Kodak DCS460ir SchwarzWeiss- und Infrarot-Fotografie

SchwarzWeiss-Fotografie mit der Kodak DCS460ir funktioniert nur mit Einsatz eines speziellen Filters – Foto links. Das IR-Foto (rechts) ist out-of-the-cam, ohne Nachbearbeitung 

Nach Kodak DCS460ir Teil 1 soll es jetzt nach einigen Filtertests in den Bereich des unsichtbaren Infrarot-Lichts gehen

Dem Thema Infrarotfotografie haben wir im Digicammuseum.de etliche Praxisberichte gewidmet

Über die Kodak DCS460ir – InfraRot – gibt es im Netz wenig Informationen. Sie wird genannt, dann aber teilweise mit falscher Sensorempfindlichkeit. Die Farbvariante der DCS460 bietet nur fest ISO 80, die Monochrom-/IR-Varianten feste ISO 200, nicht ISO 80!

Während der 17 Jahre währenden Bauzeit der Kodak DSLRs gab es neben den in Farbe aufnehmenden Modelle von Anfang an Varianten die monochrom oder in Infrarot fotografierten. Zu finden in der: The DCS Story – 17 years of Kodak Professional digital camera systems 1987-2004

Eine zweite Quelle und ein Füllhorn an Informationen über die Kodak DCS-DSLRs:

https://www.mir.com.my/rb/photography/companies/Kodak/index.htm

https://www.mir.com.my/rb/photography/companies/Kodak/index1.htm

Meiner 1997 einst selbst geleasten 1,3 Megapixel Kodak DCS3c auf Canon EOS 1n Basis lag ein so genannter Hot-Mirror Filter bei. Wikipedia schreibt: „ Ein Hot Mirror ist ein spezieller dielektrischer Spiegel, ein dichroitischer Filter, der häufig zum Schutz optischer Systeme eingesetzt wird, indem er Infrarotlicht reflektiert, sichtbares Licht jedoch durchlässt.“ Ohne diesen Filter bekamen Fotos, die mit der DCS3c aufgenommen wurden, schnell einen Magenta-Stich/Schleier. Bei der Kodak DCS460ir geht es jetzt in eine ganz andere Richtung.

Alles so schön bunt hier ;-)

Erste Reihe von links nach rechts

  • TIFFEN 52mm CM500
  • UV IR CUT Filter 52mm
  • Blue 58mm (mit 58/52 mm Adapter)
  • FOTGA FADER NDIR (W) 52 mm

Zweite Reihe

  • Die Maxima des FOTGA FADER: dunkelrot und schwarz

Erklärungen, Details im Verlauf des Texts

Das erste Foto

Beim allerersten Versuch mit der DCS460ir durchs Küchenfenster auf den Feigenbaum im Vorgarten steckte auf dem 2,8/35-70 mm Nikkor (62 mm Filtergewinde!) kein Filter. Resultat, eine SW-INFRAROT-Aufnahme. Die Nadeln der Kiefer im Hintergrund und die Feigenblätter: der typische, nach dem US-Physiker und Entdecker Robert W. Wood benannte Woodeffekt der Infrarotfotografie: Alles Pflanzen-/Blattgrün wird weiß abgebildet!

Für "richtige" Infrarotfotografie braucht es mehr Licht, viel mehr Licht, gerne starkes Sonnenlicht … Bei (zu) wenig Licht wird Infrarot sofort unbefriedigend. Ein Grund, dass die Nadeln der Kiefer eher grau als weiß waren! Und bei meinen ersten SchwarzWeiss-Versuchen mit der Kodak DCS460ir im Garten stand fest, dass für reine SW-Fotografie dieser merkwürdige TIFFEN 52mm CM500 auf dem Objektiv stecken muss. Mit dem Wissen war klar, dass es eine Filtervergleichsreihe nur bei reichlich Sonne geben wird. Um dabei zu versuchen, die Infrarot-Wiedergabe zu verbessern!

Zu den Filtern

Im Unterschied zum Hot-Mirror-Filter zu meiner Kodak DCS3c lag der DCS460ir ein bläulich wirkender Tiffen CM500 Filter bei. Der erste Filter in der oberen Reihe! Dessen Farbe Blau ich auf dem weißen Papieruntergrund deutlich, im Sucher aber kaum bis gar nicht sehe! Es soll sich dabei um einen Filter handeln, der Licht im UV und IR-Bereich blockiert, der auch in der Astrofotografie zum Einsatz kommt. Dieser Tiffen CM500 ist nicht mehr lieferbar. Ein verfügbarer Schott UG-11 BG-39 BG38 40 Hoya CM500 IR Cut in 52 mm Größe kostet bei eBay als MC AR vergütet rund 55 Euro plus 22 Euro Porto US/Deutschland. Mit Schott BG40 MC AR Vergütung verdoppelt sich der Filterpreis gleich auf 110 Euro!

Geht es nicht preiswerter?

Das werden wir bald sehen/wissen! Ich habe für 16 Euro bei Amazon einen Infrarot-UV-Objektivfilter, Kameraobjektivfilter, Optisches Glas UV-IR-Sperrfilter Infrarot-Durchlassobjektivfilter für DSLR-Kamera(52mm) gekauft – der zweite Filter der oberen Reihe. Ich bin gespannt, ob der bei SW-Fotos mit der Kodak DCS460ir eine Wirkung wie der TIFFEN CM500 zeigt.

Dritter Filter ist zum Vergleich ein gewöhnlicher Blaufilter. Selbiger kann bei Porträtaufnahmen mit einem hellhäutigen Modell eingesetzt werden. Die helle Haut wird mit den Blaufilter dunkler wiedergegeben. Sehr gut eignet sich auch ein Blau-Filter, um bei Bedarf Dunst oder Nebel zu verstärken. Bei Aufnahmen mit großem Himmelsanteil ist der blaue Farbfilter ungeeignet. Dieser wird in der SW-Fotografie sehr hell, fast schon weiss gezeichnet.

Wichtigster Filter für die Infrarotfotografie ist der vierte Filter. Komplett bezeichnet als Focus Foto FOTGA 52 mm All-in-One einstellbarer Infrarot-IR-Pass-Röntgen-IR-Filter, variabel von 530 nm bis 650 nm 680 nm 720 nm 750 nm (Wellenlänge).

Wer sich einen Überblick über die Wirkung der unterschiedlichen Wellenlängen zu verschaffen, sollte unbedingt die Internetseite „Infrarot Effekt Filter im Vergleich“ besuchen!

Dort sind gelistet und in der Wirkung ausführlich beschrieben:

  • 550 nm Infrarot Filter
  • 630 nm Infrarot Filter
  • 700 nm Infrarot Filter
  • 830 nm Infrarot Filter

Diese Einzelfilter werden von dem FOTGA All-in-One einstellbarem Infrarot-IR-Filter, variabel von 530 nm bis 650 nm 680 nm 720 nm 750 nm, fast vollständig abgedeckt! Oben gezeigt die Maximal-Einstellungen des Filters. Gerne werden diese Einstellungen bei Einzel IR-Filtern auch als „Dunkelrot-“ oder „Schwarz-Filter“ bezeichnet. Durch den Schwarzfilter sieht das Auge nichts, durch den Dunkelrotfilter ist das Motiv gut erkennbar.

Das hat Konsequenzen

Je nach Bauart ist eine Digitalkamera in der Lage nicht nur durch den Schwarzfilter zu sehen, sondern das Bild auch auf dem Monitor zu zeigen — Stichwort Liveview. Das ist bei der Kodak DCS460ir natürlich nicht möglich. Schließlich ist die Hauptkamera die analoge Spiegelreflexkamera Nikon N90s (F90x), durch deren Reflexsucher ich schaue. Und der bleibt schwarz, wenn der verstellbare FOTGA All-in-one auf 750 nm = schwarz gestellt auf dem jeweiligen Objektiv aufgeschraubt ist.

Es gilt herauszufinden mit welcher der einstellbaren Wellenlängen das Motiv noch im SLR-Sucher zu erkennen ist, und mit welcher Blende/Verschlusszeit bei den festen ISO 200 der DCS460ir noch aus der Hand fotografiert werden kann. Wie stark die jeweilige Filterwirkung ist. Und wo/ob der Autofokus noch funktioniert. Dabei im Hinterkopf habend, dass meistens besser manuell fokussiert und dann nach IR-Markierung auf dem Objektiv korrigiert wird. Wenn der gewisse Fehler nicht bei kurzen Brennweiten von der Schärfentiefe aufgefangen wird.

Natürlich kann vom Stativ aus fotografiert werden, was bei diesem ersten Vergleich der Fall sein wird! Aber ich würde schon gerne einen IR-Foto Rundgang machen. Statt des für die SW-Fotos verwendeten 4/20 mm MF Nikkors, ginge noch etwas lichtstärker 3,5/28 mm MF, 3,3-4,5/35-70 mm AF bei 3,3/35 mm oder 1,8/50 mm AF.

Bei Kodak wusste man wohl auch, dass viele Nikon-Objektive ein Filtergewinde von 52 mm haben. Also ging zur ersten Fotorunde das Nikon NIKKOR 20mm 1:4 mit, das das gewünschte Filtergewinde hat: 52 mm.

Objektiv IR-Markierungen

​​​​​​​Infrarotindex

Früher hatten zahlreiche Objektive auf dem Ring, der die Schärfentiefe anzeigt, eine Markierung, die aus einem kleinen roten Punkt oder "R" besteht – den Infrarotindex

Wikipedia schreibt: „Der Infrarotindex ist in der Fotografie eine Markierung an Objektiven, die der korrekten Scharfstellung beim Anfertigen von Infrarotaufnahmen dient. Licht unterschiedlicher Farbe und damit Wellenlänge wird von Linsen unterschiedlich gebrochen, was zu Unschärfen und Farbfehlern führt. Moderne Kameraobjektive sind in der Regel achromatisch oder apochromatisch korrigiert und bilden den Bereich des sichtbaren Lichts mit nur geringen Fehlern ab. Normale Objektive sind für infrarotes Licht jedoch nicht korrigiert, die Brennweite für dieses für das Auge unsichtbare Licht kann erheblich abweichen. Dies kann ohne korrigierende Maßnahmen beim Fotografieren auf Infrarotfilm zu erheblichen Unschärfen führen, wenn nach dem sichtbaren Licht scharfgestellt wird. Viele Objektive für Systemkameras, seltener auch Kameras mit fest eingebautem Objektiv, erhalten deshalb einen Infrarotindex, der die Abweichung des Brennpunkts für eine bestimmte Wellenlänge des infraroten Lichts, meist etwa für 790 nm, markiert. In der Praxis wird das Motiv normal nach sichtbarem Licht scharfgestellt, die Entfernungseinstellung anhand der Markierung korrigiert und anschließend mit aufgesetztem Infrarotfilter die Aufnahme angefertigt.“

Ich bin der Meinung, dass man diesen Infrarotindex, die Markierung auf dem Objektiv bei kurzen Brennweiten, größeren Motivabständen und kleinen Blenden getrost ignorieren kann.

Filtervergleiche SW-Fotografie mit der Kodak DCS460ir

Dieser Vergeich war der wichtigste!

Um mit der in der Produktbezeichnung InfraRot-DSLR Kodak DCS46ir in höchster Schärfe SchwarzWeiss zu fotografieren, MUSS der TIFFEN CM500 Filter montiert werden! Große Überraschung und Freude: Die preiswerte Alternative UV IR CUT Filter hat die gleiche Wirkung – mittleres Foto! Komplett vergessen kann man einen billigen, normalen Blaufilter – rechtes Foto. Objektiv: 4/20 mm MF Nikkor bei Blende f/11.

Filtervergleiche Infrarot-Fotografie mit der Kodak DCS460ir

Um mit der Kodak DCS460ir Infrarot-Fotos aufzunehmen braucht es – GAR KEINEN – Filter. So einfach! Von den drei Fotos sind die ersten beiden ohne Filter. Die Lightroom-Bearbeitung dürfte von Motiv zu Motiv, Lichtsituation immer etwas unterschiedlich ausfallen. Wenn ich mich nochmal zum Rundgang mit der DCS460ir samt 220 Volt Notstromversorgung und Kodak-Netztteil im Rucksack aufmache, werde ich die Belichtung gleich nach -1/3 oder -2/3 EV korrigieren. Objektive werden dann das 4/20 MF Nikkor und das brave 3,3-4,5/35-70 mm AF Nikkor sein. Wenigstens die Objektive sind dann kompakt und leicht! Der für Wellenlängen von 530 bis 750 mm – dunkelrot bis schwarz – variable FOTGA IR-Filter hat auf der Kodak DCS460ir so gut wie keine Wirkung! Dennoch war die Anschaffung nicht völlig "umsonst".

Ich werde gegentlich wohl meine 2 Megapixel Halbformat Kodak/Canon EOS 1n DSCS520 oder die ebenfalls 2 MP Halbformat Kodak/Nikon F5 DCS620x fertigmachen, um damit auf Infrarotfotojagd zu gehen. Die Kodak DCS520 kann definitiv Infrarot!

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Damit ist alles gesagt, was man über den Filter-/Nichteinsatz für die SW- und Infrarotfotografie mit der Kodak DCS460ir wissen muss. Teil 3 wird die Serie über die Kodak DCS46ir abschließen. Und der wird dann ausschließlich mit Infrarot-SW-Fotos gefüllt. Das mache ich aber im erst im Spätsommer/Frühherbst. Natürlich muss dazu noch genügend Pflanzen-/Blattgrün und Sonne vorhanden sein. Und dazu werde ich mich nicht wieder in den eigenen kleinen Garten bewegen ;-)

Neue Energieversorgung für die Kodak DCS460ir im Spätsommer/Herbst

Nicht wirklich elegant ;-)

Aber funktionierend – die externe Energieversorgung einer Kodak DCS mit gewöhnlichen 1,2 Volt NiMh-Akkus im Halter für 8 Akkus. Damit laufen meine Kodak DCS-Modelle. Die Mehrzahl Kodak DCS DSLRs hat immer die gleiche Energieversorgung. Egal ob Canon- oder Nikon-Basiskamera. Und es ist vermutlich nicht besonders klug, den "toten" Akku in der DCS460ir zu lassen. Sollte da doch etwas auslaufen, ist der Schaden groß! Für den Infrarot-Fotorundgang müsste ich dann nicht wieder die 220 Volt Notstromversorgung samt Kodak Netzteil im Rucksack mitschleppen!

Nicht vergessen wird auch der Versuch mit der SW-Kodak DCS460ir in Farbe zu fotografieren – beschrieben in Teil 1

Das heißt improvisiertes Studio, Innenaufnahmen. Das wird dann eher in der dunklen Jahrezeit ab Herbst sein. Und noch ganz zum Schluss: Nachdem mich die 256 MB ScanDisk CompactFlash-Speicherkarte im PCMCIA-/CF-Adapter bei nächsten Speicherversuchen mit Fehlermeldungen "erfreute", habe ich final zur 256 MB Kingston gegriffen! Die und eine kleinere 128 MB Traxdata CF laufen einwandfrei!

An dieser Stelle nochmals vielen Dank an den großzügigen Spender der Kodak DCS460ir, Drake Zabriskie, CEO (Geschäftsführer) der Luna Imaging Inc. aus den USA.

Ralf Jannke, Juli 2024

 

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