Sigma AF TELE 1:5.6 f=400mm MULTI-COATED APO auf der Canon EOS 1D (u. D30, D60, 20D, 300D)

Damit sie auch mal wieder zur Geltung kommen konnte – Canons "Volks-DSLR 300D" aus dem Vorstellungsjahr 2003. Christian Zahn hatte zur 300D geschrieben: "Hier stelle ich die erste digitale Spiegelreflexkamera des Weltmarktes vor, die die „Schallgrenze“ von 1000 Euro Verkaufspreis unterschritt und sich darum besser verkaufte, als sich selbst Canon vorgestellt hatte."

Und noch zwei Praxisberichte zur 300D

Fotografiert habe ich mit ihr diesmal nicht. Warum, das ist weiteren Text nachzulesen!

Welche Sigma Objektiv-Version?

Nach dieser Quelle und der Bezeichnung Sigma AF TELE 1:5.6 f=400mm MULTI-COATED APO müsste es sich um die zweite Version handeln, die zwischen 1988 und 1994 produziert wurde:

  1. Sigma AF TELE 1: 5.6 f = 400mm MULTI-COATED, 7 elements in 6 groups. 1987-1990.
  2. Sigma AF TELE 1: 5.6 f = 400mm MULTI-COATED APO, from this review, 11 lenses in 8 groups. 1988-1994 year.
  3. Sigma APO TELE MACRO 400mm F / 5.6 HSM, 10 elements in 7 groups. 1994-2001 year.

Der Autor beschreibt das Sigma als „slow“, langsam und bei Offenblende weich. Und dennoch als Super-Sparversion für ein superlanges Objektiv …

Spezifikation

  • Produktionsjahr: 1988-1994
  • Gab es in weißer und schwarzer Ausführung
  • Abmessungen/Gewicht: ø = 85 mm, l = 214 mm, Filter-ø = 72 mm, 1100 g
  • Das Sigma ist aus 11 Linsen in 8 Gruppen aufgebaut. 2 Linsen im Frontelement aus niedrig brechendem Sigma ULD-Glas
  • Die Blende besteht aus 6 Lamellen, kleinste Blende f/22
  • Nahdistanz 4 m
  • Autofokus und wunderbar leicht laufende Innenfokussierung bei MF-Betrieb
  • Drehbare Stativhalterung mit Gürtelclip eingebaut
  • Fest angebaute, auszeiebare Streulichtblende
  • Mein Exemplar kam mit Canon EOS Bajonett

Super-Sparversion für ein superlanges Objektiv? In der Tat, das einwandfrei funktionierende Sigma AF TELE 1: 5.6 f = 400mm MULTI-COATED APO kam für unglaubliche 6 Euro vom Flohmarkt!

Was gibt es zu kritisieren?

Rein technisch die reichlich große 4 m „Nah“-Distanz. Und die miserable Materialwahl – klebendes TPU, das nur mit etwas Talkum abzumildern ist. Und in die gleiche Richtung: Die fast bombenfest sitzende Streulichtblende. WD-40 war noch nicht das richtige, nächster Schritt Caramba. Und dann zum Schluss ggf. noch Silikonspray. Wirklich geholfen hat am Ende wie immer – Talkum Puder!

Was gibt es noch zu meckern?

Nachdem das Sigma auf der 300D nach Abblenden auf f/8 nach dem Auslösen gleich auf ERR99 ging, war klar: Da stimmt was nicht. Die Lösung war unbefriedigend, aber einfach. Es muss an der Umstellung des Canon EOS Bajonetts auf das zusätzliche/integrierte EF-S Bajonett liegen. Kombiniert mit Änderung der Kamera-Steuersoftware = Firmware. Ich habe es direkt probiert. Das 400mm Sigma läuft mit allen Blenden auf der EOS D30, D60, 1D. Die 1Ds habe ich nicht probiert, bin aber sicher das es da auch funktioniert. Nicht funktioniert hat es wie schon gesagt mit der 300D und der EOS 20D, die ich im hiesigen Bestand habe – ERR99. Das wird dann mit großer Wahrscheinlichkeit auch auf meinen restlichen EOS-Modellen 350D, 400D und 50D passieren. Trotzdem werde ich das 400er auslagern, da es mit Offenblnde auf ALLEN "EOSsen" läuft.

Auf der 13,5 Megapixel Vollformat Kodak DSLR von 2004, der DCS ProSLR/c mit Canon EOS-Bajonett läuft das 400 mm Sigma übrigens störungsfrei! Grundlage für die Kodak DCS ProSLR/c waren seinerzeit die SIGMA SD9 und SIGMA SD10.

Und die EOS10D?

Wahrscheinlich lässt sich das Sigma 400 dort ohne Fehlermeldung abblenden, weil die 10D noch das "alte" EOS-Bajonett hat, eben noch nicht das modifizierte EOS EF-S-Bajonett. 

Auf einen aufwändigen Test des Sigma AF TELE 1: 5.6 f = 400mm MULTI-COATED APO hatte ich aktuell keine Lust ;-) Die Handvoll Belegbildchen müssen einsweilen genügen!

Was die beschriebene In-Kompatibilität angeht

Nicht Canon, sondern Sigma ist der Schuldige! Dazu bitte unbedingt den Kommentar von Christian Zahn lesen!

Und noch ein kleiner Nachtrag von Christian Zahn

Tamron war von Anfang an "ehrlich" und versuchte keinen Alleingang mit Re-engineering, sprich dem aufwändigen Versuch eine Kamera-Software zu entschlüsseln. Die ersten Objektive von Tamron für Minolta AF beispielsweise haben sogar einen von Minolta zugekauften AF-Chip statt einer Tamron-Eigenentwicklung.

Beispielfotos

Für Offenblende und mit der EOS 1D schräg durch eine Doppelglasscheibe fotografiert, mindestens ordentliche Abbildungsschärfe!

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Das Feigenlaub mit Offenblende f/5,6 und f/11 abgelichtet, der Clematis mit f/5,6 und f/8. Im Sommer gibt es dann mehr Fotos. Ich werde vielleicht die 6 Megapixel EOS D60 mitnehmen und auslagern …

Ralf Jannke, April 2024

 

Kommentare (1)

  • Christian Zahn
    Christian Zahn
    am 23.04.2024
    Wir wollen Canon in Schutz nehmen und von den Vorwürfen freisprechen, sie hätten "was geändert". Der Grund ist simpler.

    https://github.com/marcan/sigmafix

    beschreibt sehr ausführlich den Grund. Sigma hat das digitale Protokoll zwischen Kamera und Objektiv nicht von Canon lizensiert, sondern per Reverse Engineering nachprogrammiert. D. h, sie haben die seriellen Bitmuster, die Kamera und Objektiv austauschen, analysiert und versucht zu verstehen, was wie funktioniert und welche Sequenzen was bewirken.

    Jetzt war es so, daß im Canon-Protokoll aus irgendwelchen Gründen zwei Befehlssequenzen vorhanden sind, um die Blende zu verstellen, Sigma hatte aber nur Kameras probiert, die alle die eine Methode nutzten. Seit der Verwendung von EF-s hat sich Canon entschieden, zukünftig die zweite Variante zu nutzen, die die alten Sigma-Objektive nicht erkennen. Daß die anderen Befehle von Anfang an vorgesehen waren, beweist die Tatsache, daß selbst die ältesten Canon-Objektive sie verstehen und darum an den neuen Gehäusen funktionieren.

    Hätte Sigma so wie z. B. Tamron eine Lizenz für das Protokoll erworben, gäbe es den Ärger mit den "ollen" Sigmas nicht.

    Im oben genannten Link gibt es übrigens Abhilfe für das Problem, man baut einen zusätzlichen Mikrocontroller in das Objektiv ein, der die Befehle der Kamera so übersetzt, daß das Objektiv sie versteht. Nur etwas für Spezalisten, die wissen, was sie tun!

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