Panasonic Lumix DMC-G1, G10 und GF1 Funktionstest 2025 von Christian Zahn

Hier vergleiche ich drei Panasonic mFT-Systemkameras, ich hatte sie mit allen technischen Daten in den vergangenen Jahren bereits präsentiert:

Sie erschienen von 2008 bis 2010, sie haben alle einen fast identischen 12-Megapixel-Sensor und basieren auch sonst auf baugleicher Technologie. Ihr Preis ist unterschiedlich, ebenso die Zielgruppe.

Spezifikation Panasonic Lumix DMC-G1

  • Die 2008 vorgestellte Panasonic Lumix DMC-G1 ist 124 x 84 x 45 mm groß und wiegt mit Akkus und Speicherkarte 437 g.
  • Der 4/3“ LiveMOS-Sensor 17,3 x 13,0 mm (mFT) mit Pixelpitch 4,3µm löst maximal 4000 x 3000 Pixel  = 12 Megapixel auf. (Rohdaten 13,1 Megapixel) Mit der ISO-Automatik oder manuell sind 100 bis 3200 ASA einstellbar. Videos sind nicht möglich. Bilder werden als JPEG oder RW2 (RAW-Format) auf SD/SDHC-Karten (max. 32 GB) gespeichert.
  • Das Motiv wird über einen Videosucher mit 1,4 Millionen Subpixeln (entspricht 800x600 Farbtripeln)angezeigt, zusätzlich ist ein schwenk- und klappbarer 3“ TFT LCD Monitor mit 460.000 Subpixeln vorhanden.
  • Das Objektivbajonett ist mFT (MicroFourThirds)
  • Entfernungseinstellung Einzel-Autofokus (AF-S) oder kontinuierlicher Autofokus (AF-C), Ermittlung durch Kontrasterkennung des Bildsensors, zusätzlich manuelle Einstellung mit Fokusunterstützung
  • Belichtungssteuerung durch Programmautomatik, Zeitautomatik, Blendenautomatik oder manuellen Modus sowie diverse Motivprogrammen. 144-Zonen-Matrixmessung, mittenbetonte Integralmessung oder Spotmessung. Belichtungszeiten 60s bis 1/4000 sek., Selbstauslöser mit 10 s Vorlaufzeit
  • manuell ausklappbarer Blitz mit Leitzahl 11 und den üblichen Funktionen: Ein/Aus, Automatik, Langzeitsynchronisation, Rote-Augen-Reduktion, zusätzlich Norm-Blitzschuh mit TTL-Kontakten (System Olympus/Panasonic/Leica)
  • Weißabgleich automatisch oder manuell mit diversen Vorwahlen wie Sonne, Wolken, Glühlampenlicht usw.
  • Gehäuse ohne Bildstabilisierung (alle besseren Panasonic/Leica-Objektive haben Stabilisierung)
  • Energieversorgung durch Lithium-Akku (kompatibel mit dem Akku der G2 bzw. GF1)

Spezifikation Panasonic Lumix DMC-GF

  • Die 2009 vorgestellte Panasonic Lumix DMC-GF1 ist 124 x 84 x 43 mm groß und wiegt mit Akkus und Speicherkarte 425 g.
  • Der 1/2,3“ LiveMOS-Sensor 17,3 x 13,0 mm (mFT) mit Pixelpitch 4,3µm löst maximal 3000 x 2000 Pixel  = 12 Megapixel auf. (Rohdaten 13,1 Megapixel) Mit der ISO-Automatik oder manuell sind 100 bis 3200 ASA einstellbar. Videos sind mit 1280x720 Pixeln möglich. Bilder werden als JPEG oder RW2 (RAW-Format) auf SD/SDHC-Karten (max. 32 GB) gespeichert.
  • Das Motiv wird über einen 3“ TFT LCD Monitor mit 460.000 Subpixeln angezeigt, der auch die Menüsteuerung übernimmt. Zusätzlich kann in den Blitzschuh ein elektronischer Sucher eingesetzt werden.
  • Das Objektivbajonett ist mFT (MicroFourThirds)
  • Entfernungseinstellung Einzel-Autofokus (AF-S) oder kontinuierlicher Autofokus (AF-C), Ermittlung durch Kontrasterkennung des Bildsensors, zusätzlich manuelle Einstellung mit Fokusunterstützung
  • Belichtungssteuerung durch Programmautomatik, Zeitautomatik, Blendenautomatik oder manuellen Modus sowie diverse Motivprogrammen. 144-Zonen-Matrixmessung, mittenbetonte Integralmessung oder Spotmessung. Belichtungszeiten 60s bis 1/4000 sek., Selbstauslöser mit 10 s Vorlaufzeit
  • manuell ausklappbarer Blitz mit Leitzahl 6 und den üblichen Funktionen: Ein/Aus, Automatik, Langzeitsynchronisation, Rote-Augen-Reduktion, zusätzlich Norm-Blitzschuh mit TTL-Kontakten (System Olympus/Panasonic/Leica)
  • Weißabgleich automatisch oder manuell mit diversen Vorwahlen wie Sonne, Wolken, Glühlampenlicht usw.
  • Gehäuse ohne Bildstabilisierung (alle besseren Panasonic/Leica-Objektive haben Stabilisierung)
  • Energieversorgung durch Lithium-Akku (kompatibel mit dem Akku der G1)

Gemeinsamkeiten und Unterschiede

Die Lumix G1 war die allererste spiegellose Systemkamera, sie begründete die Klasse der „EVIL“ = „Electronic Viewfinder interchangeable Lens“, also der Kameras mit elektronischem Sucher und Wechselobjektiven, die auch als „DSLM“ = „Digital Single Lens Mirrorless“ bezeichnet werden. Olympus und Kodak hatten das Vorgängerbajonett FT (für digitale Spiegelreflexkameras) 2003 entwickelt, Panasonic war dem Verbund beigetreten. Panasonic und Olympus entwickelten daraus das mFT-System (mirrorless FourThirds), wobei die erste Olympus-Kamera, die Pen E-P1, erst ca. ein halbes Jahr nach der Panasonic erschien.

Die Lumix GF1 ist die „kleine „Schwester“ der G1. „Abgespeckt“ wurde neben Größe, Gewicht und Bedienelementen der eingebaute elektronische Sucher, der extra zugekauft werden mußte und den Blitzschuh belegt.

Die Lumix G10 ist die kleine Schwester der G2. Da der Verkaufspreis um ca. 150 bis 200 Euro reduziert ist, mußte Panasonic deutlich „entschlacken“. Es wurden ein Hebel und das Daumenrad eingespart sowie einige Tasten fehlen. Während diese „Kleinigkeiten“ durchaus entbehrlich sind, ist das Weglassen der automatischen Umschaltung zwischen Videosucher und rückseitigem Display nervig, da zum Umschalten manuell eine Taste betätigt werden muß.

„DMC“ im Namen dürfte für „Digital Media Camera“ stehen, Lumix hießen viele Panasonic-Digitalkameras. mFT des Objektivbajonetts bezieht sich auf die Sensorgröße von 17,3x13mm, was einer Sensordiagonale einer theorethischen Bildröhre von vierdrittel Zoll entspricht, (1,33x25,4 Millimeter entsprechend 33,8 mm). Die wahre Sensordiagonale hat jedoch nur 21,6 mm.

Das Bajonett aller drei Kameras ist das mit der G1 eingeführte mFT-Bajonett, das auch von der Olympus OM-D-Serie und der Olympus-Pen-Serie verwendet wird. Die frühen Panasonic-mFT-Gehäuse haben keinen eingebauten Bildstabilisator, statt dessen ist er in den Objektiven verbaut. Olympus-mFT-Objektive lassen sich auch benutzen, haben aber nur selten einen eingebauten Stabilisator, da dieser in den meisten Olympus-mFT-Gehäusen vorhanden ist.

Der Sensor wurde von Panasonic entwickelt und hergestellt, er kam in diversen Kameras zum Einsatz, auch in Olympus- und Leica-Modellen. Panasonic bezeichnet ihn als „Live-MOS“, er ist ein CMOS-Typ und ermöglicht Liveview sowie eine schnelle Ausleserate, was für Kontrast-Autofokussysteme zwingend erforderlich ist, denn diese „tasten sich an den Schärfenpunkt heran“, indem sie den Fokus in geringen Schritten verstellen, bis die Bildschärfe nicht mehr zunimmt, sondern wieder absinkt und dann wieder etwas zurückstellen.

Verschluss und Bildprozessor dürften in allen drei Kameras gleich oder zumindest sehr ähnlich sein, 144-Zonen-Belichtungsmessung und Zeiten von 30s bis 1/4000s sind identisch.

Die Stromversorgung erfolgt mit einem LiIon-Akku, der in allen drei Kameras benutzt wird. Er ist recht groß, denn die Bildanzeige erfordert ja ein permanentes Auslesen des Bildsensors.

Der Gehäuseblitz klappt nur manuell betätigt aus. Die Blitzbelichtungsmessung erfolgt TTL mittels Vorblitz. Zusätzlich ist ein Norm-Blitzschuh vorhanden mit TTL-Kontakten des Olympus/Panasonic/Leica-FT-Systems. In der GF1 ist aus Platzgründen ein kleinerer Blitz mit wesentlich geringerer Leitzahl eingebaut. Die mitgelieferte Blitzschuhabdeckung verschließt ebenfalls die Öffnung für die Videosucher-Kontakte.

Das Kameradisplay der G1 ist beweglich montiert, es kann geschwenkt und verdreht werden. Es kann auch mit der Bildseite gegen das Gehäuse geklappt werden, dann ist es vor Beschädigung geschützt. Im Lauf der Zeit verspröden die für das Drehgelenk benutzten Kunststoffe, Risse sind somit bei vielen Exemplaren anzutreffen. Das Kabel zwischen Kamera und Display wird bei der Bewegung stark belastet, darum gibt es etliche Exemplare mit defektem Monitor. Per Videosucher können sie aber immer noch benutzt werden, da dort das Menu auch bedienbar ist.

(Die Panasonic Lumix DMC-G2 ist von der gleichen "Krankheit" betroffen – toter Monitor durch – vermutlich – Kabelbruch)

GF1 und G10 haben aus Kostengründen ein fest verbautes Display, das eigentliche Panel ist bei allen drei Modellen identisch, die Auflösung mit 460.ooo Subpixeln eher unterdurchschnittlich.

Die Umschaltung zwischen elektronischem Sucher und Monitor erfolgt entweder rein manuell (G10) oder durch einen Augensensor (G1). Die GF1 hat keinen eingebauten Sucher, er konnte aber nachgekauft und in den Blitzschuh aufgeschoben werden. Die Schnittstelle ist nicht kompatibel zu den Videosuchern von Olympus.

Der Videosucher der G1 löst mit 1,4 Millionen Subpixeln so fein auf, daß einzelne Bildpunkte kaum erkennbar sind, in der G10 beträgt die Auflösung magere 202.000 Subpixel, es ist somit sehr grob gerastert und taugt kaum zur Schärfebeurteilung. Diese geringe Auflösung hat auch der Aufstecksucher DMW-LVF1, er paßt an drei Kameras: GF1, GF2 und LX5.

Die G1 hat viele Tasten, Hebel und Räder, neben dem Daumenrad und dem Moduswahlrad gibt es je einen Hebel für die AF-Art und die Wahl Einzelbild, Serienbild, Selbstauslöser  und Mehrfachbelichtung. Ein Quickmenu ermöglicht den schnellen Zugriff auf die meisten Aufnahmeparameter, der aktive AF-Punkt kann in der Größe eingestellt und seine Position durch das Steuerkreuz frei auf dem gesamten Sensor verschoben werden.

Bei der G10 wurde der Belichtungsartenwahlhebel weggespart sowie einige Tasten, beispielsweise der Videostartknopf.

Bei der GF1 ist aus Platzgründen die Zahl der Bedienelemente ebenfalls stark reduziert.

Die G1 und G10 entstanden im chinesischen Panasonic-Werk in Xiamen, Provinz Fujian. „Made in China“ steht auf dem Typenschild, auch der Ort ist angegeben. Die GF1 hingegen ist „Made in Japan“.

Alle Gehäuse bestehen aus viel Kunstoff und wenig Metall. Bei allen ist eine TPU-Schicht als rutschfeste Auflage auf das Gehäuse aufgespritzt worden, bei der G1 hat sich das Material in die berüchtigte „schleimige, klebrige“ Masse verwandelt, die nur noch entfernt werden kann, eine „Heilung“ ist nicht möglich. Ich hatte die G1 vor etwa 5 Jahren mit Isopropanol behandelt, so daß die damals klebrigen Stellen komplett entfernt waren. Inzwischen hat sich der damals noch nicht klebrige Rest ebenfalls zersetzt und es klebt wieder, so daß eine erneute Reinigung erforderlich ist, bei der diesmal alle Reste der „Gummierung“ entfernt werden müssen. Dabei verschwinden natürlich auch die auf die Schicht aufgedruckten Bezeichnungen der Tasten und Hebel, diese müssen anschließend mit weißem Lackstift neu aufgemalt werden, damit man wieder weiß, welche Taste bzw. welcher Hebel welche Bedeutung hat.

Zum Thema Kleben verweise ich auf den Beitrag: Panasonic G1 — Klebrigen Kunststoff reinigen. Nach der Behandlung war die G1 fast "klinisch rein" und wieder prima und gerne benutztbar!

G10 und GF1 sind lediglich ein bzw. 2 Jahre jünger, sie kleben aber noch nicht, vermutlich wurde der Kunststoff-Lieferant gewechselt oder es wurde beim bisherigen Zulieferer eine bessere Qualität der Gummischicht bestellt.

Lediglich die GF1 hat einen höheren Metallanteil des Gehäuses, ihr Design lehnt sich an Edelkompaktkameras wie beispielsweise die LX3 / LX5 an.

In die EXIFs wird die Zahl der Auslösungen nicht geschrieben, sie läßt sich aber im System-Menu ablesen. Dieses Menü muß durch eine komplizierte Tastensequenz freigeschaltet werden. Aber Achtung: Wer nicht genau aufpaßt, landet im permanenten Servicemodus (gelbes Warndreieck beim Ausschalten), aus dem man nur sehr schwer wieder herauskommt, auch ein Reset aller Einstellungen hilft nicht dagegen.

Sofern der Vorbesitzer die Bildnummer nicht im Kameramenu zurückgesetzt hat, läßt sich die Anzahl der Auslösungen aus dem Ordner sowie dem Bilddateinamen ermitteln: Die Kamera beginnt mit der Ordnernummer 100 und zählt diesen alle 1000 Aufnahmen hoch, somit entspricht der Ordner 106 Auslösung 6000 bis 6999. Diese Zahl findet sich auch im Dateinamen jedes Bildes. Im Bild-Dateinamen „P1060786“ muß die fünfte Stelle gelöscht werden und die zweite Stelle um Eins vermindert werden, daraus resultiert dann „P006786“, somit hat die Kamera vermutlich 6786 Aufnahmen gemacht.

Die UVP der Lumix G1 betrug ca. 750 Euro ohne Objektiv. Ich erwarb mein Exemplar 2018 deutlich gebraucht, aber völlig funktionsfähig für etwa 30 Euro. Der Vorbesitzer hatte die Kamera etwa 4000 mal eingeschaltet, aber nur ca. 10.000 Aufnahmen gemacht. Aktuell kann sie für etwa 10 bis 50 Euro je nach Zustand und Lieferumfang erworben werden.

Die UVP der Lumix GF1 betrug ca. 650 Euro ohne Objektiv. Der heutige Gebrauchtpreis liegt bei etwa 25-100 Euro je nach Zustand und Lieferumfang.

Die UVP der Lumix G10 betrug ca. 550 Euro mit einem 14-42mm Setobjektiv, ohne Objektiv war die G10 nicht erhältlich. Aktuell wurden einige Kameras für etwa 100 Euro verkauft, es gab aber auch deutlich darunter liegende Angebote in schlechterem Zustand oder mit vielen Auslösungen.

Daß die G1 im Jahr 2025 deutlich weniger kostet als die anderen beiden Modelle, dürfte daran liegen, daß alle G1-Exemplare „kleben“, also unansehnlich geworden sind.

Die drei Beispielfotos entstanden bei 100 ASA, gespeichert als RW2, konvertiert mit dcRAW, bearbeitet mit Photoshop CS4. Alle drei Aufnahmen wurden in ein Panel zusammengefaßt.

Fazit 2025

Alle drei Kameras haben fast identische Bildergebnisse, weil der Sensor quasi baugleich ist. Die G1 leidet am „Verkleistern“ der aufgespritzten Gummischicht, die G10 hat einen viel zu grobpixeligen Videosucher und die GF1 hat überhaupt keinen Sucher. Zwar sind die Bilder auch heute noch durchaus brauchbar, weil 12 Megapixel noch für viele Zwecke ausreichen, aber ich habe genug andere Kameras in der Sammlung, so daß alle drei Lumix-Modelle wieder zurück in die Aufbewahrungsbox kommen. Mal sehen, in wieviel Jahren ich sie wieder benutzen werde.

Christian Zahn, Dezember 2025

 

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