Olympus OM-D E-M1 mit zwei historischen Meyer-Optik Görlitz M42 Objektiven

Schon wieder viel zu lange vernachlässigt, meine Lieblings Olympus O-D E-M1. Es geht auf Weihnachten, das Jahresende zu. Womit könnte ich denn nochmal „spielen“? ;-)

Es war mir garnicht bewusst. Aber spätestens seit diesem "Test" interessanter Alt-Objektive wird so ansehnlich wie möglich fotografiert! Und wenn es neben Basketball und Skandinavien-Ferien aus der Umgegend für den Kalender 2025 ist! Da es auf der hochauflösenden 45 Megapixel DSLM so gut wie keine Ausfälle hinsichtlich überforderten Objektiven gab — Ausnahmen bestätigen die Regel — wird aus dem Altglas-Bestand in Zukunft ganz nach Lust, Laune, Zeit, Sonnenstand und Mondphase ;-) gewählt. Und jetzt hatte ich halt Lust auf die Olympus OM-D E-M1. Und die beiden  gezeigten Objektive.

Die Wahl fiel auf zwei Objektive aus der Meyer-Optik Görlitz Fertigung mit M42 Schraubanschluss:

Das Lydith mit der ungewöhnlichen Brennweite von 30 mm bei Lichtstärke f/3,5 und das hochlichtstarke Primoplan 1:1,9/58 V

Beide nur recht kurz im Einsatz auf der spiegellosen 24 Megapixel Vollformat Nikon Z6

Jetzt die beiden Objektive mal im kleinen 13x17 mm microFourThirds-, mFT-Format der 16 Megapixel Olympus OM-D E-M1

Kleiner Viertelformat-/mFT-Sensor: Bei Vollformat-Objektiven keine Chance für Randunschärfen, Randabdunklung (Vignettierung) und sichtbare Verzeichnung

Neben der sehr nützlichen Sensorstabilisierung bietet die Olympus OM-D E-M1 eine brauchbare MF-Einstellung. Unterstützt durch Sucherbildvergrößerung. Leider ist bei der OM-D E-M1 das aktivierte Fokuspeaking, die Kantenanhebung (rot) auf elektronisch gekoppelte Objektive beschränkt :-( Funktioniert also nur mit mFT und adaptierten FT-Objektiven.  Auch wenn das mFT-Format schwächere Bereiche eines Objektivs rigoros wegschneidet, die Pixeldichte des 16 MP Sensors entspricht einem 62 Megapixel 24x36 mm Vollformatsensor! Durchaus eine Herausforderung für Objektive aus den 1950er (Primoplan) und Anfang 1960er (Lydith) Jahren.

Die beiden Linsen sind auch im mFT-Format mit Cropfaktor 2 ein interessantes Paar! Das Lydith kann man großzügig noch als "langes" Normalobjektiv mit 60 mm Brennweite ansehen, das Primoplan als hochlichtstarkes 116 mm Kurz-Tele! Und ja, die beiden auf KB umgerechneten Brennweiten haben auch eine doppelt so hohe Schärfentiefe, wie die Lichtstärke. Der Cropfaktor 2 macht aus dem 3,5/30 mm ein 7/60 mm und aus dem 1,9/58 mm ein 3,8/116 mm. Für die Belichtungsmessung/-steuerung bleibt es natürlich bei f/3,5 und f/1,9!

Bevor es losgeht, noch etwas Marketing-Diarrhoe ;-)

„(…) hat auch das neue Lydith 30 f3.5 II ein vollständiges Mechanik-Redesign erfahren. So konnten Haptik und Handling entschieden verbessert und gleichzeitig die kompakte Bauweise beibehalten werden. Die optischen Verbesserungen unterstützen die brilliante Scharfzeichnung über die gesamte Bildfläche, sowie die objektgetreue Farbwiedergabe. Die so erreichte Gesamtabbildungsleistung des Lydith 30 f3.5 II verleiht ihm seinen besonderen Charme." (…) Das Lydith 30 f3.5 II kann einen 3d-ähnlichen Effekt erzeugen. Das im Vordergund fokussierte Objekt springt aus dem aquarell-artig gezeichneten Bokeh im Hintergrund nahezu heraus. In Kombination mit seinen herausragenden Farbwiedergabeeigenschaften entstehen einzigartige Fotografien die Geschichten erzählen. So werden mit dem Lydith 30 f3.5 II neben dem eigentlichen Motiv Stimmungen, Emotionen und kleinste Details erfasst."

Um dieses unsägliche Geschwurbel auf den Wahrheitsgehalt zu untersuchen, will ich aber partout keine 899 Euro in ein Lydith II investieren. Mir langt mein 25 Euro Lydith „alt“. Auch wenn es mal runtergefallen ist, was unübersehbar am eingedrückten Filtergewinde erkennbar ist …

Auch zum lichtstarken Meyer Optik Görlitz Primoplan 1:1.9/58 V gibt es einen Nach-/Neubau, der 899 Euro kosten soll. Die Originale werden für Größenordnung 200 Euro in der Bucht (eBay) angeboten! Mein Exemplar hat samt dazu passender Praktica auf dem Flohmarkt 35 Euro gekostet! Derartige Schätze kauft man nach Funktions- und Linsenpilzkontrolle nur auf dem Flohmarkt!

Kein dämliches Marketing-Sprech, sondern wirklich alle Informationen zu den beiden interessanten Meyer-Optik Görlitz Objektiven unter zeissikonveb.de:

Beispielfotos Primoplan 2.400 x 1.800 Pixel, Offenblende f/1,9 bis max f/2.8

Primoplan bis f/5,6 f/8 2.400 x 1.800 Pixel

Primoplan 1:1 Crops Tableau. Original 6.000 x 4.000 Pixel, hier auf 3.600 x 2.400 Pixel verkleinert

Zwischenstand

Ganz simple Beurteilung: Auf der Viertelformat Olympus OM-D E-M1 "liefert" das an die 70 Jahre alte Primoplan, so einfach …

Beispielfoto Lydith, 3.600 x 2.400 Pixel

Am Limit! Fotografiert vom Stativ mit ISO 200 und Zeitautomatik aus der Nahdistanz des Lydiths 33 Zentimeter. Blende f/11. Laut Beugungsunschärferegel 2x Pixelabstand (Pixelpitch) = maximal kleine Blende eigentlich schon zu stark abgeblendet. 2 x 3,7 µ = f/7,4. Großzügig gerundet f/8. Und nach Erfahrung geht noch eine Blende mehr – f/11. Voilà …

Es hat geregnet … Und? Die OM-D E-M1 ist abgedichtet! Na gut, das Lydith musste es so aushalten …

Mehr vom Lydith …

2.400 x 1.800 Pixel

Die Vignettierung im Foto des abgesägten Bäumchens, das da so tapfer wieder ausschlägt, hat von mir gewollt Lightroom produziert …

Ein bisschen Vintage, Retro muss sein ;-)

Finale für 2023: 1:1 Crops aus 16 Megapixel

Wie in der Überschrift: Finale fürs 30 mm Lydith. Das jetzt nicht in irgendeine PE-Box im Keller "versenkt" wird, sondern jederzeit griffbereit in einer Alubox ruht. Ich muss doch schließlich noch den von Marketing-Experten versprochenen 3d-ähnlichen Effekt entdecken. Wo "das im Vordergund fokussierte Objekt aus dem aquarell-artig gezeichneten Bokeh im Hintergrund nahezu herausspringt … Zur Entdeckung hatte ich an einem vernieselten, grauen Novembertag aber keine Lust.

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Nachdem alles gezeigt wurde, ist kaum noch etwas nachzutragen … O.K. das Primagon ist bei Offenblende recht weich. Ist immer die Frage, ob man dann an den Schärfereglern "schieben" soll oder gleich Topaz Sharpen AI nimmt. Kommt aufs Motiv an. Und eenn es aufs Bokeh ankommt, wird man nicht weiter abblenden als bis f/2,8. Bei bestimmtem, diffusem Licht tut sich das Primagon etwas schwer, heißt es wirkt flau. Wenn es zum Motiv passt, lässt man die "Duftigkeit" drin, wenn nicht genügt in Adobe Lightroom ein Klick auf "Farbe/Hoher Kontrast Details", um das problemlos zu korrigieren. Eigentlich liegt die Frontlinse des Primagons recht tief drinnen. Eine Streulichtblende könnte helfen, aber leider ist das Filtergewinde des Objektivs nicht mehr besonders "frisch". Aber das wird mich nicht davon abhalten, das Meyer-Optik Görlitz Primagon 1,9/58 V immer mal wieder zu verwenden. Dann auch gerne wieder im Vollformat. Das trifft auch für das nette MEYER-Optik Görlitz Lydit 3,5/30 mit der exotischen Weitwinkel-Brennweite zu.

Wie geht es weiter?

Der weitere Altglas-Schwerpunkt soll sich 2024 bevorzugt auf die Objektive richten, die bis jetzt kaum oder nur 1x benutzt wurden. Angefangen mit den beiden in diesem Bericht erneut präsentierten Meyer-Optik Görlitz Festbrennweiten. Gefolgt von den beiden oben gezeigten Tele-Objektiven und weiteren …

Die Adaptionskamera spielt mittlerweile keine Rolle mehr, da mit wenigen Ausnahmen fast kein altes Objektiv so miserabel abbildet, dass man bei der 45 Megapixel Nikon Z7 schreiend davonläuft ;-) Und nocheinmal: Die Pixeldichte der Olympus OM-D E-M1 auf dem 13x17 mm microFourThirds-Sensor entspricht einer 63 Megapixel 24x36 mm Vollformatkamera! 

In Lauerstellung stehen das FEINMESS DRESDEN Bonotar 1:4,5/105 V und das LEITZ CANADA TELYT 1:4.8/280. Und andere … Man wird sehen — in 2024.

Ralf Jannke, Herbst 2023

 

Kommentare (0)

Keine Kommentare gefunden!

Neuen Kommentar schreiben