Nikon Z6/7 Zeiss Ost und West Sonnar 1:4 f=135mm

Lange hielt bei mir ein Carl Zeiss Jena Triotar 4/135 T die 135 mm Zeiss-Stellung. Im Praxisbeitrag war zum Thema Qualität zu lesen: "Benötigt Service. Die viel zu schwergängige Schnecke der Entfernungseinstellung muss gereinigt und neu gefettet werden. Und es muss versucht werden die Irisblende wieder in Gang zu bekommen. (…) Wenn ich aus dem Urlaub zurück bin, muss passendes Werkzeug zum Zerlegen eingesetzt werden.

Das mit dem Werkzeug und der Reparatur hat sich in der Zwischezeit erledigt. Beides überstieg meine Fähigkeiten und Möglichkeiten. Kurzerhand ging das Triotar zum Sammlerkollegen Christian Zahn, der sich an die aufwändige Reparatur machte. Es endete schließlich damit, dass ich Christian Zahn das Triotar für seine Bemühungen überlassen habe. Er dokumentierte: "Nikon Z5 und Carl Zeiss Jena Triotar 135mm Reparaturbericht"

Der "Verlust" meines 135 mm Zeiss Triotars hielt nicht lange an

Nachdem ich auf einem Flohmarkt zunächst Ersatz in Form eines Zeiss Opton Sonnar 1:4 f=135mm fand, kam es aber nicht zum Kauf. Auf einem Flohmarkt bezahle ich keine 70 Euro. Auch nicht, wenn Zeiss auf dem Objektiv steht … Zumal das gewünschte Zeiss nur zwei Wochen später für 45 Euro zu haben war. Auch hier versuchte der Anbieter einen Start mit 75 Euro, um dann nach Senkung auf 65, 55 Euro bei 45 Euro zu landen. Für die ich dann gekauft habe. Vielleicht hätte ich noch weiter geduldig warten sollen ;-)

Fast gleicher Objektivanschluss: Links Nikon S-/Contax Messsucherkamerabajonett. NIKKOR-QC 1:3.5 f=13,5 cm Nippon Kogaku mit Contax-Mount, rechts Zeiss Opton Sonnar 1:4 f=135mm Mit Contax-Anschluss

Die Anfänge des japanischen Messsucherkamerabaus: Die Leica/Canon, Contax-/Nikon nachempfundene Vorbilder

Als die "bösen" Japaner begannen deutsche Messsucherkameras je nach Sichtweise zu kopieren oder "nur" nachzubauen, orientierte sich Canon in der Kamerabauform an der mehr runden Leica, Nikon an der kantigen, "technischen" Contax.

Contax-/Nikon S-Objektivanschluss, Außen-/Innen-Bajonett

Was die Objektivanschlüsse/-bajonette angeht, gab es zu Beginn nur Leica und Contax

Leica zunächst mit M39 Schraubanschluss und später mit dem noch heute gültigen M-Bajonett. Bei Contax wurde nichts geschraubt, da wurde von Anfang an bajonettiert. 50 mm Normalobjektive wurden ins so genannte Contax Innenbajonett eingeklinkt, alle andern kürzeren und längeren Brennweiten ins Contax-Außenbajonett.

Dieses Prinzip übernahm Nikon bei seinen Messsucherkameras. Pauschal gesagt pass(t)en Contax Messsucherkameraobjektive mechanisch auf die Nikon, der Fokus stimmt aber nicht. Bei kurzen Weitwinkelbrennweiten noch zu vernachlässigen — Stichwort Schärfentiefe —, bei lichtstarken Brennweiten ab 2/85 mm gibt's unscharfe Fotos. Weil die Nikon Messbasis nur für die eigenen Nikon Messsucherobjektive berechnet war. Und umgekehrt bei Contax.

Contax-Markierung auf Messsucher-Objektiv von Nikon

Um Fehler ausszuschließen versah Nikon Nikon-Objektive fürs Contax-Bajonett mit einem 'C'. Wie bei meinem NIKKOR-QC 1:3.5 f=13,5 cm Nippon Kogaku mit Contax-Mount.

Ein mit 'C' markiertes Nikon Messsucherkameraobjektiv wurde auf der Nikon Messsucherkamera nicht korrekt fokussiert!

Werden Contax- wie Nikon-Messsucherkameraobjektive aber heute auf die moderne spiegellose Systemkamera adaptiert, spielt die unterschiedliche Messsucher-Messbasis überhaupt keine Rolle, weil direkt und ohne mechanischen Umweg sicher auf den Sensor fokussiert wird.

Bisher kam ein Adapter zur Aufnahme von Nikon- und Contax Messsucherkamera-Objektiven und russische Nachbauten nur bei zwei Objektiven zum Einsatz:

Zum Messsucher Nikkor gesellt sich jetzt ein schönes Zeiss Opton Sonnar 1:4 f=135mm. Nach dem Zeiss-Opton Sonnar 1:1.5 f=50mm jetzt mein zweites Opton Sonnar.

Was 135 mm Zeiss-Brennweiten betrifft, hat zeissikonveb.de perfekt geschrieben — Originaltext (gekürzt):

Zeiss Triotar und Sonnar 4/135

Das Triotar 4/135mm ist für mich das rätselhafteste Kleinbildobjektiv von Carl Zeiss Jena. Es gehört zu denjenigen Objektiven, die 1938 im Zuge der aufkommenden Kleinbildspiegelreflex-Sparte neu geschaffen wurden. Ein Jahr später wurde die Konstruktion noch einmal neu berechnet. Rätselhaft ist es für mich deshalb, weil mit dem Sonnar 4/135 bereits seit 1931 ein langbrennweitiges Objektiv mit denselben Daten zur Verfügung stand. Dieses wurde für die Contax Sucherkameras angeboten. (…)

Im Jahre 1957 wird das Sonnar 4/135 plötzlich in den Fassungen für die damals üblichen Kleinbildspiegelreflexkameras angeboten. Und zwar nicht, wie man annehmen könnte, nach einer Neuberechnung – nein, in einer Rechnung von 1937! (…)

Um nicht mißverstanden zu werden: das Triotar 135 ist ein herausragendes Objektiv. Hier hat man alles „herausgeholt“, was mit einer Tripletkonstruktion möglich ist. Im direkten Vergleich sieht man aber, daß das Triotar etwa die Hälfte länger ist als das Sonnar. (…)

Die drei Linsen befinden sich beim Triotar ganz weit vorn in Objektiv, der Rest des Tubus beinhaltet nichts als Luft. Vielleicht hat man das 1957 eingesehen, als man das gute alte Sonnar wiederentdeckte. Nach dem Wechsel zu diesem wird  die Produktion des Triotars nämlich im darauffolgenden Jahr  eingestellt. Das Sonnar 135mm ist dagegen wohl das erfolgreichste Zusatzobjektiv, das Carl Zeiss Jena jemals hergestellt hat. Es wurde von Ludwig Bertele im Jahre 1931 zur Contax I geschaffen und bis zum Ende der Abteilung Photo des Zeisswerks nicht weniger als sechs Jahrzehnte lang hergestellt. (…)

Namensgebung "Sonnar"

Die Idee für die Namensgebung geht auf das Sonnensymbol im Wappen der Stadt Son(theim) am N(eck)ar zurück. Das ehemals ortsansässige Nettel Camerawerk, 1919 mit den Contessa-Camerawerke des Konstrukteurs und Firmen-Mitinhabers August Nagel in Stuttgart zur Contessa-Nettel AG fusioniert, verwendete Anfang der 1920er Jahre den Namen als Warenzeichen für ein relativ unbekannt gebliebenes, dem Tessar ähnliches Objektiv. Erst nach der Übernahme von Contessa-Nettel in die Zeiss Ikon AG im Jahr 1926 wurde die Bezeichnung „Sonnar“ bekannt. Quelle: Sonnar Wikipedia

Carl Zeiss Jena Sonnar 4/135 und Zeiss Opton Sonnar 1:4 f=135mm

Wo ist der Unterschied? Praktisch nur der der Herstellungsort

Mit etwas genauerem Hinsehen war es mit Hilfe von Wikipedia klar: Carl Zeiss produzierte nach dem zweiten Weltkrieg weiter in Jena, Thüringen/Ostdeutschland. Bis 1989 DDR. Bevor Thüringen nach Kriegsende vereinbarungsgemäß an die Sowjetunion übergeben wurde, transferierten die Amerikaner im Juni 1945 hochrangige Zeiss-Mitarbeiter von Jena nach Heidenheim(Württemberg). Nach monatelanger Suche fand man in ungenutzten Werksgebäuden der ehemaligen Rüstungsfirma Fritz Leitz in Oberkochen einen passenden Standort für den Neuanfang. Im Februar 1946 erteilte die amerikanische Militärregierung der neu gegründeten „Opton Optische Werke Oberkochen GmbH“ die Genehmigung zum Betrieb einer Werkstatt für die Reparatur optischer Geräte. Am 1. August 1946 nahmen rund zweihundert ehemalige Zeiss-Mitarbeiter aus Jena den Betrieb auf. 1947 wurde der Name in „Zeiss-Opton Optische Werke Oberkochen GmbH“ geändert.

Also: Carl Zeiss Jena = Ostdeutschland, Zeiss-Opton = Westdeutschland.

Das Carl Zeiss Jena Sonnar 4/135 hat Christian Zahn unlängst in seinem Erfahrungsbericht: "Nikon Z5 Carl Zeiss Jena Sonnar 1:4 135mm Reparatur" gewürdigt.

Jetzt folgt die Opon-Variante

Obwohl ich mittlerweile sowohl die ost- als auch die westdeutsche Variante mein Eigen nenne, habe ich für diesen Erfahrungsbreicht dem Opton den Vorzug gegeben. Der Grund ist simpel: Die Entfernungseinstellschnecke des Carl Zeiss Jena Sonnars müsste gereinigt und neu gefettet werden. Die Schnecke des Opton Sonnars läuft ohne Ruckeln leichtgängig! 

Optischer Aufbau (Carl) Zeiss (Jena), Zeiss Opton Sonnar 1:4 f=135mm

Spezifikation

  • Opton Version!
  • Vorstellungsjahr 1950 (bei noch älterer Geschichte 1931!)
  • Abmessungen/Gewicht: Ø 56 mm (am ausladenen Außenbajonett), Länge 95 mm, Filter Ø 40,5 mm, 300 g
  • Optischer Aufbau 4 Linsen in 3 Gruppen – Sonnar
  • Anzahl Blendenlamellen 12, kleinste Blende f/22
  • Nahdistanz 1,5 m

Insel Almö

Marinestadt Karlskrona

Übernachtungsstopp Weissenhäuser Strand

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Alter des Objektivs? Vollkommen nebensächlich! Zeiss Qualität eben!!!

Ralf Jannke, August 2025

 

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