Direkt unterm Korb lassen sich auch mit 50 mm Brennweite ansprechende Actionszenen einfangen. Auf der D2x wird das 50er durch den 1,5-Cropfaktor von vornherein zum 75 mm Tele. Das ist aber noch nicht alles. Die D2x bietet einen so genannten Highspeedmodus, der das Bildfeld bei reduzierter Auflösung von 7 Megapixel quasi halbiert und die Brennweite des 50ers auf 100 mm Tele bei bleibender Lichtstärke f/1.8 verdoppelt — Cropfaktor 2! Außerdem steigt die Bildfrequenz von 5 auf rasante 8 Bilder pro Sekunde. Mit dem Wissen ging die D2x zur Freude der Kollegen – "Wisst ihr noch …?" – mit in die Basketballhalle.

2016 war ich das letzte Mal mit meiner ersten Nikon D2x in der Basketballhalle

Jetzt sollte es einfach mal wieder sein! Nach dem Glücksgriff einer Nikon D2x für 75 Euro! Auch wenn die D2x mit Vorstellungsjahr 2004 nun erst "volljährig" wird – 18 Jahre alt ist. Sie ist wie im Praxisbericht 2022 beschrieben, eine phantastisch in der Hand liegende digitale Spiegelreflexkamera von Nikon. Wenn nicht sogar die am besten in der Hand liegende DSLR! Ich will auch nicht ausschließen, dass ich der D2x irgendwann noch mal ein Stangen-AF 1,8/85 mm Nikkor gönne. Aber das wird sicher 2023 …

In den Praxisbeiträgen

• Autofokus-Qualität/Tauglichkeit
• Autofokusqualität für schnelle, unregelmäßig bewegte Motive
• FUJIFILM X-T10
• FUJIFILM X-T20

hatte ich mich zum Thema Autofokus-Schnelligkeit oder besser Autofokus-Trefferquote bei schnellen unregelmäßig in alle Richtungen bewegten Motiven (Stichwort Basketball) ausgetobt ;-) Mit gewagten, statistisch natürlich nicht untermauerten Excel-Tabellen, die aber subjektiv nicht so weit weg von der Realität waren …

Warum überhaupt der Aufwand?

Als die ersten spiegellosen Systemkameras auf den Markt kamen, wurden die gerne sinngemäß mit dem jeweils schnellsten Autofokus der Welt beworben. Nach meinem heutigen Wissen hätten die Hersteller sogar schreiben können: „schnellsten und genauesten“ Autofokus der Welt.

ABER

Die Schnelligkeit und Genauigkeit bezog sich ausschließlich auf unbewegte Motive. Während die Spiegelreflex mit einer dejustierten Autofokus-Einheit gerne mal einen entweder Front- oder Backfokus produzierten – das Hauptmotiv ist nicht 100 Prozent scharf – trafen die spiegellosen Systemkameras auf den Punkt. Immer. Weil die Entfernung oder besser der Schärfe des Motivs unmittelbar auf dem Bildsensor ermittelt wird. Und kein Spiegel, keine Autofokus-Einheit im Weg sind, die zur Belichtung weggeschwenkt werden müssen.

Sobald es aber um die zu Beginn genannten schnellen, unregelmäßigen Bewegungen in unterschiedliche Richtungen, mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten ging/geht, muss die frühe spiegellose Systemkamera passen. Grund: Ihr fehlt die für diese Motive zwingend notwendige Phasendetektion, die bewegliche Motive sicher erfasst und sogar eine gewisse Vorausberechnung liefert. ALLE Spiegelreflexkameras mit Autofokus funktionieren so. Wobei die Vorausberechnung, der Prädikations-AF, erst später Einzug hielt.

In dem Augenblick, wo neben der hochgenauen Kontrastmessung die Phasendetektion direkt auf den Bildsensor der DSLM implementiert wurde, begann die spiegellose Systemkamera mächtig aufzuholen. Das war 2012 mit dem Erscheinen der Fuji X-E2 der Fall! Heute, 2022, herrscht mindestens Gleichstand, wenn nicht sogar Überlegenheit beim Vergleich Autofokus DSLR/DSLM.

Jetzt bei der Nikon D2x konnte ich in den Einstellungen zwischen Dynamische Messfeldgruppensteuerung oder Dynamische Messfeldsteuerung (mit Schärfenachführung) wählen. Ich glaube einen winzigen Vorteil in der Wahl "Dynamische Messfeldsteuerung" erkannt zu haben. Entscheidend bei allen Verfahren ist immer nicht nur EINEN AF-Sensor zu wählen, sondern die nächsten Nachbarn gleich mit. Meine Philosophie: Erwischt der gewählte Sensor eine Stelle im Spielertrikot, die keine Zeichnung hat, könnte nicht fokussiert werden. „Findet“ der Nachbar aber Kontrast durch eine Falte, einen Spielernamen, eine Spielernummer oder ein Vereins-/Sponsoren-Emblem, wird fokussiert.

Entrauscht wurden diese beiden Fotos nicht mit Lightroom, sondern mit Topaz Denoise AI

Das mit einer Z-Nikon zu fotografieren, ist ja fast "einfach" ;-) Je oller, je doller — obwohl: gerade mal volljährig geworden, die 2004 vorgestellte Nikon D2x in 2022. Aus Sicht der Digitalkamerageschichte eine alte Dame oder gar Steinzeit. Aber sie kann es noch. Die D2x sollte/musste einfach nochmal mit in die Basketballhalle. Wie einfach ist es heute geworden mit den Premium DSLRs und DSLMs Sport zu fotografieren. Und doch ging es auch vor Jahrzehnten mit den damaligen Kameras. Alle Fotos mit dem 1,8/50 mm AF-D Nikkor, Blende f/2. Im DX-Format 75 mm Brennweite, im Highspeed Crop 2 Modus der D2x 100 mm. Die Fotos vom Intro in der dunklen Halle mit ISO 3200, die Action mit ISO 1250. Ach ja: Foto und Presse nach wie vor ca. 2,5 h FFP2-Maske. Kein wirkliches Vergnügen. Die geschätzte D2x werde ich jetzt nicht mehr mit Sport traktieren. Aber gelegentliche, zukünftige Trips in die Landschaft schließe ich nicht aus!

Kleiner Nachtrag

In „Wer ist besser? Nikon D2x von 2004 oder Nikon D300 von 2007 – beide 12 Megapixel“ wurde Dennis Sassmannshausen zitiert: "Man bekommt mir ihr (der D2x) eine ergonomisch exzellente, robuste und bei ISO 100-200 unerreichte 12 MP DX Kamera."

Was man bis auf die Autofokusfähigkeiten immer noch so stehen lassen kann. Da hat die Nikon D300 mit ihrem technisch aufwändigeren = besseren (?) Autofokus die Nase vorn! Zu berichten ist noch von einem unbedeutenden "Ausfall". Die erst kürzlich gewechselte Pufferbatterie CR1616 taugte nichts. Bei Einschalten der D2x wurde Kontrolle/Eingabe von Systemdatum und -uhrzeit gefordert. Also bekommt die D2x noch eine frische CR1616 hoffentlich aus einer besseren Charge … Ansonsten: Freude, Nostalgie pur!

Ralf Jannke, Herbst 2022