjektive zum 35 mm Weitwinkel oder 85 mm Porträt-Tele erweitert werden.

Erst die Nikkormat konnte neben der Nikon F bestehen, fand den gewünschten Zuspruch und lieferte Qualität

14 Jahre lang von 1965 bis 1979 in mehreren Versionen gebaut, erlangte die Nikkormat als robuste Zweitkamera auch bei Profis einiger Beliebtheit. Im Bild ganz oben "Black Beauties) noch eine "Nikomat". So hieß die Kamera in Japan, weil es dort Probleme mit der Aussprache des Buchstabens "r" gibt.

Diese "Handvoll" analoger Nikon Profi-SLR Gehäuse ist aber nichts gegen die weiteren ungezählten analogen Nikons in der Einsteiger- und Mittelklasse. Die zu erwähnen, beschreiben, würde hier jeden Rahmen sprengen! Im Digitalbereich kommen ein paar analoge Einsteiger- bis Mittelklasse Nikon SLRs zu ihrem Recht, die die Basis zu Digitalkameras anderer Hersteller lieferten!

Noch 'ne andere Nikon – wasserdicht!

Das (links) ist natürlich keine Wasser-"Tiefe" für eine wasserdichte Nikon. Diese Nikonos IV (1980) ist für Tiefen bis 50 m und längere Tauchgänge ausgelegt. Beim Tauchen geht aber auch mal etwas verloren wie 1970 diese Nikonos II (1968), die 8 Monate auf dem Meeresgrund verbrachte, bis sie noch funktionierend (!) wiedergefunden wurde. Alle Dichtungen hatten standgehalten...

Höhepunkt der Nikonos Unterwasserkameraserie war die Nikonos RS Spiegelreflexkamera. Die wiederum als Basis für die digitale Kodak/Nikonos RS DCS 425/435 diente, wobei nicht ganz sicher ist, ob die Kamera dabei wasserdicht im Sinne tauchfähig blieb oder nur "extrem spritzwassergeschützt" für harte (militärische) Einsätze vorgesehen war.  Die DCS 425/435 ist auf Seite 11 der (Kodak) DCS Story von Kodak Entwickler Jim McGarvey zu besichtigen.

Wer sich besonders fürs analoge Nikon-System bis in die letzen Feinheiten interessiert, sollte unbedingt in Peter Braczkos Standardwerke "Nikon Faszination" und "Das Nikon Handbuch" schauen. Natürlich sind da auch die digitalen Nikons aufgeführt.

Nikons vordigitale Zeit der filmlosen Stillbild-Fotografie

Stark eingekürzt und vereinfacht hier die Übersetzung der „aktuell fotografie“-Ausgabe Januar/Februar 1987.

Die beiden Bildtexte

Per Lindström von „aktuell fotografi“ konnte Nikons neue Stillvideokamera bei der Premiere wenige Tage vor Weihnachten ausprobieren. Links die Übertragungseinheit des neuen Nikon-Prototypen (rechts), der viel mit aktuellen Nikon-Kameras gemein hat und in der Mitte der „Film“, die 2 Zoll Video-Diskette.

Premiere des neuen „Vierfarbsenders. Peter Eliasen und Axel V. Bergström (in der Mitte) beobachten gemeinsam mit den beiden D(ågens)N(yheter)-Fotografen Arne Jönsson und Rolf Broman die erste Übertragung eines Farbbilds mit Nikons neuem NT-2000A in Nikons Europa-Zentrale.

Premierenschau in Amsterdam

1986 präsentiert Nikon drei Neuigkeiten: Im Januar die Nikon Autofokuskamera (F)501 und im Dezember in der Nikon Europazentrale Amsterdam eine Nikon Stillvideokamera und die (Bildübertragungseinheit) Nikon NT 2000A. Stolze Konstrukteure, angeführt von Herrn Kawahara zeigten den Prototypen einer Stillvideokamera und einer Bildübrtragungseinheit, einem Vierfarben-Bildsender. (Gemeint ist damit ein Scanner, der ein Kleinbildfarbnegativ oder -dia digitalisiert und für den Druck in die vier Druckfarben Cyan, Yellow, Magenta und BlacK zerlegt und überträgt.) Nikon glaubt an die neue Technik (mit Bildbearbeitung), glaubt aber auch, dass die Zeit noch nicht reif ist...

Obwohl Nikons Stillvideokamera 300.000 Pixel liefert, wogegen Canon nur 190.000 Bildpunkte auflöst, glaubt man, dass das noch nicht reicht. Und so war das Interesse an der neuen Stillvideokamera nicht so groß, wie das an der (Bildübertragungseinheit) Nikon NT 2000A. Immerhin stellte Per Lindström von der „aktuell fotografi“ fest, dass die neue Nikon viel mit traditionellen Nikon Kameras gemein hat. Belichtungszeit, Blende, Belichtungskorrektur und natürlich Programautomatik, wie mit einer normalen Nikon. 

Was zu bemängeln ist, das ist die viel zu niedrige Empfindlichkeit von ISO 100. Für eine Pressekamera müssen es mindestens ISO 400 sein. Von den HP-Suchern verwöhnt, wünschen wir uns auch einen HP-Sucher auf der Stillvideo-Nikon. Die Stillvideo-Nikon wurde mit einem 10-40 mm Zoom präsentiert, das etwa einem 35 bis 180 mm Kleinbildkamera-Zoom entspricht. Das 50 mm Normalobjektiv auf einem Adapter verhält sich wie ein 200 mm Tele. Es werden aber nur große Tageszeitungen sein, die in die Stillvideokamera investieren. Als erste Zeitung in Europa setzt die norwegische „Aftenposten“ („Abendpost“) seinerzeit den Nikon Bildsender NT 2000A ein, was man sich weit über 400.000 Norwegenkronen kosten lässt.

Obwohl Nikon Ende 1986 glaubt, das die Zeit für die neue Technik (mit Bildbearbeitung) noch nicht reif ist, stellt Nikon 1988 für die Berichterstattung von der Olympiade in Seoul/Korea den Profis ein komplettes System, bestehend aus analoger Stillvideokamera (ISO 1600, 380.000 Pixel) und Transmitter, mit dem die Bilder durch Telefon oder Funk übermittelt werden können, zur Verfügung. 1988 auf der Photokina zeigt Nikon die QV 1000 und gestattet mir einen selbst aufgenommenen Schuss, der sofort mit einem Thermoprinter aufs Papier gebracht wurde.

Die (Nikon) Fotowelt wird digital. Die erste vom Film-Giganten Kodak in Serie gefertigte DSLR der Welt auf Basis der Nikon F3

Repro aus der schwedischen „PROFFSINFO“, Kodaks Hauszeitung für professionelle Fotografie. In Ausgabe 2/1991 wurde das „Professionelle Kodak Digitalsystem für Nikon“ präsentiert, besser bekannt als Kodak DCS 100.

Nicht ohne Grund wurde in der Überschrift die Formulierung "in Serie gefertigte..." verwendet. Für die welterste DSLR "Electro-Optic Camera" griff Kodak 1988 zur Canon F1 new! Es wurde aber nur eine Kamera handgeferigt! Auch die zwei gebauten Exemplare der "Tactical Camera" von 1989 basieren auf der Canon F1 new. Nachzulesen in "The DCS Story – 17 years of Kodak Professional digital camera systems – 1987 - 2004". Erst von der in Serie gefertigten DCS100 wurden 987 Stück verkauft.

Bis zu Nikons erster eigener Digitalkamera, der Coolpix 100 von 1997 und zur ersten eigenen digitalen Nikon Spiegelreflexkamera D1 von 1999 wählte Kodak zahlreiche analoge Nikon Spiegelreflexkameras als Basis für seine digitalen Kodak-SLRs.

Gewöhnlich wird die DCS100 in hohen vierstelligen Dollar-/Eurobeträgen gehandelt. www.digicammuseum.de verfügt leider nicht über ein Exemplar :-(

Die zweite DSLR der Welt von Kodak auf Basis der Nikon N8008s (F801s in Europa)

Die Kodak DCS200 basiert auf der analogen Nikon SLR N8008s (in Europa F801s). Ebenfalls ein Meilenstein von Nikon. Obwohl NICHT als Profi-SLR ausgewiesen, war die N8008/s/F801/s bei Profis beliebte Zweit- und robuste Ersatzkamera.

Zum Foto: Links die Kodak DCS200ci, Mitte die AP NC 2000e, Rechts die Kodak DCS410

Erfahrungsbericht zur Kodak DCS200ci mit 2016 aufgenommenen DCS200ci-Fotos

Kodak/Nikon DCS4xx Serie auf Basis der Nikon N90s (F90X in Europa)

Bei der DCS4xx-Serie (Erfahrungsbericht mit aktuell aufgenommenen DCS410-Fotos) (linkes Foto) und der in Kooperation mit der amerikanischen Presseagentur AP (Associated Press) entwickelten N2000/e (Erfahrungsbericht mit aktuell aufgenommenen AP N2000e-Fotos) (rechtes Foto) greift Kodak als Basiskamera zum stark verbesserten Nachfolger der F801/s der Nikon N90s (in Europa F90X). Für die Erfahrungsberichte bitte einfach auf die Kamerabezeichnungen klicken. (Tippen – Smartphone)

Kodak/Nikon DCS3xx Serie als Preisalternative auf Basis der APS-Film SLR Nikon Pronea 6i (Pronea 600i in Europa)

Die Kodak DCS3xx-Serie (Erfahrungsbericht mit aktuell aufgenommenen DCS315-/DCS330-Fotos) basiert auf Nikons SLR fürs erfolglose APS-Filmformat, der Pronea 6i (in Europa 600i). Von links nach rechts: Nikon Pronea S, 1,5 Megapixel DCS315, die analoge Basiskamera Nikon Pronea 600i, 3 Megapixel DCS330.

Kodak/Nikon DCS6xx/7xx Serie auf Basis der Nikon F5

Kodak ließ die Wahl: 2 MP Auflösung und 3,5 B/s bis ISO 4000/6400 (DCS620x) oder 6 MP Auflösung und 1,5 B/s und maximal ISO 400 (DCS760).

Zu den Fotos

Die ersten beiden Fotos wurden bei ISO 4000 mit der DCS620X aufgenommen. Der Basketballspieler ist ein 1:1 Ausschnitt aus der 2 MP ISO 4000 Aufnahme. Beim Aquarium kam das 2,8/10.5 mm AF DX Fisheye-Nikkor zum Einsatz. Die Aufnahmen darunter entstanden auf Åke Danielssons Autoschrottplatz im Kyrkö Moor unweit der südschwedischen Kleinstadt Ryd mit der DCS760 bei ISO 320 mit dem 4/16-35 mm AF-S VR Nikkor.

Dieser Schrottplatz soll mit Wissen und Duldung der Behörden bis 2050 sich selbst überlassen bleiben. Die Lage, die Anordnung der Wracks ergab sogar die Location für ein Promotion-Musikvideo, das der dänische Konzertprofi und Videofilmer Morten Rygaard drehte. Promotet wurde unter Ausschluss der Öffentlichkeit die flammneue Nikon D800. Als noch niemand wusste, dass die Vollformat D800 kommt. Bei schlimmsten Wetter und nachts musste die Nikon D800 zeigen, was sie in Sachen Video drauf hat. Bei dem Dreh anwesend waren Nikon-Manager aller nordeuropäischen Nikon Vertretungen. Hier bei Youtube gibt es das "Making-off" des Nikon D800-Videos - ein Muss für jeden Nikon-Fan - sowie das fertige Musikvideo. Im Making-off spielt eine analoge Nikkormat black eine kleine Nebenrolle ;-)

Kodak DCS5xx/6xx/7xx Serie

Mit der DCS620x wie der DCS760 wurden aktuell 2016 fotografiert:

Erfahrungsbericht DCS620X

Erfahrungsbericht DCS760 Teil 1

Erfahrungsbericht DCS760 Teil 2

13,5 Megapixel Vollformat und gleichzeitig Kodaks letzte DSLR auf Basis der analogen Nikon F80

Repro aus der schwedischen „KAMERA BILD – Allt om DIGITALFOTO“ (etwa „Alles über Digital(e) Foto(grafie)“: „En dröm för detaljintresserade“ (etwa: „Ein Traum für an Details interessierte“) aus der Juni 2004 Ausgabe. Wenn es niemanden stört, gibt es hier eine Fotostrecke, die mit der Canon-Variante und den genannten Canon-Objektiven aufgenommen wurde. Das wird mit einer Kodak DCS ProSLR/n auf Nikon-Basis dank gleichem Sensor identisch ausfallen!

Der Einsatz von Nikon SLRs als Basis für Kodak DSLRs endete mit der 13,5 Megapixel Vollformat DCS Pro 14n, DCS ProSLR/n, die auf der analogen Einsteiger-Nikon N80 (in Europa F80). Dazu gesellte sich die DCS ProSLR/c, die auf einer SIGMA DSLR SD9/10 basiert, der ein EOS-Bajonett zur Verwendung von Canon-Objektiven verpasst wurde. Die Kodak-Nikon-Version besitze ich (noch) nicht...

Als Kodak seine mit 13,5 Megapixel hochauflösenden Vollformat DSLRs erstmals 2002 vorstellte, hatte sich Nikon längst freigeschwommen und produzierte nach der D1 (1999) 2001 die D1X. Die ersten Vollformat-Kodaks waren so fehlerbehaftet, dass es trotz Überarbeitung inklusive Elektronikboard- und Sensorwechsel und der hohen Auflösung von 13,5 MP kein Erfolg (mehr) werden konnte. Und lieferbar waren die Kodaks erst 2003. Die Nikon D1X bot 2001 trotz kleinerem 15x23 mm APS-Sensor bis 10 Megapixel und Canon hatte 2002 seine erste 11 MP Vollformat DSLR vorgestellt.

Zusammenarbeit Nikon, Fuji – oder: Die erste "Vollformat" Nikon/Fuji DSLR

Die Nikon F4 stand Pate für die oben gezeigten, in Kooperation mit Fuji gebauten „Monster“-DSLRs.

Trotz des nur 6,6 x 8,8 mm "großen" Sensors – ein echter Vollformatsensor misst 24 x 36 mm – überträgt die Nikon/Fuji durch ihre besondere Bauweise die Brennweite des angesetzten Objektivs 1:1 (exakt sind es 1,1:1) auf den Sensor. Lesen Sie bitte:

Erfahrungsbericht FUJIX Nikon E2N

Erfahrungsbericht FUJIFILM Nikon FUJIX DIGITAL CAMERA DS-560

Fujifilm (Nikon F60) FinePix S1 Pro

Dafür war/ist sie nie vorgesehen: Sportfotografie mit der Fujifim FinePix S1 Pro (oben) Das Basketballfoto wurde mit dem 1,8/85 mm AF-S Nikkor auf der Fujifilm FinePix S2 Pro bei Offenblende und ISO 800 aufgenommen.

Aber kein Grund nicht zu versuchen das Letze aus den historischen Kameras herauszukitzeln! Überhaupt mein Bestreben. Nicht langweiliges Sammeln von alten (Digital-) Kameras, sondern benutzen – fotografieren!

Während die S1 Pro auf der Nikon F60 basiert, setzen die Nachfolger S2 (unteres Foto) und S3 Pro auf der deutlich besseren Nikon F80 auf. Die S2 hat keine 100 Euro (ohne Objektiv) gekostet. Preiswerter kann man kaum an eine DSLR kommen, die 12 Megapixel Auflösung bietet! Die S5 Pro ist eine modifizierte Nikon D200 mit Fuji-Sensor.

Nikons eigene Digitalkamerageschichte...

... beginnt mit den Coolpix-Modellen – von oben nach unten – 100 (1997), 300 (1997) und 600 (1998).

Erste Einschätzung der Coolpix 100 und 300

Erfahrungsbericht zur Coolpix 100

Erfahrungsbericht zur Coolpix 300

Mit der Coolpix 600 ist die Exotik der beiden Vorgänger weg, es wird zeitgemäß, was die Bauform angeht

Erfahrungsbericht zur Nikon Coolpix 600

1998/1999: Nikon ist in der digitalen Welt richtig angekommen

Verdrehte Nikons ;-)

Nikon-Systemgedanke Ausbaufähigkeit. Auch bei "kleineren" Kameras!

Von oben nach unten: Nikon Coolpix 900 mit Weitwinkelvorsatz WC-E63, (von links nach rechts) Coolpix 800 mit Televorsatz TC-E2, Coolpix 4500 mit Weitwinkelvorsatz WC-E24, Coolpix 880 mit Weitwinelvorsatz WC-E63, Coolpix 990 mit Fisheyevorsatz FC-E8, (von links nach rechts) Coolpix SQ, Coolpix S4, (von links nach rechts) Coolpix 2500, Coolpix S10, Coolpix 990.

Mit der Coolpix 900 erscheint 1998 die erste Coolpix, die nach dem Drehgelenkprinzip aufgebaut ist. Die Kameras bestehen aus zwei gegeneinander verdrehbaren Hälften. Die eine Hälfte enthält die Bedienungsseite mit Monitor, die andere Hälfte je nach Modell ggf. einen optischen Sucher und die Objektiv-/Sensoreinheit. Das digicammuseum.de hat diesen Nikons gleich mehrere Erfahrungsberichte spendiert:

Verdrehte Nikons ;-)

Die erste und letzte Drehgelenk-Kamera der Nikon Coolpix 9xx-Reihe

Nikon Coolpix Drehgelenk-Kameras Finale

Nikons Premiumklasse: Digitale Spiegelreflexkameras

Gehört auch nach 15/16 Jahren noch längst nicht zum alten Eisen! Alle Fotos von oben mit die Nikon D1X – aufgenommen 2015/2016!

Erfahrungsbericht über die Nikon D1-Serie

Nikon DSLRs für alle – 2002 und 2004

Wie ganz zu Beginn dieses Beitrags geschrieben, wollte Nikon FotografInnen, die beruflich fotografieren mussten, ermöglichen preiswerter als mit der D1 auf digital umzusteigen. Ergebnis waren 2002 die D100 und 2004 die D70. Wenn es sein musste, ging es: Sportfotografie mit der D70 und am absoluten Licht-Limit mit der D100 bei ISO 6400. Die "Kräuterhexe" wurde nur von einer Taschenlampe ereuchtet an Halloween 2015 in der Nacht aufgenommen...

Für beide Modelle D100 und D70 gibt es einen gemeinsamen Erfahrungsbericht

Nikon 2004 und die Zukunft...

Über Jahrzehnte kompatibel: 8/8 mm Fisheye-Nikkor (1962 bis 1965) auf der Nikon F "Eyelevel" (Prismensucher ohne Belichtungsmessung, 1959 bis 1971) und 5,6/7,5 mm Fisheye-Nikkor (1966 bis 1970) auf der digitalen Nikon D800 von 2012. Möglich machen es der verriegelte Spiegel und Liveview der D800! "Erfunden" hat's Ken Rockwell, der ein 8/8 mm Fisheye auf die D800 montierte. Und dadrunter:

Profis unter sich: Superlichtstarkes NIKKOR-NC Auto 1:1,4 f=35 mm produziert zwischen 1973 und 1976 und die 12 Megapixel Nikon D2X 2004.

Zu den gewürdigten Nikon DSLRs gesellten sich bis heute (Stand Sommer 2018) noch die Modelle D2Hs (2005, 4 MP), D200 (2005, 10 MP), D90 (2008, 12 MP) und D7000 (2010, 16 MP), die ich nach Lust und Laune abwechselnd alleine oder parallel zur 36 Megapixel Vollformat Nikon D800 von 2012 verwende. Mit diesen vorhandenen Nikons lässt sich exzellent fotografieren. Nach 15 Jahren Nikon (1977-1992), 15 Jahren Canon (1992-2007) und seit 2007 wieder bei Nikon:

Viel Glück Nikon für die weitere Zukunft!

Ralf Jannke, Dezember 2016 bis Juli 2017: die Zeit zur Erstellung dieses Beitrags und Sommer 2018

 

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