Nikon Z7 Nippon Kogaku Japan Medical-NIKKOR Auto 1:5.6 f=200mm

90 Jahre NIKKOR – Nikon Objektive

1932 ließ Nippon Kogaku K.K. — Nikon — die Marke "NIKKOR" registrieren. Die Bezeichnung für Objektive aus dem Hause Nikon. 1933 wurde die erste Lieferung von Aero-Nikkor-Objektiven für die Luftbildfotografie verschickt. Nikon istbeiner der wenigen Hersteller der Welt, der seinen Objektiv-Herstellungsprozess mit der Produktion von optischem Glas beginnt! Aus Nikonrumors.com

Warum zum 90. Geburtstag nicht einfach mal einen Exoten, mein interessantestes und nutzlosestes Nikon-Objektiv präsentieren?

Nikon hat unzählige Spitzen-Objektive, hier einfach mal gegen den Strich bürsten ;-)

In einem ausführlichen Praxisbericht 2022 bereits vorgestellt und damit auch fotografiert, das Medical-NIKKOR Auto 1:5.6 f=200mm Nippon Kogaku Japan. Nach einer aktuellen Räumaktion „tauchte“ das Medical-Nikkor jetzt wieder auf ;-) Da das Wetter zwischen goldenem Herbst und grauem November wechselt, lag ein kleiner Indoor-Test ja nahe. Zum Foto von ganz oben: Montiert fürs Foto war der anschließend unkenntlich gemachte Viltrox Nikon F-/Nikon Z-Adapter, mit dem es nicht möglich war, das Medical NIKKOR abzublenden. Also schleunigst den einfachen Adapter ohne jegliche Elektronik montiert. Das Nikon FTZ-Original funktioniert wie es soll. Hier lässt sich das Medical NIKKOR abblenden …

Thema Beugung, Beugungsunschärfe – weil sich das 200 mm Mediacal NIKKOR bis f/45 abblenden lässt!

Beugung?

Wikipedia schreibt: Die Beugung oder Diffraktion ist die Ablenkung von Wellen an einem Hindernis. Durch Beugung kann sich eine Welle in Raumbereiche ausbreiten, die auf geradem Weg durch das Hindernis versperrt wären. Jede Art von physikalischen Wellen kann Beugung zeigen. Besonders deutlich erkennbar ist sie bei Wasserwellen oder bei Schall.“ Und jetzt der Kernsatz: „Bei Licht ist die Beugung ein Faktor, der das Auflösungsvermögen von Kamera-Objektiven und Teleskopen begrenzt.(…)“ Ersetze Auflösungsvermögen durch Bildschärfe, dann wird es etwas verständlicher.

Eng verbunden mit dem Thema Beugung ist auch der Begriff „Förderliche Blende“. Im Blogbeitrag: „Digital verboten“ wurde erläutert, bei welchen Blenden Schluss mit zunehmender Schärfe ist. Denn ab einer bestimmten Blende, die sich leicht errechnen lässt, nimmt die Schärfentiefe zwar weiter zu, die Gesamtschärfe durch die so genannte Beugung aber immer stärker bis zur Unbrauchbarkeit ab.

Ein Grund, dass Makro-Spezialisten zum Focus-Stacking greifen. Eigentlich verlangte das Motiv für mehr Schärfentiefe Blende 22 oder 32, aber das dann kontraproduktiv mit nachlassender Gesamt-Abbildungsschärfe. Also werden vom Motiv mehrere Fotos mit unterschiedlichen Schärfeebenen aufgenommen, die dann je Kamera noch in der Kamera oder später von entsprechender Software zu einem von vorn bis hinten scharfen Foto verrechnet werden.

Erst ganz am Ende des Beitrags "Olympus OM-D E-M1: Action und mehr Telezoom-Brennweite, Update 2023" hatte ich es selbst angekündigt und probiert: Und jetzt bin ich doch noch nicht fertig – Stichwort Fokus-Bracketing, Fokus-Stacking. Die Internetseite "kwerfeldein" hatte vor einiger Zeit den sehr guten Beitrag "Die beste Lösung für Focus Stacking". Das ist/wird aber nie meine Welt. Meiner unmaßgeblichen Meinung nach bekommt ein dramatisch belichtetes Landschaftsfoto nicht automatisch mehr Aussage, nur weil es von vorn bis hinten perfekt scharf ist. Analog ging es mit Kleinbild und Kodachrome 25/64 oder Mittelformat ja auch ohne Fokus-Stacking. Aber das muss jeder für sich selbst entscheiden. Ein Schärfentiefegewinn ohne Abblenden ist auch durch Verschwenken des Objektivs möglich, was entsprechende Gerätschaften voraussetzt.

Jetzt aber zum Hauptthema: Ab wann setzt Beugung ein?

Dafür gibt es in der digitalen Fotowelt eine Formel, die da lautet: Der Abstand der einzelnen Fotodioden auf dem Bildsensor — üblicherweise als Pixelpitch bezeichnet — multipliziert mit zwei ergibt die Objektivblende, ab der Beugung beginnt, die Gesamtschärfe zu verringern.

Der Pixelpitch der Nikon Z7 beträgt 4,3µ. Die Blende ab der die Beugungungschärfe beginnt die Gesamtschärfe zu verringern errechnet sich also wie 4,3 x 2 = f/8,6. Erfahrungsgemäß ist auch eine Stufe weiter abgeblendet problemlos möglich, also Blende 11. Das 200 mm Medical-Nikkor kann bis f/45 abgeblendet werden, womit sich bei einem Testmotiv dann eben die Blendenreihe f/8 - f/11 - f/16 - f/22 - f/32 - f/45 ergibt. Auf die Offenblende f/5,6 habe ich verzichtet.

Wie gut ist die zunehmende Beugungs-Unschärfe zu erkennen?

Optischer Aufbau 200 mm Medical-NIKKOR

Versuchsaufbau

Als Testmotiv wurde meine großartige 6x9 ZEISS IKON NETTAR ausgewählt, genauer das Novar-Anastigmat 1:6,3 f=105mm Objektiv. Die NETTAR ist übrigens mit Rollfilm geladen! Wenn es bei soviel digitaler Übermacht mal wieder analog sein soll ;-) Aus meinem Bestand Medical NIKKOR-Vorsatzlinsen wurden alle drei vorhandenen Linsen montiert, was eine Aufnahmedistanz von ca. 50 cm ermöglicht. Trotz Stativ habe ich in der Z7 ISO 2000 gewählt, um die Verschlusszeit bei Blende 45 nicht endlos werden zu lassen.

Testaufnahme 2.400 Pixel

Fokussiert wurde durch entsprechendes Verschieben der ZEISS IKON NETTAR. Der Fokus wurde auf die Blende 16 und die daneben liegende Schraube des Novar-Anastigmats 1:6,3 f=105mm gesetzt.

Knapp 16 MP-Ausschnitt aus 45 Megapixel. Von links nach rechts/erste Reihe, zweite Reihe f/8 - f/11 - f/16 - f/22 - F32 - f/45

Mogelpackung …

Man kann ein 15,4 MP Foto fürs Internet natürlich auch auf 2 MP und kleiner runterskalieren, um dann zum Beispiel Topaz Sharpen AI drüberlaufen zu lassen. Und anschließend zu behaupten, bei Blende 45 gibt es gar keine Beugung … Selbst schon erlebt!

Ca. 4 MP 1:1 Crops aus 45 MP, erste Reihe, zweite Reihe, dritte Reihe f/8 - f/11 - f/16 - f/22 - f/32 - f/45

(Subjektives) Ergebnis

Ganz bewusst habe ich nichts entrauscht! Die Schärfung stand beim Adobe Lightroom Default 40. Wenn man besonders den Rost auf der Schraube untersucht, würde ich sagen, dass entgegen der Theorie/Beugungsunschärferechneung statt Blende f/8,6 nicht nur Blende f/11 sondern auch noch Blende f/16 vertretbar ist. Für diese Bedingungen, diesen nicht ermittelten Abbildungsmaßstab.

Langer Rede kurzer Sinn: Beugung ist ein Thema, Beugung existiert!

Ralf Jannke, Herbst/November 2023

 

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