Im Blogbeitrag schon vorgestellt, jetzt der noch fällige Praxisbericht zur SHARP VN-EZ1 mpeg-4.

Auch wenn man mit 640 x 480 Pixel Fotos und 320 x 240 Pixel Mäusekino-Videos niemanden mehr hinterm Ofen vorlocken kann. Diese Sharp war die erste Stillbild-/Video-Digitalkamera der Welt, die Videos platzsparend im MPEG4-Format speichern konnte!

Diese ganz frühe Video-/Digitalkamera von 1999 ist in Digitalkamera.de nicht zu finden. Nachdem ich sie in eBay zunächst nur markiert hatte — offensichtlich als Einziger — ging der Anbieter im Preis auf 29,50 runter. Immer noch viel Geld für letztlich Elektronik-Schrott, aber immerhin ein sehr rarer Schrott ;-)

In Digitalkamera.de wird erst ein Nachfolger von 2001 gelistet, die Sharp VN-EZ5. Ein Manual zur EZ1 konnte ich im Internet nicht finden, denn das runterzuladende Manual beschreibt nur den Umgang mit der zur Sharp gehörenden Software.

Erfreulicherweise speichert die VN-EZ1 ihre Bilder und Videos auf Smartmediakarten. Die probierte 16 MP Karte läuft problemlos. Damit gibt es auch ein paar Fotos und Videos! Im Unterschied zur SHARP LCD DIGITAL STILL CAMERA VE-LC1S von 1997/98, die nur einen Festspeicher hat. Wo trotz funktionierender Kamera nicht an die Fotos zu kommen war. Keins der von den Steckern passenden seriellen Kabel fürs uralte Windows 2000 Laptop wollte eine Verbindung herstellen. Was vermutlich an der Software lag. Denn ich hatte gehofft, dass wie in der AGFA ePhoto 307 die Innereien von Olympus kommen, und die Sharp per Olympus-Software angesprochen werden kann. Was leider nicht der Fall war …

Boris hat die vom Konzept vergleichbare Hitachi MP-EG1A von 1997 hier vorgestellt. Die zusammen mit der Sharp VN-EZ1 mpeg4 in diesem Youtube-Video: „The first thing that ever used MPEG4“ ausführlich gewürdigt wird.

Die Sharp VN-EZ1 mpeg4 (1999) war/ist Sharp wohl so wichtig, dass sich auf dieser Seite 23 Jahre nach der Vorstellung immer noch jede Menge Informationen und runterladbare (!) Beispiele finden! Zwar eine Beleidigung für Augen und Ohren, aber eben historisch!

Die *.asf Video-Dateien werden vom VLC-Mediaplayer als sichtbare Videos mit Ton angezeigt. Mit VLC gelang auch eine Konvertierung in *.mv4 Dateien, die wiederum Adobe Premiere Elements verwerten konnte. Mit dem Fehler, dass jedes Anfangsbild der vier einzelnen Videos am Ende nochmal kurz "aufblitzt" …

Daraus habe ich das kleine Video aus meinem privaten schwedischen "Bullerbü" zusammengeschnitten und auf 640 x 480 Pixel hochgerechnet.

Sagen wir höflich: Funktionstest bestanden ;-) Sicher war die technische Video-Qualität 1999 besser, als das, was ich Dezember 2022 an einem trüben, grauen Wintertag produziert habe. Das 4x vergrößerte Still von oben ist aus einem 320 x 240 Pixel Video. Nicht zu übersehen heute – 2022 – zwei kreisförmige Sensorstörungen. Die Elektronik ist eben 23 Jahre alt, und die Sharp war vermutlich seit Ewigkeiten nicht mehr in Betrieb …

Da kann ich den Text zum Video wiederholen: Nicht zu übersehen auch im Still die zwei kreisförmige Sensorstörungen. Die Elektronik ist eben 23 Jahre alt, und die Sharp war vermutlich seit Ewigkeiten nicht mehr in Betrieb … 

Obwohl eine Rohdatenentwicklungssoftware, wurden die JPEGs der Sharp so gut wie möglich mit Adobe Lightroom "ausgehübscht". Eine "scharfe" Qualitätswertung verbietet sich aus Respekt vor diesem Digitalkamera-Methusalem sowieso. Ich kann aber berichten, dass eine Olympus Camedia C-4xx L oder die Apple QuickTake 200 und Minolta Dimage V auf jeden Fall bessere 640 x 480 Pixel Fotos lieferten! Die Erklärung dürfte in der Namensgebung der Sharp zu finden sein — "mpeg-4": Bewegtbilder, Videos. Die Stärke der VN-EZ1 dürfte gewollt nicht auf "Stills", Fotos gelegen haben. Ich habe mich einfach nur gefreut, dass die Sharp VN-EZ1 mpeg-4 noch "geht" und mir eine historische Digitalkamera ein tolles Teil meiner Sammlung wurde!

Ralf Jannke, Jahreswechsel 2022/2023