Fuji X-E1 und FUJINON ASPHERICAL LENS SUPER EBC XC 15-45mm 1:3.5-5.6 OIS

Für "geruhsamere" Fotografie: das 15-45 mm Fuji Zoom auf der 2012 vorgestellten 16 Megapixel Halbformat (15 x 23 mm APS-C Sensor, Cropfaktor 1,5) X-E1, die über einen hochgenauen Kontrast-Autofokus verfügt, der aber bei schnell und unregelmäßig in alle Richtungen bewegten Motiven die Segel streichen muss.

Der Schlepperei von mindestens zwei Profi Canon DSLRs und dazugehörigen Objektiven 16-35, 24-70, 70-200 und 300 mm — alle Lichtstärke f/2,8 – müde geworden, begann der feste freie Fotograf des Basketballverein-Sponsors 2018 parallel mit spiegellosen Fujis zu fotografieren. Beginnend mit der 16 MP Fuji X-T1. Um dabei festzustellen, dass die Autofokus-Trefferquote bei dieser schnellen Sportart nur wenig unter den  Canon DSLRs lag. Mit jedem Fuji-Update zur X-T2, X-T3 und aktuell X-T4 stieg die Trefferquote so stark, dass die Canon DSLR-Ausrüstung dann abgestoßen wurde.

Durch dieses Tun mehr als neugierig geworden, kam bei mir im Herbst 2018 parallel zur Nikon D4 eine Fuji X-E2 ins Haus. Zwar mit defektem E-Sucher, sonst aber einwandfrei funktionierend für 95 Euro! Für die ersten Versuche unterm Korb in Smartphonemanier mit X-E2  Liveview auf dem Monitor machbar. Als Start-Objektiv hatte ich beim ersten Mal nur das 3,5-5,6/15-45 mm Kitzoom, umgerechnet auf Kleinbild ein 23-68 mm Objektiv. Die Trefferquote war ebenso beeindruckend wie die JPEGs bei Sensorempfindlichkeit ISO 6400. Die Fuji X-E2 ist immer noch im Bestand, für besondere Situationen mittlerweile aber anderweitig ausgelagert.

Aber das 15-45 mm Zoom?

Es "tauchte" erst Herbst 2022 wieder auf. Grund: Ich hatte irgendwann das Gefühl, dass bestimmte Bildbereiche unschärfer waren als andere, und es seinerzeit aussortiert. Und mit Bildbereiche war/ist nicht der Begriff Tiefenschärfe gemeint. Also wurde dem wiedergefundenen Zoom jetzt nochmal ausgiebig auf den Zahn gefühlt!

Spezifikation

Betrachtet man den aufwändigen optischen Aufbau dieses "Plastik"-Kitzooms, MUSS dieses Objektiv eigentlich liefern. Zu den Sondergläsern gesellt sich noch eine sehr große Rücklinse, die für Schärfe bis in die Ecke sorgen sollte!

Beispielfotos Fuji X-E1 und 15-45 mm Fuji X, volle Auflösung 16 Megapixel

Links 15 mm, rechts 30 mm, beides Blende f/11

Ein bisschen Freistellen geht auch mit dem Kitzoom, 6 MP

Nur eine Frage von Abstand und Brennweite – dann geht es auch mit 45 mm Brennweite und Blende f/5,6 …

Rest vom Rundgang, 6 MP

Da es erstmal nur um die Kontrolle der Abbildungsqualität ging, musste das bewährte Uni Bonn Campus Gelände samt Instituten als Kulisse herhalten. Bei Architektur und Ziegelmauerstrukturen wird schnell sichtbar, ob es partielle Unschärfen mitten im Foto gibt. Für mich hat das Zoom "bestanden". Ich muss da seinerzeit "einen Knick in der Optik" gehabt haben ;-) Vielleicht nicht Premium, das 15-45, aber O.K. Preis/Leistung stimmen!

Wie in "alten" Zeiten ;-) Fuji X-T10 mit FUJINON ASPHERICAL LENS SUPER EBC XC 15-45mm 1:3.5-5.6 OIS

Mein Basketball-Einstieg mit spiegellosen Systemkameras 2018/2019

Unter der schlichten Überschrift "FUJIFILM X-T10" habe ich 2019 alles zusammengefasst, was man zur 16 Megapixel X-T10 wissen soll … Was auch 2022 noch Gültigkeit hat. Der Wieder-Kaufgrund für eine X-T10 ist ausführlich im Beitrag "Fish-Eye 4/3 F3.8 8mm oder auch 8mm f/3.8 C Mount CCTV, Startrails" erläutert! Jetzt also nochmal mit meiner nun zweiten Fuji X-T10 in die Basketballhalle …

Nach der Pflicht die Kür! Basketball! 2400 Pixel Breite

Immer noch/wieder unglaublich – die Fuji X-T10 Qualität bei ISO 25.600 ohne jegliche Nachbearbeitung!

Das hatte mich schon 2018 so fasziniert. Die Qualität bei hohen ISOs. Hier bewusst nicht entrauscht! Das schaffte 2018 keine Nikon mit kleinem 15 x 23 mm APS-C Sensor. Speichert die Fuji X-T10 im Rohformat, ist bei ISO 6400 Schluss. Im JPEG-Format gehen ISO 12.800, 25.600 und 51.200!

Und Action – unterm Korb

Jeweils 3.264 x 3.264 10,7 MP aus den 4.896 x 3.264 Pixels der 16 Megapixel der Fuji X-T10. Entrauscht mit Topaz DeNoise. Das gab es 2018/2019 noch nicht.

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Auch wenn ich mich 2020 dann doch für Nikon als Haupt-spiegellose-Systemkamera entschieden haben, halte ich nach wie vor große Stücke auf Fuji! Weshalb ich auch meine unverkäufliche X-E2 — E-Sucher defekt — und die X-E1 behalten habe. Die X-T10 war jetzt nicht so zwingend. Sie wurde nur gekauft, weil die X-E2 nach Totalschaden aussah. Was nicht der Fall war. Wer also Ausschau nach einer fähigen Systemkamera hält, die preislich deutlich unter dem CaNikon-Level liegt, ist bei Fuji gut aufgehoben. Wenn keine schnellen Motive mit unvorhergesehenen Bewegungen in alle Richtungen abgelichtet werden sollen, tut es die 16 Megapixel Fuji X-E1 immer noch. Die gerne als abgespeckte X-E1 ohne E-Sucher bezeichnete Fuji X-M1 ist auch eine Überlegung wert. Vorausgesetzt man/Frau kommt ohne E-Sucher klar.

Soll auch Sport fotografiert werden, muss der Fuji Start lauten: X-E2 oder X-T10. Und die X-T1? Gerne, aber eine reine Kostenfrage. Alles, was danach kommt, ist nur noch eine Frage des Geldbeutels. Wenn es von den Kosten drin ist, würde ich zur höher auflösenden 24 MP Fuji X-T20 mit noch etwas besserem Autofokus raten. X-T30 (26 MP), X-T2 und X-T3 werden halt nicht verschenkt …

Objektive

Bei Fuji teuer — und gut. Aber nicht ohne Grund habe ich hier das "wiederentdeckte" 15-45 mm Kitzoom besonders gewürdigt. Wenn es aber wie oben um Basketball geht, würde ich das 3,5-5,6/16-50 mm Fuji OIS II Zoom bevorzugen. Ebenfalls eine gute Abbildungsleistung, aber mit einem richtigen Zoomring zur Brennweitenverstellung versehen. Der des 15-45 mm ist "nur" servo-unterstützt, Zooming-by-Wire. Ich zoome nicht direkt, sondern "sage" über den Ring in welche Brennweitenrichtung motorisch gezoomt werden soll. Das ist für Videofilmer sicher von Vorteil, nervt aber, wenn es schnell gehen soll …

Lichtstärke und Leistung für wenig Geld gibt es in Form des FUJINON ASPHERICAL LENS XC 35mm 1:2. Ansonsten bleibt von den Kosten nur noch das empfehlenswerte Tele-Kitzoom FUJINON ASPHERICAL LENS SUPER EBC XC 50-230mm 1:4,5-6,7 OIS II PZ übrig. Und nicht zu vergessen die Rollei/Tokina/Viltrox Festbrennweiten AF 23mm f/1,4 Fujifilm X oder AF 33mm f/1.4 Fujifilm X. Und dazu mittlerweile kaum noch zu zählende Objektive mit manuellem Fokus. Oder, um es zu beenden die per Adapter anzuschließenden Objektive aus Analogzeiten …

Nachdem das 15-45 mit Bravour bestanden hat, wird es der ausgelagerten Fuji X E-2 in Zukunft Gesellschaft leisten, da ich dieses Zoom zu Hause in Bonn nicht brauche. Aber vielleicht kommt 2023 ein 16-50 mm Fuji oder vielleicht ein lichtstärkeres gebrauchtes Fujifilm XF 18-55 mm F2.8-4 R LM OIS ins Haus. Eine Preisfrage …

Ein letztes Wort zur Autofokusleistung

Würde der Autofokus auch nur einen Bruchteil einer Sekunde zögern, wäre die Szene weg! Aufgenommen mit dem FUJINON ASPHERICAL LENS SUPER EBC XC 50-230mm 1:4,5-6,7 OIS II PZ.

Das lässt sich auch auf das 15-45 mm übertragen. Umgerechnet aufs Kleinbildformat ein 22,5-67,5 mm Zoom. Dass bei Blende f/3,5 bis f/5,6 auf Grund der Schärfentiefe keine so großen Ansprüche an den Autofokus stellt. Aber: Derartige Fotos mit der spiegellosen Systemkamera, die nur über Kontrastautofokus verfügt, versucht, lag die Trefferquote deutlich niedriger. Die Phasendetektion der X-T10 und das von der reinen Fokussierung schnelle 15-45 "hauen es raus". 

Ralf Jannke, Herbst 2022

 

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