Autofokus-Qualität/Tauglichkeit
Im Foto nur (mit Photoshop) simuliert: Der Kontrast-Autofokus einer spiegellosen Systemkamera (DSLM), der mit der Nachführung oder Vorausberechnung der Entfernung eines bewegten Motivs nicht mitkam…
Nach viel Geschichte des Autofokus' im Die Geschichte des Autofokus' und sein wichtigster Erfinder: Minolta das Thema Autofokus jetzt mit Zahlen, vielen Zahlen. Wer Lust hat ;-)
Wie viel hat sich seit der Minolta 7000 AF von 1985 in den vergangenen über 30 Jahren in Sachen Autofokus getan! Sollte man meinen. Dem ist aber nicht in jeder Kameraklasse so! Zumindest noch nicht.
Die Wahl zwischen AF-S für unbewegte Motive und kontinuierlichem Autofokus AF-C (AF continuous) für bewegte Motive bot schon die 7000 AF 1985. Bis heute sind dazu vom ursprünglich nur mittigen Einzel-AF-Sensor neben einer Erweiterung/Vergrößerung des mittleren AF-Messfelds mehr und mehr AF-Sensoren dazugekommen, die teilweise kreuzförmig ausgebildet sind und bestimmte Motivstrukturen sicherer erfassen. Mit steigender Rechenleistung der Kameracomputer kam schließlich noch die so genannte Prädikationssteuerung dazu, die je nach Einstellungen einzelne oder mehr AF-Sensoren abfragt und so versucht, die Position eines bewegten Motivs zu errechnen. Für den Moment, wo der Spiegel der Reflexkamera hochgeklappt und das Phasen-AF-System blind ist. Das ist bei spiegellosen Systemkameras – DSLMs – nicht der Fall! Was ihnen aber nichts nützt, wenn ein zwar hochgenauer Kontrastautofokus werkelt, der für bewegliche Motive aber weit unterlegen ist. Erst seitdem die DSLMs ihren Kontrastautofokus mit dem Phasen-Autofokus-Prinzip der DSLR kombinieren, steigt die Trefferquote bei bewegten Motiven.
Die 1,5 Megapixel Kodak DCS200ci von 1992 liegt mit ihren im heutigen Vergleich noch bescheidenen Autofokusfähigkeiten der analogen Basis-SLR Nikon SLR N8008s(peed) (in Europa F801s) von 1991 aber immer noch über der 17 Jahre jüngeren (!) ersten spiegellosen Panasonic Lumix DMC-G1. Noch größer wurde/wird der Vorsprung gegenüber der spiegellosen DSLM von Kodak- zu Kodak-, Canon- zu Canon-, Nikon- zu Nikon-DSLR.
Sicher wird es von der Panasonic Lumix DMC-G1 2006 keine Ewigkeiten dauern, bis die spiegellosen Systemkameras bei schnell bewegten Motiven die Klasse der digitalen Spiegelreflexkamera erreichen oder gar übertreffen. Um diese Kamera-Klasse dann endgültig aufs Altenteil schicken können. Erste, vielversprechende Ansätze gibt es, denn die in „ZEITWENDE“ gelobte Fuji DSLM XT-2 war samt 2,8/50-140 mm Zoom, das auf Kleinbild umgerechnet dem 2,8/70-200 entspricht in der Lage mit der Canon EOS 1DX mit beeindruckender Trefferquote mitzuhalten. Schärfemäßig gemeinsam auf einem Notebook-Monitor in 1:1/100 Prozent Darstellung kontrolliert.
Trotz dieser hervorragenden Leistung werden bei DSLMs hoher, sehr hoher (!) vierstelliger Eurobeträge immer wieder Beispielaufnahmen gezeigt, die jede 400 Euro Einsteiger DSLR samt Kit-Zoom hinbekommen hätte. Nicht mit zweistelligen Bildfrequenzen, aber abbildungsscharfen korrekt fokussierten Treffern…
Aus reiner Digitalkamera-Sammlersicht, dessen Sammelgebiet sich über einen Zeitraum von 1985 bis 2005 oder gar nur 1985 bis 2000 erstreckt, ist das Thema Autofokus-Qualität besonders im Zusammenhang mit der spiegellosen Systemkamera – DSLM – völlig "OT", off topic.
Die erste DSLM der Welt wurde 2008 vorgestellt. Je nach Sammlersicht also acht bis drei Jahre, nachdem das Alter für sammelfähige Digitalkameras endet. Wikipedia erklärt ganz wunderbar: "Der Begriff Off-Topic (...), kurz auch OT, kommt aus dem Englischen und bedeutet etwa so viel wie abseits des eigentlichen Themas oder ohne Bezug zum Thema. (...) Er signalisiert den Lesern schon vor dem Öffnen eines Beitrages, dass sich dieser nicht mit dem eigentlichen Thema (Sammeln von Digitalkameras) befasst. Der Leser kann Zeit sparen, indem er diesen Beitrag überspringt."
Deshalb: Wen(n) es aus Digital-Sammelaspekten überhaupt nicht interessiert, bitte einfach hier aufhören zu lesen.
Das selbe trifft zu, wenn bewegte Motive, gar Action absolut nicht zum Repertoire des Fotografen gehören, der stattdessen Landschaftsbilder oder Architektur sorgfältig durchkomponiert. In diesem Motivbereich spielt der Autofokus, seine Leistung eine völlig untergeordnete Rolle!
Im Frühjahr 2018 werde ich drei Jahre "zur Untermiete" im Digicammuseum.de wohnen. Und da muss nach Größenordnung 400 ausprobierten (Ur-)Alt-Digitalkameras der Sammelaspekt mittlerweile mehr und mehr aktiver Fotografie weichen. Mit meinen Lieblingskameras aus einem von mir auf Größenordnung 30 Kameras erweiterten "Kanon". In den es übrigens keine vor 2002 vorgestellte Digital-Sammelkamera geschafft hat. Und den Kanon bei Bedarf noch um eine Handvoll Kameras aus der Liste "Auch heute zum Fotografieren brauchbare (alte) Digitalkameras" angereichert.
Bei den vorhandenen Profi-DSLRs muss ich nicht mehr ausprobieren wie gut der Autofokus ist. Mich interessierte viel mehr wie gut oder schlecht sich spiegellose Systemkameras – DSLMs – unterschiedlichen Alters in die folgende Tabelle einreihen.
Bitte für eine vergrößerte Darstellung auf die Tabelle klicken.
In der ersten Version der Tabelle waren nur drei spiegellose DSLMs gelistet. In die neue, oben gezeigte Tabelle wurden zum Vergleich zahlreiche DSLMs und weitere DSLRs eingepflegt. Zur eigenen Panasonic Lumix DMC-G1 kamen in der Zwischenzeit noch eine GH1 sowie meine Olympus-Kameras PEN E-P2 und OM-D E-M10 dazu. Die Olympus OM-D E-M5 habe ich nicht in die Tabelle mit aufgenommen, denn auch die verfügt wie die OM-D E-M10 nur über einen Kontrastautofokus. Die OM-D E-M1 würde mich sehr interessieren, ihr aktueller Gebrauchtpreis ist mir aber einfach noch viel zu hoch! Schau’n wir mal in zwei Jahren… Da die GH1 bei der Verfolgung einen bewegten Motivs überraschend gut abschnitt, wollte ich genauer hinsehen. Über die vorhandenen eigenen DSLRs, die neu hinzugekommenen DSLMs und weitere moderne DSLMs sowie eine brandaktuelle so genannte Bridge-Kamera sollte die Frage: Wie gut sind diese Kameras im Autofokus – theoretisch – beantwortet werden.
Die gezeigte Tabelle berücksichtigt nicht die Rechenleistung des Kamera-Prozessors, die mit jeder Kamera-Generation steigt. Die Berechnung basiert - eigentlich total primitiv - nur auf der Menge, der Art und Anordnung der AF-Sensoren. Und dem AF-Messprinzip: Phasenerkennung oder Kontrastmessung. Deren Gewichtung ist in der Berechnung in einem gewissen Grad willkürlich, aber so bedacht und hoffentlich so fair wie möglich. Was statistisch nicht mit Zahlen untermauert ist, aber mit jahrelanger Erfahrung gut übereinstimmt!
Es geht nicht darum, die moderne spiegellose Systemkamera "alt" aussehen zu lassen. Wäre das das unredliche Ziel, dann könnte, ja dürften (!) Kameras wie die Fuji DSLM X-T2 oder die ganz aktuelle Sony RX10 IV Bridgekamera (!) niemals eine höhere theoretische Autofokus-Qualität/Tauglichkeit haben, als die vielleicht beste Sport-DSLR der Welt, die Nikon D5. Bitte beachten Sie in der Tabelle die markierten Zeilen und die Frage weiter unten im Text:
"Aber welcher aus dem AF-Verfahrensfaktor resultierende Sportfaktor kommt der Realität für die DSLM ohne Phasen-AF aber Kontrast-AF mit DFD-Rechenunterstützung und der Fuji X-T2 DSLM sowie Bridge-Kamera Sony RX10 IV nah?" Die Fuji und Sony verfügen neben dem Kontrast- zusätzlich über Phasen-AF!
Phasen-/Kontrast-Autofokus
Bevor ich mich an einer Erklärung der Unterschiede abmühe, hier sind Quellen aus dem Internet, die sich mit dieser Thematik befassen:
Foto-Wissen: So funktioniert der Autofokus,Kontrast-AF, Phasen-Detektion, Hybrid-Autofokus...
AUTOFOKUS – DER UNTERSCHIED ZWISCHEN KONTRAST UND PHASENERKENNUNG, Fotografie Lexikon, Smartphone
Fotografie: Phasen-, Kontrast- oder Hybridautofokus
Phasen- gegen Kontrast-Autofokus - Scharf gestellt
Autofokus - Automatisch blitzschnell scharfstellen
Einen direkten Vergleich Nikon D5/Fuji X-T2 habe ich natürlich nicht, wohl aber die gemeinsame Kontrolle mit dem Fotografen, der zum Basketball bevorzugt das Canon Flaggschiff EOS 1D X einsetzt, aber aus Neugier auch sein Zweit-Fuji-DSLM-System in die Sporthalle mitbrachte. Um dann gemeinsam in 1:1 Monitoransicht auf dem Notebook zu kontrollieren, wie scharf denn die Aufnahmen der Fuji X-T2 aus dem Spiel waren.
Freistellung eines Motivs
Übrigens: Wenn keine extreme Motiv-Freistellung gewünscht ist, die auf Grund der Physik nur die Vollformat-DSLR/DSLM bringt, oder hohe ISO-Empfindlichkeiten ab 1600, wird die Fuji DSLM von dem Fotografen mittlerweile immer mehr eingesetzt. Nicht nur für das bisschen Basketball, sondern auch für die Unternehmens-Fotografie!
Was Freistellung eines Motivs bedeuten kann, wird am 2,8-4/8,8-220 mm Zoom der Sony RX10 IV einem 2,8-4/24-600 mm 25-fach Kleinbild-Zoom klar. Der Cropfaktor 2,7 des kleinen 1 Zoll Sensors muss auch auf die Lichtstärke angewandt werden, was die Tiefenschärfe angeht. Bei Offenblende entspricht die f/2,8 der Sony f/2,8 x 2,7 = (gerundet) f/8 im 24x36 mm Kleinbildformat. Die gleitende Lichtstärke des Sony-Zooms von f/4 erzeugt eine Tiefenschärfe von f/4 x 2,7 = (gerundet) f/11 im KB-Format! Bei den Profi 600 mm Canon-/Nikon-Superteles mit Lichtstärke f/4 bleibt auch die Tiefenschärfe auf der Vollformat-DSLR bei f/4! Das Motiv "steht" vor einem total unscharfen Hintergrund.
Es wird sicher noch ein paar Jahre dauern, bis Kameras, wie eine Fuji X-T2 oder gar eine Sony RX10 IV eine Profi-Vollformat-DSLR ersetzen können. Und ich möchte nicht wissen, wie stark eine Sony mit 1 Zoll-Sensor bei ISO 3200/6400 rauscht… Wenn solche Empfindlichkeiten mal nötig werden. Empfindlichkeiten, wo sich die Profi-Boliden erst "warmlaufen"…
Philosophie
Warum überhaupt so viel Gedanken über den Autofokus? Nach meiner Erfahrung hat eine Kamera, deren Autofokus in der Lage ist Ballsportler mit ihren schnellen Bewegungen, die aus einer Mischung schneller Sprints inklusive blitzartigen Richtungswechseln und Stopps bestehen, scharf abzubilden, mit langsameren Motiven wenig Probleme. Für konkrete Zahlen hätte ich 20 Jahre lang eine Mammut-Statistik führen, pflegen müssen. Ein Ding der Unmöglichkeit.
Dass die oben genannte Fuji X-T2 so gut abschneidet, liegt an ihrer Kombination aus Kontrast- UND Phasen-Autofokus! Panasonic versucht den fehlenden Phasen-Autofokus seiner Lumix DMC-GX80 und auch GH5 durch Erweiterung des Kontrast-Autofokus' durch ein Verfahren genannt DFD zu verbessern. DFD steht für „Depth from Defocus“. Dabei wird aus dem Unschärfebereich („Bokeh“) des jeweiligen Objektivs errechnet wie weit das Motiv „neben“ dem Fokus liegt. Und daraus in welche Richtung der AF-Motor die Linsen zur Scharfstellung drehen muss. Das erfordert hohe Rechenleistung und soll nur mit Panasonic-Objektiven funktionieren. Die Umsetzung gelingt offensichtlich nicht so gut wie beim Phasen-AF. Am Phasen-Autofokus führt – noch – kein Weg vorbei!
Aber welcher aus dem AF-Verfahrensfaktor resultierende Sportfaktor kommt der Realität für die DSLM ohne Phasen-AF aber Kontrast-AF mit DFD-Rechenunterstützung und der Fuji X-T2 sowie Sony RX10 IV nah? Bewusst habe ich dort jeweils mehrere Werte eingetragen: 0,2 0,5 1 und 5. Gefühlt würde ich meinen, dass sich ein realistischer Sportfaktor, die Autofokus-Qualität, die Tauglichkeit für bewegte Motive unterschiedlicher Geschwindigkeit inklusive Richtungswechseln mit dem AF-Verfahrensfaktor 0,2 0,5 1 ergibt. 5 halte ich für zu hoch…
Oder noch extremer der Vergleich Nikon D5 gegen Fuji X-T2 und Sony RX10 IV. Was für ein Sportfaktor kommt da der Realität nah? Da könnte man nur durch Vergleiche herausfinden, wenn zwei FotografInnen beispielsweise ein Fussballspiel dokumentieren. Kameras: Canon EOS 1DX oder Nikon D5 und ein 2,8/400 mm Objektive gegen die Sony RX10 IV.
Wirklicher Auslöser für diese Überlegungen, diesen Beitrag waren die Werbeaussagen der Hersteller. Sie wurden besonders am Anfang nie müde für ihre jeweilige Neuerscheinung (sinngemäß) den schnellsten Autofokus der Welt zu proklamieren. Die Bezeichnung "Exaktester Autofokus der Welt" wäre richtig gewesen. Meine traurige Realität bestand in einer wirklich unterirdischen Trefferquote der frühen DSLMs bei bewegten Motiven. Das stachelte den Ehrgeiz an, brachliegende Excel Tabellenkalkulations-Kenntnisse zu reaktivieren und die Autofokustauglichkeit in eine entsprechende Formel zu packen.
Nicht berücksichtigt…
… wurde in den Ansichten, dass die Dichte der AF-Sensoren von anfangs wenigen bis später mehreren aber zu Beginn der Entwicklung relativ (zu?) weit auseinanderliegenden Sensoren zu immer mehr und immer dichter zusammenliegenden Sensoren ging. Das ist zwar gut, wenn möglichst viel vom Bildfeld, von der Bildsensorfläche abgedeckt, erreicht werden, steigert die Autofokussicherheit aber erst, wenn sich unmittelbar nebeneinanderliegende Sensoren zusammenfassen lassen. Wofür ist das gut? Findet der angewählte Sensor keinen Kontrast zum Fokussieren, erfasst aber einer der direkt danebenliegenden Sensor aber Kontrast, ist der Fokus gesichert.
Für mich lag der System-Vergleich einfach auf der Hand, denn bereits die zweite und dritte in Serie gebaute DSLR der Welt ist auf jeden Fall im besten Sammelalter und ist noch heute in der Lage Sport zu fotografieren. Die Rede ist von der Kodak DCS200ci - Vorstellungsjahr 1992 - und der in Kooperation mit der amerikanischen Presseagentur Associated Press von Kodak 1994 produzierte AP NC 2000e. Das sind SLRs, deren Autofokus aus den Anfangstagen der Entwicklung stammt und trotzdem in der Lage ist, mehr scharfe Fotos von bewegten Motiven schafft, als manche aktuelle, Größenordnung 20 Jahre jüngere spiegellose Systemkamera. Von Profi-Boliden wie einer Kodak DCS520 (1998), der Kodak DCS620x (Vorstellungsjahr 1999) oder Canons Flaggschiff von 2002, die EOS 1D ganz zu schweigen.
Aber ganz unabhängig von der Autofokustauglichkeit: Ob (neuere) DSLMs je sammelfähig werden? Vielleicht in 20 Jahren…
Sollten Sie ganz anderer Meinung sein und Fotos einer Ballsportart, aufgenommen mit einer spiegellosen DSLM zeigen können/wollen, sind Sie herzlich dazu eingeladen. Gerne werde ich das hier zeigen.
Nachträge
Panasonic
Endlich, endlich hat sich mal einer "erbarmt" eine spiegellose DSLM zum Basketball mitzunehmen:
"Photographing NCAA basketball with the Panasonic Lumix DC-G9"
Für mich bleibt dabei festzuhalten, dass ISO 3200 sicher nicht zu den Stärken der G9 gehören und Blende 2,8 im microFourThirds-Format einer Tiefenschärfe von f/5,6 im 24x36 mm Kleinbild-/Vollformat entsprechen. Wenn ich die Möglichkeiten hätte, wäre der Griff zur f/2 lichtstarken mFT-Optik und ISO 1600 meine Wahl gewesen. Oder gar eine Festbrennweite mit Lichtstärke 1,4 und ISO 800.
Aus der ganz ordentlichen Google-Übersetzung sind diese (etwas bereinigten) Passagen aus dem lesenswerten Beitrag bei mir hängengeblieben:
- Nach einem Viertel des Spiels wurde klar, dass ich nicht in der Lage sein würde, die G9 zu verwenden, um Basketball so zu fotografieren, wie ich es mit einer DSLR machen würde: mit einem einzelnen Punkt (gemeint ist ein AF-Sensor) oder einer kleinen Zone (Zusammenfassung von mehreren AF-Sensoren) etwas außermittig mit Start des AFs mit einer zweiten Taste.
- Ich habe auch "Custom Multi (Zone)" und "225-Fläche“ (= AF-Abdeckung des vollen Bildfelds) ausprobiert und festgestellt, dass es am effektivsten ist, wenn etwas im Fokus scharf ist. Dies geschieht natürlich auf Kosten des Fotografen, der einen Punkt oder einen Spieler auswählen kann, auf den er sich konzentrieren kann. Für die meisten ernsthaften Sportschützen ist dies alles andere als ideal.
- Aber das war nicht der einzige Stolperstein, dem ich begegnete: Wenn AF-C aktiviert ist, kann das "AF-Pumpen" des kontrastdetektionsbasierten DFD-Systems der Kamera ziemlich störend sein, wenn das Auge durch den elektronischen Sucher schaut. Darüber hinaus fällt die Auflösung des E-Suchers sowohl in den 60 B/s als im 120 B/s-Anzeigemodus deutlich ab, wenn der Verschluss gedrückt wird. Dadurch ist es nahezu unmöglich zu erkennen, was scharfgestellt ist. Dies macht es auch sehr schwierig, der Handlung zu folgen. Es sei denn, mit beiden Augen zu schießen… Was wohl bedeuten soll, mit dem zweiten Auge über die Kamera zu schauen.
- Mit der G9 können Indoor-Sportarten mit gutem Erfolg aufgenommen werden, wenn Sie den Fokuspunkt im AF-Modus mit 225 Feldern wählen. Wenn ich gelentlich Sport machte, um ein paar gute Fotos zu bekommen, würde ich die G9 mitnehmen. Wenn ich für eine Zeitung arbeite, um ein Basketballspiel zu dokumentieren, würde ich eine Kamera mit Phasendetektions-AF – heißt DSLR oder DSLM mit Hybrid-AF, bestehend aus Kontrast- und Phasen-AF – benutzen!
Nach der 2008 vorgestellten Panasonic Lumix DMC-G1 ist es Panasonic nach 9 Jahren also noch nicht gelungen eine voll sporttaugliche DSLM anzubieten! Nur durch stures Festhalten am Kontrastautofokus?
Dass es möglich ist den hochgenauen Kontrast-AF mit Phasen-AF zu kombinieren, zeigt Fuji mit seiner X-T2 – siehe oben.
Sony
Aktuell liefert die Internetseite Photoscala weitere Munition zum Aufholen bis Gleichziehen der spiegellosen DSLM: „Sony Alpha 7R III im Einsatz: Das Ende aller Wünsche?“
Darin werden auch ein paar Beispielbilder vom Basketball gezeigt. Warum aber im Gegensatz zum oben zitierten Bericht der Panasonic Lumix DC-G9 von einer Sony, die 7.952 x 5.304 Bildpunkte = 42 Megapixel auflöst, ein kümmerliches 1,5 MP Bildchen ohne Exifs gezeigt wird, bleibt im Dunkeln…
Der Fotograf, der die Panasonic Lumix DC-G9 einsetzte, zeigt ehrliche Bilder in voller 20 Megapixel Auflösung, aufgenommen mit ISO 3200. Bilder, die ich in aller Ruhe studieren kann. Was soll dagegen, diese "glatte" Sony-Foto? Auf den ersten Blick wirkt das Basketballfoto bestechend, aber beim genaueren Betrachten fällt die unnatürliche Verformung des Balls auf. Ist das dem elektronischen Verschluss geschuldet? Übertragen auf Fussball, möchte ich dort kein American Football-/Rugby-"Ei" sehen, sondern einen runden Fussball!
Nach so einem Test 3500 Euro in eine 40+ Megapixel DSLM zu investieren, die gegenüber einer ähnlich auflösenden DSLR keinen wirklichen Vorteil, was Abmessungen und Größe der benötigten Objektive angeht, würde mir im Traum nicht einfallen. Dann doch parallel zur vorhandenen und bewährten DSLR die ganz oben erwähnte Fuji DSLM X-T2, deren Body für weniger als die Hälfte des Gehäuse-Preises der Sony Alpha 7R III zu haben ist. Ja, und "nur" 24 Megapixel auflöst und "nur" einen 15 x 23 mm APS-C-Sensor hat…
Oder alternativ „demnächst“ eine bezahlbare Olympus OM-D E-M1 (MIT Kontrast- UND Phasen-AF!) erwerben, um selbst herauszufinden, wie groß der Vorsprung gegenüber meiner OM-D E-M10 ist. Mal schau'n, wann die Smartphone-Generation auch ihrer OM-D E-M1 überdrüssig werden, und ein Body preiswert zu haben ist ;-)
Und noch ein Nachtrag zum Thema Autofokus
Anzahl/Anordnung der AF-Sensoren in verschiedenen Canon DSLR-Modellen
In der Zwischenscheit wurde eine 80 Euro Canon EOS 40D an Bord genommen. Mit Vorstellungsjahr 2007 (noch) keine Sammelkamera, wollte ich sie aber einfach haben. Denn was die digitalen EOS-DSLRs mit zweistelliger Modellbezeichnung angeht, kann ich zurückblicken auf die einst neu gekaufte Canon EOS D30, D60, 10D, 20D und 30D.
Konnte man den Aufstieg von der D30 zur D60 (3 auf 6 MP) zur 10D (statt drei sieben AF-Sensoren) zur 20D (6 auf 8 MP, neun statt sieben AF-Sensoren ) noch begründen, war die 30D in meiner privaten Canon-Geschichte bereits überflüssig!
Was die Dichte der AF-Sensoren angeht, hätte ich unabhängig von der Kamera-Prozessoerleistung mit der D60/10D aufhören können. Denn zum Schluss meiner Canon-Zeit war ich nur noch davon genervt, dass beim Autofokus von Modell zu Modell keinerlei Leistungssteigerung erkennbar war. Offensichtlich von Canon gewollt, war die Lücke zwischen dem Flaggschiff EOS 1D zu den zweistelligen Canon DSLRs einfach zu groß. Nicht, dass man mit den zweistelligen Canons von bewegten Motiven keine exakt fokussierten Fotos hinbekommen hätte, aber immer blieb das Gefühl nur dritte Wahl zu sein.
Und mein damaliges Gefühl hat nicht getrogen! Andreas Krappweis meinte, dass er sich zwei- oder mehrstellige Canons gar nicht erst antut. Lediglich die EOS 10D macht es nach seinen Erfahrungen mit dem mittleren AF-Feld (Sensor) ganz gut... Obwohl einstellig, hat die EOS 7D nach Andres’ Meinung einen schwächeren AF als die 1er Reihe. Zwischen Nikon D3 und D200/300 liegt nach Andreas nur ein "Level" Autofokusleistungsunterschied, zwischen der Canon EOS 1D und den Zweistelligen liegen zwei Level.
Nicht unbedingt ein Wunder, wenn man auf diese Liste und die Anzahl AF-Felder/Sensoren diverser Canon DSLRs schaut:
- 2000 D30 3 MP 3 AF-Felder
- 2002 1D 4 MP (APS-H-Sensor) 45 AF-Felder
- 2002 1Ds 11 MP Vollformat-Sensor 45 AF-Felder
- 2002 D60 6 MP 3 AF-Felder
- 2003 10D 6 MP 7 AF-Felder
- 2003 300D 6 MP 7 AF-Felder
- 2004 1D MK II 8 MP 45 AF-Felder
- 2004 1Ds MK II 16 MP 45 AF-Felder
- 2004 20D 8 MP 9 AF-Felder
- 2004 350D 8 MP 7 AF-Felder
- 2005 5D (MK I) 12 MP Vollformat-Sensor 9 + 6 AF-Felder (*)
- 2006 30D 8 MP 9 AF-Felder
- 2007 1D MK III 10 MP (APS-H-Sensor) 45 AF-Felder
- 2007 1Ds MK III 21 MP Vollformat-Sensor 45 AF-Felder
- 2007 40D 10 MP 9 AF-Felder
- 2008 5D MK II 21 MP Vollformat-Sensor 9 + 6 AF-Felder (*)
- 2009 1D MK IV 16 MP (APS-H-Sensor) 45 AF-Felder
- 2011 50D 15 MP 9 AF-Felder
- 2010 60D 18 MP 9 AF-Felder
- 2012 5D MK III 22 MP 61 AF-Felder
- 2013 70D 20 MP 19 AF-Felder
- 2016 80D 24 MP 45 AF-Felder
- 2016 5D MK IV 30 MP Vollformat-Sensor 61 AF-Felder
Erst mit der EOS 70D bequemte sich Canon in der Reihe der zweistelligen Canons einen deutlich weiterentwickelten AF zu spendieren. Bei der Vollformat EOS 5D ein vergleichbares Spiel. (*) Immerhin hat Canon der EOS 5D, 5D MKII sechs nicht angezeigte zusätzliche AF-Messfelder (Sensoren) spendiert, die aber nur im Nachführ-AF (AF-C) Modus aktiviert werden. Diese sechs Sensoren gruppieren sich innerhalb des Spot-Messkreises um den zentralen AF-Sensor. Aber auch erst mit der EOS 5D MK III erhöhte Canon die Zahl und Dichte der AF-Sensoren auf 61.
Und was ist daran so interessant/wichtig?
Wie schon vorne geschrieben: "Landet" der einzelne AF-Sensor auf einem Motivdetail ohne Kontrast, wird der Fokus nicht gefunden, das Motiv, die Situation ist weg. Gruppieren sich um den gewählten Sensor aber mehrere unmittelbar benachbarte Sensoren, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass einer der Sensoren Kontrast findet und das Objektiv exakt fokussiert wird. Wenn es nicht gerade auf eine einfarbige Fläche geht… Mehr darüber noch im Praxistest Canon EOS 40D, der im Entstehen ist.
Ralf Jannke, Februar/März 2018
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Autor: | Ralf Jannke |
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Erstellt: | 1.04.2020 |
Kommentare (1)
Andy
am 04.01.2020Zum eigentlichen Thema Autofokus: Meine Schwerpunkte in der Fotografie sind ja Tiere, allem vorweg Pferde inkl. (Western-) Reitsport und (Bengal-) Katzen aus unserer Zucht. Und beides sind auch die Maßstäbe, an denen ich die Autofokusleistung messe.
Die Pferde haben hierbei die - absolut - höhere Motiv- Geschwindigkeit, die größere Motiv- Distanz erleichtert aber scheinbar der Kamera die Arbeit bei der exakten Motivverfolgung. Erschwernisse ergeben sich beim Reitsport durch das i.d. Regel sehr schlechte Licht in den Reithallen. Banale alte Leuchtstoffröhren oder fürchterliche HQI Lampen, beide inkl. Flimmern und riesigen Lücken im Farbspektrum, sind meistens der Standard, ganz schlimm wird es, wenn beides gemischt verbaut wurde. Für ein korrektes Bildergebnis im Bezug auf Schärfe, Farben und niedriges Rauschen verwende ich so gut wie immer eine gigantische, per Funk ausgelöste Blitzanlage (6 bis 14 Blitze á 600Ws in der Halle verteilt). Man darf aber nicht vergessen, dass die Arbeit des Autofokus vor dem Blitz, also beim vorhandenen Licht, erbracht wird. Eine sehr konstante, solide Leistung bringt hier die Baureihe Nikon D700/ D3/ D3s, die nach wie vor verwende. Runde 90% der Aufnahmen sind einwandfrei fokussiert, ohne gravierende Abweichungen bei wechselndem/ unterschiedlichen Licht. Wegen des leichten Crops verwende ich aber auch gerne die Canon 1D Mark-II (-N), was mir in mittelgroßen Hallen das 10-14-stündige Stemmen des 120-300mm 1:2,8 erspart. So lange durch irgendwelche Fenster auch noch ein Hauch von Tageslicht mit in die Halle kommt, schaffe ich mit der 1D-II Baureihe 99 von 100 Aufnahmen gestochen scharf (ich habe tatsächlich gezählt). Mit 1,4er Extender am 70-200L 1:2,8 immerhin noch knappe 90%. Sobald jedoch nur noch Kunstlicht vorhanden ist, geht nichts(!) mehr. Die Kamera verweigert dann sogar die Auslösung im richtigen Moment bzw. verzögert leicht (wir machen ausschließlich Einzelaufnahmen, keine Serienbilder, wegen Blitz und vor allem um uns nicht um-den-Verstand zu sortieren). Die Schärfe liegt dann meistens daneben. In der Praxis bedeutet das: Bis ca. 19:00 - 20:00 Uhr 1D-II, danach D3. Ebenfalls im Einsatz hatten wir bisher: D90 (durchaus brauchbar), D4s (top), Sony Alpha 77-II (top), 7D (unbrauchbar, ca. 40% Ausschuss), 1D-IV (unbrauchbar, Schärfe bei 50% der Bilder knapp neben perfekt, wechselweise Front-/ Backfokus, also nicht justierbar), 1D-III (variabel), 1Dx (top) und D500 (top).
Die Katzen bzw. Bengalen sind, wenn sie spielen/ toben, ebenfalls sehr schnell, auch wenn sie in absoluten km/h gemessen bestimmt nicht an ein galoppierendes Pferd herankommen. Hier macht, glaube ich, die geringe Motivdistanz dem AF-C/ Ai-Servo das Leben schwer. Man achte mal auf die Entfernungsskala eines Teleobjektivs: Wie viel Umdrehung nötig ist im Bereich von 1 oder 2 bis 10 Meter und wie vergleichsweise wenig von 10 Meter bis unendlich. Hier scheint dann tatsächlich der Motor des AF Antriebs gefordert zu sein. Bei den Katzen ergibt sich für mich, je nach Situation, ein leichter Vorteil für das AF System von Canon. Zum Beispiel wenn die mit Höchstgeschwindigkeit direkt auf mich zukommen, liegt mit der Baureihe D700/ D3/ D3s/ D4s die Schärfe manchmal auf den Ohren oder sogar der Brust, statt auf den Augen. Die 1D Mark-II (-N) trifft hierbei öfter korrekt. Ansonsten gilt das bei den Pferden geschriebene, wobei sich die D90 hier schwerer tut, erstaunlicherweise aber z.B. die D200, D2x und D2xs sehr gute Ergebnisse bringen. Am schwierigsten wird es, wenn die Babys mit 6-8 Wochen so richtig aktiv werden. Man ist noch näher dran, die Bewegungen sind (mangels Eigenmasse?) noch schneller und vor allem absolut unvorhersehbar. Für Bengalen-Baby-Tobeaufnahmen gehen dann eigentlich nur noch die 1Dx und die D500. Diese wären somit mein oberstes Ende der Autofokus- Tabelle (D5 habe ich keine).
Grüße
Andy