Objektiv-Fall- und sonstige Schäden
Irgendwie übe ich eine magische Anziehungskraft auf "Fallschäden" aus – runtergefallene Objektive. Mittlerweile sind mehrere Objektive in meinem Bestand, die unübersehbar aus nicht nur 10 cm Höhe ins Gras gefallen, sondern auf Beton oder ähnlich harte Oberflächen aufgeschlagen sind.
Und immer noch funktionieren!
Immerhin kann ich ehrlich sagen, dass nicht ich der Unglücksrabe war, dem die Linsen samt Kamera runtergefallen sind. Zwei Objektive steckten auf den dazugehörigen Kameras, eins kam vom Flohmarkt und das vierte wurde aus Neugier/Mitleid für ganz wenig Geld auf einer Fotobörse gekauft. Dabei erstaunt mich nicht nur das reine Überleben dieser Objektive! Sondern die trotz Sturz immer noch vorhandene Abbildungsleistung!
Mit einer Ausnahme
Bis zu einem gewissen Grad sind Kratzer auf/in einer Frontlinse bei längerer Brennweite (so ab 35 mm) und nach Test noch tolerierbar. Bedenklich wird es, wenn (auch) die Hinterlinse des jeweiligen Objektivs zerkratzt ist. So ein Objektiv ist dann nur noch als Weichzeichner zu gebrauchen, wenn eine "duftige" Abbildung akzeptiert oder sogar gewünscht ist.
Das oben gezeigte 20 mm Nikkor ist mein mit Abstand am schwersten von einer unbekannten Zahl Vorbesitzern misshandelte Objektiv. Etwas weiter hinten im Beitrag "Aus einem M(anuell)F(okus)- ein A(uto)F(okus)-Objektiv machen, geht das?" sind Fotos, aufgenommen mit dem malträtierten 3,5/20 mm Nikkor. Durch Verwendung auf der 15x23 mm DX-Sensor Nikon in Kombination mit dem Spezialkonverter TC-16A wurde aus dem 20 mm Superweitwinkel aber ein 20 x 1,5 x 1,6 = 48 mm Normalobjektiv. Und gnädig nur der mittlere Bereich des Objektivs gefordert. Was aber auch "nach hinten" losgehen kann. Liegen die Kratzer auf der Linsenmitte, wird das Ergebnis schlechter …
Jetzt zu den bis auf die Fallschäden von den Linsen und der sonstigen Technik her unbeschädigten drei Kandidaten
Das Tokina WIDE-AUTO 1:2.8 f=35mm (Baujahr vermutl. 1975) hat seine "Tests" schon bestanden:
- "Kodak DCS Pro 14n(x), 13,5 Megapixel Vollformat DSLR, Nikon F-Bajonett"
- "Digital getestet – oder nochmal: Können Systemkameras zaubern?"
Auch das MINOLTA MC ROKKOR-PF 1:1.7 f=55mm (Baujahr 1966 - 1970) wurde 2x "bespielt" Unter:
- "6,3/95-205 mm Tamron, Baujahr 1961 auf der Sony Alpha 100 von 2006 – und mehr!"
- und „Nachhaltigkeit pur!“
Jetzt gesellen sich noch ein MINOLTA AUTO ROKKOR-PF 1:2 f=55mm (Baujahr 1961) und ein AUTO ROKOR-PF 1:2 f=53mm dazu. Beim ersten Rumspielen nach Adaption auf die spiegellose 20 MP Nikon Z50 zeigte sich auf Anhieb trotz Alter und Fallschaden eine einfach nur "erschreckend" gute Abbildungsleistung des 55ers. Das 53 mm Minolta ist deutlich kompakter. Ich werde sicher beide Normalobjektive probieren.
Wie ist das möglich?
Meinem Beitrag "Können Systemkameras zaubern? stelle ich mal den hochinteressanten Beitrag "RAW Betrug" Dr. Schuhmachers gegenüber – "RAW-Betrug"
Einige der mittlerweile probierten Objektive werden 2021 ganz sicher auf einer dann geplante Vollformat DSLM erneut getestet!
Passend und übergreifend zum Thema noch ein im Kurzurlaub probiertes Linsen-Setup
Lasst Bilder sprechen
Bevor es zur Verwechselung kommt
Die folgenden 4 Megapixel Fotos wurden nicht mit dem riesigen Nippon Kogaku Japan NIKKOR-UD Auto 1:3.5 f=20mm (72 mm Filterdurchmesser) von 1967, sondern mit dem oben gezeigten schwer misshandelten Nikon NIKKOR 20 mm 1:3.5 (52 mm Filtergewinde) von 1979 aufgenommen!
Ja, die Abbildung ist durch die misshandelte Front und Hinterlinse weich …
Und doch werde ich das Ganze 2021 auf einer spiegellosen Vollformat Nikon Z wiederholen. Einfach, weil es beim Fokussieren dank Kantenanhebung (Fokus Peaking) keine Zweifel gibt, wo der Fokus liegt, wenn es mal drauf ankommt. Normalerweise überdeckt die bei 20/30 mm schon ordentliche Schärfentiefe manchen Fokussierfehler. Auf jeden Fall gefällt mir dieser gewisse "Schmelz" des ramponierten 20ers, was sicher Geschmacksache ist. Aber nie würde ich dieses 20 mm Nikkor entsorgen!
Nicht defekt, aber einfach nur schön: Pentax Super-Takumar 1:3.5/35 auf der Nikon Z50, 4 Megapixel
MINOLTA AUTO ROKKOR-PF 1:2 f=53mm – mit eingedrücktem Filtergewinde = Fallschaden ;-) auf der Nikon Z50, 4 Megapixel
Qualitäts- und sonstiger Eindruck
Wenn die (ur)alten Objektive nicht wie das 20 mm Nikkor an den Linsen beschädigt sind, bringen sie dank der Intelligenz moderner Kameras immer noch Leistung. Vermutlich mehr, als sie es je auf analogem Film möglich war.
In meiner "Mini"-Sammlung von Minolta SR-Modellen haben sich mittlerweile vier Normalobjektive angesammelt:
- AUTO ROKOR-PF 1:2 f=53mm #1001622 Fallschaden (in diesem Beitrag probiert)
- MC ROKKOR-PF 1:1.7 f=55mm #2623009 Fallschaden
- MC ROKKOR-PF 1:1.7 f=55mm #2402836 OK!
- AUTO ROKOR-PF 1:2 f=55mm #1439673 Fallschaden
Die drei unterschiedlichen Normalobjektive werde ich sicher 2021 im Vollformat gegeneinander antreten lassen. Ob man da wirklich Unterschiede in der Abbildungsleistung findet? Wir werden sehen…
Ralf Jannke, Herbst 2020
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Autor: | Ralf Jannke |
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Erstellt: | 6.12.2020 |
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