Ich will doch nur spielen ;-)
Nachdem sich das Sammeln von Digitalkameras bis auf keine Handvoll Wunschmodelle erledigt hat, geht mein Schwerpunkt auf maßvolles – gibt es das ;-) – Sammeln und noch mehr Benutzen (!) von Uralt-Objektiven.
Wobei sich die Premium-Hersteller Canon, Leica, Minolta, Nikon, Olympus, Pentax, Zeiss — kein Anspruch auf Vollständigkeit — oft als "Langweiler" erweisen. Zu gut haben die Konstrukteure vor Jahrzehnten gerechnet. Sicher auch mit Hilfe versteckter KI — künstlicher Intelligenz — liefern jahrzehntealte Objektive auf aktuellen Vollformatkameras ohne Spiegel heute erstaunliche Leistungen ab!
Die Suche nach Objektiven mit in Kauf genommenen Abbildungsfehlern, man kann auch "Charakter" dazu sagen, gestaltet sich schwieriger als gedacht. Aber auch da wird man fündig. Statt zu sündteuren Canon-, Contax- Leica- und Nikon-Messsucherkameraobjektiven zu greifen, sollte man sich bei den zahlreichen russischen Nachbauten umsehen!
Und einen Blick auf die Linsen unabhängiger Hersteller werfen. In den 1980er Jahren oft zu Recht als "Fremdobjektiv" = minderwertig diffamiert, interessieren mich Frühwerke von Tamron, Tokina, Soligor und Vivitar besonders.
Und da ging mir ein dicker Fisch ins Netz. Ich konnte nicht widerstehen, für 40 Euro ein 2,8 Kilogramm schweres 6,9/200-500 mm Tamron an Bord zu nehmen. Diesen Telezoom-Saurier gibt es in vier zwischen 1969 und 1984 gebauten Versionen. Um die Version festzustellen, muss ich das Objektiv in den Händen haben. In Analogjahren mit Aufnahmen auf Film war so ein Objektiv eigentlich fast fast sinnlos. Jetzt bekommt das Zoom ein neues Leben.
Ich habe nie den GEO oder National Geographic Fotografen vergessen, der auf einem Markt mit schneller Nikon, aber mit Stativ fotografierte. Weil die SLR standardmäßig mit dem schärften, aber langsamsten Diafilm des Weltmarkts geladen war: Kodachrome 25/64. Fujichrome 100 und später Fuji Velvia 40 war auch OK, aber auch nicht schneller und dann war qualitativ eigentlich Schluss. Hin und wieder benutzten Sportfotografen Kodachrome 200, der sich mit Spezialentwicklung auf ISO 500 pushen ließ. Darüber "lacht" heute jede Digitalkamera, die bei ISO 200 Sensorempfindlichkeit anfängt.
Und damit, ISO 200/400/800/1600, ja 3200, lässt sich auch mit dem 40 Jahre alten 6,9/200-500 Tamron "spielen". Vom Stativ versteht sich. Und mit Hilfe von Kantenangebung (Fokus-Peaking) und Sucherbildlupe lässt sich auch ein f/6,9 lichtschwächeres Zoom auf den Punkt fokussieren! Für eine Fernsicht oder einen Sonnenauf-/untergang wird es sicher im Sommer oder Herbst reichen.